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Und tรคglich grรผรŸt das Murmeltier: Mit der 2020 lancierten Taucher-Uhr Steinhart Ocean One Double-Green Keramik Premium hat die in Stadtbergen (bei Augsburg) ansรคssige Micro-Brand Steinhart Watches in einschlรคgigen Foren und Communities mal wieder reflexartig emotionale Diskussionen รผber (Rolex-)Hommagen ausgelรถst – man hรถrt die Hutschnur einiger Uhren-Freunde quasi meilenweit platzen ๐Ÿ˜‰

Es ist hinlรคnglich bekannt, dass es Steinhart perfektioniert hat Designs populรคrer Uhren-Klassiker wie die Rolex Submariner in ein erschwingliches Paket mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhรคltnis zu verfrachten. Das ist, so viel kann ich schon mal verraten, auch beim neuesten Steinhart-Wurf nicht anders. Was hinter dem Erfolgsrezept von Steinhart steckt zeige ich in diesem Test der Steinhart Ocean One Double-Green Keramik 42 Premium, die kรผrzlich (als meine dritte Steinhart) in meine Uhrensammlung gewandert ist…

Eckdaten / Spezifikationen der Steinhart Ocean One Double-Green Keramik Premium:

Steinhart Uhren: Woher kommt der gรผnstige Preis?

Irgendwie ist es schon erstaunlich: Steinhart ist – im Vergleich zu anderen Uhren-Marken – รผberaus zurรผckhaltend wenn es um PR, Marketingkommunikation & Co. geht. Und trotzdem: Uhren von Steinhart scheinen sich fast wie von selbst zu verkaufen. Markenbotschafter, wie beispielsweise die von der รคhnlich stark auf Hommagen fokussierten Uhren-Marke Davosa, hat Steinhart offenbar nicht nรถtig.

Eine Sache aber hebt Steinhart auf Website & Co. immer gerne hervor: Wie alle Modelle kommt auch die Ocean One Double-Green Keramik mit dem begehrten Swiss Made-Schriftzug.

Nun darf man natรผrlich durchaus kritisch anmerken, dass viele Uhrenmarken mit Schwerpunkt auf mechanische Modelle im unteren Swiss Made-Preissegment (ab rund 500โ‚ฌ) die aktuelle Swissness-Regelung maximal ausschรถpfen und mit allerlei Komponenten aus Fernost arbeiten (z.B. typischerweise Gehรคuse, Zifferblรคtter samt Zeigersatz, Saphirglas).

Kurz zur Erlรคuterung: Das Swiss Made-Uhrenlabel wird, wie ich in meinem Swiss Made-Artikel bereits ausfรผhrlich dargelegt habe, primรคr dadurch mรถglich, dass das Lohnniveau in der Schweiz um ein vielfaches hรถher ist als beispielsweise in China: 1000 Arbeitsstunden in der chinesischen Uhrenfertigung entsprechen etwa 40 Stunden in der Schweiz – der springende Punkt sind die in der โ€žVerordnung รผber die Benรผtzung des Schweizer Namens fรผr Uhrenโ€œ genannten Herstellungskosten, die sich im Wesentlichen aus Lohnkosten und Materialkosten zusammensetzen (jeweils in der Schweiz und in Fernost).

Das Einschalen eines Schweizer Werkes, Tรคtigkeiten wie das Setzen der Zeiger und die Qualitรคtskontrolle auf Schweizer Boden reichen in aller Regel aus, um die Swiss Made-Bedingungen zu erfรผllen – trotz Verschรคrfung vor einiger Zeit auf 60% Schweizer Wertschรถpfungsanteil (wer des Franzรถsischen mรคchtig ist, dem lege ich diesen Besuchsbericht von Le Temps in einer Uhren-Fertigungsstรคtte in Shenzhen ans Herz – Google Translate tut es notfalls auch ๐Ÿ˜‰ ).

Und nein, an dieser Geschรคftspraktik ist in einer globalisierten Welt รผberhaupt nichts „schlimm“. Denn natรผrlich kรถnnen auch aus Fernost qualitativ hervorragende Uhrenkomponenten kommen. Dass die asiatischen Fertigungsstรคtten sogar Schweizer Werkzeugmaschinen fรผr die Feinmechanik haben, ist keine Seltenheit. Hier ein paar Einblicke in die hochmoderne Zifferblatt-Fertigung bei Siam Dial in Thailand:

Insbesondere Uhrenmarken mit sehr hohem Einkaufsvolumen kรถnnen in aller Regel bei grรถรŸeren Abnahmemengen auch hรถhere Qualitรคt zu vergleichsweise niedrigen Preisen beschaffen (bzw. รผber Private Label Uhrenhersteller beschaffen lassen). Nicht umsonst lรคsst beispielsweise die Swatch-Gruppe fรผr Marken des mittleren Preissegments (z.B. Tissot, Certina) die Zifferblรคtter u.a. in Thailand herstellen โ€“ inklusive โ€žSwiss Madeโ€œ-Schriftzug. Einfaches, betriebswirtschaftliches Einmaleins. Junge Micro-Brands, die vielleicht grade mal 200 Uhren pro Jahr verkaufen (wenn รผberhaupt), haben hier per se einen Wettbewerbsnachteil, da sie das hohe Einkaufsvolumen wie beispielsweise Steinhart einfach (noch) nicht haben.

Das Einkaufsvolumen macht sich preislich beispielsweise auch stark bei Uhrwerken bemerkbar – nicht ohne Grund gibt es mittlerweile nur noch wenige Micro-Brands, die mit ihren geringen Abnahmemengen Schweizer ETA-Kaliber zu vernรผnftigen Preisen beschaffen kรถnnen – der Hickhack zwischen der Schweizer Wettbewerbskommission und der ETA-Mutter Swatch Group tut sein รผbriges, um dafรผr zu sorgen, dass der Markt fรผr ETA-Kaliber langsam austrocknet. Auf der ETA-Website heiรŸt es derzeit nur nรผchtern: „Nicht verfรผgbar“.

ETA-Kaliber 2824-2. Auf der ETA-Seite mit „nicht verfรผgbar“ betitelt

Die Nachfrage geht daher Richtung Sellita – und selbst die kรถnnen (oder wollen) aufgrund fehlender Kapazitรคten oftmals kleine Uhrenmarken nicht mehr direkt beliefern. Viele Microbrands weichen daher auf andere Quellen wie die (noch) eher unbekannten ETA-Kloner Swiss Technology Production (STP) oder Seiko (NH35) aus. Nicht aber Steinhart: Die Einkaufsmengen der Augsburger reichen ganz offenbar aus, um die beliebten ETA-Kaliber zu vernรผnftigen Preisen einkaufen zu kรถnnen. Das ist, im Vergleich zu anderen Microbrands, definitiv ein groรŸer Wettbewerbsvorteil (dazu gleich mehr).

Steinhart Ocean One Double-Green Keramik 42 Taucher-Uhr im Test

Das ist nun eine sehr gute รœberleitung zu Steinhart und der Mitte 2020 lancierten Ocean One Double-Green Keramik Premium: Steinhart gehรถrt zu den am lรคngsten tรคtigen (rund 20 Jahre), erfolgreichsten Micro-Brands รผberhaupt und verkauft schlicht und ergreifend eine Menge Uhren – primรคr im Online-Direktvertrieb (und damit ohne preistreibende Hรคndler-Margen) und auch weit รผber deutsche Grenzen hinweg. Es gibt wohl kaum eine andere Microbrand, die so absatzstark ist wie Steinhart. In der Hinsicht darf man natรผrlich auch diskutieren, ob man รผberhaupt noch von einer Microbrand reden kann – mittlerweile hat Steinhart rund 35 Mitarbeiter, die den Geschรคftsbetrieb am Laufen halten.

Das Einkaufsvolumen von Steinhart ist entsprechend hoch, die Uhrenkomponenten qualitativ hochwertig. Das merkt man der Steinhart Ocean One Keramik in der neuen Double-Green-„Hulk“-Variante (grรผnes Zifferblatt und grรผne Keramik-Lรผnette) qualitativ auf jeden Fall an: Die Verarbeitung ist bis ins letzte Detail – unter Berรผcksichtigung des Preises von unter 600โ‚ฌ – einfach phรคnomenal.

Die Ziffern und Indizes in der Keramik-Lรผnette beispielsweise sind sehr sauber ausgefrรคst und prรคzise mit Farbe belegt. Die Zifferblatt-Drucke (Tampon-Druck) sind, genau wie die polierten Zeiger und die applizierten Indizes, makellos – auch auf Nahaufnahmen tun sich keinerlei Mรคngel auf. Einziger kleiner Wermutstropfen ist die Mechanik: Die Lรผnette ist zwar perfekt zentriert und rastet sauber-knackig, hat aber merkbar „Spiel“.

Das Zifferblatt kommt mit einem Sonnenschliff, welcher allerdings sehr dezent, fast schon etwas schรผchtern, umgesetzt ist (deutlich dezenter als bei der Marc & Sons Eleganz) – nur in direktem Licht kommen die verschiedenen Grรผn-Nuancen so richtig zur Geltung.

Das Gehรคuse der Steinhart Ocen One ist bis 30 bar wasserdicht – einem Tauch-Ausflug steht also nichts im Weg. Wie bei der Design-Vorlage, der Rolex Submariner, sind die Flanken poliert und damit vergleichsweise empfรคnglich fรผr feine Kratzer. Im Zweifelsfall hilft aber natรผrlich das PTM-SOS-Kit schlechthin: ein Cape Cod-Poliertuch ๐Ÿ˜‰

Besonders positiv รผberrascht war ich vom Stahlband der Steinhart Ocean One Double-Green Keramik im dreireihigen Oyster-Stil: Die massiven, verschraubten (!) Stahlband-Glieder sind sehr sauber aufeinander abgestimmt – da quietscht und knarzt gar nix! Das hebe ich an dieser Stelle so hervor, da das absolut keine Selbstverstรคndlichkeit in dieser Preisklasse ist – Stahlbรคnder werden von vielen Micro-Brands leider doch ziemlich stiefmรผtterlich behandelt (oder einfach weggelassen). Einziger Fauxpas sind die BandanstรถรŸe: Hier tut sich leider ein kleiner Grand Canyon beim รœbergang zum ersten Glied auf.

Nur die SchlieรŸe hรคtte etwas mehr Liebe vertragen kรถnnen: Zwar ist diese etwas massiver als Standard-BlechschlieรŸen, die man sonst so in dieser Preisklasse findet und auch die polierte Kante ist schick anzusehen – mit der wirklich guten SchlieรŸe von Marc & Sons (samt Schnellverstellung!) kann die Steinhart-SchlieรŸe aber nicht mithalten.

Ein weiterer kleiner Wermutstropfen sei genannt: Das Leuchtdreieck auf der Lรผnette wirkt – durch eine randvolle Befรผllung mit Super-Luminova-Leuchtmasse – farblich etwas unterschiedlich bzw. nicht rein-weiรŸ wie die sonstige Farbe auf der Keramik-Lรผnette. Das wird aber nur unter bestimmten Lichtverhรคltnissen deutlich und ist absolut verschmerzbar.

Das Leuchtdreieck ist randvoll mit Super-Luminova und leuchtet deutlich stรคrker als Indizes und Zeiger

Steinhart Ocean One: 39 vs. 42

Steinhart-typisch gibt’s von der neuen Ocean One Double-Green Keramik eine 42mm-Version, die deutlich wuchtiger und grรถรŸer ist als das Design-Vorbild, die 40 mm groรŸe Rolex Submariner. Mit รผber 180 Gramm (am Stahlband) ist die Ocean One Keramik auch alles andere als eine leichte Uhr (Submariner am Stahl = knapp รผber 150 Gramm). Der Tragekomfort der 42mm-Ocean One ist zwar in der Summe dennoch gut, Uhrenfreunden mit eher kleineren Handgelenken wรผrde ich aber definitiv eher die Variante mit dem Durchmesser 39 mm ans Herz legen. Zum Vergleich: Mein Handgelenkumfang betrรคgt in etwa 19 cm.

UhrengrรถรŸe Leitfaden Handgelenkumfang Durchmesser

Steinhart Uhren und das ETA 2824.2 Elaborรฉ Premium

Die Beschaffung grรถรŸerer Mengen ETA-Kaliber ist offenbar nach wie vor kein grรถรŸeres Problem fรผr Steinhart. So tickt in der Steinhart Ocean One Double-Green Keramik das ETA 2824.2 in der guten Qualitรคtsstufe Elaborรฉ (besser wรคren noch „Top“ und „Chronometer“). Steinhart spendiert dem ETA 2824.2 auรŸerdem schicke Werksverzierungen wie einen Perlschliff (Perlage), geblรคute Schrauben und einen goldenen Steinhart-Rotor.

Ein ETA 2824.2 in dieser Qualitรคtsstufe in einer Uhr fรผr 590โ‚ฌ – das ist heute alles andere als eine Selbstverstรคndlichkeit. Uhren anderer Micro-Brands mit ETA 2824 sprengen schnell die 1000โ‚ฌ-Grenze, da das Kaliber bei kleineren Abnahmemengen alleine schon deutlich รผber 100โ‚ฌ kostet (Einkaufspreis).

Durch die Qualitรคtsstufe Elaborรฉ liegt das ETA2824.2 in der Steinhart Ocean One Double-Green Keramik per Spezifikation bei einer Ganggenauigkeit von 7ยฑ7 Sekunden pro Tag – theoretisch jedenfalls.

Das habe ich geschwind auf einer App-gestรผtzten Zeitwaage geprรผft – der Wert wird faktisch leider nicht eingehalten. Zumindest noch nicht: ich werde das Gangverhalten weiter beobachten und schauen, ob es sich noch „einpendelt“.

Bon Hommage!? Fazit zur Steinhart Ocean One Keramik Premium

AbschlieรŸend mรถchte ich noch die Eingangs erwรคhnten, immer wieder aufs Neue entfachenden Diskussion um Hommagen aufgreifen – denn, so ehrlich muss man sein: Ein ziemlich gutes Preis-Qualitรคts-Verhรคltnis und Schweizer ETA-Kaliber sind nicht die einzigen Grรผnde fรผr den Erfolg von Steinhart: Das Nachhahmen von Designs bekannter Uhren-Klassiker (sogenannte Hommagen) gehรถrt so fest zur Steinhart-Strategie wie Augsburg und die Puppenkiste.

Lobend hervorheben kann man aber, dass Steinhart auch ein paar gefรคllige, รผberaus eigenstรคndige Designs im Sortiment hat (wie beispielsweise die Steinhart Triton oder die Steinhart Apollon). Auch ein paar sehr eigenstรคndige Limited Editions wurden in den letzten Jahren lanciert. Damit hebt sich Steinhart von anderen Uhrenmarken ab, die wirklich gar nix anderes machen, als Hommagen zu lancieren.

Coole Idee: Steinhart Apollon Chronograph mit einem Lรผnetten-Satz, den der Kunde selbst durchtauschen kann

Allerdings: Der Lรถwenanteil und die mit Abstand am hรคufigsten an den Handgelenken von Uhrenfreunden zu sichtenden Modelle sind glasklar Hommagen aus dem Design-Dunstkreis von Rolex, insbesondere Rolex Submariner (Steinhart-Modellreihe „Taucheruhren“ bzw. „Premium„). Hinzu kommen beispielsweise die klassischen Fliegeruhren-Designs, die Steinhart mal mehr, mal weniger eigenstรคndig interpretiert (A- und B-Muster, bekannt z.B. von IWC).

Steinhart Nav-B 44 Pilot Fliegeruhr
Steinhart Nav-B 44 Bronze – klassisches A-Muster-Fliegerdesign, ergรคnzt um kleine Sekunde

Der Steinhart’sche Design-Schwerpunkt auf Hommagen erzeugt bei einigen Uhrenfreunden offenbar eine gewisse Missgunst. Auch ich muss sagen, dass ich eigenstรคndige Design-Elemente (wie beispielsweise bei der Microbrand Direnzo) immer sehr begrรผรŸe, denn das von Rolex geprรคgte Taucheruhren-Design ist fast schon allgegenwรคrtig in der Welt der Microbrands.

Auf der anderen Seite bin ich fรผr Uhren mit exzellentem Preis-Leistungs-Verhรคltnis immer zu haben – und in dieser Hinsicht muss man einfach sagen, dass Steinhart regelmรครŸig Modelle abliefert, die unter qualitativen Gesichtspunkten nur von wenigen anderen Uhrenmarken in dieser Preisklasse erreicht werden. Mehr รผber Hommage-Uhren gibt’s hier.

Der eigentliche Knackpunkt ist aber doch folgender: Heutzutage an eine der beliebten Rolex-Modelle (wie beispielsweise die Submariner „Hulk“) zu kommen ist fast schon unmรถglich (zumindest fรผr Normalsterbliche ๐Ÿ˜‰ ). Auch dank etlicher Leute, die sich eine Rolex ausschlieรŸlich als Wertanlage kaufen und die Uhr irgendwo im SchlieรŸfach versauern lassen, quillen die Wartelisten รผber.

Lesetipp: Rolex Hulk Alternativen – Uhren mit grรผnem Zifferblatt

Die bekannten Grauhรคndler, die zwar mit sofortiger Verfรผgbarkeit von beliebten Rolex-Modellen werben, aber absurde Aufschlรคge jenseits der 100% auf den Listenpreis packen, sind fรผr viele einfach keine Option. Das sorgt fรผr Frust. Und was spricht dann als Alternative gegen eine qualitativ, haptisch und optisch hervorragende Steinhart Ocean One Keramik?

Und jetzt noch ein (natรผrlich absolut unfairer) Vergleich: Lassen wir mal Markenimage, Wartelisten und dergleichen auรŸen vor: Man bekommt fรผr den Preis einer Rolex Submariner โ€žHulkโ€œ insgesamt 15 (in Worten: Fรผnfzehn!) Steinhart Ocean One Double-Green Keramik . Ist die Rolex (ganz nรผchtern betrachtet) 15x mal „besser“ (Haptik, Optik)? Nein, das ganz sicher nicht…

AbschlieรŸend sei auch noch auf den exzellenten Steinhart-Kundenservice hingewiesen, mit dem ich selbst schon vor einiger Zeit Kontakt hatte – da kรถnnen sich andere Micro-Brands eine dicke Scheibe von Abschneiden. Shitstorms wie bei der Italo-Microbrand Meccaniche Veneziane sind, das behaupte ich einfach mal, bei der hervorragenden Kundenorientierung von Steinhart so gut wie ausgeschlossen…

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Michael Horn
2 Jahre zurรผck

Lieber Mario, ich hatte glaube ich, hier schon mal gepostet. Lange spukte dieser Steinhart in meinem Kopf. Aber fast 600โ‚ฌ fรผr eine Uhr? Dann sah ich vor ca. 12 Wochen auf Amazon die Sugess Ocean Star mit NH 35 A Werk. Hulk ein bisschen abgewandelt, 40 mm, Rehautbeschriftung, GlidelockschlieรŸe, Saphireglas, Keramiklรผnette und toller DatumsvergrรถรŸerung. Und das Beste: +1 sec. Gangabweichung. Nicht pro Tag, sondern nach 16 Tagen. Das alles fรผr 190โ‚ฌ! Siehe auch meine Willibald-Rezension.
Nun spukt Seinhardt nicht mehr in meinem Kopf. ๐Ÿ˜€

Wolfgang
2 Jahre zurรผck

Lieber Mario,

hast Du nochmal den Gang รผberprรผft?

Anderer Threat ?
Allerdings mรถchte ich hinzufรผgen: Die alleinige Messung „Zifferblatt oben“ erscheint mir nicht sehr aussagekrรคftig.
Ich habe heute zwei Durchgรคnge in allen Lagen mit meiner Seiko SPB101J1 (Seiko 6R35) durchgefรผhrt,

weil ich diese vorgestern per Hand mit 50 Umdrehungen aufgezogen habe, trage, und diese merkwรผrdigerweise keine einzige Sekunde Abweichung aufweist.
Zwei Messreihen

ZO 3 / 1,4
ZU 3,7 / 2,5
12 Uhr -22,3 / -20,5
6 Uhr 14,4 / 13,3
9 Uhr 0,4 / -3
3 Uhr 2,7 / -0,6

Die Werte sind also fรผr sich gesehen nicht so toll, aber an meinem Handgelenk passt es.
Mehr hierzu wรผrde nun den Rahmen dieses Threats passen.

Viele GrรผรŸe
Wolfgang

UG
2 Jahre zurรผck

Netter Bericht, nicht wie sonst รผblich den „grossen“ Marken hinterherhechelnd. Ich bin Uhrensammler seit รผber 20 Jahren, Schwerpunkt ETA 2893-2 (24h) und ETA 2824 – und sportliches Design. Genauso im Dunstkreis: eine Rolex Submariner, eine Longines, mehrere Sinn und Omega usw…. und 5 Uhren von Steinhart.
Lassen wir nackte Fakten sprechen: die Gangergebnisse sind รผberall fast gleich, wobei die Ocean’s mit 2893-2, bzw. dem Selitta-Derivat extrem gut laufen… d.h. Vorgang auf der Zeitwaage mit 6 – 11 Sekunden /24h, ergibt am Arm bei mir einen Durchschnittschsvorgang von 2-3 sec… Top.
Andere Marken mit dem „0-3 sec“ Regulieren laufen alle bei mir am Arm leicht nach….
Die Steinhart’s laufen รผber die Jahre problemlos, wobei andere Marken in der Zeit schon den Uhrmacher des Vertrauens gesehen haben. Die Verarbeitung der Steinhart’s ist ordentlich , verschraubte Bรคnder sind eben das Beste im Bandbereich….
Saphirglas, verschraubte Krone, verschraubter Boden, Werkhaltering NICHT aus Plastik…..

Was gibt es an diesen Uhren auszusetzen ? Das beste mir bekannte Preis-/Leistungsverhรคltnis am Markt fรผr ein 24h-Werk mit toller Verarbeitung fรผr unter 600,- Euro…
Andere Swiss-Made Marken fangen preislich 4-stellig รผberhaupt an, von 24h Kaliber ganz zu schweigen.

Optik ist Geschmackssache, Qualitรคt nicht…. was Sinn frรผher mal war scheint jetzt Steinhart zu sein. Sinn hatte vor 2 Jahrzehnten das beste Preis-/Leistungsverhรคltnis, inzwischen „abgerutscht“ in die Normalschiene.

Wer Namen braucht, kann diese รผberteuert kaufen. Wenn man rein qualitativ sieht was Steinhart bietet was andere nicht fรผr 10 mal so viel Geld hinbekommen – meinen Respekt….

Heiner
2 Jahre zurรผck
Antworten...  UG

Ich komme von der ganz anderen Seite. Mir sind Ganggenauigkeiten und technische Details nicht so wichtig. Mir muss eine Uhr gefallen und sich gut โ€žanfรผhlenโ€œ in der Hand und am Arm. Meine โ€žStrapazieruhrโ€œ war zwanzig Jahre eine SEIKO โ€žMonsterโ€œ mit orangem Zifferblatt. Nach so vielen Jahren immer noch in Topform, lediglich am Metall etwas zerkratzt. Sie wurde jetzt abgelรถst von der Steinhardt Ocean One Green Keramik. Nach รผber einem Jahr Tragezeit kann ich dieser Uhr, auch nach meinen MaรŸstรคben, nur das allerbeste Zeugnis ausstellen! Tolles Teil!
Und wenn ich dann noch bedenke, dass IWC seinen Konzi nicht mit Ersatzteilen beliefert, mir ein Glas am Ingenieur nicht auswechseln will, ohne eine Generalรผberholung und am Fliegerchronograph den Verschluss am Metallband leider nicht reparieren kannโ€ฆ. Dann รผberlege ich doch, dass ich mir fรผr die Gesamtkosten der beiden netterweise angebotenen Massnamen vier Steinhardt Uhren kaufen kรถnnteโ€ฆ ๐Ÿคฆ๐Ÿผ

Martin
2 Jahre zurรผck

Dieser Artikel hat mir den finalen AnstoรŸ gegeben, mir eine Ocean 39 Green Keramik zu bestellen. Fรผr den ehrlichen Preis habe ich eine Top Uhr mit unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhรคltnis erhalten. Service ebenfalls top. Jederzeit wieder!

Rene
3 Jahre zurรผck

Hallo Mario, deine Begabung fรผr anstรคndige Aufnahmen weckt in mir grade wirklich Interesse an dieser Uhr. Ich hab deine Fotos mal mit denen auf der Steinhart Homepage vergleichen und muss dich nun wirklich fragen: Kommt das Ding so schรถn an, wie man sie bei dir hier sieht, oder so matt und katzengrau wie sie auf der Steinhart-Website abgelichtet ist. Dort sieht die Uhr gelinde gesagt „traurig“ aus. Liebe GrรผรŸe Rene

Ferdinand T.
4 Jahre zurรผck

Ich stimme zu 100% zu. Die Uhren sind klasse, der Service unglaublich, der Kundenkontakt persรถnlich und freundlich, reguliert wird auf Kulanz. Teilweise auf plus 1 bis 3 Sekunden. Ich habe 4 Stรผck. Auf etwas teureren Niveau wird hรคufig unterschlagen ist Marcello. Da telefoniert man bei Problemen nicht selten mit Herrn und Frau Kainz persรถnlich. Ein Werk mit schlechtem Lauf wurde nach JAHREN fรผr 60 Euro gegen ein neues getauscht. Lauf plus 2 Sek. Unglaublich. Preise fรผr Revisionen solcher Marken werden auch hรคufig vergessen. Fรผr eine Rolex Revision, die Monate dauert, bekomme ich bei Steinhart 2 und bei Marcello 1 nagelneue Uhr. Einfach nur zu empfehlen. Ebenfalls zu empfehlen sind Studien zum sogenannten Marketing „Rucksack“, den Markenartikel mit sich schleppen und die der Konsument zahlen „muss“, wenn er sich nicht mit einer Hommage raus traut. Wenn man schon mehrere tausend ausgibt, dann doch lieber nicht dieses Massenprodukt Rolex, welches jeder zweite Bademeister in Italien als Fake trรคgt.

Gรผnter
4 Jahre zurรผck

Hallo Mario, sehr interessant. Starker Artikel wie immer

Michael
4 Jahre zurรผck

Ich habe mich vor Jahrzehnten in dieses Uhrendesign verliebt. Und mein Traum war lange Zeit, mir eine Submariner Date zu ersparen (das ging in den 80er und 90er Jahren noch). Aber nachdem die Preise so maรŸlos angezogen haben, ist es in meiner Einkommensklasse Essig damit. Ich habe gerade nochmal nachgesehen, die Hulk kostet aktuell 8750 Euro bei akuter Nicht-Lieferbarkeit. Und nachdem ich vor Jahren eine Submariner am Arm hatte, war der Traum endgรผltig geplatzt. Denn an meinem Handgelenk (knapp 22 cm) sah die Rolex wie eine Spielzeuguhr aus.

Seitdem bin ich ein groรŸer Fan von gut gemachten Hommagen wie die Steinhart eine ist. Zu einem รผberschaubaren Preis eine bildschรถne Uhr mit einem guten Werk (ein Vorgang von 16,4 Sekunden fรผr dieses Werk ist natรผrlich albern), was will der Mensch mehr? Mehr als die richtige Zeit anzeigen kann die Rolex auch nicht (auรŸer mit dem Schriftzug auf dem Zifferblatt ein zu kleines SelbstbewuรŸtsein aufpรคppeln). Inzwischen mรถchte ich nicht mehr zu den Spinnern gehรถren, die unbedingt mit „Rolex“ blenden mรผssen. Und nachdem fรผr mich lange Zeit nur die schwarze Sub in Frage kam, hast Du mit Deinem wie immer hochinteressanten Artikel mir richtig lange Zรคhne auf die „Grรผne“ gemacht. Danke Mario!

Ach, รผbrigens: Mein Submariner-Klon fรผr jeden Tag ist die Gigandet Sea Groud G2-002 fรผr noch kleineres Geld. Das Uhrwerk, ein Seiko NH 35, lief zu Anfang 25 – 30 Sekunden pro Tag nach. Also mehr Schรคtzeisen als Uhr. Nachdem die Uhr beim Vertrieb reguliert wurde (Garantie), hat sich der Nachgang auf etwa sechs Sekunden eingependelt. Und die GrรถรŸe (43mm) passt auch. Schon erstaunlich, was 2mm (Steinhart) oder 3mm (Gigandet) ausmachen kรถnnen.

Dlanor Lepov
4 Jahre zurรผck

Jedem seinen Wirtschaftspatriotismus in Ehren.
Aber diese Uhr bekommt man auf ebay made in China fรผr weniger als einem Drittel des Preises. Mit vermutlich dem exakt selben Gehรคuse und mit einem Seagull ST2130 Uhrwerk, das eine Kopie des ETA Werks und absolut genauso gut ist. Das Band ist eher besser. Begnรผgt man sich mit einem Seiko Uhrwerk wird es noch einmal deutlich billiger.
Und da die Steinhart eher Kopie als Homage ist, ist auch da der verlangte Preis mutig. Das Alleinstellungsmerkmal ist die angebliche Schweizer Herkunft, die wirklich nur ein handelspolitisches Konstrukt ist. Wer das kauft, hat seine Grรผnde. Aber das Preis-Leistungs-Verhรคltnis kann ein Grund nicht sein.

Rumburak Klรถtenschneider
4 Jahre zurรผck
Antworten...  Dlanor Lepov

Was die Anschaffungskosten angeht, magst Du vielleicht Recht haben. Bleibt die Frage, ob auf den Preis noch Zoll oder MwSt. zu rechnen sind. Dann wirds nรคmlich schon verhรคltnismรครŸig relativ mit dem gรผnstigen Preis. Ganz im Teich ist man dann, wenn es Ansprรผche an die Garantie/Gewรคhrleistung gibt. Schick‘ mal ein Pรคckchen nach Shenzen, das dauert und kostet. Und wenn Du Glรผck hast, bekommst Du eine reparierte Uhr zurรผck. Wenn Du Pech hast, …. Da schicke ich meinen Wecker lieber nach Stadtbergen, Estenfeld oder wo auch immer in Deutschland und kann kann per Mail oder telefonisch Kontakt halten. Auch die Chinesen kรถnnen nicht zaubern und Service kostet Geld. So ist das nun mal.

Andreas
4 Jahre zurรผck

Erst einmal Danke fรผr den schรถnen Bericht und die passenden Hintergrundinformationen.
Den Kundenservice bei Steinhart kann ich leider nicht gut bewerten, eine telefonische Anfrage von mir wurde doch sehr Arrogant beantwortet. Und eine Anmerkung zu einer Uhr auf deren Facebookseite wurde gleich wieder gelรถscht. Kritik (selbst konstruktive) scheint dort nicht erwรผnscht zu sein.
Zur Ganggenauigkeit deines Exemplares: 16,4 Sek/Tag geht fรผr ein Elabore Werk einfach gar nicht. Klar wird sich das nach einer gewissen Zeit noch etwas einregeln, aber auf die +/- 7 Sek/Tag wirst Du mit ziemlicher Sicherheit nicht kommen. Ich wรผrde das auf jeden Fall reklamieren.