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Ärgerlich! Kürzlich ist mir durch ein Malheur das Display meiner limitierten Casio G-Shock Bamford gebrochen. Ich habe sofort damit gerechnet, dass wohl oder übel das ganze Quarzmodul getauscht werden muss. Dabei habe ich zunächst überlegt, ob ich mir den Tausch des Moduls selbst zutraue. Dazu muss man wissen: Die Uhr besteht (neben dem Gehäuse natürlich) aus einem Quarzmodul (das auch das Display vollintegriert hat) einem Dichtungsgummi und dem Stahlboden. Ein ziemlich simpler Aufbau mit grade mal vier Komponenten – eigentlich.

Dennoch habe ich mich dazu entschlossen, die Uhr zu Casio einzuschicken, denn schließlich wird man bei Casio ja wohl direkt auch an die Ersatzteile herankommen, oder?

Der offizielle, zentrale Casio-Service in Norderstedt (gleichzeitig seit 2002 auch die Europazentrale von Casio) ist jedenfalls schnell identifiziert – auf der Website heißt es:

Alle Reparatur- oder Servicemaßnahmen vom Batterietausch bis zur komplexen Reparatur deiner exklusiven CASIO Uhr können unserem kompetenten und zertifizierten Expertenteam anvertraut werden […]. Ganz gleich, welche Reparaturoption du wählst, du kannst dir sicher sein, dass deine Uhr in den besten und erfahrensten Händen ist.

Weiterhin gibt es auf der Casio-Seite auch konkrete Hinweise zum Einsenden einer zu reparierenden Uhr. Das klang alles wunderbar, also ab zur Post und mit der Uhr nach Norderstedt.

Schon nach wenigen Tagen erhielt ich die Mitteilung über den Rückversand der Uhr – wow das ging ja schnell, dachte ich mir zunächst. Aber warum habe ich vorab keinen Kostenvoranschlag erhalten? Nun, die Frage hat sich nach Erhalt der Uhr bzw. beim Auspacken sofort selbst beantwortet: Es fand – zu meiner großen Verwunderung – einfach keine Reparatur statt.

Die Begründung im Servicebericht hat mehr Fragen hinterlassen als Antworten geliefert:

Ich war maximal irritiert: das Display ist gerissen, weshalb ich so oder so davon ausging, dass das ganze Quarzmodul erneuert werden muss und dass das wohl auch nicht ganz günstig werden wird.

Warum hat Casio mir nicht mal einen Preis für ein neues Modul mit Einbau genannt? In Norderstedt muss man doch eigentlich wissen, dass es sich um eine limitierte Uhr handelt, die ich mir nicht „einfach so“ neu kaufen kann. Insofern bringt mir der Hinweis auf „wirtschaftlicher Totalschaden“ auch leider so rein gar nichts. Ich hakte also nach und bekam diese Antwort:

vielen Dank für die Anfrage. Wir möchten das gerne erklären.

Sie finden im Servicebericht unten einen Vermerk unserer Techniker:

„Wir haben Ihre Uhr zerlegt in Einzelteilen erhalten. Hierbei handelt es sich um einen wirtschaftlichen Totalschaden. Sie erhalten die Uhr zu unserer Entlastung zurück“

Ihre Uhr wurde dann ohne weitere Bearbeitung an Sie zurückgeschickt.

Den Servicebericht habe ich angehängt.

Ich war zugegebenermaßen etwas genervt, da hier offenbar nur Infos per copy-paste aus dem Servicebericht in die Email geknallt wurden, die ich ohnehin schon kannte und meine Frage nicht beantwortet wurde. Also hakte ich erneut nach und wies auch nochmal explizit auf die Limitierung hin:

Die Uhr besteht ja im Prinzip nur aus drei Teilen: Das Quarzmodul inkl. Display (ist defekt), den Gehäuseboden und eine Dichtung. Ziemlich überschaubar…

Die Frage ist doch: Was kostet mich ein neues Modul, das auch das Display beinhaltet?

Es handelt sich ja hier um eine limitierte Version, die nicht mehr erhältlich ist, also bringe ich auch eine entsprechende Zahlungsbereitschaft mit.

Die nächste Antwort kam dann nicht mehr von casio-repair@casio.de, sondern von den Ersatzteilkollegen von parts@casio.de:

leider können wir Sie aus organisatorischen Gründen nicht mit Ersatzteilen beliefern.

Das Modul 3159 können Sie über den Fachhandel mit der Artikel-Nr.: 10506171 bestellen. Den Preis und die Lieferzeit teilt Ihnen der Fachhändler mit.

Mein Frustlevel stieg weiter und ich hakte erneut nach:

und inwiefern wäre es ein Problem, dass Sie die Reparatur bei sich im Hause Norderstedt direkt vornehmen mit diesem Modul? 🙂

Die Antwort von Casio:

der Zusammenbau ihrer Uhr aus Einzelteilen käme den Bau einer neuen Uhr gleich. Aus diesem Grund lehnen wir diesen Reparaturauftrag ab.

Fazit: Bei Casio in Norderstedt interessiert es offenbar niemanden so richtig, wenn man eine nicht mehr erhältliche, limitierte Uhr zur Reparatur einschickt, an der man hängt. Ferner frage ich mich, welche Daseinsberechtigung der „Service“ hat, wenn man es dort nicht mal schafft eine Uhr zu reparieren, die aus vier Komponenten besteht – vom auf der Casio-Website angepriesenen „kompetenten und zertifizierten Expertenteam, das auch komplexe Reparaturen vornehmen kann“ habe ich jedenfalls nicht viel gemerkt. Da der Casio-Service in Norderstedt offenbar maximal überfordert ist, wenn mehr als ein simpler Batteriewechsel zu erledigen ist, werde ich dann wohl das Modul irgendwo bestellen und die vier Komponenten einfach selbst zusammenbauen. Um den Service in Norderstedt werde ich in Zukunft jedenfalls einen großen Bogen machen. Schade!

Habt ihr schon Erfahrungen mit Casio Norderstedt gemacht? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar!

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seinedudeheit
20 Stunden zurück

Wenn ich das beschädigte Display sehe – ohne beschädigtes Uhrenglas, dann habe ich schon das Gefühl, dass ich nicht die ganze Geschichte hier lese.

KONRAD
3 Tage zurück

Guten Abend,
das ist ganz übel! Offenbar verdient das Service Center, wie leider bei vielen (nicht nur Uhren-)Unternehmen seinen Namen nicht. Habe beispielsweise mit einer Seiko meiner Frau aus den 1980ern ähnliche Erfahrungen gemacht
Persönlich halte ich es aber zumindest für ungeschickt, eine zerlegte Uhr einzuschicken. Jede Werkstatt reagiert da allergisch.
Notgedrungen sollte man einmal folgendes probieren: Eine gebrauchte GW-M5610U-1(Modul müsste eigentlich passen) für kleines Geld gebraucht kaufen. Quarz-Modul ausbauen, in Bamford einsetzen, Gehäuse verschließen – fertig!

ich wünsche Dir viel Erfolg!

Ralf E.
3 Tage zurück

Ähnliche Abfuhr habe ich vor 15 Jahren bei Citizens Hauptquartier in Hamburg erhalten, als meine Eco Drive keine Sonnenenergie mehr lud. Anstatt die Flachbatterie zu wechseln, sagten mir zwei junge Mädels, wahrscheinlich Auszubildende, am Empfangstresen des riesigen Citizen-Gebäudes nach einer Woche, als ich die Uhr repariert wieder abholen wollte:
„Eine Reparatur ist nicht möglich. Aber Sie können ja eine neue Citizen bei uns kaufen und bekommen 10 % Rabatt.“
Die Eco Drive, die damals neu ca. 600 Euro kostete, habe ich zuhause entsorgt und zwei weitere Citizen-Armbanduhren sofort verschenkt. Bei so einem Kundenservice der Note SECHS MINUS: Nie wieder Citizen.
Mit besten Grüßen,
Ralf E.