Omega vs. Rolex – die Rivalitรคt der beiden Schweizer Branchenriesen besteht nicht erst seit gestern und manifestiert sich in diversen Sticheleien wie beispielsweise dem Wasserdichtigkeits-Geplรคnkel rund um den Marianengraben (wer hat den Lรคngsten tiefsten Zeitmesser?). Und natรผrlich in den Taucheruhren-Klassikern, die die beiden Uhrenhersteller ins Rennen schicken – die Vorzeigemodelle Omega Seamaster Diver 300m und Rolex Submariner (Date oder No Date). In diesem Artikel lasse ich – nach einem kurzen Abtauchen in die Geschichte der Seamaster und der Submariner – die beiden Modelle gegeneinander antreten… Ring frei!
INHALT
Die Geschichte – Rolex Submariner vs. Omega Seamaster
Die allererste Omega Seamaster basiert auf dem Design der Militรคruhren, die im Zweiten Weltkriegs auf Basis der Anforderungen des britischen Verteidigungsministeriums (Ministry of Defense, MoD) entwickelt und ausgeliefert wurden. Zwischen 1940 und 1945 lieferte OMEGA mehr als 110.000 Zeitmesser an Royal Air Force und Marine. Die erste Omega Seamaster aus 1948 war quasi eine zivile Variante dieser Uhren, hatte allerdings wenig mit dem Taucheruhren-Design zu tun, welches die Uhr heute ausmacht. Trotzdem war die Wasserdichtigkeit dank O-Dichtungsringen mit 6 bar bzw. 60 Meter fรผr damalige Verhรคltnisse sehr ordentlich.
Erst 9 Jahre spรคter, anno 1957, wurde die erste Omega Seamaster 300 mit dem Kaliber 501 auf den Markt gebracht – nun auch dank drehbarer Lรผnette und doppelter Kronendichtung als echte Taucheruhr positioniert. Kurios: Offiziell war die erste Seamaster 300 nicht etwa bis 300 Meter wasserdicht, sondern „nur“ bis 200 Meter. Warum? Das weiร niemand so richtig. Eine Story dazu ist, dass „300“ einfach besser klingt als „200“… ๐
รber die Jahrzehnte hat Omega der Seamaster-Reihe immer wieder mit frischen Modellen neues Leben eingehaucht. Das Design hat sich dabei merkbar verรคndert. Grundlegend fรผr das Design der heutigen Omega Seamaster 300m ist aber die Omega Seamaster Professional (SMP), die Pierce Brosnan als James Bond in Goldeneye im Jahre 1995 erstmalig am Handgelenk trug (natรผrlich mit allerlei Agenten-Features wie einem Laserstrahl, die der zivilen Variante leider vorenthalten blieb ;-)).
Der Leinwand-Auftritt verhalf der Seamaster zum Durchbruch – dabei wurden die Automatik- (Ref. 2531.80.00) sowie die Quarz-Variante (Ref. 2541.80.00) der SMP bereits 2 Jahre zuvor auf den Markt gebracht. Charakteristisch: Das bis heute beliebte Wellen-Muster auf dem Zifferblatt.
Seit Goldeneye kam รผbrigens keine andere Uhrenmarke mehr ans Handgelenk des Geheimagenten: Die in den Filmen zuvor gesichteten Uhren von Herstellern wie Seiko, TAG Heuer oder Rolex sind seitdem passรฉ.
Heute werden in der Seamaster-Modellreihe eine Reihe von Unterkategorien gefรผhrt, darunter beispielsweise die vergleichsweise modern wirkende Planet Ocean (seit 2003), die bullige Ploprof (seit 1970) oder eben die Seamaster 300m. Omega wรคre nicht Omega, wenn dabei nicht eine kaum noch รผberschaubare Anzahl an Limited Editions aus der Schweizer Produktion purzeln wรผrde. Ende 2019 zum Beispiel kam eine Seamaster-Sonderedition mit allerlei Anspielungen an James Bond raus.
Eine รbersicht รผber die von James Bond von 1995 bis 2015 getragenen Omega-Modelle findet ihr hier: (hochauflรถsendes PDF per Klick auf das Bild downloadbar).
Kommen wir nun zur Rolex Submariner. Wir bleiben aber zunรคchst bei einer Gemeinsamkeit der beiden Taucheruhren-Klassiker, denn beide durften schon das Handgelenk von James Bond schmรผcken. Der Leinwand-Einsatz der Rolex Submariner ist allerdings schon ein Weilchen her: Sean Connery trug 1962 im allerersten James Bond-Film รผberhaupt, James Bond jagt Dr. No, die Rolex Submariner mit der Referenz 6538. Auch 1963 (Liebesgrรผรe aus Moskau), 1964 (Goldfinger) und 1965 (Feuerball) blieb die Submariner an Sean Conneries Arm. Exakt diese original Filmuhr kam vor ein paar Jahren รผbrigens unter dem Hammer: Die Submariner wurde fรผr schlappe 60.000 US-Dollar versteigert. Kein Zufall: Ian Fleming, Autor und Schรถpfer des Charakters James Bond, war passionierter Rolex-Fan: In den James Bond-Bรผchern trug der Geheimagent ebenfalls eine Rolex Oyster Perpetual …
Tauchen wir noch kurz in die Modell-Geschichte der Submariner ab, denn Rolex hatte technologisch damals die Nase weit vor Omega: Schon anno 1953 brachte Rolex-Grรผnder Hans Wilsdorf – immerhin vier Jahre vor Omega – mit der Submariner die erste Taucheruhr auf den Markt. Die Anforderungen an die Submariner rรผhrten vom verstรคrkten Aufkommen des (militรคrischen) Gerรคtetauchens her, weshalb Rolex im Jahre 1954 unter anderem die Royal Navy mit der berรผhmten Rolex Submariner 6538 belieferte. Ein Jahrzehnt spรคter wurde die Rolex Submariner 5513 an das britische Militรคr ausgeliefert, auch bekannt als โMilSub„.
Eine hohe Wasserdichtigkeit bei den Rolex’schen Taucheruhren verstand sich dabei von selbst, was auch haargenau in sogenannten Mil-Specs (Military Specifications) festgehalten wurde. รber die Jahrzehnte hat Rolex die maximale Wasserdichtigkeit aufgrund technologischer Fortschritte immer weiter verbessert: Im Jahre 1967, mit Einfรผhrung der ersten Sea-Dweller, erweiterte Rolex die Wasserdichtigkeit auf 610 Meter.
Rolex geht die Modellpflege der Submariner schon immer mit viel Augenmaร und sehr behutsam an. Die aktuelle Submariner mit Keramiklรผnette und Glidelock-Schlieรe gibt es schon seit 2009. Das Grund-Design (Mercedes-Zeiger, Oyster-Gehรคuse etc.) ist dabei immer gleich, die Varianten halten sich ebenfalls in Grenzen (z.B. die grรผne Submariner Hulk, die blaue Weiรgold-Submariner oder – gewรถhnungsbedรผrftig – diverse Bi-Color-Varianten). Experimente sind am ehesten bei der Konzern-Tochter Tudor zu finden. Inflationรคr auf den Markt geworfene Limited Editions wie bei Omega gibt es schlicht und ergreifend nicht im Hause Rolex…
Mehr รผber Taucheruhren und den Marianengrabenkrieg zwischen Omega und Rolex gibt’s hier:
Rolex Submariner vs. Omega Seamaster Diver 300m – die Fakten
Lรคuten wir nun das Duell der beiden Klassiker ein – zunรคchst ein paar nรผchterne technische Daten:
Omega Seamaster Diver 300m | Rolex Submariner No Date (114060) | |
Werk | Automatikkaliber Master Co-Axial 8800 | Automatikkaliber 3130 |
Gangreserve | 55 Stunden | 48 Stunden |
Gehรคusematerial | Edelstahl 316L | Edelstahl 904L |
Gehรคuseboden | Stahl mit Saphirglas-Sichtfenster, verschraubt | Stahl, verschraubt |
Ganggenauigkeit | 0 bis +5 Sekunden pro Tag, COSC +zusรคtzliche METAS-Prรผfung | -2 bis +2 Sekunden pro Tag, Chronometer der Superlative / COSC + Rolex Zertifizierung nach dem Einschalen |
Wasserdichtigkeit | 30 bar / 300 Meter | 30 bar / 300 Meter |
Durchmesser Gehรคuse | 42 mm | 40 mm |
Hรถhe Gehรคuse | 13 mm | 12,5 mm |
Glas | Saphirglas, beidseitig entspiegelt | Saphirglas, keine Entspiegelung |
Heliumventil | ja | nein |
Gewicht (am original Stahlband) | 190 Gramm | 160 Gramm |
UVP | 4800โฌ | 6800โฌ |
Das Gehรคuse
Das Oyster-Gehรคuse der Submariner ist optisch vergleichsweise funktional und schlicht und fast gรคnzlich ohne Schnickschnack. Nur die polierten Flanken sorgen fรผr etwas Abwechslung, diese sind allerdings sehr empfรคnglich fรผr Kratzer.
Rolex verwendet als Gehรคusematerial nicht den gรคngigen 316L-Edelstahl, sondern 904L-Stahl mit einem hรถheren Nickelanteil (ca. 25% anstelle 10-15% bei 316L-Stahl) und tauft diesen „Oystersteel“. Der praktische Nutzen? Es klingt geiler! ๐
Tipp: Hier gibt’s Hinweise fรผr Allergiker (z.B. Nickelallergie).
Die Gehรคusekonstruktion wurde bereits im Jahre 1926 von Rolex patentiert und bleibt bis heute im Wesentlichen unverรคndert. Das Gehรคuse ist ein System aus einem massiven Mittelteil, aufgepresster Lรผnette und Uhrglas, verschraubtem Gehรคuseboden und der sogenannten Triplock-Aufzugskrone, gut zu erkennen an den drei Punkten unter dem Rolex-Signet (siehe Bild unten). Die Triplock-Krone verfรผgt รผber zwei Dichtungsbereiche im Inneren des Kronentubus und einen dritten Dichtungsbereich in der Aufzugskrone selbst. Der Versenken der Krone im Gehรคuse funktioniert extrem geschmeidig – meiner Meinung nach ist der Mechanismus in dieser Preisklasse unerreicht.
Im Jahr 1927 erbrachte Rolex marketingwirksam den Beweis fรผr die zuverlรคssige Wasserdichtigkeit des Gehรคuses, indem die Rolex Oyster am Arm der 26 Jahre alten, britischen Sekretรคrin Mercedes Gleitze bei der 10-stรผndigen รberquerung des รrmelkanals getragen wurde. Mehr dazu hier.
Auf ein Heliumventil wird bei der Rolex Submariner verzichtet – dieses ist den deutlich wuchtigeren Modellen Rolex Sea-Dweller und der Rolex Deepsea vorbehalten. Trotzdem erreicht die Rolex Submariner eine hervorragende Wasserdichtigkeit von 300 Meter bzw. 30 bar und ist damit natรผrlich zum Gerรคtetauchen geeignet.
Die Omega Seamaster 300m hat wiederum ein Heliumventil an Bord. Es handelt sich dabei um ein Dekompressionssystem, durch das Helium aus der Uhr entweichen kann, wenn sie zu professionellen Zwecken in der Unterdruckkammer getragen wird (lange Unterwasserarbeit, Rohรถlfรถrderung etc.) – ohne ein solches Heliumventil wรผrde das Uhrglas in einer Unterdruckkammer platzen. Mal ganz davon abgesehen, dass ein Helium-Ventil von vermutlich 99,9999999999999% der Kรคufer einer Omega Seamaster niemals gebraucht wird, ist die Optik des Modells dadurch sportlicher, die Uhr wirkt etwas grรถรer.
Ansonsten wirkt das Gehรคuse der Seamaster 300m – im Vergleich zur Submariner – etwas aufwendiger verarbeitet, was insbesondere an den „geschwungenen“, teilweise polierten Hรถrnern liegt. Die Satinierung wirkt etwas feiner als bei der Submariner.
Zifferblatt und Zeiger
Omega hat der neuen Seamaster 300m ein aufwendiges Zifferblatt aus beschichteter Keramik (!) und tiefem, lasergraviertem Wellen-Muster spendiert. Wellen-Zifferblรคtter sind seit jeher ein besonderes Merkmal der Omega Seamaster Diver 300m, die ersten Varianten in den 90er Jahren kamen bereits mit diesem charakteristischen Muster. Allerdings wirkte das Zifferblatt der Ur-Seamaster durch die vielen kleinen Wellen fรผr meinen Geschmack etwas zu unruhig. Zwischenzeitig ist das Wellenmuster sogar ganz von der Seamaster Diver 300m verschwunden: Das Vorgรคngermodell zur Neuauflage aus dem Jahre 2018 hatte noch ein einfaches, glรคnzendes Zifferblatt, die optische รhnlichkeit zur Submariner war dadurch vergleichsweise groร.
Mit der Wiedereinfรผhrung des Wellen-Zifferblattes hebt sich Omega nun wieder erfrischend von der Submariner (und dessen vielzรคhligen Hommagen bzw. Lookalikes ab). Gut: Das Wellenmuster wirkt deutlich ruhiger als bei der Ur-Seamaster. Die Positionierung des Datumsfensters bei „6 Uhr“ war ebenfalls eine gute Entscheidung, um die Symmetrie der Wellen nicht zu stรถren.
Schick sind auch die applizierten Indizes und die geblรคuten, skelettierten Schwert-Zeiger, die durch das beidseitig entspiegelte Saphirglas genial zur Geltung kommen:
Im direkten Vergleich zur aktuellen Omega Seamaster 300m wirkt das Zifferblatt der Submariner fast schon langweilig: Es ist schwarz. Punkt. ๐ Eine Besonderheit sieht man allerdings nicht auf den ersten Blick: Die Indexe des Submariner-Blattes sind aus 18 Karat Weiรgold gefertigt und kรถnnen somit nicht anlaufen.
Die Submariner kommt traditionell mit einem Stundenzeiger im Mercedes-Stern-Design (was es damit auf sich hat erfahrt ihr hier). Die Detailverarbeitung des Zifferblattes ist alles in allem perfekt. Der angrenzende Rehaut mit der „ROLEXROLEXROLEXROLEX…“-Gravur ist allerdings Geschmackssache und wird von Rolex-Fans heiร diskutiert…
Das Uhrglas
Omega und Rolex verfolgen beim Glas zwei unterschiedliche Ansรคtze: Omega setzt bei der aktuellen Seamaster 300m auf ein beidseitig entspiegeltes Saphirglas, wodurch das Wellenmuster und die sonstigen Details genial zur Geltung kommen – es wirkt fast so, als sei gar kein Glas verbaut. Ich bin groรer Fan von beidseitig entspiegelten Uhrglรคsern, da die Uhr dadurch einfach noch eine ganze Ecke hochwertiger aussieht und die Uhrzeit aus allen Winkeln absolut reflexionsfrei abgelesen werden kann. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass eine Entspiegelungsschicht an der Auรenseite des Uhrglases naturgemรคร empfรคnglicher fรผr Kratzer ist, da die Beschichtung schlicht und ergreifend weicher ist als das Saphirglas selbst.
Rolex hingegen verzichtet komplett auf die Entspiegelungsschicht, um erst gar keine Angriffsflรคche fรผr unschรถne Kratzer auf dem Uhrglas zu bieten. Das hat allerdings zur Folge, dass das Glas der Submariner – je nach Lichteinfall – deutlich „milchiger“ wirkt, was ggf. einen negativen Einfluss auf die Ablesbarkeit hat…
Die Lรผnette
Keramik? Pfff, klingt viel zu langweilig! Rolex tauft die glรคnzende Keramiklรผnette der Submariner werbewirksam Cerachrom-Lรผnette. Klingt doch gleich viel besser, oder? Optisch ist die Lรผnette, die Rolex ausschlieรlich auf hauseigenen Maschinen und Anlagen produziert, auf jeden Fall ein Leckerbissen: Die versenkten bzw. gefrรคsten Ziffern und Indizes sind im PVD-Verfahren (Physical Vapour Deposition, physikalische Gasphasenabscheidung) mit einer etwa einen Mikrometer dรผnnen Platin-Schicht รผberzogen. Optik: Eins mit Sternchen. Auch die Mechanik der Lรผnette ist genial, das Rasten ist extrem satt und knackig. Die Lรผnetten-Riffelung ist recht fein, die Lรผnette ist dadurch sehr griffig…
Auch die Lรผnette der Omega Seamaster 300m kommt in einer glรคnzenden Optik, die Ziffern und Indizes sind allerdings nicht so aufwendig eingefrรคst wie bei der Submariner. Mit Blick auf das ohnehin schon sehr aufwendige Zifferblatt ist das aber vermutlich die richtige Entscheidung gewesen, um die Uhr nicht zu unruhig wirken zu lassen. Die Ziffern sind aus weiรer Emaille, die besonders langlebig sein soll.
Das mechanische Klicken bzw. Rasten der Seamaster-Lรผnette ist gut, erreicht aber nicht die Perfektion der Submariner. Auรerdem rutscht man beim Drehen aufgrund der geschwungeneren Lรผnettenform leichter ab…
Der Boden
Die Rolex Submariner setzt seit jeher auf einen schmucklosen, verschraubten Stahlboden mit charakteristischer Riffelung. Der Gehรคusebรถden wurde vom Oyster-Modell aus dem Jahre 1926 รผbernommen und kann nur mit einem Spezialwerkzeug, welches ausschlieรlich autorisierten Rolex-Uhrmachern zur Verfรผgung steht, geรถffnet werden.
Der Boden versperrt naturgemรคร leider den Blick auf das Manufaktur-Kaliber 3130. Bei echten Taucheruhren sind massive Stahlbรถden absolut รผblich, um eine hohe Wasserdichtigkeit zu gewรคhrleisten. Fรผr eine Uhr in dieser Preisklasse ist der Boden dann aber vielleicht doch einen Tick zu viel Understatement fรผr meinen Geschmack ๐
Omega hingegen gibt durch einen Saphirglasboden den Blick auf das Kaliber 8800 frei. Und das ist eine wirklich gute Entscheidung! Das Werk ist ein verdammter Leckerbissen, die rhodinierte Endverarbeitung mit Genfer-Streifenschliff ein echter Augenschmaus:
Das Werk: Super, Master, Mega, …?
Das Kaliber 3130 der Rolex Submariner wird – wie jedes Rolex-Werk – an die Schweizer Kontrollstelle fรผr Chronometer (โContrรดle Officiel Suisse des Chronomรจtresโ, kurz COSC) geschickt, um dort das Chronometer-Zertifikat fรผr Top-Ganggenauigkeit abzustauben. Ergรคnzend dazu testet Rolex die Werke aber noch ein zweites mal in Eigenregie, und zwar nach dem Einbau des Werkes. Rolex schmรผckt seine Modelle daher selbstbewusst mit โSuperlative Chronometer Officially Certifiedโ auf dem Ziffernblatt. Strenge -2 bis +2 Sekunden pro Tag garantiert Rolex aufgrund der zusรคtzlichen Tests. Die Gangreserve des Kalibers 3130 betrรคgt gute 48 Stunden (zum Vergleich: Das beliebte, fast schon allgegenwรคrtige, ETA 2824-2 kommt mit einer Gangreserve von grade mal 38 Stunden).
Das Omega-Kaliber 8800 braucht sich hinter dem Rolex-Kaliber 3130 keineswegs zu verstecken und kommt mit ein paar technischen Besonderheiten. Omega bewirbt insbesondere beispielsweise die Unempfindlichkeit gegenรผber Magnetfeldern (bis zu 15.000 Gauร), was u.a. dank der amagnetischen Unruh-Spiralfeder aus Silizium (Si14) mรถglich ist. Zum Vergleich: Radiologen kommen in Kontakt mit rund 10.000 bis 30.000 Gauร (umgerechnet 1 bis 3 Tesla) bei modernen MRT-Gerรคten.
Des Weiteren kommt auch im Kaliber 8800 natรผrlich die Co-Axial-Hemmung zum Einsatz, die intensiv von Omega beworben wird und fast schon als Markenzeichen des Schweizer Herstellers zu sehen ist. *Klugscheiรmodus AN* Omega ist allerdings nicht der Erfinder der Co-Axial-Hemmung – das war ein britischer Uhrmacher namens George Daniels, der die Hemmung bereits in den 70er Jahren (!) austรผftelte. Omega erkannte allerdings als erster Hersteller die Vorteile gegenรผber der traditionellen Ankerhemmung, die auch heute beispielsweise noch beim ETA 2824 zum Einsatz kommt. *Klugscheiรmodus AUS*.
Konkret sorgt die Co-Axial-Hemmung insbesondere fรผr eine geringere Reibung zwischen Ankerradzรคhnen und Ankerpaletten, wodurch weniger รl zur Schmierung notwendig ist. Dadurch sind Werke mit Co-Axial-Hemmung weniger wartungsanfรคllig. Auf der anderen Seite sind Co-Axial-Werke aber auch komplexer in der Bauart und sollten daher nur von Uhrmachern revidiert werden, die entsprechende Erfahrung und Know-How mitbringen. De facto landet man im Falle einer Reparatur oder Revision also recht schnell beim Omega-Service. Und der kann schnell ein Loch in den Geldbeutel fressen…
Auch Omega schickt sรคmtliche Werke zunรคchst zur COSC. Anschlieรend fรผhrt Omega – wie auch Rolex – weitere Tests durch, konkret beim METAS (Eidgenรถssisches Institut fรผr Metrologie), um jedem einzelnen Werk eine Ganggenauigkeit von 0 bis +5 Sekunden pro Tag bescheinigen zu kรถnnen.
Mehr รผber die Chronometer-Zulassung gibt’s hier:
Band und Schlieรe
Die Rolex Submariner kommt mit einem relativ schlicht-funktionalen, komplett gebรผrsteten und dreigliedrigen Edelstahlband im sogenannten Oyster-Design. Im Vergleich dazu wirkt das Stahlband der Omega Seamaster 300m durch seine feingliedrige Machart und dem Wechsel zwischen satinierten und polierten Flรคchen fast schon etwas verspielt. Optisch ist das natรผrlich Geschmackssache, die Verarbeitung des Omega-Stahlbandes wirkt aber aufwendiger und auch der Wiedererkennungswert ist hรถher (links: Submariner, rechts: Seamaster).
Haptisch nehmen sich beide Bรคnder nicht viel – das Band der Omega Seamaster ist noch etwas dicker, beide sind aber perfekt verarbeitet und schwingen sich unverschรคmt komfortabel um das Handgelenk. Der Tragekomfort ist bei beiden Uhren in der Summe hervorragend, auch wenn die Submariner durch das geringere Gewicht, das fehlende Helium-Ventil und den geringeren Durchmesser naturgemรคร in dieser Hinsicht die Nase leicht vorne hat:
Die Schlieรe der Rolex Submariner, die 2005 mit der Oyster Perpetual GMT-Master II eingefรผhrte sogenannte Oysterlock-Sicherheitsfaltschlieรe, ist eine Nummer fรผr sich und ist hinsichtlich Optik und Funktionalitรคt meiner Meinung nach in dieser Preisklasse absolut unerreicht. Die Bandlรคnge lรคsst sich รผber das Glidelock-System in 2 mm-Schritten (bis rund 20 mm) perfekt individuell anpassen. Und das beste: Anders als bei vielen Bandverlรคngerungssystemen anderer Hersteller sieht man es der Schlieรe nicht an, wenn es verlรคngert wurde. Keine รberraschung: Die Schlieรe der Submariner ist von Rolex patentiert worden und damit vor Nachahmungen der Wettbewerber geschรผtzt.
Der Verlรคngerungsmechanismus der Schlieรe der Omega Seamaster 300m funktioniert รผber einen einfach zu bedienenden PUSH-Drรผcker auf der Innenseite. Anders als bei der Schlieรe der Submariner bleibt allerdings im Falle einer Verlรคngerung ein unschรถnes Stรผck herausstehen…
Seit einigen Jahren tauchen im Netz hin und wieder Diskussionen รผber die Herkunft der Bรคnder hochwertiger Luxusuhren auf. Die Hypothese: Viele Luxusuhrenhersteller lassen die Stahlbรคnder in Asien fertigen (oder zumindest die Komponenten, die dann in der Schweiz zusammengesetzt werden).
Beim Rolex-Stahlband scheint die Antwort auf diese Thematik einfach. Rolex schreibt: „Am Standort Plan-les-Ouates findet die Entwicklung und Herstellung der Gehรคuse und Armbรคnder statt, vom Goldgieรen รผber die Formung der Materialien bis hin zum Bearbeiten und Polieren der fertigen Kompoยญnenยญten.“
Bei Omega bleibt allerdings ein Fragezeichen รผbrig – in einem Interview mit der Financial Times gibt Raynald Aeschlimann, Teil der Omega-Geschรคftsfรผhrung, zu: „…apart from the straps and the ruby bearings, everything that goes into an Omega watch is made here.โ
Nun kann man natรผrlich ewig lange darรผber streiten, ob Bรคnder an Uhren in der Preisklasse von Omega & Co. รผberhaupt an einem anderen Standort als in der Schweiz produziert werden „dรผrfen“ (bei gรผnstigeren Swiss Made-Modellen der Swatch-Gruppe ist die Fertigung von Komponenten in Asien sowieso Gang und Gรคbe). De facto ist die Qualitรคt des Bandes der Omega Seamaster 300m aber richtig gut und braucht sich keineswegs vor dem Rolex-Band zu verstecken (mit Ausnahme der Schlieรe) – egal, ob nun die Bandglieder beispielsweise in Asien produziert werden oder nicht. Ein Geschmรคckle wรผrde aber natรผrlich trotzdem bleiben, wenn das tatsรคchlich der Fall ist…
Die Prรคsentation
Nicht kleckern, sondern klotzen! dachte sich wohl Omega beim Design der XXL-Uhrenbox. Der schwere und wuchtige Kasten kommt in Holzoptik und ist mit einer klaren Beschichtung รผberzogen (Klavierlackoptik). รffnen lรคsst sie sich รผber ein rundes Omega-Signet. Im Vergleich dazu wirkt die Box der Submariner fast schon mickrik, die applizierte Rolex-Krone und das Wellen-Muster auf der grรผnen Box sind aber auf jeden Fall ein nettes Gimmick. Alles in allem macht die Box der Seamaster aber den hochwertigeren Eindruck (was mir persรถnlich aber Wurscht ist, da alle meine Boxen ohnehin irgendwo in der Ecke verstauben).
Seamaster vs. Submariner: Preis-Leistungs-Vergleich und Fazit
Mit Blick auf die technischen Details und der Feinmechanik hat die Submariner teilweise die Nase vorn, unter anderem bei der genialen Lรผnetten-Rastung, dem super-geschmeidigen Kronen-Mechanismus und der Schnelleinstellung der Glidelock-Schlieรe.
Die Optik hingegen ist nur schwer zu vergleichen und natรผrlich Geschmackssache: Wรคhrend die Rolex Submariner fast schon etwas „gewรถhnlich“ wirkt und eher zum Understatement neigt, ist die aktuelle Omega Seamaster 300m durch das Wellen-Zifferblatt, das feingliedrige Band, das verspieltere Gehรคuse und das beidseitig entspiegelte Saphirglas deutlich extrovertierterer Natur. Die hier fรผr den Vergleich herangezogene Seamaster-Variante mit grauem Zifferblatt und geblรคuten Zeigern / Indizes (Ref. 210.30.42.20.06.001) unterstreicht den sportlichen Charakter der aktuellen Seamaster…
… aber auch die blaue Variante ist optisch ein echter Leckerbissen:
Am Ende des Tages sind beide Taucheruhren-Klassiker eine Bereicherung fรผr jede Uhrensammlung, insbesondere, da sich die neue Seamaster 300m optisch nun deutlicher von der Submariner abgrenzt. Alles in allem sehe ich aber beim Preis-Leistungs-Verhรคltnis die Omega vorne: der UVP der Seamaster ist immerhin 2000โฌ niedriger als bei der Submariner (4800โฌ vs. 6800โฌ). Online und auch beim Konzessionรคr sind bei der Seamaster in der Regel sogar einige Prozent Rabatt drin, wodurch sich noch einige Hundert Euro sparen lassen. Bei der Submariner hingegen sind die Online-Preise i.d.R. deutlich hรถher als der UVP, da Rolex nach wie vor die Distributionskanรคle nur in homรถopathischen Mengen mit der Submariner versorgt (kรผnstliche Verknappung, siehe mein Artikel รผber die Rolex-Blase).
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Hallo lieber Mario,
….Also ich finde,das BEIDE-Modelle Ihre Daseinsberechtigung haben!
Die ROLEX entstand zu einer Zeit,in der Punkte(Dots)noch nicht gรคngig in der Uhrenwelt vorhanden waren!Die Gute Ablesbarkeit ist mit den Beobachteruhren wohl unerreicht.
OMEGA hingegen hat die Geschichte halt noch verfeinert!(Skelettierte Schwertzeiger sogar mit Leuchtmasse auf den filigranen Zeigern,Gelasertes Wellenmuster,Heliumventil etc…)
Ich persรถnlich wรผrde die OMEGA bevorzugen es sei den ich hieรe mit Nachnamen:“Geissen oder Bohlen!!!;-) Ich selbst habe die silberne Version der Seamaster von der Fa.Bliger und trage Sie gerne!
Geblรคute Zeiger auf silbernem Zifferblatt sieht einfach Edel aus und ist fรผr mich die schรถnste :“Sommeruhr!!“Lg und machet Jut…THOR
Hallo Mario
habe erst jetzt deine Seite gefunden. Sehr informativ, aufschlussreich und bravurรถs jeder Artikel. Ich habe nun auch die Situation satt mit der Verfรผgbarkeit der Submarine und schaue Richtung Seamaster 300. Ich habe mir die Uhr auch bereits beim Omega-Store angesehen und muss sagen, dies ist wirklich sehr, sehr wertvoll und macht einfach Spaร die Uhr anzufassen. nach meinem Besuch im Omega-Store habe ich nun angefangen im Netz zu recherchieren und dadurch auch deine Seite gefunden. Auch andere Quellen wurden geprรผft Bei einigen You-Tube Videos und im Omega-Forum ist jedoch die Rede davon, dass der Rotor bei der Seamaster 300 komische Gerรคusche macht, vor allem bei schnelleren Bewegungen und beim etwas stรคrkerem Berรผhren des Glases. Nun meine Frage, wie ist deine Erfahrung damit. Hast du etwas รคhnliches feststellen kรถnnen. Die Gerรคusche in manchen You-Tube Videos sind doch sehr laut und stรถrend
Danke und Beste Grรผรe
Alexander
Danke Mario – ein schรถner Artikel! An der neuen 300m macht mein Unterbewusstsein nun schon ne ganze Weile herum… Ich muss ganz ehrlich feststellen: ich mag ja schlichte, ruhige Optiken an einer Uhr. Bei der 300m jedoch, da steckt so viel mehr Mรผhe drin, viel mehr Liebe zum Detail, eine unglaublich stimmige Optik mit einer beeindruckenden Designleistung, das lรคsst die die Sub so richtig langweilig und Ideenlos wirken.
Betrachtet man dann noch den exorbitanten Unterschied im Preisbild und die nervtรถtende „not available for you“-Zuteilungspolitik von Rolex, dann muss ich dem Kollegen von „Watchfinder“ zustimmen:
„if you get the opportunity to buy a Rolex Submariner 116610LV at RRP, do it. Then sell it, make a tidy profit, and buy one of these: The Omega SM Pro 300m“
Mein Problem ist nur, dass Omega nie das 90er Jahre Metallband รคndern will. Es ist mir optisch zu verspielt, bzw zu unruhig und ehrlich gesagt zu altbacken. Meine Lady meint immer „sieht aus wie bei der Uhr von meinem Opa“. Aber: Es bleibt mir ja die Variante mit dem Kautschuk-Band ๐
Danke Rene fรผr deine Gedanken! Mir gefรคllt das Stahlband ziemlich gut, aber es ist natรผrlich schon etwas „speziell“ ๐ Am Kautschuk ist die Omega aber natรผrlich auch etwas sportlicher unterwegs.
Also, Mario –
einen tiefen Diener auch zu dieser Arbeit – wieder einmal Klasse. Wenn ich auch (Du weiรt es) kein unbedingter Anhรคnger, gar Trรคger sportiver Uhren bin (und auch nicht einer der Krรถnchen-Produkte) habe ich doch eine Menge zu diesem Genre gelernt. Jedoch: Kรถnnte ich mir eine „richtige“ Sammlung zulegen so wรคren alle Deine Verรถffentlichungen sehr hilfreich. Solche Informationen zu „meinen“ Interessen, etwa zu klassischen Herrenstรผcken, muss ich mir anderswo besorgen; das eben ist ja nun mal nicht unbedingt Dein Metier. Ob ich da aber jemanden finde von dem ich ebenso wie von Deiner Arbeit beeindruckt sein kann scheint mir eher fraglich….. Du aber mache uns bitte wirklich so wie bisher auf Zeitmesser aufmerksam, die neben ihrer Interessantheit auch noch erschwinglich sind.
Sorry รผbrigens dass ich meine letzten Posts versehentlich als „Anonymus“ ziehen lieร.
Gruร aus Dรผsseldorf
C.P (wie mich meine Freunde nennen)
NS: Was ich mir wรผnsche ist eine Art alphabetischer Stichwort-Listung, bei der ich problemlos Deine bisherigen Beitrรคge aufrufen kann – oder hab ich das etwa nur nicht entdeckt?
Moin moin, danke fรผr dein Feedback! ๐
Eine Auflistung in der Art gibt es nicht, aber die Suchfunktion ist vielleicht eine gute Anlaufstelle fรผr dich (oben rechts). Ansonsten findest du รผber die Kategorien News, Reviews, Leitfรคden alles in chronologischer Reihenfolge ๐
Moin,
sehr fairer Vergleich!
Das Problem ist aber ein anderes, nur Rolex ist Rolex. Du erwรคhntest ja die Lage bei den Preisen. Und in dieser Preisklasse finde ich Werterhalt und Ruhe in der Modellpflege mit am wichtigsten. Das stรคndige Lanzieren neuer Modelle spricht nicht fรผr Omega.
Aber trotz allem eine rein persรถnliche Entscheidung.
Mach weiter wie bisher, die Vorstellungen der Micro-Brand-Uhren hat mich schon zu Kรคufen motiviert. Immer wieder schรถn, wenn viel Uhr fรผr vergleisweise wenige Scheine zu erhalten sind!
Wie war noch gleich die Adresse des klitzekleinen Konzis……………………….
Danke dir Christian! Wegen der Adresse darfst du mich gerne anschreiben – kontakt@chrononautix.com ๐
Ein Vergleich auf Augenhรถhe. Die beiden Uhren sind einfach technisch und optisch top. Wie Dein Artikel. Danke