Am 1. Juli 2020 รผberraschte Tudor mit einer Neuheit, mit der aufgrund der Corona-Pandemie kaum jemand gerechnet hatte. Okay okay, eine wirkliche Neuheit ist die Tudor Black Bay Fifty-Eight (auch bekannt als Tudor Black Bay 58 bzw. kurz BB58) natรผrlich nicht, denn diese kam bereits 2018 als kleiner dimensionierte Alternative (39 mm Durchmesser und deutlich flacher) zur “normalen”, 2012 lancierten Tudor Black Bay Heritage-Reihe auf den Markt. Neu an der frischgebackenen Black Bay 58 ist tatsรคchlich nur die Farbe: “Navy Blue“, gepaart mit weiรgoldenen Zeigern und Indizes. Und zurecht darf man fragen, ob das “Born to Dare” ist… ๐
Drauf gepfiffen, denken sich offenbar die meisten Uhrenfreunde: Direkt nach der Lancierung der Tudor Black Bay 58 Blue gab es einen durchaus beachtlichen Ansturm auf das neue Modell, der Wartezeiten bzw. Wartelisten verursacht hat, die man eigentlich nur vom Mutterhaus Rolex kennt. Na gut, ganz so miserabel wie bei Rolex ist die Verfรผgbarkeit nicht, die Preise fรผr sofort erwerbbare Modelle bei den bekannten Online-Hรคndlern bewegen sich daher noch in einem humanen Rahmen. Mit viel Glรผck kann man auch eine direkt beim Konzessionรคr kaufen.
In diesem ausfรผhrlichen Test blicken wir zunรคchst auf die historische Herkunft der Tudor Black Bay 58 bzw. den Zusammenhang mit der Tudor Submariner. Anschlieรend beleuchten wir die qualitativen Aspekte der neuen Tudor Black Bay 58 Blue. Auch ein direkter Vergleich mit der Rolex Submariner darf dabei nicht fehlen – ist die Tudor BB58 eine echte Alternative zu dem Diver-Klassiker?
Eckdaten der Tudor Black Bay 58 Blue (M79030B-0001) *:
- Wasserdicht bis 20 bar / 200 Meter (zum Tauchen geeignet)
- Satiniertes und poliertes Edelstahlgehรคuse 39 mm, Hรถhe 12 mm, Horn-zu-Horn 47 mm
- Gewicht ca. 145 Gramm (am Stahlband)
- Zeiger und Indizes weiรgold-beschichtet
- Einseitig drehbare Lรผnette in Edelstahl mit Zahlenscheibe aus mattblau eloxiertem Aluminium
- Automatik-Kaliber MT5402 (COSC-zertifiziert), 28800 bph, Silizium-Spiralfeder, Gangreserve 70 Stunden
- Fรผnfjรคhrige, รผbertragbare Garantie ohne Registrierung oder vorgeschriebene regelmรครige Wartung
- Listenpreis: 3140โฌ am Leder- bzw. Textilband, 3430โฌ am Stahlband
INHALT
Die Ursprรผnge der Tudor Black Bay 58 Blue (BB58)
Die Verbindung von Tudor zu Rolex ist heute alles andere als ein Geheimnis. Der Rolex-Tochter haftete allerdings lange Zeit das Image an, nur ein Rolex-Abklatsch zu sein. Hier und da liest man auch heute noch sรผffisante Sprรผche wie “Poor manโs Rolex”.
Das hat vor allem historische Grรผnde, denn die im Jahre 1926 initiierte und unter der Fรผhrung von Rolex-Grรผnder Hans Wilsdorf nach dem Zweiten Weltkrieg in Schwung gebrachte Marke, sollte damals einfach nur eine gรผnstige Alternative zu Rolex sein – nicht mehr und nicht weniger. Entsprechend nah bewegten sich die Tudor-Modelle – optisch wie technisch – an denen von Rolex. Eine der wenigen Ausnahmen ist das 1957 lancierte Modell Advisor mit mechanischer Wecker-Funktion.
Der Durchbruch der Marke Tudor gelang mit Taucheruhren – kein Wunder, denn die Tochter durfte sich bei den Technologien des Mutterhauses bedienen, allen voran das zweiteilige Oyster-Gehรคuse, welches ein wesentlicher Baustein in der Erfolgsgeschichte der Rolex-Taucheruhren war. Spรคter kamen Tudor-Diver auรerdem – genau wie die Rolex Submariner – mit Triplock-Krone.
Im Jahre 1954, nur ein Jahr nachdem die allererste Rolex Submariner mit damals mehr als ordentlichen 10 bar Wasserdichtigkeit auf den Markt kam, stellte auch Tudor eine Taucheruhr unter dem Namen Oyster Prince Submariner Referenz 7922 vor. Besonders kreativ war es sicherlich nicht, der ersten Tudor-Taucheruhr fast dieselbe Optik und auch denselben Namen wie das Vorbild aus dem Hause Rolex zu verpassen. Die Strategie ging aber auf: Die Rolex Submariner sorgte fรผr Aufsehen in der Uhrenbranche, war mit 150 US-Dollar (heute ca. 750 US-Dollar) fรผr damalige Verhรคltnisse aber nicht grade erschwinglich. Der Erfolg der Rolex Submariner strahlte aber schnell auf die deutlich gรผnstigere Tudor Submariner 7922 aus, die ebenfalls – dank Oyster-Gehรคuse samt verschraubtem Boden und verschraubter Krone – mit 10 bar Wasserdichtigkeit kam und daher eine gรผnstige und ebenbรผrtig-zuverlรคssige Alternative darstellte.
Der einzige Nachteil der Tudor Submariner war, dass keine Rolex-Manufakturkaliber, sondern nicht-Chronometer-zertifizierte Standard-Kaliber von Lieferanten wie ETA zum Einsatz kamen. Vielen Kunden, darunter auch diversen Militรคreinheiten, war das aber schnurzpiepegal: Die Tudor Oyster Prince Submariner 7928 mit spitz zulaufendem Kronenschutz beispielsweise war ab 1964 fester Bestandteil der Ausrรผstung der Tauchereinheiten der US Navy. Spรคter wurde die Tudor Oyster Prince Submariner 9401 auรerdem an die Truppen der franzรถsischen Marine Nationale ausgeliefert.
Ein Meilenstein war auch die 1958 auf den Markt gebrachte Tudor Submariner 7924, die erstmalig mit mehr als ordentlichen 20 bar Wasserdichtigkeit kam. Der Spitzname: “Big Crown”, in Anlehnung an die immerhin 8 mm groรe, griffige Krone (gegenรผber 5 mm kleinen Kronen vorheriger Modelle).
Auch heute noch ist Tudor* als gรผnstigere Alternative zu Rolex platziert. Die Tochtermarke grenzt sich aber nunmehr mit einem klaren Retro-Schwerpunkt vom Mutterhaus ab. Insbesondere mit der 2012 lancierten, recht eigenstรคndigen Black Bay-Reihe konnte Tudor einen groรen Schritt aus dem Schatten der Mutter machen. Der kleinere Black Bay-Ableger, die Tudor Black Bay 58 wurde dabei 2018 lanciert – zum 60-jรคhrigen Jubilรคum der Tudor Big Crown-Submariner aus dem Jahre 1958. Und spรคtestens jetzt sollte klar sein, dass die Tudor Black Bay (58) der geistige Nachfolger der Tudor Submariner ist…
Tudor Black Bay 58 heute – die neue BB58 Blue
Anders als die allerersten Tudor Submariner-Modelle der 50er Jahre, die sich optisch extrem nah an der Rolex Submariner bewegt haben, ist die heutige Black Bay-Reihe von einer gewissen Eigenstรคndigkeit geprรคgt. Das liegt beispielsweise an dem charakteristischen, sogenannten Snowflake-Zeiger, der erstmalig bei der Tudor Submariner im Jahre 1969 zum Einsatz kamen und durch die quadratische Spitze an eine Schneeflocke erinnern (okay, etwas Fantasie braucht man schon ๐ ). Damals waren auch die Indizes, optisch passend zu den Snowflake-Zeigern, quadratisch. Das ist bei der Neuauflage in Form der Black Bay 58 aber nicht so – es kommen klassische Rund-Indizes zum Einsatz (die quadratischen Indizes sind der Tudor Pelagos vorbehalten).
Die Tudor Black Bay 58 Blue wirkt durch die reinweiรe Leuchtfarbe auf den Zeigern und Indizes in Verbindung mit den weiรgold-beschichteten Zeigern und Indizes sowie dem Blauton (“Navy Blue”) sehr kรผhl, fast schon etwas nรผchtern. Sie unterscheidet sich dadurch wesentlich von der schwarzen Tudor Black Bay 58, die mit ihren gold-Tรถnen (Zeiger, Indizes, Drucke, Lรผnette) einen deutlich ausgeprรคgteren, “warmen” Retro-Charakter mitbringt. Dennoch passt auch das am Rand gewรถlbte Retro-Saphirglas ganz wunderbar zur Tudor Black Bay 58 Blue.
Insbesondere die Gehรคuseverarbeitung der Tudor Black Bay 58 ist erste Sahne: die Satinierung der Hรถrner ist zwar merkbar grรถber als bei der Rolex Submariner, das passt aber gut zum Retro-Thema des Modells (der Schliff erinnert an den sogenannten Bexley-Schliff, der von der britischen Rolex-Niederlassung in Bexley an Rolex Vintage-Uhren beispielsweise im Zuge von Gehรคuseaufarbeitungen angebracht wurde). Die fein polierte Flanke steht im schรถnen Kontrast zur Satinierung.
Schรถnes Detail: Die reliefartige Rose auf der griffigen Krone der Tudor Black Bay 58 erinnert an das ursprรผngliche Marken-Logo, das erstmals in den 1930er Jahren eingefรผhrt wurde und an das Symbol des englischen Kรถnigshauses Tudor angelehnt ist.
Als Hommage an die Anfangsjahre von Tudor war die Rose frรผher auch als Logo auf der ersten Black Bay Heritage (2012) aufgebracht. Seit der Tudor Submariner aus dem Jahre 1969 verewigt der Genfer Hersteller allerdings eigentlich nur noch das Wappenschild als Logo auf dem Zifferblatt – so auch bei der Black Bay 58.
An zwei Stellen muss die Tudor Black Bay 58 Blue einen gewissen Respektabstand zur Rolex Submariner belassen: Das Lรผnetten-Inlay der Tudor BB58 ist nicht aus Keramik, sondern aus eloxiertem Aluminium, welches naturgemรคร deutlich anfรคlliger fรผr Kratzer ist. Der Einsatz einer Aluminium-Lรผnette ist eher unรผblich in dieser Preisklasse, wenngleich man wohlwollend anmerken kann, dass diese den Retro-Charakter des Modells noch einen Tick besser unterstreicht (vor allem im Vergleich zu den Bling-Bling-Cerachrom-Lรผnetten von Rolex Submariner & Co.).
Die 60-Minuten-Graduierung, die Ziffern und die zentrale Lรผnettenmarkierung sind, ganz wie beim Zifferblatt, reinweiร gehalten und obendrein versilbert. Die Lรผnette macht in der Summe einen hochwertigen Eindruck – sowohl optisch als auch technisch (das Rasten der Lรผnette beim Drehen ist sehr satt, knackig und hochprรคzise). Und dennoch darf man kritisch fragen, warum Tudor der Black Bay 58 keine matte (!) Keramiklรผnette spendiert hat.
Auch die Schlieรe der Tudor Black Bay 58 Blue hat lรคngst nicht so viel Liebe abbekommen: Uhrenfreunde, welche den genialen Glidelock-Schnelleinstellungsmechanismus ihrer Rolex Submariner ins Herz geschlossen haben, werden von der eher einfach gestrickten Faltschlieรe der Tudor Black Bay 58 Blue enttรคuscht sein. Immerhin gibt’s eine in die Schlieรe integriert dreistufige Feineinstellung, fรผr die man aber mit einem Werkzeug in den entsprechenden Lรถchern rumpopeln muss (was in Anbetracht der hochglanzpolierten Seite schnell mal fรผr hรคsslicher Kratzer sorgt – am besten man hรคlt gleich eine Tube Cape Cod zum Polieren bereit ๐ ). So richtig ist es nicht nachvollziehbar, warum Tudor hier auf eine so altbackene Lรถsung setzt, denn selbst kleine Uhrenhersteller wie Formex kriegen werkzeuglose Feineinstellungsmechanismen mittlerweile in deutlich gรผnstigeren Modellen umgesetzt (siehe Formex REEF Taucheruhr).
Das Stahlband der Tudor Black Bay 58 Blue ist optisch und haptisch tip top. Auch die hรคufig kritisierten, funktional vรถllig sinnbefreiten “Nieten” an der Seite des Bandes, gefallen mir gut – endlich mal etwas Abwechslung vom fast schon ubiquitรคren Band im schlichten Oyster-Stil, welches man noch und nรถcher an Taucheruhren findet (nicht nur von Rolex). Die Nieten sind รผbrigens eine Hommage an die Stahlbรคnder, die Tudor in den 50er und 60er Jahren eingesetzt hat.
Tudor und die Kenissi SA
In der Tudor Black Bay 58 Blue tickt das Automatik-Kaliber MT5402 aus quasi-eigenem Hause: Tudor hat die Uhrwerkeproduktion vor wenigen Jahren in die Kenissi SA ausgegliedert, um sich unabhรคngig von den Lieferungen der Swatch Group bzw. ETA zu machen – sicherlich keine schlechte Idee mit Blick auf den Hickhack zwischen der WEKO und ETA.
Kenissi sitzt in unmittelbarer Nachbarschaft des Rolex-Mutterhauses in Genf – zumindest noch: Der Uhrwerkeproduzent soll 2021 in das rund 150 km weiter nรถrdliche Le Locle umziehen, wo derzeit unter dem mysteriรถsen Codenamen Projekt Gemini (lat. fรผr “Zwillinge”) eine rund 150 Meter lange Fabrik gebaut wird. Die Hรคlfte des Gebรคudes sei laut der Schweizer Tageszeitung Le Temps fรผr Kenissi und die andere Hรคlfte fรผr Tudor reserviert. Hรคuptling von Kenissi ist ein bekannter Name: Jean-Paul Girardin, ehemaliger Vice President von Breitling.
Mit kleinen Brรถtchen gibt sich Tudor offenbar nicht zufrieden: Wie Le Temps Anfang 2019 berichtete, ist die Kenissi SA der โindustrielle Arm von Tudorโ – entsprechend kommen die Kenissi-Kaliber nicht nur in den rund 200.000 jรคhrlich produzierten Tudor-Uhren zum Einsatz, sondern auch bei anderen Herstellern, die nicht zur Rolex-Gruppe gehรถren. Denn auch bei Tudor bzw. Kenissi kennt man das Einmaleins der Betriebswirtschaftslehre: Hรถhere Produktionsmenge = Kostenvorteile durch die sogenannte Stรผckkostendegression. Und Kostenvorteile bedeuten letztendlich mehr Cash in de Tรคsch ๐ .
Ein Beispiel ist die Uhren-Sparte von Chanel, die sich fรผr rund 20 Millionen Franken mit 20% Anteil bei Kenissi “eingekauft” hat. Nun kann man sich natรผrlich fragen, warum Kenissi freiwillig Anteile abgibt – denn das Portemonnaie des Mutterhauses Rolex ist prallgefรผllt. Nรถtig hat man die 20 Millionen Franken vermutlich nicht. Vielmehr gehe ich davon aus, dass bei Kenissi die Produktion mรถglichst schnell in industriellem Maรe hochgefahren werden soll – und dafรผr braucht es nun mal konkrete Bestellungen. Dafรผr sprechen auch die Liefervereinbarungen mit Fortis (z.B. das “WERK13” in der Flieger F-43 Triple-GMT) oder der unabhรคngigen Schweizer Jungmarke Norqain (Kaliber NN20). Auch Breitling wurde bereits 2017 mit dem Chronographenkaliber MT5813 beliefert.
Das Kaliber MT5402 der Tudor Black Bay 58 Blue
Gegenรผber dem Tudor-Manufakturkaliber MT5602 (und dem MT5652, welches in der Tudor Black Bay GMT zum Einsatz kommt), ist das MT5402 in der Tudor Black Bay 58 Blue deutlich flacher (6,5 mm vs. 4,99 mm). Dadurch ist auch die Gehรคusehรถhe der Tudor Black Bay 58 mit 11,9 mm angenehm flach, was sehr auf den Tragekomfort einzahlt. Zum Vergleich: Die “groรe Schwester” Tudor Black Bay Heritage mit 41 Durchmesser baut wuchtige 15 mm hoch, die Rolex Submariner 114060 nur 12,5 mm. Man darf zurecht fragen, warum nicht auch die Tudor Black Bay Heritage (41) mm mit dem flacheren MT5402 kommt…
Die flachere Bauweise ist aber auch bitter nรถtig mit Blick auf den Durchmesser von nur 39 mm (Horn-zu-Horn 47 mm) – wรผrde die Black Bay 58 ebenso hoch bauen wie die Black Bay Heritage, wรผrde sie extrem pummelig aussehen und dazu neigen zur Seite zu purzeln (vor allem am Stahlband). Dank der flachen Bauweise ist der Tragekomfort der Black Bay 58 ganz hervorragend und grundsรคtzlich auf demselben hohen Niveau wie bei der Rolex Submariner (vom fehlenden Schnelleinstellungsmechanismus der Schlieรe mal abgesehen, siehe oben).
In der Summe wirkt die Tudor Black Bay 58 meiner Meinung nach zwar etwas grรถรer als es die 39 mm Durchmesser vermuten lassen, sie dรผrfte aber an den meisten Handgelenken mit einem schmaleren Umfang von rund 17 bis 18 cm perfekt passen (an meinem 19 cm-Handgelenk wirkt sie einen Tick zu klein). Erwรคhnenswert ist auch, dass die BB58 – aufgrund der Gehรคuseform und des fehlenden Kronenschutzes – kleiner als die Rolex Submariner 114060 wirkt.
Aber zurรผck zum Kaliber MT5402, denn dieses bringt zwei groรe Vorteile gegenรผber den ETA-Standardkalibern mit, die Tudor noch in den ersten Black Bay-Modellen verbaut hat: Es kommt mit satten 70 Stunden Gangreserve (gegenรผber rund 40 Stunden beim ETA 2824) und ist dank einer Unruhspiralfeder aus Silizium unempfindlich gegenรผber Magnetismus (mehr รผber das Entmagnetisieren von Uhren hier).
Auch eine COSC- bzw. Chronometer-Zertifizierung ist bei Tudor Standard – das dรผrfte Freunde einer hohen Ganggenauigkeit freuen: Konkret darf die Gangabweichung von mechanischen Uhrwerken gemรคร Chronometer-Norm maximal -4 bis +6 Sekunden betragen. Satte 15 Tage werden die Werke in fรผnf Lagen und bei drei verschiedenen Temperaturen von der Schweizer COSC getestet.
Schade: Tudor versteckt das durchaus ansehnliche Kaliber MT5402 leider hinter einem schlichten, verschraubten Stahlboden – hier lรคsst Tudor meiner Meinung nach eine kleine, aber feine Mรถglichkeit liegen, um sich noch etwas mehr von den Taucheruhren des Mutterhaus zu differenzieren.
Fazit zur Tudor Black Bay 58 Blue (BB58)
Eine besonders aufregende Neuheit ist die Tudor Black Bay 58 Blue wahrlich nicht – das muss sie aber auch gar nicht sein: Das Mutterhaus Rolex beweist schon seit vielen Jahren, dass eine behutsame und “ruhige” Pflege erfolgreicher Modellreihen von weitaus nachhaltigerem Erfolg gekrรถnt ist als die inflationรคre Limited Edition-Strategie der Konkurrenz (Omega, TAG Heuer & Co. lassen grรผรen).
Der grรถรte Vorteil an der Tudor Black Bay 58 gegenรผber der Tudor Black Bay Heritage ist sicherlich die deutlich flachere Bauweise: Auf Dauer kann die pummelige Bauweise der Tudor Black Bay Heritage (und auch der Tudor Black Bay GMT) aus eigener Erfahrung ganz schรถn nerven. Im direkten Vergleich ist die BB58 ein echtes Komfortwunder und wirkt deutlich filigraner.
In der Summe ist die Tudor Black Bay 58 Blue aus Preis-Leistungs-Sicht ohne Zweifel eine gute Taucheruhr, wenngleich das Fehlen einer (matten) Keramik-Lรผnette und die etwas altbacken wirkende Schlieรe nicht wirklich nachvollziehbar sind. Darรผber hinaus – so ehrlich mรผssen selbst eingefleischte Markenfans sein – profitiert Tudor nach wie vor von der Image-Strahlkraft der Muttermarke, deren beliebteste Modelle wie die Rolex Submariner mittlerweile absurd lange Wartezeiten haben und mit entsprechenden Preisaufschlรคgen (z.B. auf dem Gebrauchtmarkt) gehandelt werden. In dem Sinne ist die Tudor Black Bay 58 definitiv eine (obendrein deutlich gรผnstigere und ebenfalls sehr wertstabile) Understatement-Alternative fรผr die Rolex Submariner.
* Hinweis / Reklame Die Tudor Black Bay 58 wurde fรผr diesen Test von Horando zur Verfรผgung gestellt und anschlieรend zurรผckgesendet. |
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Moin, ich habe die Uhr heute beim Hรคndler angesehen und sofort fรผr meine Frau (der Hochzeitstag naht) mitgenommen. Mit ihren Piagets ist sie eher fรผr den Opernball gerรผstet aber fรผr die Oldtimerausfahrt sind die zu fein. Die blaue BB58 ist einfach groรartig in Optik und Haptik und dazu das blaue Tudor Lederarmband und der “guten” Tudor Schlieรe die richtige Wahl. Als Kapitalanlage kommt sie natรผrlich nur in Frage, wenn sie nicht getragen wird. Damit ist das Thema eh mรผรig aber sie behรคlt einen gewissen Basiswert, wenn sie regelmรครig gewartet und aufbereitet wird.
Mario danke ich dafรผr, dass ich mich beim nachtrรคglichen Lesen des Artikels noch einmal zum Kauf beglรผckwรผnschen konnte, alles richtig gemacht zu haben.
Nun bin ich gespannt, was meine Herzdame dazu sagt…
Berichte hier gerne mal wie das Geschenk ankam ๐
Heute durch Zufall eine blaue BB58 im Schaufenster gesehen und direkt einpacken lassen. Wรคhrend ich da saร, im Laden, kam ein junger Mann rein, Jogginghosen an und fragte (sehr naiv) nach einer Rolex im Schaufenster. Da musste er sich aufklรคren lassen, dass diese nur zu Anschauungszwecken dalรคgen und die Wartezeit mindestens zwei Jahre betrรคgt. Also lange Rede , kurzer Sinn: Interesse ist schon da, bei der Jugend, solange das Prestige stimmt. Die Mechanik, Geschichte usw. , das juckt die Wenigsten.
Der Tragekomfort der 58 ist im รbrigen wirklich besser als beri der Dicken (41er), weshalb ich meine altrote 79230 wieder , schweren Herzens aber auch erleichterten Armes, wieder verkauft habe.
Die BB58 hat ein auffรคlliges Manko, dass Gehรคuse bekommt schon Kratzer durch das Ablegen der Uhr. Komisch, bei allen Uhren die ich so habe, ob von Sinn, Certina, Seiko u.s.w. gibts keine Schlieren an den Gehรคuseflanken nur durch das Ablegen zur Nacht. Wenn ich mich nicht irre, wirbt nicht nur Rolex sondern auch Tudor damit wie kratzfest ihre Gehรคuse sind. Unabhรคngig davon sollte eine Uhr in dieser Preisklasse, รผbertrieben gesagt, nicht schon durch das bloรe anschauen solch ein Manko aufweisen. Das bekommen sogar Uhren im dreistelligen Preisbereich besser hin. Ansonsten mรถchte ich meine BB58 aber nicht missen. Sie sieht in Schwarz-Gold schon toll aus. Leider muรte ich nach anderthalb Jahren sie auf Garantie zum Konzi schicken, weil sie ohne ersichtlichen Grund eine Gangabeichung von -10sek./24h aufwies. Hoffentlich muร ich nicht Monate auf meine BB58 warten.
Hi Ralf-Peter, der 904L Edelstahl, den Rolex einsetzt, ist eigentlich nicht hรคrter als “normaler” Edelstahl. Der Knackpunkt sind die auf Hochglanz polierten Flรคchen. Die ziehen erfahrungsgemรคร Kratzer an wie nochwas…
Muss jeder selbst wissen, was er mit seinem Geld macht. Aber von San Martin gibt es ein baugleiches Modell mit Schweizer Werk und Keramiklรผnette fรผr 460 USD (Modell Nr. SN0008-G).
Dass mechanische Armbanduhren langfristig eine gute Kapitalanlage sind, bezweifele ich. Die Generation, die solchen Produkten noch Wert beimisst, stirbt doch gerade aus.
Ja, wenn du auf Hommagen stehst dann hast du zu 100% recht. Ich mag diese Typ von Uhren nicht, fรผr mich persรถnlich sind das Fรคlschungen . Dann kauf ich mir lieber eine Orient, Seiko oder … die sind noch gรผnstiger und haben ihren eigenen Stil.
Zumindest chinesische HommageUhren sollten nicht als Kapitalanlage genutzt werden…
Also dass die Generation wegstirbt, die diesen Produkten Wert bemisst, halte ich fรผr absolut irrsinnig wenn man sich die aktuelle Situation und Umsatzentwicklung nicht nur bei Rolex, AP, PP sondern auch bei Marken im unteren Preissegment anschaut. Das geht tendenziell in eine Richtung, und zwar nach oben.