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Historisch spannende Chronographen wie Rolex Daytona, Breitling Navitimer, TAG Heuer Carrera oder Omega Speedmaster erfreuen sich bis heute extrem großer Beliebtheit. Ein Chronograph (fälschlicherweise manchmal Cronograph geschrieben) ist zunächst einmal keine eigenständige Uhr in dem Sinne, sondern bezeichnet nur eine Zusatzfunktion einer Uhr (im Fachjargon wird solch eine Zusatzfunktion bei mechanischen Uhren auch “Komplikation” genannt). Konkret erweitert eine Chronographen-Komplikation eine mechanische Uhr um eine Stoppuhr.

Doch was steckt technisch dahinter? Was ist beispielsweise der Unterschied zwischen Schaltrad und Schaltnocken? Welche Kupplungsarten gibt es? Das und mehr erfahrt ihr im Detail in diesem ausführlichen Artikel…

Breitling Chronomat Header
Breitling Chronograph
[Beitrag von Leon Zihang,
Uhrmacher und Kopf hinter ChronoRestore.com]
Leon Zihang Uhrmacher ChronoRestore

Eine kleine Geschichtsstunde zu Uhren mit Chronograph-Komplikation

Die Bezeichnung des Chronographen entstand aus den griechischen Worten „Chronos“ (=Zeit) und „Grapho“ (=ich schreibe) und bedeutet wörtlich übersetzt „Zeitschreiber“. In der Uhr ist der Chronograph ein zusätzlicher Mechanismus, der durch das Drücken eines Drückers gestartet, gestoppt und wieder in seine Nullposition zurückgestellt werden kann. Dabei muss das Uhrwerk zur Zeitanzeige normal weiterlaufen. Bei einem Chronographen handelt es sich also um eine normale mechanische Uhr, wie zum Beispiel ein Automatikwerk, bei dem zusätzlich ein Chronographenmechanismus verbaut ist. Der Chronograph greift dabei seine benötigte Energie vom Basiswerk ab. Hierzu aber später mehr.

Oft wird der Chronograph auch mit dem Chronometer verwechselt. Dabei kann ein Chronograph auch selbst ein Chronometer sein – muss aber nicht. Ein „Chronometer“ beschreibt eine Uhr, deren Ganggenauigkeit nach strengen Vorgaben von einer offiziellen Prüfstelle nicht nur geprüft und ausgezeichnet wurde, sondern hierfür auch ein Zertifikat besitzt.

Geschichtliche Meilensteine:

  • Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hat der Uhrmacher Rieussec den ersten Chronographen gebaut, bei dem ein Tintenstift zur Markierung von Zeitintervallen auf dem Zifferblatt verwendet wurde.
  • Im Jahre 1844 wurde das Patent für eine herzförmige Scheibe, dem sogenannten „Nullstellherz“, von Adolphe Nicole angemeldet. Damit ließen sich die vorhandenen Zählzeiger des Chronographen aus jeder beliebigen Position an ihre Ausgangsstellung zurückstellen.
  • 1862 hat Nicole dann die erste Taschenuhr mit Chronograph fertiggestellt.
  • 1880 wurde dieser, bis heute gängige, Mechanismus von Auguste Baud vollendet.
  • Seit 1930 gibt es Chronographen auch in Armbanduhren mit zwei separaten Drückern (Start/Stop und Nullstellung). Der Mechanismus wurde ständig weiterentwickelt.
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Heuer-Werbung aus dem Jahre 1965

Historisch betrachtet spielten Chrongraphen beispielsweise im Rennsport eine wichtige Rolle: Im Jahre 1964 brachte der Schweizer Uhrenhersteller Heuer (heute: TAG Heuer) mit dem Modell Carrera den ersten speziell für die Zeitmessung von Autorennen entwickelten Armband-Chronographen heraus. Bekannt wurde die Heuer Carrera durch den fünffachen Formel 1-Weltmeisters und Heuer-Partner Juan Manuel Fangio bei der Carrera Panamericana in Mexiko. Auch heute noch pflegt TAG Heuer die Carrera-Modellreihe intensiv…

Auch in der Luftfahrt waren Chronographen (übelebens-)wichtig: Zu Anfang des Zweiten Weltkrieges beispielsweise mussten Hersteller wie Tutima oder Hanhart robuste Fliegerchronographen für die Kampfpiloten der deutschen Luftwaffe entwickeln und produzieren. Die Piloten konnten damals mit ihren Chronographen, als Backup zu ihrer Borduhr, beispielsweise auf die noch benötigte Zeit bis zum Ziel oder den Treibstoffverbrauch schließen.

Aber egal, ob man nun die Chronographen-Funktion einer Uhr nutzt oder nicht – solche Uhren sehen in der Regel deutlich sportlicher aus als simple Dreizeiger-Pendants. Das liegt sowohl an den Hilfszifferblättern, den sogenannten Totalisatoren, als auch an häufig eingesetzten Zusatz-Indizes: So haben Chronographen meistens auch eine sogenannte Tachymeter-Skala (dazu gleich mehr)…

Übersicht: Chronograph einstellen und Zifferblatt-Erklärung

Chronographen haben in aller Regel oberhalb der Krone einen “Auslöse”-Drücker zum Starten/Stoppen der Zeitmessung und unterhalb der Krone den Reset-Drücker zum Zurücksetzen der Zähler.

Beim Auslösen des Start/Stopp-Drückers läuft der zentrale Sekundenzähler, der sonst diszipliniert auf “12 Uhr” steht, los. In den Hilfszifferblättern bzw. “Sub-Ziffernblättern”, den sogenannten Totalisatoren, laufen beim Start entsprechend die Zeiger für die Minutenzählung (normalerweise bis 30 Minuten) und der Zeiger für die Stundenzählung (normalerweise bis 12 Stunden) in jeweils einem Totalisator los. So kann auch über einen längeren Zeitraum die gestoppte Zeit gemessen werden.

Hier eine kompakte Darstellung der Begrifflichkeiten anhand des Beispiels der Omega Speedmaster Professional Moonwatch:

Chronograph beschriftet Funktionen Omega Moonwatch

Chronographen: Die Skalen

Chronographen können spezielle Skalen besitzen. Damit meine ich nicht die zusätzlichen Minuten/- oder Stundenzählzeiger, die sich auf dem Zifferblatt in den kleinen Hilfszifferblättern drehen und als „Totalisatoren“ bezeichnet werden, sondern eine zusätzliche Skala am äußeren Rand des Zifferblatts. Die zwei wichtigsten Skalen sind dabei die „Tachymeterskala“ (häufig auch Tachymetre-Skala oder Tachometer-Skala) und die „Telemeterskala“.

Mit der Tachymeter-Skala lassen sich Einheiten pro Stunde (Units per Hour) messen. Eine klassische Anwendung ist die Messung der Durchschnittsgeschwindigkeit, zum Beispiel bei Autorennen.

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Die Tachymeter-Skala ist in der Regel außen auf der (in aller Regel nicht drehbaren) Lünette aufgebracht – wie z.B. bei der Omega Speedmaster Moonwatch, der TAG Heuer Carrera oder der Rolex Daytona. Seltener wird die Tachymeter-Skala innen auf dem Rehaut untergebracht – wie z.B. bei der Breitling Chronomat B01 42.

Rolex Daytona Wiederverkauf Werterhalt
Rolex Daytona Chronograph mit außen liegender Tachymeter-Skala

Bei der Telemeterskala kann eine Distanzmessung von hör- und sichtbaren Ereignissen vorgenommen werden. Das wohl berühmteste Beispiel ist der Blitz und der darauffolgende Donner bei einem Gewitter: Der Start des Chronographen erfolgt beim Sichten des Blitzes und der Stopp des Chronographen beim Hören des Donners. Auf der äußeren Telemeterskala wird dann die Entfernung des Blitzes mithilfe des Chronozentrumzeigers angezeigt.

Telemeter-Skala-Funktion-Bedienung
Telemeter-Skala

Zusätzlich könnte man hier noch die Pulsometerskala, zum Messen vom Puls, nennen. Also holt gleich mal eure Chronographen raus und schaut, ob ihr nicht sogar auch so eine Skala verbaut habt! 🙂

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Pulsometer-Skala

Technische Erläuterung der Funktionen eines Chronographen: Schaltrad & Co.

Zur Steuerung des Chronographen gibt es zwei unterschiedliche Systeme: Der Steuermechanismus ist dabei das Herzstück des Chronographen, über den alle Funktionen zur richtigen Zeit geregelt werden. Beim System mit Schaltrad (oder Kolonnenrad) handelt es sich um eine Radscheibe mit Sperrverzahnung, auf der senkrecht angeordnete Säulen stehen (siehe Abbildung). Über die Sperrverzahnung wird das Schaltrad mithilfe von Hebeln immer wieder angeschoben und dreht sich somit um seine eigene Achse. An den senkrecht stehenden Säulen liegen weitere Hebel an, die hier die aktuelle Stellung des Schaltrades abtasten und je nachdem, ob sie in eine Lücke fallen oder außen an einer Säule anliegen, erfüllen sie ihre Funktion.

2. Schaltrad
Schaltrad

Das zweite System wird mithilfe des Schaltnocken (oder Schiffchen) geregelt (sogenannte Kulissenschaltung; siehe Abbildung). Im Gegensatz zum Schaltrad bewegt sich dieses nur in Winkelbewegungen und die anliegenden Hebel gleiten außen auf den Außenkanten des Schiffchens oder fallen in dessen Aussparungen.

3. Schaltnocken
Schaltnocken

Durch Drücken des Drückers bei “2 Uhr” wird das Schaltorgan so verdreht, dass durch eine Reihe von Hebelbewegungen die Kupplung betätigt und eine Verbindung zwischen dem Chronomechanismus und dem Sekundenrad des Basiswerks hergestellt wird. Bei nochmaliger Betätigung des “2 Uhr”-Drückers wird der Chronomechanismus vom Basiswerk wieder abgekoppelt und gleichzeitig die Räder mithilfe von Blockierhebeln, die sich außen an die Verzahnung der Räder anlegen, in Position gehalten, damit sich diese bei einem Stoß nicht verdrehen können.

Nun kann die gemessene Zeit abgelesen werden. Als nächstes kann man den Chrono durch Betätigen des “2 Uhr”-Drückers wieder Starten. Dabei lösen sich die Blockierhebel und die Kupplung wird wieder geschlossen. Alternativ kann man den stillstehenden Chronographen durch Betätigung des Drückers bei “4 Uhr” Nullstellen. Dabei werden die Blockhierhebel von den Rädern entfernt und der Nullstellhebel, der über eine sehr starke Feder in Bewegung versetzt wird, schlägt mit Schwung auf die, an den Wellen der Räder befestigten, Nullstellherzen. Diese Herzform sorgt dafür, dass sich die Räder immer wieder in die gleiche Position drehen (siehe Abbildung). So können wir den Chronographen immer wieder in seine Nullstellung bringen.

4. Zusammenspiel von Herzhebel und Nullstellherz
Zusammenspiel von Herzhebel und Nullstellherz

Kupplungsarten bei Chronographen

Zu guter Letzt möchte ich euch in diesem Beitrag noch die unterschiedlichen Kupplungsarten der Chronographen vorstellen: Bis heute gibt es drei Kupplungsarten, die in jeder Form lange Zeit verwendet wurden und auch noch heute oft zu sehen sind. Man unterscheidet die „horizontale Kupplung“, die „Kupplung mit Schwingtrieb“ und die „vertikale Kupplung“.

Chronographen: Horizontale Kupplung

Zuerst zur horizontalen Kupplung (siehe Abbildung): Bei dieser Kupplungsart wurde ein sogenanntes Mitnehmerrad auf die Welle des Sekundenrades, aus dem Basiswerk, gepresst.

Dieses dreht sich also immer identisch mit dem Sekundenrad mit. Gleichzeitig befindet sich dieses im permanenten Eingriff mit dem Kupplungsrad, welches in einem beweglichen Hebel gelagert ist. Wenn nun der Chronomechanismus gestartet wird und durch eine Reihe von Hebelbewegungen das Schaltorgan (im Bild unten wird das Schaltrad verwendet) verdreht wird, fällt der anliegende Hebel in eine Lücke zwischen die Säulen des Schaltrades. Der Hebel bewegt sich jetzt mit dem Kupplungsrad in Richtung des Chronozentrumrades.

Der Nachteil dieser Kupplungsvariante ist, dass es beim Starten des Chronos zu einem stark sichtbaren „Zeigersprung“ des Chronozentrumzeiger kommen kann. Dieser begründet sich daraus, dass beim Einschwenken des Kupplungsrades in das Chronozentrumrad zwei Zahnspitzen aufeinandertreffen können und dies zu einer ruckartigen Verdrehung des Chronozentrumrades führen kann. Man versucht diesen Zeigersprung durch eine Dreiecksverzahnung an dem Mitnehmerrad, Kupplungsrad und Chronozentrumrad zu minimieren, kann dies aber nicht vollständig verhindern.

5. horizontale Kupplung
Horizontale Kupplung

Chronographen: Kupplung mit Schwingtrieb:

Das Schwingtrieb wurde 1887 von Edouard Heuer erfunden, aber erst 1946 zum ersten Mal in einer Armbanduhr verwendet. Dabei handelt es sich um eine einfache Welle mit zwei Trieben. Allgemein ist neben dem Sekundenrad (1) eine Welle mit Doppeltrieb (8, 8‘) (=das Schwingtrieb) in der Platine gelagert. Das untere Trieb (8‘) steht ständig mit dem Sekundenrad (1) in Eingriff. Das obere Lager (4) der Welle ist in dem Kupplungshebel (5) gelagert. Beim Betätigen des Drückers für Start schwenkt der Kupplungshebel (5) nach rechts (Pfeil 6 in Fig. 2) und bringt Trieb (8) in den Eingriff mit dem Chrono-Zentrumrad (10). Da die obere Verzahnung des Triebes (8) und des Chrono-Zentrumrades (10) doppelt so fein ist wie jene des unteren Eingriffs, ist ein „Springen“ des Chrono-Zeigers kaum sichtbar. Beim Betätigen des Drückers für Stopp schwenkt das Trieb wieder zurück (Pfeil 7 in Fig. 1), damit sich beim Nullstellen das Chrono-Zentrumrad frei drehen kann. Die Lager (3 und 4) für die Doppeltriebwelle sind etwas weiter als üblich, damit sich im geschwenkten Zustand die Zapfen darin nicht verklemmen. Ein Verlust an Präzision ist dies aber nicht.

6. Kupplung mit Schwingtrieb
Kupplung mit Schwingtrieb

Chronographen: Vertikale Kupplung

1936 entstand das erste Kaliber mit vertikaler Kupplung. Bei dieser Kupplung drehen sich die beteiligten Räder um dasselbe Zentrum und sind übereinander gelagert. Sie sind nicht miteinander verbunden. Das untere Rad befindet sich im ständigen Eingriff mit dem Sekundenrad und das obere mit dem Chronozentrumrad. Die Verbindung entsteht über eine sich öffnende und schließende Zange, die eine Feder freigibt, welche das obere Rad auf das untere drückt. Durch diesen Druck entsteht eine formschlüssige Haftreibung, welche die beiden Räder miteinander verbindet und für die Weiterleitung der Drehbewegung an das Chronozentrumrad sorgt.

Zum Bild unten: Das mit dem Chronographenrad (gelb) verbundene obere Kupplungsrad (grün) wird zunächst durch eine Zange (schwarz) festgehalten; es gib keine Verbindung zum unteren Kupplungsrad (rot), das wiederum mit dem Sekundenrad (blau) verbunden ist (linkes Bild). Nach dem Starten gibt die Zange das obere Kupplungsrad frei und dieses wird von einer Feder nach unten gedrückt (rechtes Bild), sodass es mit dem unteren Kupplungsrad (rot) und so auch mit dem Sekundenrad in Eingriff kommt. Nun beginnt der Chronographenzeiger zu laufen.

Obwohl die Schwingtrieb Kupplung in dem heute wohl am meisten verbauten Chronographenwerk, dem Valjoux 7750, verbaut ist, ist die Vertikale Kupplung die Beste.

Der Grund dafür ist der dauerhafte Eingriff zu den betroffenen Rädern. Beim Schwingtrieb besteht der Nachteil, dass die Schrägstellung der Welle keinen perfekten Eingriff zum Chronozentrumrad gewährleistet und das Schwingtrieb auch immer ein großes Seitenspiel braucht, welches zu Unregelmäßigkeiten führt.

Bei der horizontalen Kupplung kommt es beim Starten zum Zeigersprung und die Dreiecksverzahnung, die dies minimieren soll, führt zu einer erhöhten Reibung.

Die vertikale Kupplung hingegen punktet mit einem ständigen Eingriff zwischen den Verzahnungen und wird nur über die Haftreibung geschlossen, womit der Zeigersprung vollständig vermieden wird.

7. vertikale Kupplung
Vertikale Kupplung

Liste: Beliebte Chronographen für Herren im Überblick

Die Chronographen in der folgenden Liste erfreuen sich unter Uhrenfreunden großer Beliebtheit – das liegt insbesondere daran, dass diese Modelle eine besonders reichhaltige Historie und/oder technische Besonderheiten mitbringen. Alle hier genannten Chronographen prägten ihr Zeit maßgeblich und sind bis heute erhältlich:

  • Zenith El Primero: Zenith wollte mit dem Kaliber El Primero das allererste automatische Chronographen-Kaliber auf den Markt bringen. Doch Seiko und das Schweizer Kaliber 11-Konsortium (u.a. Heuer) zogen davon. Zenith gebührt leider nur der Dritte Platz auf dem Siegertreppchen. Macht aber nix: Der El Primero-Chronograph bringt dank des Schnellschwinger-Kalibers (36000 vph) auch heute noch eine bemerkenswerte technische Besonderheit mit.
  • Omega Speedmaster Moonwatch: Offizieller Bestandteil der NASA-Mondlandemission am 20. Juli 1969 und die erste Uhr auf dem Mond – allerdings nicht am Handgelenk vom ersten Mann auf dem Mond, Neil Armstrong (der hat seine “Mooni” in der Kapsel vergessen), sondern am Arm von Astronaut Nummer zwei, Buzz Aldrin. Sei’s drum: Die Omega Speedmaster ist bei Uhrenfreunden bis heute einer der beliebtesten Chronographen der Welt.
  • Breitling Navitimer: Weiterentwicklung der Breitling Chronomat im Jahre 1952 – mit der Rechenschieber-Lünette der Navitimer war es (neben Dreisatzrechnungen, Mulitplikation und Division) nun auch möglich speziell für die Luftfahrt benötigte Kalkulationen durchzuführen (z.B. Treibstoffverbrauch).
  • Breitling Chronomat: Der Vorgänger der Breitling Navitimer, entwickelt während des Zweiten Weltkrieges und beispielsweise offizielle Dienstuhr für die United States Air Force. Dank Rechenschieber-Lünette damals revolutionär.
  • Sinn 903: “Der schnelle Helmut” kaufte während der Quarzkrise fast den gesamten Lagerbestand an Navitimer-Ersatzteilen sowie Maschinen und Designrechte von der taumelnden Breitling SA und baute eine Navitimer “Made in Frankfurt”. Unter Uhrenfreunden gilt die Sinn 903 daher als qualitativ hochwertige (und etwas günstigere) Navitimer-Alternative.
  • TAG Heuer Carrera: Benannt nach dem populären Autorennen Carrera Panamericana und klar auf die Zielgruppe der Rennfahrer ausgerichtet. Ab 1969 mit einem der ersten Automatik-Chronographen-Kaliber, dem Kaliber 11.
  • TAG Heuer Autavia: Jack Heuers erste Chronographen-Schöpfung! Im Jahre 1962 lanciert, richtete sich das Modell an Sportwagen-Fahrer und Flugzeug-Piloten (daher auch die Wortschöpfung aus “automotive” und “aviation”).
  • TAG Heuer Monaco: Quadratisch, praktisch gut – das Design der TAG Heuer Monaco hob sich im Erscheinungsjahr (1969) designtechnisch stark von der Konkurrenz ab. Niemand geringeres als Schauspieler Steve McQueen trug die Monaco im Film „Le Mans“ am Handgelenk und machte den Chrono bekannt. Die Heuer Monaco kam in der Erstausführung ebenfalls mit dem Kaliber 11.
  • Rolex Daytona: Benannt nach dem Daytona-Autorennen am Strand von Florida und damit das Rennsport-Pendant zur Carrera aus dem Hause Rolex. Im Jahre 1962 startete Rolex sein Engagement als offizieller Zeitnehmer, bereits ein Jahr später erschien der Daytona Cosmograph Referenz 6239. Feine Sache: Der Sieger des Rennens bekam nicht nur einen Pokal, sondern auch eine Rolex Daytona spendiert.
  • Fliegerchronographen von Hanhart, Tutima und aus Glashütte: Im Zweiten Weltkrieg mussten Hersteller wie Hanhart oder Tutima robuste Chronographen für die Kampfpiloten der deutschen Luftwaffe entwickeln und produzieren, damit diese während ihres Einsatzes beispielsweise auf den Treibstoffverbrauch schließen konnten. Fliegerchronographen sind von Beobachtungsuhren abzugrenzen, die von den Navigatoren an Bord getragen wurden und in Kombination mit einem Oktanten Aufschluss über die Position des Flugzeugs gaben. Hanhart beispielsweise produzierte ca. 25.000 Stück des Zweidrücker-Chronographenkalibers 41. Nach dem Krieg produzierte Hanhart auch Uhren für die Bundeswehr
  • Casio EDIFICE: Okay, zugegeben – so ganz passt die moderne Casio EDFICE vielleicht nicht in diese Auflistung historischer, mechanischer Chronographen. Und dennoch darf man bei den Quarz-Chronographen aus dem Hause Casio durchaus von “Neo-Klassiker” sprechen. Mit Modellen wie der EDIFICE EQB1100 zeigen die Japaner, was analoge Uhren heute alles können ohne dabei eine Smartwatch sein zu müssen und dabei gleichzeitig auch noch sportlich schick auszusehen.

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14 Kommentare
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Christian
1 Jahr zurück

Der Artikel hat mir sehr gut gefallen, weil mich Chronographen generell schon seit meiner Kindheit fasziniert haben…

Vor mir liegt gerade ein solcher mit einem 7753 Uhrwerk. Das Problem, das er hat, ist, dass der Minutentoti beim Zurücksetzen nicht mehr perfekt zurück auf die Null springt, sondern knapp daneben. D.h. mal auf plus 30s, mal auf plus 45s.

Woran könnte das liegen?

Danke vorab und vor allem Danke für eure Artikel!

Christian

Leon von ChronoRestore
1 Jahr zurück
Antworten...  Christian

Hey Christian,
das könnte mehrere Gründe haben. Erst einmal könnten die Lager des Minutenzählrades etwas verschmutzt sein, weshalb sich dieses nicht mehr frei genug dreht. Gleichzeitig hat wahrscheinlich die Spannung der Minutenzählraste nachgelassen. Diese ist dafür zuständig das Minutenzählrad in Position zu halten.
Zu guter Letzt könnte auch der Schaltfinger des Chronozentrumrades verbogen sein und in seiner Nullstellung Druck auf das Mitnehmerrad für Minutenzählrad ausüben und somit das Minutenzählrad verdrehen.

Alle drei Dinge können auch in Kombination auftreten und sind typische Probleme der kleinen dünnen Federn. Mit einer Revision würde dieser Fehler behoben werden. 🙂

LG Leon

Last edited 1 Jahr zurück by Leon von ChronoRestore
Christian
1 Jahr zurück

Vieeelen Dank für diese sehr ausführliche Antwort! 🙂

Roland
1 Jahr zurück

Danke für die Erklärung der Chrono-Mechanismen. Ich habe Schwierigkeiten mit meiner Speedmaster Automatic (Basierend auf dem 7750): der Chrono läuft einwandfrei, nur wenn er ausserhalb der Nullstellung gestoppt wird (es reichen schon 1-2 Sekunden), dann läuft der Stundenzeiger des Chronos mit. und nur der. Ist das was Ernstes?
Grüße
Roland

Leon von ChronoRestore
1 Jahr zurück
Antworten...  Roland

Hey Roland,
das kann ich so nicht sagen. Der Stundenzählmechanismus befindet sich auf der Zifferblattseite des Werkes. Es kann also sein, dass es Probleme mit der Übertragung der Ansteuerung, die durch das Werk hindurch geht, gibt. Es könnten Hebel defekt sein oder es hat sich einfach nur eine kleine Feder ausgehängt. Für eine genauere Analyse müsste ich die Uhr vor mir liegen haben. Aber ja, es kann passieren, das im Falle eines gebrochenen Hebels kleine Teile in das Getriebe des Basiswerks gelangen und für Beschädigungen sorgen können. 😰

LG Leon

Roland
1 Jahr zurück

Danke Leon für die Antwort. Dann muss ich die mal bei Gelegenheit zu euch schicken. Vorher gibt es aber noch weitere “Schätzchen”, die einer Revision bedürfen.
Grüße
Roland

Leon von ChronoRestore
1 Jahr zurück
Antworten...  Roland

Hey Roland,
Super ich freue mich! Schau aber erstmal, ob du mit dem Service deiner Eberhard bei uns zufrieden bist. 🙂
LG Leon

Alf aus Mannheim
1 Jahr zurück

Du schreibst: “Der Start des Chronographen erfolgt beim Hören des Donners und der Stopp des Chronographen beim Sichten des Blitzes.”
Ah ja.

Alf

Admin
Mario
1 Jahr zurück
Antworten...  Alf aus Mannheim

Danke Alf, ich habe Leon natürlich direkt geteert und gefedert 😉

Didier
1 Jahr zurück

Didier H.
Einer der besten und praktischen Chronographen stammt von der ältesten Uhrenmarke überhaupt, Blancpain. z.B. braucht er keine verschraubten Drücker, obschon er Wasserdicht bis 300 m ist und die Drücker jederzeit benutzt werden dürfen.
Durch die 5Herz Konstruktion kann man auch 10-tel Sek. stoppen.🤗

René T.
2 Jahre zurück

Ich hab auch eine sehr schöne Rattrapante, welche es aber schon aufgrund ihrer Seltenheit sicher nicht in Deine “Beliebte” Rubrik schaffen konnte: Die Paul Picot Atelier Technicum. Wenn Du interesse hast, lasse ich Dir gerne ein paar Fotos zukommen. Wobei ich leider nicht so tolle Fotos hinbekomme, wie Du auf Deiner Homepage abgebildet hast.
Vielleicht wäre das auch einen extra Artikel wert: Fotos schön fotografieren 🙂

Michael H.
3 Jahre zurück

Interessanter Artikel. Ich hatte selbst mal einige Chronographen. Bruno Söhnle, Casio Edifice und einen von Charmex. Bis auf letzteren hatte ich durch die farbliche Gleichheit von Komplikationen und Zeigern Ableseprobleme. Letzterer ging leider irgendwann defekt. Somit alle verkauft und dann den Diver-Typ entdeckt. Dabei dann auf, sorry, die ultimative Uhr – Rolex Submariner – gekommen. Und davon heute derer drei Hommagen. Chronographen würd ich nicht mehr wollen. Sind interessant, aber faszinieren mich nicht mehr.

Admin
Mario
3 Jahre zurück
Antworten...  Michael H.

Danke für deinen Input, Michael!

Werner I.
3 Jahre zurück

Moin Mario,

am Tag der Deutschen Einheit möchte ich – als neuer Uhren-Enthusiast – nach dem Genuss dieses erstklassigen Artikels die Gelegenheit nutzen, ein herzliches Dankeschön für Deine fantastische Arbeit auszusprechen!

Du verstehst es, wie nur sehr wenige, gerade Neulingen die Uhrenleidenschaft sehr authentisch und leicht verständlich näherzubringen.
Auch die Gestaltung Deiner Website mit der hervorragenden Lesbarkeit ist einzigartig und verdient größtes Lob. Bitter weiter so.
Beste Grüße aus der Hansestadt Bremen.

PS.: Für heißen Kaffee ist selbstverständlich gesorgt. „Ischa Freimaak!“