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Der kleinste Vertreter der Skorpione heißt Microbuthus pusillus – dieser tropische Winzling wird grade mal 6 Millimeter lang. Von dieser Info aus der Kategorie “unnützes Wissen” mal abgesehen, sind die neuen Stahl-Sport-Uhren des Pforzheimer Uhrenherstellers Laco mit dem Beinamen “Skorpion” natürlich nicht ganz so klein – mit 39 mm Durchmesser sind sie aber merkbar kompakter als die bisherigen, 42 mm großen Modelle Mojave, Himalaya, Atlantik und Amazonas und damit auch für deutlich schmalere Handgelenke geeignet…

Laco Skorpion 39 Atlantik Amazonas Test 11

Eckdaten Laco Himalaya 39, Amazonas 39, Atlantik 39, Mojave 39:

  • Durchmesser 39 mm
  • Gehäusehöhe 13 mm
  • Horn-zu-Horn 46 mm
  • Schweizer Sellita SW 200-1 (Elaboré)
  • Wasserdichtigkeit 30 bar / 300 Meter
  • Gewicht 100 Gramm (am Kautschukband) bzw. 177 Gramm (am Stahlband)
  • Edelstahlgehäuse
  • doppelt gewölbtes, entspiegeltes Saphirglas,
  • Edelstahlschraubboden mit Relief eines Skorpions
  • Verschraubte Krone, Kronenschutz
  • einseitig drehbare Keramiklünette
  • Super-LumiNova C3
  • Preis: 930€ am Kautschukband (zweiteilig oder Durchzugsband), 980€ am Stahlband
  • Erhältlich direkt bei Laco oder diversen Fachhändlern
Laco Skorpion 39 Atlantik Amazonas Test 16

Laco Skorpion 39 (Mojave, Himalaya, Atlantik, Amazonas) im Test

Viele Uhrenhersteller, vor allem kleinere, haben eine deutlich zu erkennende Spezialisierung, die häufig aus der Firmenhistorie herrührt: Mit Laco beispielsweise verbinden Uhrenfreunde intuitiv vor allem erst mal Fliegeruhren – kein Zufall, denn der Pforzheimer Uhrenhersteller bringt in diesem Bereich viele Jahrzehnte Erfahrung mit. Bekannt sind vor allem die historischen A- und B-Muster Beobachtungsuhren, die Laco neben IWC, Stowa und weiteren Herstellern produzierte. Entsprechend breit ist auch das heutige Sortiment von Laco in der Kategorie der Fliegeruhren (siehe zum Beispiel Laco Flieger Stuttgart Pro, Laco Erbstück, Laco München Chronograph, Laco Frankfurt GMT).

Laco PRO Konfigurator Stuttgart Karlsruhe
Laco Stuttgart PRO A-Muster Fliegeruhr – aus dem Konfigurator im “Lefty”-Design

Natürlich schielen spezialisierte Hersteller aber auch mal nach links und rechts – und so ist auch an Laco sicherlich nicht vorbeigegangen, dass die Nachfrage nach robusten Stahl-Sport-Uhren ungebrochen ist. Laco hat diesen Bereich daher 2018 ausgebaut und die Modelle Mojave, Himalaya, Atlantik und Amazonas auf den Markt gebracht. Nun, fast vier Jahre später, folgt eine kleinere “Mid Size”-Variante mit einem Gehäusedurchmesser von 39 mm. An Bord sind wieder dieselben, charakteristischen Merkmale der “großen” Skorpion-Modelle (dazu gleich mehr)

Gänzlich neu ist der Bereich der Sport- bzw. Einsatzuhren aber nicht für Laco: Die Pforzheimer haben mit der Atacama-Modellreihe schon vor rund 10 Jahren ein Modell mit Schwerpunkt auf hohe Ablesbarkeit, Robustheit und allem, was sonst noch so zu einer Einsatzuhr gehört, auf den Markt gebracht. Mittlerweile gibt es den Nachfolger, die Atacama.2, die mit ihrem schnörkellosen und dunklen/reflexionsfreien Erscheinungsbild zweifellos im “taktischen” Einsatzuhren-Bereich angesiedelt ist. Charakteristisch: Die handrückenschonende Krone auf “12 Uhr”.

Die Laco-“Skorpion”-Modelle Mojave, Himalaya, Atlantik und Amazonas sind optisch an die Atacama.2 (und die Seven Seas) angelehnt (siehe Zeigersatz und Zifferblattgestaltung), haben aber mit ihren Farb-Akzenten eine deutlich frischere optische Ausrichtung.

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Die Namen für die vier Farbvarianten wurden sicherlich nicht ausgewürfelt: Die Modelle Amazonas (grün), Atlantik (blau) und Mojave (orange wie die gleichnamige Wüste) sprechen für sich. Okay, den Namen “Himalaya” muss Laco mir bei Gelegenheit mal erklären – es handelt sich dabei um eine dezentere Variante der Mojave, bei der nur der Minutenzeiger orange gehalten ist (vielleicht hat sich Laco von diesem Bild inspirieren lassen?).

So oder so: Die Farben auf dem besonders langen und charakteristischen Doppelstrichindex auf “12 Uhr”, dem gegenüberliegenden “6 Uhr”-Index, der Lünetteneinteilung (erste 15 Minuten) und dem Minutenzeiger wirken sehr “lebendig”, stark gesättigt und sind daher insbesondere bei den Modellen Amazonas/Atlantik/Mojave sehr präsent und auffällig.

Schade: Gegenüber der großen Skorpion hätte gerne eine zusätzliche Farbvariante Einzug in die Skorpion-Modellreihe finden können. Andererseits finde ich es gut, dass Laco bei den Farben keine Experimente eingeht und auf den “Hype-Train” rund um komplett farbige Zifferblätter wie beispielsweise “Tiffany-Blau” aufspringt (siehe zum Beispiel Steinhart Ocean One 39) – denn das hätte auch nicht so recht zu den Skorpion-Modellen mit ihrer “Einsatzuhren-Herkunft” gepasst.

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Super-LumiNova C3 weist bei Tageslicht einen gelbgrünen Farbton auf.

Obwohl die Skorpion-Modelle recht dezent mit “Farbtupfern” ausgestattet sind, schoss mir trotzdem der Begriff “Sommeruhr” durch den Kopf (wer die zweifellos ziemlich uhrennerdige Unterscheidung in “Sommeruhr” und “Winteruhr” anzweifeln will, der möge sehr gerne einen Kommentar unter diesem Artikel hinterlassen).

Sommerlich-frisch sind vor allem die Skorpion-Varianten am farblich abgestimmten Nato Strap aus Kautschuk, das sehr flexibel ist und sich überaus bequem trägt. Kleiner Wermutstropfen: Das Kautschuk riecht leicht süßlich-vanillig – es handelt sich dabei um ein oftmals bei Kautschukbändern beigemischtes, etwas gewöhnungsbedürftiges Aroma, das vermutlich den Kunststoffgeruch kaschieren soll. Der Geruch beim Laco-Band ist zwar nicht so ausgeprägt wie ich das bereits bei anderen Bändern erlebt habe, aber dennoch merkbar vorhanden. Insofern wäre mir ein geruchneutrales Band aus Fluorkautschuk (FKM) lieber gewesen (siehe zum Beispiel Everest Bands für Rolex/Tudor).

In den kleinen Skorpion-Modellen kommt die bewährte und zuverlässige ETA-Alternative Nummer 1 für Dreizeigeruhren, das Sellita SW 200-1 mit einer Frequenz von 28.800 bph und einer Gangreserve von 38 Stunden, zum Einsatz. Laco verbaut dabei die bessere Qualitätsstufe Elaboré, die mit einer Ganggenauigkeit von 7 ±7 s/d tickt.

Einen Saphirglasboden, um dem Werk bei der Arbeit zuzuschauen, bieten die neuen Skorpion-Modelle nicht – gut so, denn die tiefe, reliefartige Gravur auf dem verschraubten Boden, die man schon von der “großen” Skorpion und in ähnlicher Form von der Laco Frankfurt GMT kennt, sieht einfach nur genial aus (und das schreibe ich nicht nur, weil ich als Sternzeichen Skorpion bin).

Keine Überraschung: Genau diese Skorpion-Gravur ist auch dafür verantwortlich, dass das Modell den inoffiziellen Beinamen “Skorpion” trägt. Dass die Wahl auf grade dieses Tier gefallen ist, passt auf jeden Fall gut dazu, dass Laco das Modell nicht als Taucheruhr, sondern als Outdoor- bzw. “Entdecker”-Uhr innerhalb des Sortiments positioniert (Skorpione trifft man bekanntermaßen schließlich nicht an jeder Häuserecke). Outdoor-Uhr hin oder her: Die Spezifikationen der Skorpion erlauben dank unidirektional drehbarer Lünette mit klassischer Taucher-Einteilung, verschraubter Krone und einer stattlichen Wasserdichtigkeit von 30 bar natürlich nicht nur das Herumspringen in Matschepfützen, sondern auch einen professionellen Tauchgang.

Wie der Name schon sagt, hat Laco das Gehäuse der 39er-Skorpion-Modelle auf einen Durchmesser von 39 mm geschrumpft. Das Horn-zu-Horn-Maß beträgt komfortabel tragbare 46 mm. Dennoch wirkt das Modell haptisch schwer und massiv. Mit 13 mm Höhe (und damit kaum flacher als die 42er Skorpion) wirkt die Skorpion sehr sportlich und präsent. Die verschraubte Krone und der Kronenschutz sind außerdem recht mächtig und dominant in ihrer Erscheinung – ein bisschen wie der Stachel eines Skorpions.

Eine Alternative zum Sellita SW200-1 wäre vielleicht der Einsatz des Kalibers SW300-1 gewesen, das quasi baugleich mit dem ETA 2892-2 und mit 3,6 mm etwas flacher konstruiert ist. Im Zusammenspiel mit einer reduzierten Wasserdichtigkeit hätte die Laco Skorpion 39 somit sicher etwas flacher konstruiert werden können (im Prinzip ist Sinn Spezialuhren bei der U50 so vorgegangen).

Die Proportionen der neuen, kleineren Skorpion-Modelle sind sicherlich Geschmackssache, in der Summe meiner Meinung nach aber gelungen – es handelt sich schließlich nicht um einen filigranen “Dresser”, den man unter dem Hemdärmel verschwinden lassen muss.

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Die Lünette kommt mit 60 satt und knackig rastenden Klicks und ist einseitig drehbar. Die Riffelung ist sehr griffig und erinnert an ein Zahnrad. Die tiptop verarbeitete Keramikeinlage kommt außerdem mit einem matten Finish, was ich sehr begrüße, denn eine auf Hochglanz polierte “Bling Bling”-Lünette hätte nicht so recht zur Ausrichtung der Laco Skorpion gepasst. Alles in allem entspricht die Lünette hinsichtlich ihrer Funktionalität einer klassischen Taucheruhren-Lünette.

Laco Skorpion 39 Atlantik Amazonas Test 3

Wie gesagt lässt sich insbesondere mit den Kautschuk-Bändern die farbenfrohe Ausrichtung der Skorpion unterstreichen. Dagegen wirkt die Variante mit Stahlband im klassischen “Oyster”-Stil fast schon etwas (zu) brav. Von der optischen Wirkung mal abgesehen, ist das Stahlband haptisch massiv und ordentlich verarbeitet – aber auch nichts Besonderes und aus der Kategorie “schon drölfmillionen mal gesehen”.

Auch die klassische Drückerfaltschließe reißt keine Bäume aus: Diese kommt mit einer “Old School”-Feinjustierung über vier seitliche Bohrungen und hat eine Tauchverlängerung an Bord, die kein Mensch braucht (außer natürlich man gehört zur Zunft der Profitaucher und will als Backup zum digitalen Tauchcomputer eine klassische analoge Taucheruhr am Arm führen).

Mit Blick auf den Preis für ein Stahl-Ersatzband im Laco-Shop in Höhe von grade mal 89€ wundert mich die nicht besonders überragende Qualität nicht. In der Summe würde ich Kaufinteressierten eher zur Variante am Kautschukband raten. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass Laco etwas mehr Liebe in das Stahlband bei zukünftigen Modellen steckt (siehe zum Beispiel das geniale Stahlband der Formex REEF bzw. der Formex REEF GMT, auch wenn der Vergleich wegen der unterschiedlichen Preisniveaus zugegebenermaßen etwas unfair ist).

Fazit zur Laco “Skorpion” Mojave, Himalaya, Atlantik, Amazonas 39

Laco kann mehr als “nur” Fliegeruhren – das beweisen die Pforzheimer mit den optisch frischen, tadellos verarbeiteten und haptisch überaus massiven Skorpion-Stahl-Sportuhren. Dass diese nun auch mit 39 mm Durchmesser in kleinerer Größe verfügbar sind zeigt, dass die Modellreihe bereits eine gute Fanbasis hat, die nun auch um Uhrenfreunde mit schmaleren Handgelenken erweitert werden soll.

Überraschenderweise, trotz der derzeit vorherrschenden explosionsartigen Inflation, kann Laco auch die Preise stabil halten – faire 930€ bzw. 980€ sind für die Laco Skorpion-Modelle fällig (je nach Bandvariante).

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3 Kommentare
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Frank T. aus MZ
1 Jahr zurück

Die Bandbreite beträgt übrigens, identisch zur 42mm-Version, 20mm. Eine Allrounduhr zum fairen Preis! Für dickere Arme ist bei den Laco Einsatzuhren die Atacama.2 mein absoluter “Geheimtipp” – soviel Qualität, Leistungsdaten, Tragekomfort und Historie bekommt man nur sehr selten! Danke für den Review, lieber Mario!

Steve
1 Jahr zurück

Hallo, danke fur den arti und die schönen Bilder – wie so oft.

Die Farben der uhr gefallen mir grundsätzlich gut, schön frisch.

Erst war ich begeistert und der Kaufwunsch war da… Auch weil ich ubreniunter 40 suche und orange mag 😉Aber bei längerer Betrachtung musste ich feststellen, dass sie a) zu ähnlich zu meinen bisherigen Uhren ist… Und b), irgendwie etwas zu langweilig wirkt… Also zwei gute Argumente, gegen den Kauf. Die grobe Lünette ist auch nicht so meins, mag auch eher silberne statt schwarze… Aber insgesamt ne stimmige Uhr.

Michael
1 Jahr zurück

Hi Mario,

erstmal Danke für den tollen Artikel. Iin den technischen Daten bei Laco steht ein L2L von 47,5 mm statt 46 mm. Ich vermute mal, daß Du selber nachgemessen hast?

Gruß
Michael