Es war nur eine Frage der Zeit: Nach dem unfassbaren Erfolg der MoonSwatch (deren Hype zwar abgeflacht ist, aber bis heute nachhallt), hat sich die Schweizer Swatch Group anno 2023 eine weitere Marke aus dem Konzernportfolio gepickt, um sie mit einer gรผnstigen Variante eines Uhren-Klassikers zu “beglรผcken”: Die Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms. Mit an Bord sind dabei erneut ein Bioceramic-Gehรคuse, historische Anleihen an die “groรe” Blancpain Fifty Fathoms, die ab den 50er Jahren die Weltmeere eroberte, und Swatch-typische quietschbunte Farbvarianten. Neu ist allerdings, dass statt eines batteriebetriebenen Quarzwerkes ein SISTEM51-Automatikwerk Einzug in das Kooperationsmodell erhalten hat. Alles รผber die Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms gibt’s im Folgendem in diesem ausfรผhrlichen Test!
INHALT
- 1 Swatch x Blancpain: รber die Kooperation
- 2 Test: Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms
- 3 Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms: Das NICHT tauschbare “Wegwerfkaliber” SISTEM51 (ETA C10.111)
- 4 Verfรผgbarkeit der Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms: Leider alles beim Alten – kein Online-Verkauf
- 5 Fazit zur Blancpain x Swatch-Kooperation: Ein sehr teurer Spaร
Swatch x Blancpain: รber die Kooperation
Ein kleiner geschichtlicher Abstecher sei zunรคchst erlaubt, denn die Blancpain Fifty Fathoms ist in der Geschichte der Taucheruhren hochbedeutsam: Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf die franzรถsische Marine eine neue, spezialisierte Kampftauchereinheit mit dem Namen Les Nageurs de combat. Das Problem: Die Einheit fand keine Taucheruhren, die den extremen militรคrischen Bedingungen standhielt. Und so kam es, dass der Schweizer Uhrenhersteller Blancpain im Auftrag des franzรถsischen Militรคrs eine komplett neue mechanische Taucheruhr mit automatischem Aufzug, einer Wasserdichtigkeit von 50 nautischen Fรคden (auf englisch โFifty Fathomsโ; umgerechnet rund 91 Meter) und einseitig drehbarer Lรผnette mit Bakelit-Einlage entwickeln sollte.
Die hohe Robustheit der professionellen Taucheruhr sprach sich schnell rum: Und so wurde die Fifty Fathoms von Blancpain bald von vielen weiteren Militรคreinheiten auf der ganzen Welt fรผr ihre Kampfschwimmer angeschafft โ so auch beispielsweise von der Bundeswehr in der bekannten โBUNDโ-Variante.
Auch, wenn Verfechtern des “Old School”-Marketings sich wohl sรคmtliche Zehennรคgel hochklappen mit Blick auf die Tatsache, dass die Marken Blancpain und Swatch mit ihren vรถllig unterschiedlichen Zielgruppen eigentlich gar nicht zusammenpassen: Ich gehe fest davon aus, dass sich die Kooperation wieder fรผr beide Seiten, insbesondere aber fรผr Blancpain, lohnen wird – so wie bei der Omega Speedmaster Moonwatch, die dank der MoonSwatch laut Swatch-Chef Hayek einen unfassbaren Umsatz-Boost um 50% erlebt hat โ und das bei einem Listenpreis ab 6700โฌ.
Die Luxus-Taucheruhr Blancpain Fifty Fathoms ist mit รผber 16.000โฌ sogar noch mal eine ordentliche Schippe teurer als die Moonwatch. Ob die Kooperation mit der Marke Swatch auch dieses mal gut geht? Nun, festhalten kann man auf jeden Fall, dass Blancpain die Kooperation mit Swatch sicherlich eher als Zugpferd sieht, um die “echte” Fifty Fathoms in ihrer Bekanntheit zu stรคrken und Begehrlichkeiten beim jรผngeren Klientel zu wecken – also den zahlungskrรคftigen Kรคufer von morgen…
Test: Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms
Die Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms gibt’s in fรผnf verschiedenen Farbvarianten, die von den Farben sogenannter Nacktkiemer (Nudibranchia) inspiriert sind – eine Gruppe von (kein Witz) Nacktschnecken, die in den fรผnf Weltmeeren Atlantik, Pazifik, Indischer Antarktischer/Sรผdlicher Ozean und Arktischer Ozean zuhause sind. Mal ehrlich: Die Farb-Geschichte wirkt ziemlich konstruiert, andererseits ist Wasser nun mal blau und fรผnf blaue Varianten wรคren ja auch irgendwie doof, oder? ๐
Die Nacktkiemer sind auch auf dem Rotor des Automatikwerkes SISTEM512 verewigt – dazu aber spรคter mehr.
Wie auch bei der MoonSwatch hat die Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms Designmerkmale und Easter Eggs spendiert bekommen, die an die Geschichte von Blancpain erinnern.
Die hier im Detail gezeigte Arctic Ocean-Variante beruht auf der besonders bekannten “No-Rad”-Fifty Fathoms mit der Nato Stock Number (NSN) 6645-12-149-5012, die mit dem charakteristischen โNo Radiationsโ-Symbol auf dem Zifferblatt an die Bundeswehr ausgeliefert wurde. Das Modell wurde in den 1960er Jahren ausgeliefert, als die Bedenken gegenรผber tatsรคchlich ziemlich gefรคhrlicher Radium-Leuchtmasse in Uhren grรถรer wurden.
Die orangefarbene “Arctic Ocean”-Variante der Scuba Fifty Fathoms kommt mit genau diesem “No Rad”-Symbol auf der “6 Uhr”-Position: ein durchgestrichenes Strahlenwarnzeichen. Auf der Nahaufnahme unten wird auch noch mal deutlich, dass die Detailqualitรคt des Zifferblattes richtig richtig gut ist – das war ja auch schon einer der Punkte, die ich positiv bei meinem MoonSwatch-Test hervorgehoben habe.
Blancpain x Swatch: Bioceramic-Gehรคuse und Wasserdichtigkeit
Keine รberraschung: Als Gehรคuse-Material fรผr die Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms kommt (wie bei der MoonSwatch) Bioceramic zum Einsatz: Es handelt sich dabei schlicht und ergreifend um ein “Hybrid”-Material bzw. einen Materialmix aus Zwei Dritteln Keramik und ein Drittel Kunststoff. Der Kunststoff wiederum ist pflanzlich bzw. wird auf der Basis von Rizinusรถl hergestellt (daher der Name “Bio”). Der Keramikanteil soll die Scuba Fifty Fathoms vor allem weniger anfรคllig fรผr Kratzer machen, die Haptik wird feiner.
Am Ende des Tages darf man sich aber keine Illusionen machen: Haptik und Optik sind im Groรen und Ganzen so, wie man es von einer Plastikuhr erwarten wรผrde โ kein Vergleich zu einem “richtigen” Vollkeramikgehรคuse (und von der Qualitรคtsanmutung her natรผrlich auch Lichtjahre vom tiptop verarbeiteten Edelstahlgehรคuse der โgroรenโ Blancpain Fifty Fathoms entfernt).
Positiv รผberrascht hat mich die Lรผnette der Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms: Die Optik erinnert an die historische Bakelit-Einlage (faktisch handelt es sich um beschichtetes Mineralglas), das Rasten ist richtig schรถn satt und knackig.
Die Gehรคuse aller fรผnf Varianten sind in ihrer Form praktisch identisch mit der “groรen” Fifty Fathoms – sogar die (von vielen Uhrenfreunden รคuรerst kritisch gesehene) prominente Gravur an der Flanke ist an Bord (“SWATCH” in Analogie zur “BLANCPAIN”-Gravur beim groรen Vorbild).
Das Gehรคuse der Blancpain x Swatch hat allerdings (anders als das รผberdimensionierte XXL-Gehรคuse des Vorbildes) einen Durchmesser von gut fรผr das durchschnittliche Herrenhandgelenk tragbaren 42,3 mm, eine Hรถhe von 14,4 mm und ein รผberschaubares Horn-zu-Horn-Maร v0n 48 mm. Das Gewicht betrรคgt รผberaus leichte 44 Gramm (Stahluhren in der Grรถรe liegen normalerweise bei รผber 100 Gramm). Zum Vergleich: Die MoonSwatch liegt bei 32 Gramm – deutlich weniger, da ein Quarzwerk naturgemรคร weniger wiegt als ein mechanisches Kaliber.
Die Bandanstรถรe der Blancpain x Swatch kommen mit seitlichen Bohrungen und verschraubten Stegen – man benรถtigt daher einen Sechskant-Schraubendreher, sofern man beispielsweise vorhat ein zweiteiliges Kautschukband oder dergleichen zu montieren (es liegt bedauerlicherweise kein Werkzeug bei).
Alle Varianten der Blancpain x Swatch kommen mit einem farblich perfekt abgestimmten NATO Strap aus recycelten Fischernetzen, das haptisch und optisch definitiv deutlich hochwertiger ist als das Klettband der MoonSwatch. Gut so!
Kleiner Wermutstropfen: Das NATO Strap ist ziemlich lang, sodass man bei einem Handgelenkumfang von 19 cm oder kleiner nicht drum herum kommt das Band umzuklappen und wieder zurรผckzufรคdeln – die Keeper (ebenfalls aus Bioceramic) sind dabei recht schmal, was einerseits das Einfรคdeln zu einer kleinen Geduldsprobe macht, andererseits hรคlt das eingefรคdelte Band dann eben auch an Ort und Stelle.
Fรผr einen Wechsel des NATO Straps ist das Lรถsen der verschraubten Stege wegen der speziellen Durchzugsband-Machart aber so oder so natรผrlich nicht notwendig.
Wie auf dem Zifferblatt ersichtlich ist, betrรคgt die Wasserdichtigkeit der Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms 91m bzw. 300ft. Die Meter-Angabe bezieht sich dabei – wie eingangs erwรคhnt – auf die historische Wasserdichtigkeit der “Ur”-Fifty Fathoms in Hรถhe von 50 nautischen Fรคden (auf englisch โFifty Fathomsโ), was umgerechnet rund 91 Meter entspricht.
Auch, wenn es der Modellname andeutet: Fรผr “Scuba Diving”, also Gerรคtetauchen, ist die Scuba Fifty Fathoms sicherlich nicht geeignet – fรผr einen Sprung ins kรผhle Nass bzw. eine Schwimmeinlage in Baggersee, Pool, Badewanne oder dergleichen, sollte die Wasserdichtigkeit aber locker ausreichen – auch das ist ein durchaus beachtenswerter Vorteil gegenรผber der MoonSwatch.
Mehr: Wasserdicht bis 10 atm & Co. โ was bedeuten diese Angaben auf einer Uhr?
Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms: Das NICHT tauschbare “Wegwerfkaliber” SISTEM51 (ETA C10.111)
In der Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms tickt das Kaliber SISTEM51 mit automatischem Aufzug รผber die Bewegung des Handgelenks – eine Batterie ist also nicht notwendig. Und nein, ich verweise an dieser Stelle nicht auf ein Zitat des damaligen Blancpain-Managers Jean-Claude Biver, der mal gesagt hat, dass es niemals nie eine Blancpain mit Quarzwerk geben wird – denn das sei an dieser Stelle noch mal betont: Die Scuba Fifty Fathoms ist (Zusammenarbeit hin oder her) eine Swatch und keine Blancpain.
Das 2013 vorgestellte Automatikkaliber SISTEM51, das auch bekannt ist unter dem Namen ETA C10.111, ist ein im Schweizer ETA-Werk Bancourt vollautomatisch unter Reinraumbedingungen produziertes Kaliber. Sprich: die in der mechanischen Uhrmacherei normalerweise รผbliche Menschenhand wird nicht in der Produktion benรถtigt. Das ermรถglicht die Herstellung des Werkes in hohen Stรผckzahlen bei maximal reduzierten Kosten.
Der Name des Werkes rรผhrt รผbrigens davon her, dass das SISTEM51 aus grade mal 51 Komponenten besteht – zum Vergleich: Das Schweizer Standardkaliber Sellita SW200 besteht aus รผber 200 Teilen. Mehr noch: Das Werk besitzt nur eine einzige Schraube, die den Rotor befestigt. Dieser ist durchsichtig und besteht aus Kunststoff. Alle anderen Schrauben des Werkes wurden durch Vernietungen ersetzt – das SISTEM51 kann also nicht zerlegt werden, um es zu reinigen oder zu reparieren, was grundsรคtzlich mehr als unรผblich fรผr ein mechanisches Uhrwerk ist.
Platine und Brรผcken des SISTEM51 bestehen aus der hauseigenen Legierung ARCAP, einer “Mixtur” aus Kupfer, Nickel und Zink. Weitere Komponenten sind aus Kunststoff. Alle Uhrwerksteile werden laut Swatch hermetisch im Gehรคuse versiegelt, um Feuchtigkeit und dergleichen vom Werk fernzuhalten (natรผrlich kann aber trotzdem Wasser in die Uhr eintreten und das Werk beschรคdigen – siehe auch Hinweis zur Wasserdichtigkeit in Hรถhe von 91 Meter). Die Swatch Group hรคlt 16 Patente auf die Konstruktion.
Wie man sieht, ist das SISTEM51 ein Automatikwerk, das bis ins letzte Detail auf Low Budget und Effizienz getrimmt ist. Und das spiegelt sich auch in den Spezifikationen wider: Ein Sekundenstopp bei gezogener Krone beispielsweise ist nicht an Bord, was die genaue Einstellung der Uhrzeit erschwert – eine hohe Ganggenauigkeit sollte man aber ohnehin nicht erwarten: Eine klassische Reglage, also das Einstellen der Ganggenauigkeit, ist nicht vorgesehen und auch nicht mรถglich. Das erledigen tatsรคchlich Laser wรคhrend des Produktionsprozesses – ebenfalls vollautomatisiert und auf einen Zielwert von +/- 10 Sekunden pro Tag. Sollte das Werk aber mal magnetisiert sein oder durch einen groben Schlag eine hohe Gangabweichung haben, hat man schlicht Pech gehabt.
Mein Exemplar der Arctic Ocean-Variante zeigte allerdings auf derย Zeitwaageย sehr schlechte und zudem sehr stark schwankende Werte an (siehe unten). Der Grund dafรผr ist aber vermutlich, dass die Zeitwaage das โTickenโ der aus Kunststoff bestehenden Hemmung nicht sauber auflรถsen kann. Auch die Amplitude, der โAusschlagwinkelโ der Unruhspiralfeder, wurde nicht erkannt (liegt bei 0ยฐ). Da hilft also nur manueller Abgleich mit der Atomzeit und im Falle allzu groรer Abweichung eine Reklamation bei Swatch.
Mehr als beachtlich ist die Gangreserve des SISTEM51 in Hรถhe von 90 Stunden, die sogar รผber dem der Powermatic 80 liegt.
Etwas seltsam ist allerdings, dass der Sekundenzeiger beim Zurรผckstellen der Uhrzeit รผber die (unverschraubte) Krone ebenfalls einen ordentlichen Sprung zurรผck macht. Der Rotor ist auรerdem etwas laut.
Summa summarum kann das SISTEM51 natรผrlich nicht im Entferntesten mit den Blancpain-Manufakturkalibern mithalten, die in der “groรen” Fifty Fathoms ticken. Oder man kรถnnte auch sagen: Es handelt sich beim SISTEM51 um ein Wergwerfwerk, das im Reparaturfall in aller Regel komplett ausgetauscht werden muss. Das widerspricht eigentlich vรถllig dem Reparierbarkeits- bzw. Nachhaltigkeitsgedanken mechanischer Uhrwerke und steht im Kontrast zum Gehรคusematerial Bioceramic, das Swatch ja mit einem “grรผnen Stempel” bewirbt.
Aber es kommt noch dicker: Lange waren sich Uhrenfreunde unsicher, ob das SISTEM51 in der Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms zumindest getauscht werden kann – dem ist aber offenbar nicht so: Wie die Blogger von Fratello direkt von Gregory Kissling, Vice President fรผr den Bereich Produkte bei Omega, der stark in die Entwicklung der Uhr eingebunden war, erfahren haben, ist der Gehรคuseboden verklebt, um die Wasserdichtigkeit zu erreichen. Kurz gesagt: Die Uhr kann nicht geรถffnet werden, um das Werk zu tauschen. Kurz gesagt: Gibt das SISTEM51 irgendwann mal den Geist auf, so kann man die ganze Uhr direkt in die Tonne kloppen – autsch!
Wenn man aber abschlieรend noch etwas Positives sagen mรถchte, dann, dass das SISTEM51 grundsรคtzlich einen relativ gรผnstigen Einstieg in die Welt der mechanischen Uhren ermรถglicht (Swatch-Uhren mit SISTEM51 gibt’s ab 190โฌ) – und ich als Uhrenblogger freue mich natรผrlich immer darรผber, wenn sich wieder mehr junge Leute fรผr mechanische Uhren begeistern.
Die Varianten der Blancpain x Swatch
Die klassisch-blaue “Atlantic Ocean” ist sicherlich noch die dezenteste Variante der neuen Scuba Fifty Fathoms – und wird vermutlich auch der grรถรte Kassenschlager, der รคhnlich wie die MoonSwatch Mission to Moon bzw. Mercury extrem schwierig zu bekommen sein wird:
Die Varianten “Indian Ocean” (grรผn) und “Pacific Ocean” (gelb) sind da mit ihren quietschigen Farben deutlich “exotischer” – die Preise auf Kleinanzeigen & Co. sind entsprechend deutlich unterhalb der “Atlantic Ocean” angesiedelt:
Die Variante “Antarctic Ocean” kommt (รคhnlich wie die oben im Detail vorgestellte “Arctic Ocean”) mit einem speziellen Merkmal auf “6 Uhr”, ein weiร-graublauer, mittig halbierter Kreis. Es handelt sich dabei um eine Anspielung an die Feuchtigkeitsanzeige der historischen MIL-SPEC Fifty Fathoms, eine kleine Pastille, die den Taucher durch ihr Verfรคrben von weiร auf rot vor Feuchtigkeit im Gehรคuse warnte. Diese Erfindung von Blancpain wurde in den 1950er Jahren entwickelt, um die bereits 1953 definierten Spezifikationen fรผr die Fifty Fathoms zu ergรคnzen, die im selben Jahr von den Kampfschwimmern der franzรถsischen Armee getestet und angenommen worden waren. Auf dieser Grundlage entwickelte der damalige Blancpain-Chef Jean-Jacques Fiechter eine Feuchtigkeitsanzeige, die durch das 1957/58 vorgestellte ersten MIL-SPEC-Modell bekannt wurde. US-Kampfschwimmer wie die Navy SEALs gehรถrten zur Kundschaft des MIL-SPEC-Modells.
Verfรผgbarkeit der Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms: Leider alles beim Alten – kein Online-Verkauf
Bitter: Swatch bietet die neue Kooperationsuhr allen Unkenrufen zum Trotz auf denselben Vertriebswegen wie die MoonSwatch an. Sprich: Nicht online und nur in diversen stationรคren Swatch Stores. Und das wird sich laut Swatch-Chef Hayek auch nicht รคndern.
Oder anders herum: Wenn man Interesse an der Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms hat, so muss man (je nach dem wo man lebt) ggf. mehrere Hundert Kilometer Fahrtweg in Kauf nehmen – stets mit der Ungewissheit im Hinterkopf รผberhaupt eine Uhr zu bekommen. Alternativ kann man natรผrlich auch bei Kleinanzeigen & Co. Ausschau halten – insbesondere zu Beginn (Verkaufsstart 9.9.2023) werden die von sogenannten Scalpern aufgerufenen Preise aber absurd hoch sein. Groรe Vorsicht sollte man auch mit Blick auf die immensen Betrugsaktivitรคten walten lassen, die erfahrungsgemรคร bei Hype-Produkten extrem hoch ist.
รbrigens: Die Uhren werden zwar auch in Blancpain-Boutiquen in den charakteristischen gelben Prรคsentations-Koffern zu sehen sein, allerdings nur zur Ausstellung (kein Kauf mรถglich).
Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms: Karte mit Swatch-Stores in Deutschland
Scuba Fifty Fathoms-Interessenten mรผssen erst mal schauen, wo man รผberhaupt noch einen stationรคren Swatch Store findet: Die Corona-Krise hat der Swatch Group auรergewรถhnlich schlechte Zahlen beschert. Daher wurde der Rotstift angesetzt: Sparen konnte die Swatch Group vor allem durch die Schlieรung von stationรคren Verkaufspunkten.
In Deutschland ist die Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms nur in Hamburg, Mannheim, Frankfurt, Berlin und Schรถnefeld (BER), Mรผnster, Mรผnchen, Kรถln und Dรผsseldorf erhรคltlich – und beispielsweise nicht in der Outletcity Metzingen. Leider gibt es auch (und das verstehe wer will) keinen Verkaufspunkt im Ballungsgebiet Stuttgart…
KaDeWe
Tauentzienstrasse 21-24
10789 Berlin
Swatch Store
Tauentzienstr. 17
10789 Berlin
Swatch Mannheim Q6 / Q7
Q7 1
68161 Mannheim
Swatch Store
Schadowplatz 12
40212 Dรผsseldorf
Swatch Store
Zeil 123
60313 Frankfurt
Swatch Store
Jungfernstieg 7
20354 Hamburg
Swatch Store
Schildergasse 8-12
50667 Kรถln
Swatch Store
Sendlinger Straรe 17
80331 Mรผnchen
Swatch Store
Mรผnster Arkaden
Ludgeriestraรe 100
48143 Mรผnster
BER, Schengen Terminal 1
Willy-Brandt-Platz 1
12529 Schรถnefeld
In dieser interaktiven Karte von Swatch lassen sich alle Verkaufspunkte in Europa finden.
Nun sollte man es sich natรผrlich genau รผberlegen, ob man ggf. mehrere Hundert Kilometer zu einem Swatch-Verkaufspunkt fahren will, ohne die Gewissheit zu haben, dass die Lieblingsfarbe รผberhaupt verfรผgbar ist. Also: Unbedingt vorher im Store anrufen – die Telefonnummern der jeweiligen Swatch Stores sind in aller Regel per Klick auf die Destinationen in der Karte รผber “Details” sichtbar. Telefonische Reservierungen nehmen die Swatch Stores allerdings in aller Regel nicht an.
Fazit zur Blancpain x Swatch-Kooperation: Ein sehr teurer Spaร
Wird die Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms einschlagen? Da bin ich mir ziemlich sicher, wenngleich ich nicht glaube, dass die neue Plastik-Blancpain den Erfolg der MoonSwatch auf demselben hohen Niveau wiederholen kann. Aber es wird dennoch unter Garantie wieder nervige “Randerscheinungen” wie vรถllig absurde Preise von Scalpern und Betrugsmaschen auf Kleinanzeigen & Co. geben. Und das obwohl – da braucht man sich gar nichts vormachen – die Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms hinsichtlich Preis-Leistung nรผchtern betrachtet in quasi allen Punkten etlichen Alternativen unterlegen ist.
Abschlieรend daher hier noch einige beispielhafte Alternativen zur Scuba Fifty Fathoms – mit Automatikkalibern, die keinen Wegwerfcharakter haben, klassischen Designs und vor allem einem Preis-Leistungs-Verhรคltnis, das Lichtjahre vor der Blancpain x Swatch-Kooperationsuhr ist:
- Seiko 5 Sports Automatik
- Seiko 5 GMT
- Steinhart Ocean One 42
- Orient Kamasu / Mako III
- Citizen Promaster Automatik NY0040
- RZE Endeavour
- VANDAAG Tiefsee
- Sternglas Marus
Eckdaten der Blancpain x Swatch Scuba Fifty Fathoms:
- Ref. Arktischer Ozean/SO35N100, Pazifischer Ozean/SO35P100, Atlantischer Ozean/SO35A100, Indischer Ozean/SO35I100, Antarktischer Ozean/SO35S100
- Automatikkaliber SISTEM51
- Lรผnette: Recyceltes Mineralglas mit Saphir-Beschichtung
- Deckglas: Recyceltes Mineralglas mit Saphir-Beschichtung
- Gewicht: 44 Gramm (am Band)
- Boden: Saphirglas
- Durchmesser 42,3mm
- Hรถhe 14,4mm
- Horn-zu-Horn 48mm
- Gehรคuse aus โBioceramicโ
- Wasserdichtigkeit 91 Meter (zum Schwimmen geeignet)
- Nato Strap
- Super-LumiNova
- Preis: 390โฌ
- Erhรคltlich in ausgewรคhlten Swatch Stores (in Deutschland: Berlin, Hamburg, Mรผnchen, Dรผsseldorf, Frankfurt)
Mehr: Review der Omega x Swatch MoonSwatch.
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Na ja….Die “Rot/weiรe ist wohl eher etwas fรผr “Sanitรคter!”
Fรผr den Preis bekommt man ein hรถherwertige “Steel-Dive!”
Ich weiss nicht warum”Luxusmarken”mit historisch bekannten Klassikern,
auf das “Kaugummiautomatendesign”zurรผckgreifen mรผssen!?! ๐
Liegt es vielleicht daran,das Menschen immer dรผmmer werden?
…Ich frage fรผr einen Freund!
mfg
Thor
Hallo,
danke fรผr den klasse Artikel. Ich habe mir sowohl die Blancpain x Swatch FF als auch auch die Omega x Swatch Speedmaster in Natura angesehen. Ich finde beide Uhren maรlos รผberteuert.
Plastikuhren, die sich auch so anfรผhlen, einmal Quarzwerk (kein Showstopper) und eunmal ein Billigst-Automatikwerk, das nicht reguliert bzw. repariert werden kann….! No way, den Mist kรถnnen Sie behalten, fรผr ein Drittel des Preises kรถnnte man drรผber nachdenken. So sicher nicht.
Da lobe ich mir meine Seiko 5, die Seiko Presage und die Orient Mako III mit soliden Uhrwerken, welche beim Uhrmacher einreguliert wurden auf Chronometer-Werte (unter 5s Abweichung/Tag).
Abgesehen davon habe ich auch ein 2 alte Swatch-Chronographen aus den 2000er Jahren, beide solide verarbeitet und laufen immer noch astrein, eben keine Plastikuhren, sondern mit Edelstahl-Gehรคuse. Waren auch nicht ganz billig damals. Und wie ein Kommentator schon geschrieben hat, auch aus China kommen durchaus nette Automatik-Uhren. Ich habe seit ein paar Wochen einen Omega Seamaster 300-Klon von Corgeut, insgesamt sehr ordentlich verarbeitet mit einem Miyota 8215-Uhrwerk, tรคgliche Abweichung -5s out-of-the-box, da kann man nicht meckern, vor allem nicht bei 73โฌ inkl. Einfuhrumsatzsteuer. Und ich bin ziemlich sicher, dass der Seamaster-Klon immer noch lรคuft, wenn die gehypten Swatch-Uhren lรคngst im Mรผll gelandet sind.
Denke, viele Uhrenfreunde sehen das genauso. Ich kaufe Uhren, die mir gefallen, und die ein robustes, reparierbares Uhrwerk haben, das Statussymbol brauche ich nicht.
Genau wie die Moonswatch, so auch hier. Nur in wenigen Stores erwerbbar. Der รผberwiegende Rest der Interessenten wird den Wiederverkรคufern in die Klauen getrieben. Bei der Moonswatch hat es lange funktioniert, bei der Blancpain sicherlich nicht. Diese Verkaufspolitik muss ich nicht verstehen.
Ich kenne viele Uhrenfreunde ( mich eingeschlossen) die zukรผnftig auf Uhren der Swatchgroup verzichten werden. Man hat uns ja nun mehrfach gezeigt das man uns und unser Geld nicht mag.
So what… es gibt genรผgend andere Uhren.
Ohne jetzt noch weiter auch auf den Werbegag noch mit “Biokeramik” einzugehen und Greenwashing in Reinkultur zu betreiben und dann die Kunden aufzufordern teils hunderte Kilometer zu fahren um so ein “erlesenes Stรผck” erwerben zu dรผrfen. Sehr รko und Nachhaltig ๐
Sehr gut geschriebener und informativer Artikel. Beim Lesen habe ich mehrfach gedacht, daร das alles eigentlich nur ein Scherz ist. Ein Stรผck fabrikneuer Schrott zu einem unglaublichen Preis. Im Netz wird fรผr diese Mรผlluhr inzwischen bis zu knapp 1000 Euro verlangt. Das kann eigentlich nur das ultimative Zeichen sein, daร es uns viel zu gut geht. Und daร skrupellose Halsabschneider und geltungssรผchtige Dummkรถpfe nicht aussterben.Mehr will ich zu diesem Zeitgeist-Wahnsinn dann nicht mehr sagen. Booh, ist mir schlecht.
Ja stimmt was Herr Hayek sagt, einen Boost von 50%. Meiner landete allerdings bei Pagani. Schon der Qualitรคt wegen.Danke Herr Hayek fรผr ihre Idee mit der MoonSwatch.
Mal abgesehen von der Fragwรผrdigkeit des Erwerbs dieser Uhr mit โWegwerfkaliberโ zum Mondpreis. Es bilden sich schon Stunden vor der Anlieferung im Swatch Store Store Schlangen, die dann immer lรคnger werden. Was machen eigentlich Menschen mit Gehproblemen, die nicht so lange stehen kรถnnen oder Menschen, die eine schwache Blase haben? Diese Gruppe wird von Swatch diskriminiert. Eine kritikwรผrdige Marketingstrategie.
Die grรผne “Indian Ocean” wรผrde ich vielleicht erwerben, WENN sie online fรผr 390 รcken frei Haus ohne viel Tamtam erhรคltlich wรคre. Witzig ist, dass der Glasboden aus Saphirglas besteht, wohingegen das Deckglas nur ein “recyceltes Mineralglas” ist. Offenkundig befรผrchtet SWATCH, dass das Nato-Band den Glasboden ansonsten blind scheuert. Gruร, Frank
Eins muss man Raffzahn Hayek lassen – er melkt die Kuh bis zum letzten Tropfen und schafft es vermutlich erneut, das Scharen von verblendeten Swatch-Trotteln ihm auf den Leim gehen und die Kasse klingelt – Market Developoment Par Excellence!! Eine Marge die mit Sicherheit >80% liegt, muss man auch erst mal kreieren. Super recherchierter Beitrag – insbesondere die Darstellung des Einwegwerkes, was bei mir in Verbindung mit dem aufgerufenen Preis nur Kopfschรผtteln erzeugt. Welche Marke aus dem Konzernumfeld wird als nรคchstes vergewaltigt? Breguet? Glashรผtte? Da geht doch noch was.
Fรผr Leute mit mehr Geld als Verstand. Immerhin haben die Schweizer erkannt, dass diese Zielgruppe recht gross ist.
Bei Aliexpress gibt es die Homage des Originals in sehr guter Qualitรคt mit NH35 Werk fรผr 70 Euro. 316L Stahl, Saphirglas und Lรผnette in Acrylglas.
Wie heisst es so schรถn im Amerikanischen: There is a sucker born every day.
ich besitze auch die Moonwatch Merkur welche in Wahrheit eine Plastik Uhr ist.
Leider hatte ich schon eine System 51 wo ein Teil gebrochen ist und wie bereits erwรคhnt, ist
da keine Reperatur mรถglich..da alles aus Plastik ist ..die Idee eine Schraube fรผr 51 Teile zu entwickeln ist schon gut ..da kรถnnte Swatch drรผber nachdenken aus Metall zu frรคsen und eventuell
mehr zu verlangen.
Meine nรคchste wird eine Tissot Prx auf die ich mich schon sehr freue..
mit lieben gruร
In Mannheim ist die Uhr nicht zu erwerben. Es sind nur 5 Stores in Deutschland.
Hi Gerald, also laut Swatch-รbersicht wird in Mannheim ja die MoonSwatch verkauft. Wรผrde mich wundern, wenn die Scuba FF dort nicht landet?
Die Moonswatch sieht in einigen Modellen ganz schnuckig aus. Diese neue Uhrenkarikatur nicht. Alleine das fรผrchterliche degrade Zifferblatt. Schade. Die FF Quantieme Complet steht als einzige echte Luxusuhr (Preis 10k+) auf meiner Kaufliste.
Fรผr ungefรคhr die Hรคlfte (dieser Swatch) gibt es die Spinnaker Fleuss, die der Fifty Fathoms gestalterisch nรคher kommt, ein Stahlgehรคuse hat und von einem NH35 angetrieben wird. Inzwischen sogar am Stahlband.
Hardcore Swatchfans wird das nicht abhalten, Uhrenfans vielleicht schon.
Wรคre die Moonswatch in Venedig in einer tragbaren Farbe verfรผgbar gewesen, als ich dort im Store war, ich besรครe heute eine. Die Shwifty Shwathoms wird dieses Schicksal nie ereilen.
Dann lieber das Original ๐
Zur Uhr ist hier und anderswo in div. Foren alles gesagt. Man muss selbst entscheiden, ob man ein Wegwerfprodukt fรผr 400โฌ kaufen mรถchte, nur weil die Marke ach so begehrt ist und man fรผr die eigentliche BP FF kein Geld hat.
Gekonnt werden mit der Plasteuhr also nicht nur Personen angesprochen, die das Geld fรผrs Original nicht haben. Oder aber Leute die das Geld, als auch das Original haben, aber eine weitere Mรถglichkeit der Spekulation im unteren Preissegment suchten (geringere Kapitalbindung) und in der Plaste Swatch gefunden haben. Sondern auch die ganze Taschengeldgeneration, wird schon zu markenaffinen Zombies gemacht.
So bleibt alles Geld und eine Markenbezogenheit/ Abhรคngigkeit in der Swatch Gruppe.
Die Strategie wird nicht nur kurzfristig als Hype aufgehen, sondern langfristig โGefolgschaftโ sichern – m.E. der eigentliche Clou an dieser zweiten Swatch Verรถffentlichung von Luxusmarken aus dem Konzern.
Interessant und mal vom Uhren Thema von โobenโ betrachtet, mรผssen sich die Eidgenossen auch keine Sorgen รผber die โKonkurrenzโ aus Fernost machen, obwohl diese billiger produzieren.
Nein, seit der Quarzkrise hat man es in der Schweiz verstanden, u.a. รผber Storytelling Kunden zu binden und den Luxus Salonfรคhig gemacht.
Anders in Deutschland. Hier hat der Staat und die Unternehmen das Potenzial des Gefรผhls von Luxus haben wollen, Luxus zum Leben zu brauchen, vรถllig verschlafen.
Von daher, Chapeau an die Schweiz.