Kurz vor Weihnachten 2021 lancierte die in der Nรคhe von Mรผnchen ansรคssige Microbrand Marc & Sons die von einer Menge Uhrenfreunden erwarteten und vieldiskutierten neuen mechanischen Chronographen.
Wie schon bei der Taucheruhr Marc & Sons Sport Professional ist auch fรผr die neuen Marc & Sons Racing Tricompax bzw. Diver Bicompax Chronographen externer Input eingeflossen โ vor allem von einem Mitglied der Uhrencommunity, das erstmalig Ende 2019 รผber das Uhrforum mit Marc & Sons-Geschรคftsfรผhrer Marco Heimrich ins Gesprรคch kam und auch das Design der neuen Chronographen maรgeblich prรคgte…
Eckdaten Marc & Sons Tricompax Racing Chronograph 43 mm:
- Durchmesser 43 mm
- Gehรคusehรถhe 16,0 mm
- Horn-zu-Horn 50,0 mm
- Bandanstoร 22 mm
- Gewicht: 225 Gramm (121 Gramm ohne Stahlband)
- Schweizer Automatikkaliber Sellita SW510 („b“ bzw. Tricompax beim Racing Chrono, „BHa“ bzw. Bicompax beim Diver Chrono)
- Boden, Drรผcker und Krone verschraubt
- Lรผnette mit mattem Keramik-Inlay (wahlweise auch Edelstahl)
- Wasserdichtigkeit 20 bar / 20 atm / 200 Meter (zum Tauchen geeignet), beim Diver Chronographen sind es 30 bar
- Saphirglas mit beidseitiger Antireflexbeschichtung
- Super-LumiNova BGW9
- Edelstahlband mit Butterflyschlieรe
- Swiss Made
- Preis: 1.605โฌ, direkt bei marcandsons.de (bei Nutzung des Rabatt-Codes Chrononautix5)
Lesetipp: Mehr รผber die Kooperationsuhren von Marc & Sons und ein Interview mit Geschรคftsfรผhrer Marco Heimrich gibt’s hier:
Marc & Sons Tricompax Racing Chronograph im Test
Das Eingangs erwรคhnte Forenmitglied mit dem Usernamen T-Freak (und dem „zivilen“ Namen Ron) hat die neuen Marc & Sons Chronographen auch als Mรถglichkeit gesehen, um Uhrenfreunde aus der Community bzw. insbesondere dem Uhrforum mit einzubinden und zur Mitgestaltung einzuladen. Und so sind noch vor der eigentlichen Lancierung beispielsweise weitere Varianten des Racing Chronographen hinzugekommen – so wie die hier in diesem Artikel gezeigte Version mit deutlich sportlicherer Note dank zusรคtzlicher roter Akzente beim Tachymeter-Schriftzug, dem zentralen Sekundenzรคhler und zwei Totalisatoren-Zeigern (ergรคnzend zum roten „Racing“-Schriftzug).
Der Marc & Sons Racing Chronograph kommt dank des Schweizer Kalibers Kaliber SW510b (dazu spรคter mehr) im Tricompax-Design, d.h. mit drei Totalisatoren (12-Stunden- und 30-Minuten-Zรคhler, kleine Sekunde). Alle Totalisatoren sind in das Zifferblatt vertieft und kommen mit einem klassischen „Schallplattenrillen“-Muster, das bewirkt, dass die Totalisatoren (je nach Lichteinfall) leicht „silbrig“ wirken. In Verbindung mit den polierten, applizierten Indizes und den polierten Sekunden-/Minutenzeigern samt „Mittelknick“ ergibt sich eine sehr hochwertige, plastische Optik. All die schรถnen Details kommen durch das beidseitig entspiegelte Saphirglas auรerdem wunderbar zur Geltung – es wirkt fast so, als sei gar kein Glas verbaut.
Zeiger und Indizes sind dabei mit Schweizer Super-LumiNova gefรผllt. Leuchtfarben wie Super-LumiNova werden typischerweise in verschiedenen Farbtรถnen (z.B. BGW9, C3) angeboten, die sich hinsichtlich ihrer Leuchtintensitรคt und -dauer stark unterscheiden. Konkret handelt es sich bei den Marc & Sons Chronographen um BGW9, das bei Tageslicht einen weiรen Farbton aufweist, bei Dunkelheit wiederum fรคrben sich die Elemente zu einem sportlichen blauen Farbton. Die Leuchtintensitรคt liegt bei ca. 95 Prozent im direkten Vergleich mit dem gelbgrรผnen Super-LumiNova C3. Die Leuchtdauer von BGW9 liegt รผber der von C3.
Man beachte: Die Farbe des Zifferblattes ist kein reines „Schneeweiร“ (wie es manche Bilder, die man im Netz findet, vermuten lassen), sondern ein Warmweiร. Bilder und die Einstellungen des Monitors oder Smartphone-Displays kรถnnen bei der Farbwahrnehmung natรผrlich tรคuschen – und auch in der nicht-virtuellen Welt kommt die Wahrnehmung der Farbe natรผrlich stark darauf an in welchem Licht man sich befindet (Tageslicht vs. Kunstlicht in allen mรถglichen Variationen). Ich persรถnlich finde den Weiร-Ton der neuen Matte-Ceramic White Marc & Sons Chronographen goldrichtig, am Ende des Tages ist das aber natรผrlich Geschmackssache. Zur Orientierung: Ich schieรe sรคmtliche Fotos auf meinem Blog (auch die fรผr diesen Artikel natรผrlich) unter handelsรผblichen Softboxen mit einer Farbtemperatur von 5500K, die einen bewรถlkten Himmel simulieren. Bei der Bildbearbeitung versuche ich immer die mรถglichst originalgetreuen Farbtรถne einzufangen.
รbrigens: รhnlich verhรคlt sich dich Farbgebung bei den Chrono-Varianten mit schwarzem Zifferblatt – diese sind nicht Tiefschwarz, sondern ein dunkles Anthrazit.
In jedem Fall „mogelt“ sich auch sehr hรคufig ein blรคulicher Schimmer auf das Zifferblatt – dank der oben bereits erwรคhnten, รผberaus gelungen Entspiegelung des Saphirglases:
Die Lรผnette ist aus kratzfester Keramik und seidenmatt ausgefรผhrt – gut so, denn „speckig“ hochglรคnzende Keramiklรผnetten sieht man mittlerweile ja wie Sand am Meer. Eine matte Keramik-Lรผnette hรคtte ich mir รผbrigens auch sehr gut bei der 2021 lancierte Tudor Black Bay Chrono โPanda Baytonaโ vorstellen kรถnnen – doch Tudor hat sich (bei einem deutlich hรถheren Preis) leider fรผr kratzempfindliches Aluminium entschieden.
Der Gehรคusekorpus der neuen Marc & Sons Chronographen ist gut verarbeitet und kommt vorrangig mit einer Satinierung, die von einer polierten Fase durchbrochen wird. Vor allem aber ist das Gehรคuse aus haptischer Sicht ein richtig massiver Klotz Stahl: Die Gehรคusehรถhe betrรคgt immerhin 16 mm – das ist zwar nicht unรผblich fรผr einen Automatikchronographen mit den konstruktionsbedingt recht hoch bauenden Kalibern ETA Valjoux 7750 oder SW510. Und die Hรถhe steht auch durchaus in einem guten Verhรคltnis zum Durchmesser (43 mm; Horn-zu-Horn = 50 mm). Dennoch: Zierliche Spargelรคrmchen darf man fรผr die neuen Marc & Sons Chronographen definitiv nicht haben.
Sowohl die Krone als auch der Boden, der mit einer schรถn tiefen Gravur des Marc & Sons-Schwertfisches kommt, sind verschraubt. Das gilt auch fรผr die Chrono-Drรผcker zum Starten/Stoppen/Resetten der Zeitmessung – was nicht allzu รผblich bei Chronographen ist, in Verbindung mit einer (fรผr diesen Uhrentypus) รผberdurchschnittlich guten Wasserdichtigkeit von 20 bar aber sinnvoll ist, um versehentliches Auslรถsen der Drรผcker bei einer Schwimmeinlage und damit Eindringen von Wasser ins Gehรคuse zu verhindern. Beim Diver Chrono sind es รผbrigens sogar 30 bar Wasserdichtigkeit. Sowohl mit dem Racing als auch mit dem Diver Chrono ist also sogar Tauchen mit Ausrรผstung problemlos machbar.
Das massive Edelstahlband kommt mit verschraubten Gliedern, verjรผngt sich von 22 mm (beim Bandanstoร) auf 20 mm (bei der Schlieรe) und gibt qualitativ und haptisch keinerlei Anlass zu Kritik. Selbiges gilt grundsรคtzlich auch fรผr die Schlieรe: Es handelt sich dabei um eine sogenannte Butterflyschlieรe, die sich nahtlos in das Armband integriert – was nicht nur stimmiger aussieht, sondern auch fรผr Bรผrostuhlakrobaten wie meine Wenigkeit beim Arbeiten mit Maus und Tastatur einfach bequemer ist, da das Profil deutlich flacher ist.
Naturgemรคร bringen Butterflyschlieรen allerdings keinerlei Mรถglichkeiten zur werkzeuglosen Feinjustierung mit. Man hat aber natรผrlich die Mรถglichkeit mit den vormontierten zwei halben Bandgliedern die Grรถรe ordentlich an den eigenen Handgelenkumfang anzupassen, was insbesondere in Anbetracht der Grรถรe und des Gewichts des Modells in jedem Fall genutzt werden sollte. Einem รผber heiรe Sommertage stark anschwellenden Handgelenkumfang kann man damit allerdings natรผrlich nicht flexibel gerecht werden.
รbrigens: Marc & Sons will ab dem ersten Quartal 2022 auch ein passendes Lederband aus einer italienischen Manufaktur anbieten. Des Weiteren soll ab Anfang 2022 ein Stahlband mit Diver-Schlieรe inklusive werkzeugloser Feinjustierung angeboten werden, was insbesondere fรผr den Marc & Sons Bicompax Diver Chronographen gut passen dรผrfte. Die Schlieรe soll dabei im Wesentlichen der Schlieรe von der Marc & Sons Sport Professional Taucheruhr entsprechen.
Aber auch ein – besonders fรผr den Sommer geeignetes – Kautschukband dรผrfte den Tragekomfort des Chronographen noch mal deutlich erhรถhen. Auch in dieser Hinsicht will Marc & Sons das Angebot 2022 erweitern – um hochflexible und robuste FKM-Kautschukbรคnder (siehe mein Test der Everest FKM-Kautschuk Straps).
Ansonsten gibt es natรผrlich auch bei Drittanbietern wie Watchbandit, Barton Watch Bands, Strapcode, Crown & Buckle, Haveston UK etc. Alternativen.
In den neuen Marc & Sons Chronographen tickt das Schweizer Automatikkaliber Sellita SW510 mit einer gรคngigen Frequenz von 28800 bph und 48 Stunden Gangreserve. Das Kaliber ist im Wesentlichen baugleich mit dem Dauerbrenner ETA Valjoux 7750 und eine perfekte Wahl in dieser Preisklasse.
Genauer: Bei dem hier gezeigten Racing Chronographen handelt es sich um das SW510b, das ein Tricompax-Design (drei Totalisatoren) ermรถglicht. Beim Diver Chrono hingegen kommt das SW510BHa zum Einsatz, das ein Bicompax-Design (zwei Totalisatoren) erlaubt. Mit +10 Sekunden pro Tag (Vollaufzug) ist das mir vorliegende SW510 ordentlich einreguliert.
Fazit zum neuen Marc & Sons Chronographen / Gutschein-/Rabatt-Code
Wรคhrend das Design der Taucheruhr Marc & Sons Sport Professional mit einer ordentlichen Portion Eigenstรคndigkeit kam, bewegen sich die neuen Marc & Sons Chronographen (sowohl die Racing- als auch die Diver-Variante) meiner Meinung nach deutlich mehr im Dunstkreis klassischer Chronographen-Designs – so sind gewisse รhnlichkeiten zu Chronographen von beispielsweise Rolex (Daytona) und TAG Heuer (Carrera) sicher nicht von der Hand zu weisen.
Bitte nicht falsch verstehen: Die neuen Marc & Sons Chronographen sind alles andere als plumpe Hommagen, die nur im Windschatten des riesigen Erfolgs bekannter Chronographen fahren (siehe beispielsweise Pagani Design/Bersigar). Und doch hรคtte ich mir noch eine kleine Portion mehr Mut bei der Gestaltung gewรผnscht – gerne beispielsweise auch beim Stahlband, das zwar gelungen ist, optisch aber wegen des schon drรถlfmillionen mal gesehenen Rolex’schen Oyster-Stils nicht grade mein Blut in Wallung bringt.
Aber genug (auf hohem Niveau) gemeckert: Bei der Qualitรคt der neuen Chronographen hat Marc & Sons gegenรผber den (ohnehin sehr hochwertigen) Sport Professional Taucheruhren noch mal eine ordentliche Schippe draufgelegt. Und so gehรถren die neuen Bicompax- und Tricompax-Chronos hinsichtlich Preis-Leistung definitiv zu den besten modernen, hochwertigen, mechanischen Chronographen, die es derzeit auf dem Markt gibt.
Alternativen mit รคhnlich gutem Preis-Leistungs-Verhรคltnis sind ziemlich rar gesรคt: Spontan kam mir als Alternative nur der Formex ELEMENT Chronograph in den Sinn, der aber auch noch mal deutlich wuchtiger daher kommt (46 mm Durchmesser). Eine weitere Alternative kommt aus England: Die Christopher Ward Chronographen C65 und C60 sind jeweils รคhnlich teuer wie der Marc & Sons Chrono und kommen ebenfalls mit dem Sellita SW510 BHa Bicompax-Kaliber. Mehr รผber Christopher Ward und die C65 Super-Compressor-Uhr.
Die neuen Marc & Sons Chronographen sind fรผr 1.605โฌ direkt bei Marc & Sons erhรคltlich (bei Nutzung des Rabatt-Codes Chrononautix5).
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Ein bissle teuer, gell? Sicher eine solide Uhr, aber im Grunde genommen eine Daytona mit eigenen Farbklecksen. Und +10 Sekunden sind, wie auch schon von anderen hier bemerkt, nicht der Knaller (zumindest nicht bei dem Tarif). Klingt fรผr mich wie „Microbrand goes รbermut“.
Ganz nette Uhren, aber mehr auch nicht.
Das Design der Uhr selbst ist Standardkost, das Armband m.M.n. langweilig und der Preis fรผr eine Micribrandbzu leicht zu hoch. Als UVP ist es Okay, als Straรenpreis zu hoch, was es ja am Ende leider ist, weil Marc & Sons nur รผber die Homepage verkaufen.
Da wรผrde ich eher zu einer Mido, Hamilton, Longine oder Maurice Lacroix greifen.
Die +10 Sekunden Abweichung am Tag sind Okay, aber wenn man mit Freinregulierung wirbt, ist es eher schwach.
Klasse Vorstellung und sehr schรถne Uhr. Wรคre mich eher etwas am erwรคhnten Lederband, einfach weil es ein bissle leichter ist.
Grundsรคtzlich ยดne schรถne Uhr, aber +10Sek/Tag empfinde ich nicht als „Glanzleistung „. Da schaffen einige unregulierte NH35 Ticker meiner Sammlung unter +5. Obwohl mir das grundsรคtzlich egal ist, ich trage mech. Uhren der „Freude am Tragen“ wegen. Hoffentlich jetzt keine Copyrightverletzung, die mir ein nicht genannter Autobauer aus Bayern ankreidet ๐
Die Kritik am Stahlband im Rolex Oyster Stil halte ich fรผr รผberzogen. Dieses Band ist das funktionalste und optisch dazu das am meisten gelungene. Und nur, weil man es schon hรคufiger gesehen hat, muร es ja nicht schlecht sein. Mรถglicherweise hat so mancher sich an den runden Rรคdern der Autos sattgesehen, aber diese Form hat sich eben auch der Funktionalitรคt wegen durchgesetzt. Und um Dein Blut in Wallung zu bringen, solltest Du keine Uhr benรถtigen (aber ich weiร nicht, wie lange Du schon verheiratet bist ๐ ).
Ansonsten ein sehr schรถne Uhr, gefรคllt mir riesig gut, danke fรผr den Test. Nur die jetzt kรผhn beschrittene Preisregion ist (zumindest fรผr mich) nicht mal „so eben“ zu erreichen. Da muร der alte Sparstrumpf wieder aktiviert und gestopft werden. Bildschรถn auch die Bicompax Diver in Blau! Am Erfolg dieser Reihe ist demnach kaum zu zweifeln.