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Uhrennerds ziehen oftmals charakteristische Design-Merkmale oder berühmte Träger bzw. Personen des öffentlichen Lebens heran (z.B. aus Hollywood), um einem bestimmten Uhren-Modell einen Spitznamen zu verpassen. Raus kommen dabei teilweise sehr einleuchtende bzw. nahe liegende Spitznamen, viele sind aber auch einfach nur ulkig und manchmal auch etwas kurios. Insbesondere Uhren von Seiko, Rolex, Tudor und Omega bekommen häufig inoffizielle Spitznamen von Uhren-Fans spendiert.

Seiko “Turtle”, Bild: Seiko

Die Uhren-Spitznamen sind dabei häufig “aus der Not geboren”, da die eigentlichen Namen, mit denen Hersteller ihre Uhren taufen, nicht grade vor Innovationskraft strotzen. Ein besonders gutes Beispiel hierfür ist Seiko mit Modellnamen wie Seiko Prospex Diver’s 200m oder Seiko Prospex Diver’s 600m. Langweiliger geht’s kaum 😉 . Auch begleitende Referenznummern helfen in aller Regel nicht grade dabei, dass man sich gedanklich mit einem bestimmten Modell anfreunden, geschweige denn mit jemand anderem darüber reden könnte. Oder habt ihr schon mal Uhren-Nerds folgenden Satz sagen hören?: “Hee, hast du schon die neue Seiko Prospex Diver 200m Referenz SRPE05K1 gesehen?” Sicher nicht… 😉

Was ich besonders genial finde ist, dass hinter (fast) jedem Spitznamen auch eine spannende Kurz-Geschichte steckt, die natürlich erzählt werden will…

Omega: Spitznamen für Speedmaster und Seamaster

Omega Speedmaster “Speedy” Professional Moonwatch

Einer der Chronographen-Klrassiker schlechthin ist ganz klar die Omega Speedmaster Professional (heutige Referenz 311.30.42.30.01.005 mit Hesalitglas und Handaufzugskaliber 1861). Der Spitzname Moonwatch ist untrennbar mit dem Modell verknüpft und kommt natürlich nicht von ungefähr: Die Omega Speedmaster Moonwatch, oder auch kurz „Mooni“ oder „Speedy“, war bei allen sechs bemannten Mondmissionen der US-Weltraumbehörde NASA dabei – inklusive natürlich der ersten bemannten Mondlandung im Jahre 1969. Der allererste Mensch auf dem Mond, Neil Armstrong, hat seine Moonwatch allerdings in der Raumkapsel liegen gelassen – darüber dürfte sich die Omega-Marketingabteilung sicherlich bis heute noch schwarz ärgern 😉 . Immerhin: Armstrongs Begleitung, Edwin „Buzz“ Aldrin, hatte als zweiter Mann auf dem Mond brav sein Speedy-Exemplar an einem überdimensionierten schwarzen Velcro-Armband um seinen Arm bzw. den dicken Astronautenanzug gebunden. 

Fun Fact am Rande: Als die Speedmaster im Jahre 1957 lanciert wurde, hatte Omega eigentlich eher (Möchtegern-)Rennfahrer als Zielgruppe im Sinn. Dieses Segment wurde aber insbesondere durch den Schweizer Konkurrenten HEUER ordentlich beackert (z.B. mit der Heuer Autavia oder der Heuer Carrera).

Omega Speedmaster Professional Tintin

Auch Omega langt mal daneben: Im Jahre 2013 haben die Schweizer eine Speedmaster-Variante mit der Referenz 311.30.42.30.01.004 lanciert, die nicht besonders gut bei Uhrenfans ankam und daher nur wenige Jahre produziert wurde.

Charakteristisches (und ungewöhnliches) Merkmal des Modells ist der rot-weiße Rand des Zifferblattes, der von Tim & Struppi (= französisch Tintin) aus der Feder des Belgiers Georges Prosper Remi (Hergè) inspiriert wurde: Im wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlichten Comic “Reiseziel Mond” kommt eine Mondrakete mit exakt diesem Muster zum Einsatz – wohlgemerkt fast 20 Jahre vor der Mondlandung. Der Spitzname Omega Speedmaster Tintin ist natürlich nahe liegend…

Omega Speedmaster Ed White und Wally Schirra

Im Jahre 1965 schnallte sich der NASA-Astronaut Walter “Wally” Schirra seine private Omega Speedmaster mit der Referent CK2998 während der Sigma 7 Weltraummission um den Arm – das machte diese spezielle Referenz zur First Omega in Space (F.O.I.S.) – der Spitzname: Omega Speedmaster Wally Schirra oder schlicht “FOIS”. Im Jahre 2012 lanciert Omega eine originalgetreue Neuauflage des Modells…

Unter Vintage-Sammlern ist auch der Spitzname Omega Speedmaster Ed White geläufig. Es handelt sich dabei um die spezielle Moonwatch-Referenz 105.003, die von 1963 bis 1965 produziert und von NASA-Astronaut Ed White im Jahre 1965 getragen wurde, als dieser als erster Amerikaner überhaupt einen Weltraumspaziergang machte (sog. EVA, Extra-vehicular Activity = Außenbordeinsatz).

Ed White beim Außenbordeinsatz – bei genauem Hinsehen erkennt man die Omega Speedmaster an seinem linken Arm (über dem Raumanzug getragen)

Omega Speedmaster Ultraman

Die Omega Speedmaster hatte Anfang der 70er Jahre einen filmreifen Auftritt in der japanischen Science Fiction-Serie The Return of Ultraman (japanisch, 帰ってきたウルトラマン / Kaettekita Urutoraman) rund um den gleichnamigen Superhelden. Dort war die Speedmaster Teil von Ultramans “Anti-Monster-Kit”. Hier geht’s zu Episode 4 – man beachte die “grandiosen” Special Effects… kein Wunder, dass die Serie auch heute noch eine eingefleischte Fangemeinde hat und als “Kult” gilt 😉

Im Jahr 2018 gab’s im Rahmen einer #SpeedyTuesday-Aktion eine stark limitierte Neuauflage der Speedmaster Ultraman. “Ultra”-praktisches Feature der Neuauflage: Da Ultraman im Gegensatz zu heutigen Superhelden nur drei Minuten im Heldenmodus verbleiben konnte, sind die ersten drei Minuten bei der Minutenanzeige auf 3 Uhr orange eingefärbt. Prädikat: gewöhnungsbedürftig 😉

Omega Speedmaster Rising Sun

Ein ziemlich neuer Spitzname für eine ausschließlich für den japanischen Markt vorgesehene Speedmaster-Variante ist die “Rising Sun”. Omega kündigte das Modell mit der Referenz 522.30.42.30.06.001 im Rahmen der Olympischen Spiele 2020 in Tokio an, bei denen Omega als offizieller Zeitmesspartner an den Start gehen sollte – das war zumindest geplant, denn bekanntermaßen mussten die Sommerspiele 2020 wegen des Corona-Virus verschoben werden. Ob Omega auf Nachfrage wohl den Gehäuseboden mit der Prägung “TOKYO 2020” entfernt und mit “TOKYO 2021” ersetzt? 😉

So oder so: Die charakteristische rote Lünette erinnert passenderweise doch sehr an die japanische Flagge – ein roter Punkt auf weißem Hintergrund bzw. die abgewandelte Variante 旭日旗 (dt. „Flagge der aufgehenden Sonne“), die von der japanischen Marine verwendet wird…

Omega Seamaster Bullhead

Nach der Speedmaster ist die Omega Seamaster die beliebteste Modellreihe des Schweizer Uhrenherstellers. Die Omega Seamaster ist eigentlich eine eher klassische Taucheruhr – unter der Referenz 146.011 lancierte Omega im Jahre 1969 allerdings eine optisch doch sehr spezielle Variante mit charakteristischer, nach unten hin zulaufender Gehäuseform und den Chronographendrückern an der Oberseite – das erinnert an einen Stierkopf (englisch Bullhead), weshalb diese spezielle Seamaster ihren Spitznamen bekommen hat. Auch heute noch ist die Omega Bullhead erhältlich.

Übrigens: auch Seiko lancierte 1969 im Rahmen der Seiko 5-Reihe einen Chronographen mit Drücker-Anordnung an der Oberseite (Referenz 6138-0040) – wer sich da wohl von wem hat inspirieren lassen? 😉

Omega Seamaster Darth Vader und Anakin Skywalker

Anfang der 1970er Jahre lancierte Omega ein weiteres, ziemlich spezielles Seamaster-Modell mit der Referenz ST 145.0023. Das besondere war insbesondere das oktogonale und für damalige Verhältnisse ziemlich große Gehäuse. Zwei Varianten wurden auf den Markt gebracht: eine schwarz-beschichtete und eine unbeschichtete. Die abgespacete Gehäuseform, die ein wenig an Star Wars-Helme erinnert, in Kombination mit den beiden Farbvarianten sorgten für die Spitznamen Anakin Skywalker (die Helle Seite der Macht) und Darth Vader (die Dunkle Seite der Macht).

Omega Seamaster Anakin Skywalker (links) vs. Darth Vader (rechts)

Seiko Uhren-Spitznamen

Seikos Marketingabteilung ist seit je her ziemlich uninspiriert, was die Benennung der Modelle angeht. Die riesige Seiko’sche Fangemeinschaft ist aber äußerst fleißig, was die Vergabe von Spitznamen angeht. Kein Zufall: Viele Spitznamen sind eng verbunden mit der japanischen Kultur…

Seiko Arnie

Die 1982 lancierte Seiko H558 war dank einer Kombination aus klassischem, analogem Zifferblatt und LCD-Anzeige die erste Hybrid-Taucheruhr der Welt. Berühmtester Träger der Seiko H558 war niemand geringeres als Arnold “Arnie” Schwarzenegger im Science Fiction-Klassiker Predator sowie Das Phantom-Kommando. Die maskuline Optik der Uhr passt allemal hervorragend zu den testosterongeschwängerten Armen des Action-Schauspielers, der ohnehin ein Faible für extra-große Uhren hat. Der Spitzname Seiko „Arnie“ war die logische Folge.

Im Jahr 2019 legte Seiko den Klassiker übrigens neu auf und spendierte in diesem Atemzug sogar einen modernen Solarantrieb (Seiko Prospex SNJ025P1, SNJ027P1 und SNJ028P1).

Seiko Sumo

Die Seiko Prospex Diver’s mit dem Spitznamen „Sumo“ ist vergleichsweise neu: Im Jahre 2007 eingeführt, erfuhr das Modell im Jahr 2019 ein großes Upgrade mit Saphirglas und dem höherwertigeren Seiko Kaliber 6R35 (Referenzen SPB101J1 und SPB103J1). Der Spitzname des eher klobig wirkenden Modells, Seiko Sumo, ist inspiriert von der beleibten Statur typischer Sumo-Ringer…

Seiko Samurai

Die Seiko-Referenzen mit charakteristischem Schwertzeiger und kantigem Gehäuse-Design (wie beispielsweise die Ref. SRPB51) werden von Fans liebevoll Samurai genannt – der Grund ist simpel: Der Stundenzeiger erinnert an ein scharfes Samurai-Schwert. Banzai! 

Seiko Prospex PADI SRPB99K1, Bild: Seiko
Bild: Seiko

Seiko Monster

Ein weiterer, eher neuer Vertreter aus der Seiko Prospex-Modellreihe ist die im Jahre 2000 eingeführte Seiko SKX779 bzw. die SKX781, die wegen eines Zifferblattes, welches an den weit geöffneten Schlund eines fiesen Monsters mit spitzen Zähnen erinnert, auch genau so von Fans getauft wurde: Monster.

Seiko Tuna

Die allererste Seiko Tuna erblickte im Jahre 1975 unter der Referenz 6159-7010 (YAQ028) das Licht der Öffentlichkeit – satte 7 Jahre haben die Japaner an dem Modell getüftelt! Der Grund für die ausgedehnte Entwicklungszeit waren die hohen Anforderungen von Sättigungstauchern in der Öl- und Gasindustrie. So entstand eine Taucheruhr mit – für damalige Verhältnisse – hervorragender Wasserdichtigkeit. Die hohe Wasserdichtigkeit musste sich Seiko allerdings mit einem mehrteiligen XXL-Gehäuse “erkaufen”, welches alles andere als grazil ist 😉 . Und so kam auch der Spitzname Tuna zustande: Das eher klobige Gehäuse erinnert an eine Thunfisch-Dose. Guten Appetit!

Bild: Seiko

Seiko Captain Willard, Turtle und Ninja Turtle

Zu den gesuchtesten Vintage-Uhren überhaupt gehört die Seiko 6105-8110/9 mit dem Spitznamen Captain Willard. Das Modell war während des Vietnamkriegs offizieller Begleiter der US-Navy SEALs und auch bei normalen “Fußsoldaten” aufgrund des exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnisses sehr beliebt. Der Spitzname der Seiko 6105 rührt passenderweise vom Antikriegsfilm-Klassiker Apocalypse Now her, in dem sich Martin Sheen als Captain Willard durch die Dschungelhölle Vietnams kämpft. Martin Sheen spielt die Rolle so absolut genial, dass die Seiko 6105 den Spitznamen Captain Willard verpasst bekommen hat…

Der Nachfolger der Seiko 6105 war die Seiko 2nd Diver’s (1976). Die charakteristische, schildkrötenartige Gehäuseform samt hängender Krone bekam die Seiko 2nd Diver’s von der Seiko Captain Willard vererbt – daher auch der Spitzname Turtle (englisch für Schildkröte). Für die 2019 lancierte, mit Saphirglas und Keramiklünette verbesserte Turtle, hatte die Seiko-Fangemeinschaft natürlich auch direkt einen Spitznamen parat: King Turtle.

Übrigens: Die schwarzen Varianten aus der Seiko Black Series heißen passenderweise Ninja Turtle

Seiko Pogue

Der allererste Automatik-Chronograph im Weltall – dieser geschichsträchtige Titel gebührt der Seiko 6139-6002. Kurios: Der NASA-Astronaut William Pogue hatte das Modell im Rahmen der Skylab 4-Mission heimlich ins Weltall geschmuggelt. Vielleicht war ihm die von der NASA zur Verfügung gestellte Omega Speedy Moonwatch einfach zu farblos…? Die Seiko 6139-6002, auch liebevoll „Pogue Seiko“ genannt, inklusive schicker „Pepsi“-Lünette, steht auf meiner Wunschliste von Retro-Neuauflagen (Re-Issue / Re-Edition) jedenfalls ziemlich weit oben 😉

Seiko Ripley

Vom echten Weltraum geht’s nun in den fiktiven: Eine besonders abgespacte Seiko, die Seiko 7A28-7000 mit einer … sagen wir mal sehr speziellen … Anordnung der Chronographen-Drücker, war der treue Begleiter am Handgelenk von Sigourney Weaver in ihrer Rolle als Alien-Jägerin Ellen Ripley in James Camerons Alien. Das futuristisch-maschinenartige Design passt natürlich hervorragend zum Science Fiction-Horrorklassiker rund um die Flucht vor fiesen, sabbernden (und sauschnellen) Killer-Außerirdischen. Das Design stammt übrigens aus der Feder von Giorgetto Giugiaro, der sich eigentlich eher für Automobile verantwortlich zeichnete (u.a. Alfa Romeo, DeLorean, BMW M1)…

Spitznamen von Rolex-Uhren

Rolex Submariner Hulk und Kermit

Was ist groß, grün und robust? Klar, die beliebte Variante der Rolex Submariner mit grünem Zifferblatt und grüner Lünette (Ref. 116610LV). Die genannten Eigenschaften treffen aber auch auf den Marvel-Comichelden Hulk zu, weshalb der Spitzname doch ganz gut passt, oder?

Übrigens: Der Spitzname des Vorgängers mit schwarzem Zifferblatt und grüner Alu-Lünette (Ref. 16610LV) hat so gar nichts mit dem unglaublichen Hulk gemeinsam – diese wurde von Fans liebevoll Kermit genannt.

Rolex GMT Master II Batman

♪♫ Batmaaaaaaan! Dö-dödö-dödödödö-dö-dödö Batmaaaaaaan! ♪♫ (sorry für den Ohrwurm). Nach Hulk wurde eine weitere Rolex-Uhr nach einem Superhelden benannt: Der fiktive Milliardär Bruce Wayne wird Nachts zu Batman und dreht im Batmobil seine Runden, um zusammen mit Kumpel Robin das Böse zu bekämpfen. Abgeleitet von den Farben dieses nächtlichen Settings wurde auch die Rolex GMT Master II mit charakteristischer, schwarz-blauer Lünette (Ref. 126710BLNR) Batman getauft (getragen hat der Superheld die Rolex GMT Master freilich nie).

Rolex Submariner Smurf

♪♫ Sagt mal, wo kommt ihr denn her? Aus Schlumpfhausen bitte sehr! ♪♫ (oh, das ist er, der zweite Ohrwurm). Eine weitere Comicfigur (okay, eigentlich ein ganzes Dorf davon) ist Namensgeber für eine Rolex Taucheruhr: Genauso blau (was die Farbe angeht, nicht den Alkoholpegel) wie die niedlichen kleinen Bewohner von Schlumpfhausen (Smurf = englisch für Schlumpf) ist die Rolex Submariner mit der Referenz 116619LB. Wer sich über den Preis der Submariner Smurf wundert (über 35.000€): Im Gegensatz zur Submariner Hulk ist das Gehäuse aus massivem Weißgold. Geldsacki-Schlumpf dürfte daher eigentlich besser als Spitzname passen 😉

Zum Wohl! Rolex GMT Master: Root Beer, Pepsi und Coke

Von Comicfiguren wenden wir uns nun den bappsüßen koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken zu: Pepsi ist der mit Abstand bekannteste Rolex’sche Spitzname. Die charakteristische blau-rote GMT-Lünette, die an die Farben des Cola-Herstellers Pepsi erinnert, wurde durch Rolex groß gemacht. Heute gibt es unzählige Modelle und Hommagen mit diesem Lünetten-Design – auch im eigenen Hause Rolex, in Form der Tudor Black Bay GMT.

Übrigens: noch ein Spitzname rankt sich um die Rolex GMT Master Pepsi: Als das Modell mit der Referenz 16760 im Jahre 1983 eingeführt wurde, staunten Rolex-Fans nicht schlecht über die deutlich höhere Bauweise des Modells (das lag konstruktionsbedingt am neuen Kaliber 3085). Der passende Spitzname: Fat Lady.

Pepsis Erzrivale Coca Cola ist ebenfalls im Rolex-Universum vertreten: Die sehr ähnliche, schwarz-rote Lünette erinnert stark an das Erscheinungsbild einer Flasche Coke

Deutlich seltener stößt man auf den Spitznamen Rolex Root Beer. Das hängt schlicht und ergreifend damit zusammen, dass das Modell Rolex GMT Master II 126711CHNR deutlich weniger beliebt ist: Bicolor-Uhren sind nun mal doch eher – sagen wir mal – speziell 😉 Mit echtem Bier hat Root Beer übrigens wenig bis nix zu tun: Es handelt sich dabei um ein in den USA und Kanada beliebtes alkoholfreies Erfrischungsgetränk…

Rolex Pussy Galore und… Bond – James Bond!

Bevor sich der Spitzname Pepsi durchsetzte, bekam eine frühe, ursprünglich für die US-amerikanische Fluggesellschaft Pan Am entwickelte, Rolex GMT Master mit der Referenz 6542 (50er Jahre) den Beinamen “Pussy Galore“. James Bond-Fans horchen jetzt natürlich sofort auf: Die 2020 verstorbene Honor Blackman spielte im 007-Streifen Goldfinger die Pilotin Pussy Galore, die zunächst für den Schurken Goldfinger (Gert Fröbe) arbeitet, sich dann aber auf die Seite von 007 (Sean Connery) schlägt. Pussy Galore trägt in mehreren Szenen besagte Rolex GMT Master 6542 – für damalige Verhältnisse war es äußerst ungewöhnlich, dass eine Frau eine solch vergleichsweise große Uhr getragen hat…

An dieser Stelle darf natürlich auch die Rolex “Bond” Submariner nicht vergessen werden: Es handelt sich dabei allerdings nicht um ein spezielles Modell, sondern um verschiedene Submariner-Referenzen (z.B. 6538 und 5510), die der fiktive britische Geheimagent in zehn Filmen von 1962 (Sean Connery in 007 jagt Dr. No) bis 1989 (Lizenz zum Töten) getragen hat. Kurios: Fast schon Kult ist das eigentlich viel zu schmale gestreifte Nato-Band in Liebesgrüße aus Moskau (Nato-Bänder in diesem Muster haben daher auch den Spitznamen “Bond”-Nato).

Rolex Submariner 6538 in Liebesgrüße aus Moskau

Spitznamen von Vintage-Rolex-Uhren

Rolex Daytona Paul Newman

Der Archetyp einer ultra-begehrten Vintage-Uhr ist ohne Zweifel die Rolex Daytona Cosmograph “Paul Newman”. Der namensgebende Oscar-prämierte Schauspieler und Rennfahrer trug als prominenter Träger der Rolex Daytona maßgeblich dazu bei diese berühmt und unter Vintage-Sammlern so begehrt zu machen. Kaum zu glauben: Die Rolex Daytona mit dem charakteristischen „Exotic Dial“ (schwarzes oder weißes Zifferblatt mit kontrastreichen Totalisatoren) war damals zunächst ein echter Ladenhüter. Daher verschwand sie auch wieder relativ schnell aus dem Sortiment des Schweizer Herstellers.

Ebenfalls kaum zu glauben: Paul Newman verschenkte seine Daytona (trotz persönlicher Gravur von seiner Frau!) an den Mitstudenten und damaligen Freund seiner Tochter. Auf diesem Wege landete die “Ur”-Paul Newman-Daytona letztendlich bei einem Auktionshaus, wo sie für einen Rekordpreis versteigert wurde…

Bild: Phillips Press Release

Rolex (und HEUER) x Steve McQueen

Eine nicht minder bekannte Schauspiel-Legende ist der Namensgeber für die Rolex Explorer II Steve McQueen mit der Referenz Ref. 1655. Die Herkunft dieses Spitznamens ist allerdings ziemlich kurios, da es keinen Beleg dafür gibt, dass Steve McQueen das Modell tatsächlich irgendwann mal getragen hat – üblicherweise trug der Schauspieler verschiedene Submariner-Modelle…

Bild: Section215 via Flickr, CC BY 2.0

Eine Rolex Submariner aus dem Dunstkreis von Steve McQueen, die der Schauspieler seinem Freund und früheren Stuntman Loren Janes schenkte, sollte eigentlich 2018 beim Auktionshaus Philipps versteigert werden – allerdings kamen Zweifel über die Herkunft der Submariner auf, sodass die Uhr nie unter den Hammer kam…

Bild: Phillips Press Release

Ein kleiner Exkurs sei erlaubt: Die berühmteste Steve McQueen-Uhr ist zweifellos die TAG Heuer Monaco, die der Schauspieler im 70er Jahre-Film Le Mans trug. Die Heuer “Steve McQueen” Monaco zeichnet sich vor allem durch das ungewöhnliche, quadratische Gehäuse aus. Es gibt übrigens eine Vielzahl weiterer professioneller Rennfahrer, die als berühmte Träger namensgebend für HEUER-Uhren aus der Autavia-Modellreihe waren, darunter Jo Siffert, Jochen Rindt und Mario Andretti.

Mr. Datocompax: Jean-Claude Killy

Bleiben wir bei Personen des öffentlichen Lebens: Der ehemalige französischer Skirennläufer Jean-Claude Killy verleiht dem Modell Rolex Triple Calendar Chronograph “Killy” (Rolex Dato Compax, Ref. 6036 bzw. 6236) seinen Spitznamen: Der dreifache Olympiasieger war jahrelanger Rolex-Markenbotschafter und hat das Modell regelmäßig bei öffentlichen Auftritten getragen…

Spitznamen von Tudor-Uhren

Tudor Monte Carlo und Home Plate

Der 1971 lancierte Tudor-Chronograph mit Valjoux-Handaufzugskaliber (Referenzen 7169 bzw. 7149) bekam den Beinamen Monte Carlo – angeblich, weil der Rand des Zifferblattes an ein Roulette in Casinos erinnert. Ich dachte ehrlich gesagt zunächst eher an die seit 1950 von Formel 1-Flitzern befahrene Rennstrecke im Stadtteil Monte Carlo von Monaco. Hmm! So oder so: Wer einen schicken Retro-Chronograph sucht findet auch heute noch im Tudor Heritage Chronographen eine originalgetreue Neuauflage des 70er Jahre Modells…

Der Vorgänger der Tudor Monte Carlo war übrigens die Tudor Home Plate (Ref. 7031 und folgende) aus dem Jahre 1970 – die fünfeckigen, Stundenindizes erinnerten an die sogenannte Home Plate (Abschlags-Bereich) im Baseball…

Tudor Prince Oysterdate Small Block und Big Block

Die Geschichte zur Tudor Prince Oysterdate mit dem Spitznamen Big Block (Ref. 9430/0) schließt nahtlos an die Tudor Monte Carlo an: Als 1975 das automatische (!) Chrongraphen-Kaliber 7750 seinen (bis heute währenden) Siegeszug begann, setzte Tudor schon früh (ab 1976) auf dieses Werk. Der Knackpunkt: Das Valjoux 7750 baut bis heute (in Form des ETA Valjoux 7750) sehr hoch (deutlich höher als Handaufzugkaliber), weshalb Modelle mit diesem Kaliber entsprechend “dick” konstruiert werden müssen. In Kombination mit einem eher geringen Durchmesser (in diesem Falle 39 mm) wirkt eine solche Uhr schnell pummelig – wie ein “großer Block”.

Die wenig später lancierte Tudor Prince Oysterdate 9430/0 wurde von Sammlern übrigens “Big Block Exotic” getauft – das Schwestermodell mit orangefarbenen Akzenten wurde von Tudor nur selten in Anzeigen und Katalogen gezeigt und war daher “exotisch” im Sinne von “selten zu erblicken”.

Auch über 10 Jahre später ist Tudor den auf die Pummelgkeit des Modells hindeutenden Spitznamen nicht losgeworden: Die Tudor Prince Oysterdate 79160 hatte nämlich immer noch dasselbe Gehäuse…

Die Tudor Small Block war das Nachfolgemodell der Big Block: Mitte der Neunziger wurden diese „Prince“-Modelle noch mit „Oysterdate“, später dann mit „Prince Date“ bedruckt. Das Gehäuse war deutlich flacher und somit komfortabler zu tragen. Pro-Tipp: Es gibt auch eine Tudor Prince Date-Variante mit auffälligem TIGER-Schrifzug unter dem Totalisator auf 12 Uhr – namensgebend: Profigolfer Tiger Woods.

Tudor Marine Nationale

Die Tudor Oyster Prince Submariner Taucheruhr (Ref. 9401) bekam Ende der 70er Jahre den Spitznamen Marine Nationale. Das Modell wurde (neben Uhren von Doxa und Z.R.C.) 1977 an die französische Marine als offizielle Dientuhr ausgeliefert – knauserigerweise allerdings ohne Band! Ein Marinetaucher kann nun aber natürlich schlecht die Taucheruhr als Taschenuhr nutzen, weshalb sich die Soldaten erfinderisch zeigten und einfach Fallschirmgurte zurechtschnitten. Die Geschichte ist so einprägsam, dass Vintage-Sammler die Tudor Submariner einfach nach der französischen Marine (= Marine Nationale) benannt haben…

Panerai-Spitznamen

Um die italienische Luxusuhrenmarke hat sich ein regelrechter Kult gebildet – in Form der sogenannten Paneristi. Trotz des Hangs der Paneristi über die (zumindest kurz und knackigen) Panerai-Referenznummern (z.B. PAM111) zu reden, gibt es auch einige Spitznamen…

Panerai Egiziano 

Was viele nicht wissen: Niemand geringeres als Rolex war lange Zeit Produzent für Panerai. Eine der letzten Panerai-Uhren aus der Produktion von Rolex war die Panerai Radiomir mit der Ref. 6154. Geliefert wurde dieses spezielle Modell allerdings nicht an die italienische Marine (Marina Militare), sondern an das ägyptische Militär. Von Paneristi wurde das Modell daher die kleine Egiziano getauft (egiziano = ägyptisch in der italienischen Sprache) – mit nur 30 mm Durchmesser war das Modell tatsächlich fast schon winzig. Eine der ersten Uhren aus der eigenen Produktion von Panerai war wenig später die große Egiziano – ein 60 mm XXL-Brocken, der als Prototyp für das ägyptische Militär gebaut wurde:

Große Egiziano, Bild: Piero7 [Public domain], via Wikimedia Commons

Panerai Destro 

Der Spitzname “Destro” bezieht sich auf mehrere Panerai-Modelle und ist schnell erklärt: Modelle wie die Panerai Luminor 1950 PAM557 haben die Krone samt charakteristischem Kronenschutz auf der linken Seite des Gehäuses angeordnet. Modelle wie diese richten sich an Linkshänder, die ihre Uhr rechts tragen (rechts = destro auf italienisch).

Historisch betrachtet gehen die Destro-Modelle aber auf die Anforderungen der Marina Militare während des Zweiten Weltkriegs zurück: die italienischen Unterwasser-Spezialeinheiten sollten eine rechts zu tragende Taucheruhren-Variante bekommen, da das linke Handgelenk der Taucher schon mit Kompass und Tiefenmesser “besetzt” war.

Panerai Fiddy

Die im Jahre 2002 von Panerai neu aufgelegte, ursprünglich im Jahre 1950 erschienene, PAM127 hat einen ziemlich kuriosen Spitznamen: Fiddy, eine Slang-Variante von Fifty (von nineteen nifty = 1950). Angeblich prägte der Hip Hop-Star 50 Cent den Spitznamen Fiddy als er auf seine Panerai 1950 angesprochen wurde. Dafür gibt es allerdings keine Belege – der Spitzname entspringt also wahrscheinlich einfach nur der Zahl 1950 😉

Panerai Luminor Marina Uhr Test

Breitling Navitimer 816: Das Spiegelei unter den Flieger-Chronographen

Ein besonderes kurioser Spitzname fällt der Breitling Navitimer mit der Referenz 816 zu – “Fried Egg” (Spiegelei). Der Spitzname für die Vintage-Uhr hatte mehrere Gründe: Zum einen war der Durchmesser mit 48 mm sehr üppig (der Spitzname “Bratpfanne” würde demnach auch passen 😉 ). Zum anderen erinnern die knallig orangen Zeiger in Verbindung mit einem sehr stark gewölbten Plexiglas an Eigelb (theoretisch jedenfalls – man braucht auf jeden Fall etwas Phantasie 😉 ). Mahlzeit!

Habe ich wichtige Spitznamen vergessen? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar, damit ich diese in den Artikel aufnehmen kann!

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