Das Glas schรผtzt das Ziffernblatt einer Uhr und die empfindlichen Zeiger vor Schmutz und Beschรคdigung – logisch! Aber welche Vorteile und Nachteile haben die gรคngigsten Uhrenglas-Typen…
- Saphirglas,
- K1 Mineralglas (siehe z.B. Vostok Europe) bzw. Hardlex (gehรคrtetes Mineralglas),
- Mineralglas (ungehรคrtet) und
- Kunststoffglas (Acrylglas, Plexiglas, Hesalitglas)?
Das beantwortet dieser Artikel mit einem Praxistest, bei dem es die verschiedenen Uhrglas-Typen unter anderem mit einem Hammer und Steinen aufnehmen mussten.
Starten wir aber zunรคchst mit ein paar theoretischen Grundlagen…
INHALT
- 1 Uhrenglรคser im Vergleich: Saphirglas vs. K1 Mineralglas vs. Kunststoffglas
- 2 Saphirglas: Mohshรคrte, Nachteile, Herstellung
- 3 Gehรคrtetes K1 Mineralglas / Hardlex vs. Mineralglas bei Uhren: Hรคrte, Kratzfestigkeit und Bruchfestigkeit
- 4 Kunststoffglรคser bei Uhren: Acrylglas / Hesalitglas / Plexiglas
- 5 Experiment: Saphirglas vs. K1 Mineralglas vs. Kunststoffglas
- 6 Experiment-Fazit
Uhrenglรคser im Vergleich: Saphirglas vs. K1 Mineralglas vs. Kunststoffglas
Die gรคngigen Uhrglas-Arten Saphirglas, K1 Mineralglas bzw. Hardlex (gehรคrtet), Mineralglas (nicht gehรคrtet), Kunststoffglas (bekannt unter Namen wie Hesalit, Acryl oder Plexi) lassen sich im Wesentlichen anhand von vier Eigenschaften charakterisieren:
- Kratzempfindlichkeit (messbar in Mohshรคrte),
- Bruchfestigkeit,
- Pflegemรถglichkeit (Entfernen von Kratzern) und
- Spiegelungsverhalten.
Die jeweiligen Eigenschaften der Uhrglas-Arten lassen sich in einer kompakten รbersicht bewerten:
Saphirglas: Mohshรคrte, Nachteile, Herstellung
Mit einer Hรคrte von 9 Mohs ist Saphirglas das hรคrteste, heute gรคngigerweise zum Einsatz kommende Uhrglas. Nur Diamant ist mit 10 Mohs noch ein bisschen hรคrter. Der Nachteil: Saphirglas bricht das Licht vergleichsweise stark – das Uhrglas wirkt dadurch milchig, was die Ablesbarkeit beeintrรคchtigen kann. Saphirglas bricht auรerdem vergleichsweise schnell bei Krafteinwirkung (wie wir spรคter auch noch im Hammer-Experiment sehen werden).
Die Fertigung von Saphirglas ist recht aufwendig und teuer. Aus diesem Grund kommt Saphirglas in der Regel in Uhrmodellen ab 300โฌ zum Einsatz. Ausnahmen wie die beliebten China-Uhren von Bersigar/Pagani Design bestรคtigen die Regel.
Die Breitling SA beispielsweise setzt ausschlieรlich auf Saphirglas – der Schweizer Luxusuhrenhersteller beschreibt das chemische Fertigungsverfahren von Saphirglas so:
Der synthetische Saphir wird auf der Basis von Tonerde (oder Aluminiumoxid) hergestellt. Die Fusion erfolgt bei 2050 ยฐC unter Beigabe von Wasserstoff und Sauerstoff. Einem Stalagmiten gleich bildet sich auf dem Sockel nach rund 15 Stunden eine sogenannte Schmelzbirne, ein Korund (kristallisiertes Aluminiumoxid). Zur Stabilisierung der Materie werden die Steine danach nochmals auf 1800 ยฐC erhitzt. Diamantklingen zersรคgen die Korunde anschlieรend in Scheiben. Mit einer Prรคzision von 2 Hundertstelmillimetern wird das Glas auf den gewรผnschten Durchmesser geschnitten, danach folgt die Oberflรคchenbearbeitung, also das Schleifen der Glasdicke. Durch Schleifen der Vorder- und Rรผckseite erhรคlt das Glas die bombierte Form.
Hier ein paar Eindrรผcke aus der hauseigenen Saphirglas-Fertigung bei Breitling:
Gewรถlbtes Saphirglas
Stark รผber den Rand Hochgewรถlbtes Saphirglas wird gerne von Herstellern eingesetzt, um frรผher gรคngigerweise zum Einsatz kommende, hochgewรถlbte Kunststoffglรคser zu imitieren und somit den Vintage- bzw. Retro-Charme bestimmter Modelle zu unterstreichen. Gewรถlbtes Saphirglas kommt generell eher in hochpreisigen Uhren zum Einsatz, da zusรคtzliche Produktionsschritte (Schleifen, Frรคsen) nรถtig sind, welche die Kosten in die Hรถhe treiben. Beispiel-Modelle sind die Oris Divers Sixty Five, der Steinhart Ocean One Vintage Chronograph sowie die Tudor Heritage Black Bay GMT:
Entspiegelung: Beidseitig entspiegeltes Saphirglas – pro und kontra
Insbesondere Saphirglas wird oftmals entspiegelt, um dem Nachteil der starken Lichtbrechung entgegenzuwirken. Hierbei wird das Glas zunรคchst chemisch poliert. Anschlieรend gelangt das Glas in ein steriles Labor, wo es durch Vakuumverdampfung in einem Ofen entspiegelt wird.
Der รผbliche Weg, den die Hersteller gehen, ist eine Entspiegelung der Innenseite des Saphirglases. Denn: Eine Entspiegelungsschicht ist immer weicher als das Saphirglas selbst und somit kratzanfรคllig. Auf den ersten Blick ist die Entspiegelung der Auรenseite also eigentlich vรถlliger Quatsch, da ja der grรถรte Vorteil von Saphirglas – die Kratzunempfindlichkeit – vermindert wird.
Trotzdem setzen viele Hersteller auf eine beidseitige Entspiegelung, zum Beispiel Breitling, Sinn, Fortis oder Omega. Und das hat einen einfachen Grund: Die Ablesbarkeit der Uhr wird extrem erhรถht, je nach Blickwinkel hat man sogar das Gefรผhl, dass gar kein Uhrglas vorhanden ist. Bei Breitling beispielsweise beseitigt die beidseitige Behandlung rund 99% der vom Auge wahrgenommenen Reflexe. In Kombination mit einem hochwertig verarbeiteten Ziffernblatt ist der Effekt meiner Meinung nach einfach grandios und wertet die Optik stark auf. Interessanterweise setzt Rolex in allen Modellen gar keine Entspiegelung ein (auรer bei der Datums-Lupe).
Die Entspiegelungsschicht kann – je nach Betrachtungswinkel – auch einen charakteristischen farblichen Schimmer aufweisen. Aktuelle Breitling-Modelle haben z.B. i.d.R. einen blรคulichen Schimmer auf dem Uhrglas. Das ist hier gut zu erkennen:
Gehรคrtetes K1 Mineralglas / Hardlex vs. Mineralglas bei Uhren: Hรคrte, Kratzfestigkeit und Bruchfestigkeit
Einfaches, ungehรคrtetes Mineralglas wird hauptsรคchlich bei sehr gรผnstigen Uhren unter 100โฌ eingesetzt: Chemisch betrachtet kommt es Fensterglas sehr nahe und ist daher sehr gรผnstig in der Herstellung. Mit 4 bis 5 Mohs ist Mineralglas sehr empfindlich – unschรถne Kratzer, die sich auch nicht durch Polieren o.ร. entfernen lassen, tauchen daher schon bei kleineren Stรถรen auf. Einfaches Mineralglas bricht auรerdem sehr leicht, wie wir gleich noch beim Hammer-Experiment sehen werden. Ein Vorteil ist aber, dass Mineralglas das Licht lรคngst nicht so stark bricht wie Saphirglas.
Bei K1 Glas handelt es sich um Mineralglas, das zusรคtzlich gehรคrtet wird, um es mit rund 7 Mohs deutlich kratzunempfindlicher zu machen. Der litauische Uhren-Hersteller Vostok Europe setzt beispielsweise ausschlieรlich auf K1 Mineralglas, vor allem wegen der Vorteile hinsichtlich der Bruchfestigkeit gegenรผber Saphirglas (dazu gleich mehr im Experiment). Auch der japanische Uhrenhersteller Seiko setzt gehรคrtetes K1 Mineralglas ein, konkret bei Einsteiger-Modellen der Prospex-Reihe wie der Seiko Turtle oder der Seiko Arnie ein – Seiko nennt das Glas aber anders: Hardlex.
Saphirglas oder Mineralglas polieren?
Fรผr alle, die in das Saphirglas oder das K1 Mineralglas ihrer Lieblings-Uhr Kratzer reingezogen haben, habe ich leider schlechte Nachrichten: Polieren funktioniert bei diesen beiden Glas-Typen leider nicht oder nur extrem schwierig. Die einzige wirkliche Mรถglichkeit besteht darin, das Glas professionell abschleifen zu lassen – bevor man das tut wรผrde ich aber definitiv eher empfehlen, das Glas direkt austauschen zu lassen, denn die Kosten fรผr einen Tausch reiรen normalerweise kein riesiges Loch in den Geldbeutel.
Kunststoffglรคser bei Uhren: Acrylglas / Hesalitglas / Plexiglas
In der Uhrenproduktion wird Kunststoff auf Basis von Polymethylmethacrylat (kurz PMMA) seit vielen Jahrzehnten zur Herstellung von Uhrenglรคsern benutzt. So kamen stark gewรถlbte Acrylglรคser frรผher standardmรครig zum Einsatz, zum Beispiel in der Rolex GMT Master โ unten im Bild das Modell mit der Referenz 16750 mit charakteristischem โSpider Dialโ aus dem Jahre 1984. Heute gรคngige Namen fรผr Kunststoffglรคser bei Uhren sind Acryl, Plexi oder Hesalit.
Das wohl mit Abstand beliebteste aktuelle (!) Uhrenmodell mit einem Glas aus Kunststoff (Hesalitglas) ist die Omega Speedmaster Professional Moonwatch. Die Moonwatch ist zwar auch mit Saphirglas erhรคltlich – den Vintage-Charakter des Klassikers fรคngt man aber natรผrlich nur mit der Hesalitglas-Variante ein (Referenz 311.30.42.30.01.005). Das liegt u.a. auch an der toll umgesetzten Wรถlbung des Glases. Ein รคhnliches Glas kommt auch bei der gehypten Omega x Swatch MoonSwatch zum Einsatz.
Kunststoffglas (Acryl, Plexi, Hesalit) ist sehr leicht (ca. 3 Gramm gegenรผber 15 Gramm bei Saphir), gรผnstig in der Produktion, spiegelt kaum und ist durch seine Elastizitรคt weitgehend bruchfest – aber es ist gleichzeitig auch sehr weich und daher extrem anfรคllig fรผr Kratzer. Jeder, der schon mal Billig-Bilderrahmen von IKEA in der Hand hatte, weiร wovon ich Rede. Dennoch wรผrde ich persรถnlich Kunststoffglas fast immer ungehรคrtetem (!) Mineralglas vorziehen: Das liegt zum einen am Vintage-Charme von Kunststoffglรคsern, da die Optik wรคrmer als bei Saphir- oder Mineralglas rรผberkommt. Zum anderen – und das ist der grรถรte Vorteil – lassen sich feinere Kratzer relativ problemlos aus Kunststoffglas entfernen, z.B. mit Polywatch.
Experiment: Saphirglas vs. K1 Mineralglas vs. Kunststoffglas
So viel zur Theorie – Kommen wir nun zum Praxisteil: Mit freundlicher Unterstรผtzung von P. Maier, dem offiziellen Vertreter fรผr Vostok Europe in Deutschland, habe ich verschiedene Uhrglas-Arten einen Kratztest und einen Schlagtest unterzogen. Alle gรคngigen Uhrglas-Typen wurden dabei getestet:
- Saphirglas
- K1 Mineralglas (gehรคrtet)
- Mineralglas (nicht gehรคrtet)
- Kunststoffglas (plan)
- Acrylglas gewรถlbt (kommt heute fast nur noch bei Vintage-Uhren vor).
Fรผr die beiden Tests wurde darauf geachtet, dass Glรคser in identischer Stรคrke bzw. Dicke (3 mm) und Durchmesser (40 mm) zum Einsatz kommen, um das Ergebnis nicht zu verfรคlschen. Beim gewรถlbten Hesalitglas ist das als einzige Ausnahme nicht gegeben, was an der typischen Machart dieser Glรคser liegt.
Einfach der Hammer: Uhrenglas-Bruch-Test
Fรผr den Schlagtest wurde ein handelsรผblicher Hammer mit einem Gewicht von rund einem halben Kilo aus ca. 120 cm Hรถhe (gemessen beim Hammerkopf) auf das jeweilige Glas fallen gelassen. Das Ziel war es dabei herauszufinden, wie schnell die jeweiligen Glastypen zu Bruch gehen.
Der Versuchsaufbau fรผr den Hammer-Test wurde sorgfรคltig ausgemessen, d.h. der Hammer wurde immer aus derselben Position fallengelassen. Dennoch kann es zu kleineren Abweichungen beim Aufprall und somit auch bei der Kraftverteilung kommen.
Und das sind die Ergebnisse:
Saphirglas
Das Saphirglas hat den fallenden Hammer problemlos mehrmals รผberlebt, wie man in diesem Slow-Motion-Video sehen kann:
Das soll es aber nicht gewesen sein: Im nรคchsten Schritt habe ich dann noch mal mit Hammer und Muskelkraft auf das Glas geschlagen โ und nach nur einem Schlag ging es bereits zu Bruch, im Zentrum war das Glas stark pulverisiert:
Aus physikalischer Sicht verwundert das Bruchverhalten von Saphirglas nicht: Saphir ist monokristallin. Das bedeutet, dass es ein starkes Kristallgitter hat, das die Struktur des Kristalls in stabiler Form hรคlt und Verformungen verhindert (zum Beispiel Kratzer). Starke Gewalteinwirkung (zum Beispiel durch einen Hammer) verformt jedoch das Gitter und zerstรถrt somit den Kristall vollstรคndig.
K1 Mineralglas (gehรคrtet)
Auch das gehรคrtete K1 Mineralglas hat den fallenden Hammer mehrmals problemlos รผberlebt. Wie beim Saphirglas habe ich im nรคchsten Schritt dann noch mal mit Hammer und Muskelkraft auf das Glas geschlagen bis es zu Bruch ging โ es waren im Vergleich zum Saphirglas allerdings deutlich mehr Kraft und mehrere Versuche vonnรถten, um das K1 Mineralglas zum Zerbersten zu bringen. Gehรคrtetes Mineralglas scheint also – so wie es in der Theorie auch hรคufig zu lesen ist – deutlich weniger anfรคllig fรผr Bruchschaden zu sein.
Auch hier lassen wir mal kurz den Physik-Prof raushรคngen: K1 Mineralglas hat – im Gegensatz zu Saphirglas – eine amorphe Struktur, die sich โflieรendโ wรคhrend des Schmelzvorgangs verรคndert und damit wesentlich unregelmรครiger aufgebaut ist – dadurch ergibt sich eine Konstruktion, die deutlich stoรfester ist. Auรerdem ist dadurch die Wahrscheinlichkeit bei K1 Mineralglas sehr hoch, dass Schlรคge nur einzelne Stรผcke von der Oberflรคche des Kristalls abschlagen, die Struktur des Kristalls aber ansonsten intakt bleibt.
Die Uhrenmarke Vostok Europe setzt nicht auf Saphirglas, was in der Preisklasse des litauischen Herstellers eigentlich eher unรผblich ist. Stattdessen kommt ein durch Wรคrmebehandlung gehรคrtetes K1-Mineralglas zum Einsatz. Vostok Europe hat sich nach eigenen Aussagen dennoch bewusst fรผr K1 Mineralglas entschieden – mit Blick auf die im Experiment festgestellte beachtliche Bruchfestigkeit sicherlich keine schlechte Idee, vor allem, da die von Vostok Europe hรคufig eingesetzte Tritiumgas-Technologie (GTLS) durch Glassplitter zu Schaden kommen kรถnnte, was wiederum hohe Kosten fรผr den Zifferblatttausch zur Folge hรคtte (mehr รผber Tritium H3-Uhren).
Mineralglas (nicht gehรคrtet)
Das einfache Mineralglas ist durch den fallenden Hammer sofort sehr kleinteilig und feinbrรถselig zu Bruch gegangen. Ohne ergรคnzende Hรคrtung scheint Mineralglas nicht viel auszuhalten.
Kunststoffglas (plan)
Auch das flache bzw. nicht gewรถlbte Kunststoffglas ist durch den fallenden Hammer sofort zu Bruch gegangen โ allerdings nicht in viele kleine, krรผmelige Teile, sondern in zwei Stรผcke. Auch Risse haben sich gebildet:
Acrylglas (gewรถlbt)
Auch das gewรถlbte Acrylglas ist durch den fallenden Hammer sofort zu Bruch gegangen, und zwar in deutlich mehr Kleinteile als beim flachen Kunststoffglas โ das liegt aber vermutlich einfach an der Wรถlbung, wodurch der Mittelteil โschwebtโ und damit eine bessere Angriffsflรคche fรผr den Hammer bietet.
Kratzer-Test: Saphirglas vs. K1 Mineralglas vs. Kunststoffglas
Uhrenfans wissen: Schnell knallt die liebgewonnen Uhr im Alltag mal gegen einen metallischen Tรผrgriff oder andere, fiese Kratzer verursachende Dinge. Wie steht es also um die Kratzresistenz bei den verschiedenen Uhrglas-Typen?
Fรผr den Kratztest wurde das jeweilige Glas zusammen mit metallischen Gegenstรคnden (Schlรผssel, Nรคgel) und kleinen Steinen in ein Metallgefรคร gelegt. Das Gefรคร wurde dann fรผr 60 Sekunden pro Glastyp krรคftig geschรผttelt. Dadurch soll die Abnutzung an den Glรคsern, die im Alltag entsteht, simuliert werden.
Das Ergebnis: Das K1 Mineralglas und das Saphirglas haben den Test unbeschadet รผberstanden. Das ungehรคrtete Mineralglas, das Acrylglas und das Kunststoffglas zeigen allerdings deutliche Kratzer:
Insbesondere das Saphirglas und das Mineralglas sollen noch weiter strapaziert bzw. auf die Probe gestellt werden: Mit einem Schlรผssel und einem Stein habe ich auf den Glรคsern mit maximaler Kraftanstrengung herumgekratzt.
Das Saphirglas blieb von der Tortur unbeeindruckt โ bei einem scheinbaren Minikratzer handelte es sich nur um Abrieb vom Stein. Aber auch das K1 Mineralglas hat eine sehr gute Figur gemacht und zeigt nur minimale, kaum erkennbare und oberflรคchliche Kratzerchen, die mit der Kamera kaum einzufangen sind. Interessanterweise habe ich beim K1 Mineralglas und beim Saphirglas weder mit dem Stein, noch mit dem Schlรผssel eine Art „Grip“ beim Herumkratzen aufbauen kรถnnen – ich hatte permanent das Gefรผhl, dass ich „abrutsche“.
Mineralglas, Kunststoffglas (plan) und Acrylglas (gewรถlbt) waren erwartungsgemรคร extrem schnell zerkratzt. Mit Schlรผssel und Stein konnte ich sogar tiefe Kerben in die drei Glastypen schrammen.
Experiment-Fazit
Summa summarum dรผrfte man hinsichtlich Kratzfestigkeit im Alltag wenig Unterschiede bei Saphirglas und gehรคrtetem K1 Mineralglas bemerken – trotz grรถรter Strapazen zeigten sich beide Glastypen im Experiment (fast) unbeeindruckt. Saphirglas ist allerdings deutlich anfรคlliger fรผr Bruch als K1 Mineralglas – auch das war ein deutliches Ergebnis des Experiments.
Kunststoffglรคser machen zwar optisch eine Menge her („sexy Plexi“) und sind einigermaรen bruchfest, dafรผr aber extreme Magneten fรผr Kratzer, die man aber hรคufig gut wegpolieren kann.
Einfaches, ungehรคrtetes Mineralglas ist weder bruch-, noch kratzfest – und daher in meinem persรถnlichen Uhrenglas-Ranking abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Abschlieรend sei noch gesagt, dass Glas natรผrlich nicht gleich Glas ist. So kann es von Hersteller zu Hersteller mehr oder weniger groรe Qualitรคtsunterschiede geben. Auch die Glas-Dicke und die individuellen Situationen im Alltag kรถnnen letztendlich darรผber entscheiden, ob ein Glas zerkratzt oder sogar zu Bruch geht.
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Darรผber hinaus freue ich mich รผber Kommentare immer sehr (Kommentare werden in der Regel innerhalb kurzer Zeit geprรผft und freigeschaltet). Vielen Dank!
Klasse Beitrag. Den „wissenschaftlichen“ Ansatz bei diesem Test gefรคllt mir sehr. Weiter so. Interessant sei einen zusรคtzlichen Test mit einem Saphirglas mit und ohne AR-Schicht, ggf. unter Berรผcksichtigung unterschiedlicher Qualitรคten der AR-Schichten.
Danke – ein schรถner Test, wenn auch nicht wissenschaftlich. ๐
Was waren denn das fรผr Steine in der „Zerkratzbox“? Nach meiner Erfahrung sind weniger Natursteine ein Problem fรผr Mineralglas, sondern vielmehr Beton.
Ich habe es leider im Alltag noch immer ungewollt geschafft, in gehรคrtete Mineralglรคser (v.a. Seiko Hardlex) Kratzer zu bekommen. Fรผr mich gibt es daher nur eine Wahl: entspiegeltes Saphirglas.
vielen Dank, ein sehr hilfreicher Artikel!
Beste Grรผรe , Peter
Toller Artikel! Grundsรคtzlich mal vielen herzlichen Dank fรผr den super Blog. Da gibts ein Kรคffchen dafรผr. Was mir unter anderem besonders gefรคllt, dass auch die Kommentare meist konstruktiv und hilfreich sind. Offensichtlich lesen diesen Uhrenblog รผberwiegend echte Uhrenfreunde!
Vielen lieben Dank, Walter!
Interessante Experimente, Mario! Erstaunt bin ich รผber das schlechte Abschneiden des Acrylglases hinsichtlich Schlagfestigkeit. Vermutlich spielt Qualitรคt und Dicke eine nicht zu verachtende Rolle. Nach meinen langjรคhrigen Erfahrungen mit einer SINN 156 verkratzt Acrylglas weitaus weniger als viele befรผrchten. BREITLING macht hinsichtlich Entspiegelung von Saphirglas einen Topjob, sind vermutlich so etwas wie das Maร der Dinge in der Hinsicht.
Hinsichtlich Entspiegelung finde ich Fortis mindestens genauso gut wie Breitling ๐
DANKE – fรผr diesen wirklich sehr interessanten, praxisorientierten Beitrag!!!
Merci ๐
Wie immer: gut zu lesen, informativ und unterhaltsam. Beste und informativste Uhrenblogseite im Netz. Ich freue mich schon immer sehr auf neue Beitrรคge.
Meine Erfahrung mit Hardlex bezieht sich auf eine Seiko snk809, die ja mit Hardlex ausgestattet sein soll,
Bei einer dreimonatigen Dauertragezeit, bei der die Uhr auch regelmรครigem Schwimmkontakt ausgeliefert war (by the way hielt die Uhr immer dicht) hatte ich auf ca. 6 Uhr irgendwann dann doch einen veritablen Kratzer verursacht. Ich bin da irgendwo โnormalโ angestoรen und schwupps. Das Glas ist hier zwar flach, aber dennoch erhaben, รผber dem Rand.
Bei Saphirglas ist mir das bisher noch nicht passiert.
Ein Stoรschutz, wie bei einer klassischen G-Shock oder eine nur wenige mm รผberhรถhte Lรผnette scheint ebensogut zu funktionieren. Wie meine billige Casio sgw100, beweist, die bei mir seit 9 Jahren im harten Dauereinsatz als Do it all Werkstattuhr ist.
Die Uhr an sich schaut schon ziemlich mitgenommen aus: Farbabtrag, Gehรคusekratzer, polierte Stellen auf dem Kunststoff, aber das Glas selbst hat noch keinen, mit dem bloรen Auge erkennbaren Kratzer.
Danke fรผr deine Erfahrungen!
Wirklich gelungen. Einfach, verstรคndlich und einprรคgsam geschrieben. Vielen Dank!
Sehr aufschlussreicher Beitrag, interessant ist auch das die Wรถlbung das haltbare Uhrenglas sogar noch widerstandsfรคhiger macht, auch spannend wรคre noch, was es mit K1 und K9 Sicherheitsglas genau auf sich hat.
Sehr informativ. Danke.
Jedoch, wรผrde ich nicht hardlex als „eher unempfindlich“ was Kratzer betrifft. Ich wรผrde es als „etwas weniger empfindlich als mineral“ bezeichnen.
Ich habe stรคndig mein hardlex (Seiko presage cocktail) gekratzt, und sollte (mit vieeeeeeel Mรผhe) es polieren. Jetzt habe ich ein Saphir :-). Es spiegelt in der Tat stรคrker, aber es ist mir egal. Wichtig ist mir dass ich keine Kratzer bekomme.
Danke fรผr deine Anmerkung ๐
[…] Saphirglas (Oberseite) […]
tolle Darlegungen , mit dem Text wurden meine Kenntnisse รผber Uhrenglรคser stark verbessert , schรถn wรคre es gewesen wenn Du auch „Sapphitek “ Glas – wie bei Swiss Legend – und “ flame fusions “ Glas – wie bei Invicta – beschrieben hรคttest Trotzdem Danke
vielen Dank fรผr dein Feedback!
@Anonymus:Sappithek und Flame-Fusion,sind nichts anderes als:“saphirgehรคrtetes Mineralglas!“
Also:Eine bedampfte Oberschicht mit Saphirglas als Stรคrkung des unteren Mineralglases!
mfG
THOR
Wirklich sehr gute Beschreibung der verschiedenen Glรคser. Vorallendingen fรผr jeden verstรคndlich.
DANKE !!!!
Vielen Dank fรผr das Feedback ๐
Eine wirklich gelungene und fรผr jeden verstรคndliche Beschreibung der Uhrenglรคser die man woanders so nicht findet.
Danke!
Vielen Dank!
eine super Beschreibung
Steinhart schreibt auf seiner Webseite: Innenseite 2x entspiegelt
Danke sehr!
Informativ, lehrreich und interessant, wie immer. Danke
Danke schรถn ๐
Die Beschreibung ist informativ und sehr interessant. Besten Dank
Vielen Dank ๐