Tudor hat es wieder getan: Erst die Tudor Black Bay GMT Pepsi, die 2018 fรผr hitzige Diskussionen sorgte, weil Uhrenfreunde befรผrchteten, dass sich die Rolex-Tochter wieder zurรผck zum “Abklatsch” der Muttermarke entwickelt. Nun, im Rahmen der digitalen Uhrenmesse Watches & Wonders 2021, biegen die Schweizer mit dem neuen Tudor Black Bay Chrono M79360N um die Ecke – und der hat unbestreitbar gewisse รhnlichkeiten mit der Rolex Daytona, die fรผr Normalsterbliche derzeit quasi nicht mal annรคhernd zum Listenpreis kรคuflich erwerbbar ist (Stichwort: รผberquellende Wartelisten). Kann das gut gehen? Schauen wir’s uns an…
Eckdaten des Tudor Black Bay Chrono (Ref. M79360N):
- Durchmesser 41 mm
- Gehรคusehรถhe 14,4 mm
- Horn-zu-Horn 50 mm
- Gewicht: 185 Gramm (am Stahlband)
- Gehรคuse aus Edelstahl, satiniert und poliert
- Manufakturwerk Kaliber MT5813 (COSC) mit 70 Stunden Gangreserve, Revisions-Intervall 10 Jahre
- Verschraubbare Drรผcker in Edelstahl
- Lรผnette mit mattschwarz eloxiertem Aluminium-Inlay, Tachymeterskala, Indizes inย Silber
- Gewรถlbtes Saphirglas
- Zifferblatt opalfarben mit schwarzen Totalisatoren, gewรถlbt
- Vernietetes Armband in Edelstahlย 316L mit poliertem und satiniertem Finish mit Sicherheitsfaltschlieรe
- Wasserdichtigkeit 200 Meter / 20 bar (zum Tauchen geeignet
- Fรผnfjรคhrige, รผbertragbare Garantie ohne Registrierung oder vorgeschriebene regelmรครigeย Wartung
- Preis: 4550โฌ am Leder-Unterlagenband oder Textilband, 4840โฌ am Stahlband
INHALT
Auf den Spuren des Tudor Black Bay Chrono
Die Rolex Cosmograph Daytona ist der Inbegriff eines Nachfrage-Overkills im Bereich Uhren. Wartelisten bis zum Sankt-Nimmerleinstag. Graumarktpreise, die mittlerweile fast dem dreifachen des Listenpreises entsprechen. Das sorgt fรผr Frust bei vielen Uhrenfreunden. Nur Gott weiร wie viele Daytonas wohl in den Schlieรfรคchern dieser Welt Staub ansetzen, da die Eigentรผmer im Sinne einer Wertanlage darauf hoffen, dass die Preise noch weiter explodieren (mehr dazu: Rolex als Wertanlage).
Die Wettbewerber reagieren natรผrlich auf sowas und wollen auch ein Stรผck vom Kuchen abhaben: Anfang 2021 legte die in Le Locle ansรคssige Uhrenmanufaktur Zenith den historisch spannenden Chronographen El Primero in einer Optik neu auf, die (sicherlich nicht ganz zufรคllig) verdรคchtig an die Rolex Daytona erinnert. Die Reaktionen der Uhrenfreunde gingen von “eine Daytona-Hommage fรผr 10 mille!?” bis hin zu “genial, endlich eine hochwertige Daytona-Alternative“. Auch ein kleiner “Off-Topic”-Blick nach Biel sei erlaubt: Bei Omega versucht man einen รคhnlichen Nachfragesog nach dem Vorbild von Rolex zu erzeugen – durch kรผnstliche Verknappung der Omega Speedmaster Professional Moonwatch mit dem Schaltradkaliber 321.
Und nun, im Rahmen der digitalen Messe Watches & Wonders 2021, biegt auch noch die Rolex-Tochter Tudor mit dem neuen Black Bay Chrono um die Ecke, der ebenfalls verdรคchtig an die Rolex Daytona erinnert. Nicht zufรคllig kam es auch schnell zur Wortneuschรถpfung “Baytona”, eine Kreuzung von “Black Bay” und “Daytona”.
In Verbindung mit der ebenfalls 2021 auf den Weg gebrachten Ergรคnzung der Daytona-Reihe um ziemlich gewรถhnungsdรผrftige Meteorite-Zifferblรคtter in Kombination mit Bling-Bling-Massivgoldgehรคusen (ab rund 32.000โฌ Listenpreis und damit kurioserweise in etwas so teuer wie die Stahl-Daytona bei den bekannten Online-Uhren(Grau-)hรคndlern) signalisiert Rolex indirekt: Die Daytona kรถnnt ihr euch abschminken, wenn ihr nicht genug Knete fรผr die Graumarktpreise oder die Massivgold-Varianten aufbringen kรถnnt. Kauft lieber gleich bei Tudor und seid gefรคlligst dankbar, dass wir euch wenigstens bei der Tochter eine hochwertige Alternative hinstellen.
Unter dem Motto “man kann’s ja mal probieren” tauchten die ersten neuen Tudor Black Bay Chrono-Modelle nur wenige Tage nach der Messeankรผndigung am 7. April 2021 auf Plattformen wie Chrono24 oder eBay auf – natรผrlich mit saftigen Aufschlรคgen von bis zu 100%. Im Vergleich zu den fast 200% Graumarktaufschlรคgen auf die Rolex Daytona klingt das fast wie ein Schnapper – es ist aber dringend davon abzuraten (mehr dazu im Fazit).
Dieses Beispiel zeigt aber, dass Tudor รผber die letzten Jahre einen groรen Schritt aus dem langen Schatten des Mutterhauses Rolex gemacht hat (und ja, dabei hat der unfassbare Erfolg von Rolex natรผrlich einen signifikanten Beitrag geleistet). Seit einigen Jahren gibt es fรผr Tudor scheinbar nur noch eine Marschrichtung: bergauf im Schweinsgalopp. Das Zugpferd der Rolex-Tochter ist dabei ganz klar die 2013 lancierte Tudor Black Bay-Reihe.
Tudor baut nicht erst seit gestern Chronographen – so kam Tudors erstes Modells im Jahre 1970 in Form des Oysterdate Chronographen mit Valjoux-Kaliber 7734 auf den Markt – mit einigen eigenstรคndigen Design-Ideen im Gepรคck.
Mit der Tudor Prince Oysterdate Big Block im Jahre 1976 wurde das Chrono-Design wieder deutlich ruhiger und weniger poppig. Insbesondere…
- die dritte Chronographen-Serie, die 1989 auf den Markt gebrachte Tudor Prince Oysterdate “Big Block”ย mit der Referenz 79160,
- die 1995 lancierte Prince Oysterdate 79280 und
- die 2000 auf den Markt gebrachte Tudor Prince Dateย 79260
… kommen dem im Jahre 2021 neu aufgelegten Black Bay Chrono schon recht nah, vor allem mit Blick auf das (Reverse) Panda-Design (dazu gleich noch ein paar Worte). Dem kรถnnte man nun natรผrlich spitzzรผngig entgegnen, dass die Tudor Prince (Oyster)Date Chronographen schon damals nur eine Hommage der Daytona (zum Beispiel Ref. 6263) waren – und das natรผrlich nicht rein zufรคllig, denn Rolex-Grรผnder Hans Wilsdorf hatte mit Tudor ursprรผnglich eigentlich nie viel mehr im Sinn als eine gรผnstige Alternative zu Rolex anzubieten und so zusรคtzliche Kundenkreise zu erschlieรen…
Tudor Black Bay Chrono 2021 (M79360N)
Der neue Tudor Black Bay Chrono bewegt sich zweifellos im Dunstkreis der Tudor Prince Oysterdate oder eben frรผheren Rolex Daytona-Modellen wie der Referenz 6263, von Rolex-Fans auch โBig Redโ genannt aufgrund des DAYTONA-Schriftzuges, der sich um den unteren Totalisator schlรคngelt. Irre: Ende 2020 erzielte eine Daytona 6263, die Schauspiel-Legende Paul Newman Jahre 1983 zum 25. Hochzeitstag von seiner Frau Joanne Woodward geschenkt bekam, knapp 5,5 Millionen US-Dollar beim Auktionshaus Phillips.
Allzu viel hat sich gegenรผber dem Vorgรคnger-Modell des Black Bay Chronos, der erstmalig im Rahmen der Baselworld 2017 eingefรผhrt wurde (Ref. 79350), eigentlich nicht getan: Anstelle einer Lรผnette aus Vollstahl verbaut Tudor nun fortan eine Lรผnette mit schwarzem Inlay aus mattem, eloxiertem Aluminium. Auรerdem gibt’s anstelle eines komplett schwarzen Zifferblattes weiรe Totalisatoren auf schwarzem Zifferblatt. Das war’s auch schon im Wesentlichen – danke fรผr’s Lesen dieses Reviews!
Spaร beiseite, ein paar weitere Zeilen sollen es natรผrlich schon noch werden. Nun, die grรถรte “Neuheit” am Tudor Black Bay Chrono ist sicherlich die Variante mit schwarzen Totalisatoren auf weiรem Zifferblatt. Man spricht hier auch vom Panda-Zifferblatt, da die beiden im sogenannten Bicompax-Design angeordneten Totis (45 Minuten-Zรคhler rechts, Sekundenzรคhler links) an die gleichnamigen knuffigen Bรคrchen erinnern, die schwarze Flecken um ihre Augen haben. Umgekehrt spricht man bei Uhren (wie bei der zweiten Black Bay Chrono-Variante mit schwarzem Zifferblatt und weiร abgesetzten Totalisatoren) von “Reverse Panda”. Tudor spricht รผbrigens nicht von der Farbe weiร, sondern von “opalfarben” – und tatsรคchlich wirkt das Zifferblatt bei bestimmtem Lichteinfall leicht cremefarben und einen Hauch metallisch.
Das Zifferblatt des Tudor Black Bay Chronos ist zum Rand hin gewรถlbt, was in Kombination mit dem stark gewรถlbten Saphirglas fรผr eine feine Retro-Optik sorgt. Die gedruckte Minuterie ist vergleichsweise weit nach innen versetzt – das wirkt auf den ersten Blick etwas gewรถhnungsbedรผrftig, soll aber vermutlich dafรผr sorgen, dass das gewรถlbte Saphirglas nicht die Ablesbarkeit durch Verzerrungen beeintrรคchtigt.
Der Stundenzeiger kommt im sogenannten Snowflake-Stil, um die Ablesbarkeit durch eine klare optische Abgrenzung zum Minutenzeiger zu erhรถhen. Der Snowflake-Zeiger ist ein typisches Design- und Erkennungs-Merkmal von Tudor seit der Tudor Submariner 7016 bzw. 7021 aus dem Jahre 1968 und eine willkommene Abwechslung zum omniprรคsenten Mercedes-Zeiger. Die Stundenindizes sind appliziert und poliert und ergรคnzen die polierten Zeiger ganz vorzรผglich. Das Zifferblatt wirkt in der Summe stimmig aufgebaut und sehr hochwertig – wenn ich einen Wunsch frei hรคtte wรผrde ich mir nur noch ein appliziertes bzw. metallisches Tudor-Logo (das Wappenschild) wรผnschen (so wie bei der Tudor Oysterprince).
Wie bereits erwรคhnt ist das Lรผnetten-Inlay, auf dem die Chronographen-typische Tachymeter-Skala verewigt ist, aus mattschwarz eloxiertem Aluminium, das naturgemรคร deutlich anfรคlliger fรผr Kratzer ist als Keramik. Man kรถnnte nun natรผrlich damit argumentieren, dass Tudor eher in der Retro-Ecke platziert ist (dafรผr spricht auch das stark gewรถlbte Saphirglas und das gewรถlbte Zifferblatt) und da passen Alu-Lรผnetten optisch grundsรคtzlich besser. Und ja, im Vergleich wirken die auf Hochglanz polierten Keramik-Lรผnetten des Mutterhauses Rolex (Cerachrom) deutlich moderner. Und man kann auch keineswegs abstreiten, dass die Alu-Lรผnette des Tudor Black Bay Chronos optisch mehr als gelungen ist und รผberaus hochwertig aussieht – auch dank der mit Silber hinterlegten und fein glรคnzenden Ziffern und Indizes.
Im Jahre 2021 ist es trotzdem nicht wirklich nachvollziehbar, warum Tudor nicht auf Keramik setzt, denn Keramik in Verbindung mit einer matten Oberflรคchenbearbeitung hรคtte den Retro-Charakter des neuen Black Bay Chronos (fast) genauso gut unterstrichen. Offenbar will das Mutterhaus Rolex einen gewissen Respektabstand zur Daytona belassen, um die (theoretischen!) Kannibalisierungseffekte innerhalb des eigenen Konzerns nicht noch weiter zu befeuern (was eigentlich vรถllig absurd ist mit Blick auf die Quasi-Nichtverfรผgbarkeit der Daytona, siehe oben).
Im Vorstellungsvideo auf der Watches & Wonders 2021 hebt Tudor insbesondere die neue, flachere Bauhรถhe des Gehรคuses hervor. Einerseits ist es natรผrlich gut, dass Tudor erkannt hat, dass Uhren ab einer gewissen Bauhรถhe irgendwie pummelig aussehen und auch der Tragekomfort leiden kann, indem die Uhr dazu neigt zur Seite zu purzeln (wie bei der Tudor Black Bay GMT). So darf man darauf hoffen, dass Tudor auch die Black Bay Heritage-Taucheruhren bei einer Neuauflage verschlankt (am besten mit dem flachen Kaliber der Black Bay 58 Reihe – man wird ja wohl noch hoffen dรผrfen ๐ ). Auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass die Verschlankung von 14,9 auf 14,4 mm, sprich um grade mal einen halben Millimeter, zwar nett und sinnvoll, aber ganz sicher kein weltbewegender Quantensprung ist.
Die Verarbeitung des Gehรคuses ist – wie man es von Tudor im Allgemeinen und der Black Bay-Reihe im Speziellen kennt – auf Top-Niveau. Man merkt hier definitiv die Gene der Mutter. Insbesondere die Satinierung ist รผberaus gelungen. Eine polierte Fase sorgt fรผr eine kleine optische Finesse, die Flanken sind auf Hochglanz poliert.
Der Tragekomfort des Black Bay Chronos ist in Ordnung, wenngleich das Gewicht mit 185 Gramm am Stahlband nicht ganz ohne ist. Man hat das Gefรผhl einen richtig massiven Klotz Stahl in der Hand zu halten. Alles in allem wirkt das Modell meiner Meinung nach merkbar grรถรer am Handgelenk als es die 41 mm Durchmesser vermuten lassen, was nicht nur an der Gehรคusehรถhe, sondern auch am Horn-zu-Horn-Maร von immerhin knapp 50 mm liegt. Die massive Bauweise des Black Bay Chronos wird von sehr guten 20 bar Wasserdichtigkeit untermauert – sogar Gerรคtetauchen ist mit dem Tudor Black Bay Chrono mรถglich.
Die Bandglieder sind sauber aufeinander abgestimmt und verschraubt, wodurch selbst unerfahrene Uhrenfreunde mit einem passenden Schraubendreher eine Kรผrzung des Bandes hinbekommen sollten (siehe auch mein Tutorial zum Kรผrzen eines Uhrenarmbandes). Die gebetsmรผhlenartige Kritik verschiedener Uhrenfreunde an den vernieteten Bandgliedern kann ich nicht wirklich nachvollziehen – grade das sorgt doch fรผr eine willkommene Abwechslung vom Oysterband-Einheitsbrei und ist wirklich sehr dezent umgesetzt.
Die Schlieรe ist die altbekannte, die man auch von der Black Bay Heritage und der Black Bay 58 kennt. Leider bringt die Schlieรe nur eine dreistufige Feineinstellung mit, eine werkzeugfreie Feinjustierung fehlt komplett. In Verbindung mit der Tatsache, dass Tudor nach wie vor keine halben Bandglieder anbietet, kann es schon mal etwas tricky sein die exakt passende Einstellung fรผr das eigene Handgelenk zu finden.
Das MT5813, das im Black Bay Chrono tickt, kommt mit einem Chronometer-Zertifikat von der Contrรดle Officiel Suisse des Chronomรจtres (und damit einhergehender, sehr guter Ganggenauigkeit vonย -4 bis +6 Sekunden pro Tag), amagnetischer Silizium-Unruhspiralfeder und ordentlichen 70 Stunden Gangreserve (ETA 7750 = ca. 44 Stunden). Die grรถรte Besonderheit ist aber der nicht alltรคglich anzutreffende Sรคulenrad-Mechanismus (auch Schaltrad genannt), der deutlich aufwendiger in der Herstellungย ist als dieย Kulissensteuerung in heute gรคngigen Chronographenkalibern wie dem ETA 7750. Das Sรคulenrad macht sich beispielsweise positiv beimย satten Betรคtigen der Chronographen-Drรผckerย bemerkbar. Hellhรถrig werden darf man auch beim empfohlenen Serviceintervall: Laut Tudor ist eine Revision erst nach frรผhestens 10 Jahren fรคllig (genau wie bei Rolex). Da kann man nicht meckern! Zum Vergleich: Breitling empfiehlt eine umfangreiche Revision alle vier bis sechs Jahre, Omega alle fรผnf bis acht Jahre.
Streng genommen kommt das Kaliber MT5813 รผbrigens von der Tudor-Tochter Kenissi. Die (noch) in Genf ansรคssige Kenissi SA ist der industrielle Arm von Tudor, mit dem man offenbar einen Gegenpol zu den allmรคchtigen Kaliber-Lieferanten ETA und Sellita aufbauen will – dafรผr sprechen die Kooperationen mit Fortis, Norqain, Chanel, Cartier und Breitling, die dafรผr sorgen sollen, dass die Produktion mรถglichst schnell hochgefahren werden kann (und nein, das hat nicht mehr viel mit der romantischen Vorstellung von einem Uhrmacher zu tun, der jedes Werk “von Hand schnitzt” ๐ ). Wie die Mutter, so die Tochter: Tudor versteckt das MT5813 hinter einem unspektakulรคren Stahlboden – das ist schade, denn das Kaliber ist alles andere als hรคsslich…
Fazit zum Tudor Black Bay Chrono Panda
Was ich schon bei der Tudor Black Bay GMT kritisch angemerkt habe, kann ich an dieser Stelle nur wiederholen: “Born to Dare”, der Claim von Tudor, ist nicht unbedingt das, wofรผr der Tudor Black Bay Chrono steht. Wirklich nicht. Auf der anderen Seite kann man Tudor grundsรคtzlich eine gewisse Experimentierfreudigkeit nicht absprechen – das zeigen Beispiele wie die Tudor Black Pay P01 (die aber nicht wirklich ein Verkaufsrenner ist) oder die neue Black Bay 58 Taupe im Silber-Gehรคuse.
So oder so: Am Ende des Tages bringt der Tudor Black Bay Chrono aus meiner Sicht genug eigenstรคndige Designmerkmale und Retro-Charme mit, um eine Daseinsberechtigung in friedlicher Koexistenz mit der deutlich moderner wirkenden Rolex Daytona zu haben. Qualitativ gibt’s ohnehin nichts zu meckern: der Tudor Black Bay Chrono ist (mit wenigen Abstrichen) eine ziemlich geniale Uhr mit tollem Manufakturkaliber, fรผr die es in ihrer Preisklasse aktuell nicht allzu viele Alternativen gibt.
Nur eines sollte man nicht tun, das zeigt einfach die allgemeine Erfahrung: Den Tudor Black Bay Chrono als “Lรผckenbรผรer” kaufen, weil man vom Rolex-Konzi bei der Frage nach einem Wartelistenplatz fรผr die Rolex Daytona mit schallendem Gelรคchter wieder hinausbegleitet wurde. Denn dann wird man mit der Tudor wahrscheinlich eher nicht glรผcklich…
Neben der Variante am Stahlband bietet Tudor auch ein Textilband und – in Anlehnung an die Paul Newman Daytona – ein Lederband samt Leder-Unterlage an. Die Listenpreise liegen bei 4550โฌ bzw. 4840โฌ (am Stahlband). Auรerdem sei gesagt, dass ich von den รผberhรถhten Preisen, die derzeit bei eBay Kleinanzeigen, Chrono24 & Co. aufgerufen werden, nur dringend abraten kann…
Alternativen
Die erste nennenswerte Alternative kommt vom einstigen Tudor-Kooperationspartner Breitling: der Premier B01 Chronograph 42 mit der Referenz AB0118221G1P1 kommt ebenfalls in Panda-Bicompax-Optik und mit einem Manufakturkaliber, dem Breitling B01 (ebenfalls mit Schaltrad). Der Preis ist mit 7850โฌ ziemlich knackig, wie bei Breitling รผblich gibt’s aber nette Rabatte auf den Listenpreis: die “Straรenpreise” bei Uhren-Online-Shops liegen entsprechend bei knapp unter 6000โฌ.
Eine nennenswerte Alternative ist auch die TAG Heuer Autavia Heritage mit dem Manufakturkaliber Heuer 02 (Ref. CBE2110), 42 mm Durchmesser, “Reverse Panda”-Design und ebenfalls sehr viel Retro-Charme. Der Listenpreis betrรคgt 5100โฌ. Am Lederband ist das Modell fรผr gut 4000โฌ zu bekommen. Schade: Die Panda-“Jack Heuer”-Variante ist leider nur limitiert und ausverkauft bzw. nur noch gebraucht erhรคltlich.
Eine deutlich gรผnstigere Alternative kommt in Form des Hamilton Intra-Matic Auto Chrono H38416711, eine Neuauflage des Hamilton Chronograph A aus dem Jahre 1968. Der Bicompax-Chrono im Panda-Design kommt mit dem Automatikkaliber H-31 (Basis: ETA Valjoux 7753, gepimpt auf 60 Stunden Gangreserve), schlanken 40 mm Durchmesser, 10 bar Wasserdichtigkeit und Saphirglas. Preispunkt: 2045โฌ (“Straรenpreise” bei rund 1800โฌ).
Wer’s noch etwas gรผnstiger haben mรถchte, der darf in Richtung Augsburger, auf die auf Hommagen spezialisierte Uhrenmarke Steinhart schielen: Der Steinhart Ocean One Vintage Chronograph mit ETA 2824-2 und einem Chrono-Modul von Dubois Dรฉpraz sowie gewรถlbtem Saphirglas ist eine glasklare Paul Newman-Daytona Hommage und mit 980โฌ sehr fair bepreist.
Zu guter Letzt sei noch eine Alternative fรผr den sehr kleinen Geldbeutel genannt: Der Gigandet Race King Quarz-Chronograph fรผr knapp 200โฌ mit 5 bar Wasserdichtigkeit, Mineralglas und 40,3 mm Durchmesser…
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Zunรคchst: schรถner Artikel und grandiose Fotos. Wirklich lesenswert.
Zwei Dinge. Ist etwas an mir vorbeigegangen? Ich bin und war mir ziemlich sicher, dass das Chronographenwerk MT5813 weiterhin Teil des Tudor/Breitling-Tauschgeschรคfts ist. Natรผrlich wird es seitens Tudor ein wenig angepasst (SiliconSpring) aber dennoch ist es ein Geschwisterchen zum Breilting B01 des Navitimers, Chronomats etc.. Vielleicht habe ich auch etwas missverstanden.
Zweitens, das ist sicherlich nicht der einzige Beitrag, der zumindest zum Teil die Zenith Chronometer Sport als Hommage, Abklatsch, wie auch immer der Daytona darstellt. In Anbetracht der Geschichte des Daytona-Werks, finde ich, hat Zenith mit dem phรคnomenalen El-Primero allen Grund und Berechtigung einen derartigen Chrono auf den Markt zu bringen. Zumal die Taktung, die Einfรคrbung der Totalisatoren, das Case, das Band usw. in meinen Augen nicht so nahe an der Rolex sind, wie dies viele darstellen. Da gibt es, zugegebenermaรen auch in einem anderen Preissegment, andere Hommagen an groรe Uhrenmodelle bspw. an die Submariner oder aber die aktuelle Flut der integrierten Genta-Designs (AP RO vs. ML Aikon).
P.s. Nein, ich bin kein Rolex-Hater, Zenith-Fanboy oder Chronometer-Owner
Das Ganze mit einer maximalen Chrono-Stoppfunktion von nominell 45 Minuten???
Seit lรคngerem bin ich stolzer Besitzer eines Tudor Black Bay Chrono mit Stahllรผnette und liebe diese Uhr einfach. Das Design ist wie ich finde doch super eigenstรคndig.
Im Rahmen der “Uhrensuchphase” zeigte ich meiner Freundin beide Uhren. (Ich glaube das war im Uhrforum, da gab es eine super Gegenรผberstellung der beiden Chronographen.) Nun Ja, was soll ich sagen. Mein Schatz hielt die Daytona im Vergleich fรผr eine Damenuhr ๐.
Und seien wir ehrlich, der Black Bay Chrono ist einfach um Lรคngen maskuliner und hat irgendwie eine bodenstรคndigere Anmutung als die kleinere, zierlichere und wie du schon schreibst, Mario, elegantere Daytona. Daher sind die beiden Uhren fรผr mich total verschieden und stehen deshalb auch nicht wirklich in Konkurrenz zueinander. Ich glaube, dass beide Uhren da schon andere Typen an Uhrentrรคgern ansprechen. Die Daytona wรผrde wohl auch meiner Freundin passen und ihr sogar sehr gut stehen ๐
Danke fรผr deine Gedanken!
Hallo!
Einen Type gibt es, da ist von einer Black Pay P01 die Rede ๐
LG
Informativer Artikel, aber ein krasser Fehler: Nix Tochter/Mutter hier! Rolex und Tudor sind beides Marken der Hans Wilsdorf-Stiftung. Also wรคre richtigerweise von Schwestern die Rede. Auch nicht ganz korrekt: Panda bzw. Reverse-Panda werden nur die Ziffernblรคtter mit *drei* Totalisatoren bezeichnet, also Augen und Schnauze des possierlichen Tierchens. Im vorliegenden Fall haben wir zwei Totalisatoren, was gelegentlich als “Big Eye” Design bezeichnet wird.
Hi Alex,
danke fรผr deinen Kommentar. Hinsichtlich Tochter/Mutter muss ich aber widersprechen:
Die Montres Tudor SA ist der Rolex Holding SA zugeordnet und damit als Tochter anzusehen. รber der Rolex Holding SA steht wiederum die Fondation Hans Wilsdorf.
Viele Grรผรe
Mario
Um die Alternativen noch nach unten abzurunden, sei auf die “Pagani Design bzw. Bersigar verwiesen. Sie bietet fรผr unter 100,-โฌ:
– Keramiklรผnette
– Saphirglas
– Seiko VK63 Werk
– Verschraubte Bandglieder
– Massive Bandanstรถรe
Ich sammle Uhren von 100,- bis fรผnfstellig und kann aus vergleichen sagen, daร es eine wirklich gute Uhr ist, auรer man hast Hommagen grundsรคtzlich ๐
Morgen, den Panda habe ich mir bestellt, dieses cremefarbene Retroziffernblatt ist echt toll. Finde die Anlehnung an die Daytona gar nicht verwerflich, die Eigenstรคndigkeit durch nur 2 Hilfsziffernblรคtter bleibt gewahrt. Und nur Tudor darf wirklich der Mutti รคhneln, ohne als Abklatsch zu gelten.
Die Speedy hat sich erledigt, nach dem neuerlichen Preisrausch, 6000โฌ fรผr die Hesalithglasvariante, die spinnen wohl. Und Zumindest bei mir gilt Tudor nicht als Lรผckenbรผรer, eher als Understatement und Begeisterung fรผr deren Uhren.
Moin Mario, wie immer ein toll recherchierter Artikel mit super Fotos zu einet schรถnen Tudor. Wer Panda mag und auch auf Schaltrad mit Schwanenhals-Regulierung nicht verzichten mรถchte wird aktuell bei Bartels Watches fรผndig. Es gibt hier neu die RED STAR SEA-GULL 1963 CHRONOGRAPH REISSUE in 40 mm natรผrlich mit Habdaufzug und Glasboden. Du hattest sie ja mal in รคhnlicher Form im Test, ich habe die klassische Variante und bin echt zufrieden, fรผr den Preis von unter 250 โฌ bekommt man niergens mehr, รผber die Kalkulation sollte man besser nicht nachdenken. LG Werner
Danke fรผr die Ergรคnzung, Werner!
Servus Mario,
danke fรผr deinen umfangreichen Bericht und die wieder einmal tollen Bilder. ๐
รber 12 Jahre hab ich einen Mido All Dial Chronometer (komplett in Weiร und am Stahlband) mein Eigen genannt. Lag leider meistens in der Box, weil es ein Impulskauf war und der Funke nicht mehr รผberspringen wollte. Letztendlich ist er gegangen.
Bei der “Baytona” (schรถnes Wortspiel) muss ich jetzt allerdings aufpassen, die kรถnnte mir auch lรคngerfristig gefallen. Mal schauen, wie sich die Warteliste und die Preise hier entwickelt. Bei der BB GMT hatte mir der Konzi Ende 2018 erklรคrt, dass er bis auf weiteres keine mehr hat. Gebraucht und beim “Grauen” lagen die Preise damals auch deutlich รผber “normal null”.
Viele Grรผรe in den Sonntag Abend
Thore
Ersten Meldungen zufolge betrรคgt die Wartezeit 1 Jahr +. Schon krass…