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Direnzo ist mittlerweile eine echte Konstante unter den Micro-Brands – im Jahre 2017 mit dem Modell DRZ_01 noch etwas verhalten (aber erfolgreich) über Kickstarter finanziert, folgte rund ein Jahr später auch schon die DRZ_02, die (zu recht) richtig eingeschlagen ist. Das Erfolgsrezept von Chef und Designer Sergio Godoy Di Renzo: Ein eigenständiges, retro-futuristisches Modelldesign mit Anlehnungen aus dem Motorsport und geniale Farbvariationen. Das machte die DRZ_02 zu meinem Kickstarter-Favoriten des Jahres 2018. Und nach zwei kommt natürlich drei – das weiß schon jedes Kind 😉 Direnzo schickt mit dem Modell DRZ_03 Eclipse am 12. Februar 2020 nun erstmals eine Taucheruhr ins Rennen, die eine ähnliche, eigenständige Design-Sprache wie die DRZ_02 spricht. Sergio hat mir für diesen Test einen Prototypen der DRZ_03 Eclipse für eine Woche bereitgestellt – meine Eindrücke möchte ich euch an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten …

Eckdaten der Direnzo DRZ_03 Eclipse:

  • Schweizer Sellita SW200-1 Automatikwerk
  • Saphirglas
  • Verschraubter Stahlboden
  • Lünette mit Saphirglas überzogen
  • Gewicht am Textilband: ca. 90 Gramm / Gewicht am Stahlband: ca. 180 Gramm
  • Zifferblatt mit applizierten Indizes, Sonnenschliff und Fumé-Effekt
  • Wasserdichtigkeit 20 bar / 200 Meter
  • Durchmesser 40 mm / 12 mm Bauhöhe / 48 mm Horn-zu-Horn
  • inklusive Edelstahlband und Textilband im Marine Nationale-Stil (Stretch Goal: Tropical Rubber Strap / aufpreispflichtig: Lederband)
  • Mit oder ohne Datumsfeld (Wahlmöglichkeit nach der Kampagne)
  • Swiss Made
  • Kickstarter-Preis 499 US-Dollar (späterer regulärer Preis = 699 US-Dollar)
  • Effektiver Endpreis über Kickstarter ca. 560€ inklusive Versand und Zoll/Einfuhrumsatzsteuer

Direnzo DRZ_03 Kickstarter-Kampagne: Prototyp im Test

Auf den allerersten Blick bringt die Direnzo DRZ_03 Eclipse kein aufregend neues Design mit: Eine Mischung aus Rund- und Strichindizes, eine klassische Taucherlünette und ein eher schlichtes, gut ablesbares Design – alles schon mal gesehen. Und doch muss man sagen: Alle Elemente formen ein liebevoll designtes Gesamtbild, welches etwas an Vintage-Taucherklassiker wie die Breguet 1646 erinnert und trotzdem eine ordentliche Portion Eigenständigkeit mitbringt.

Besonders gelungen sind Sergio auch dieses mal wieder die brillanten Farb-Varianten. Kleine Anekdote hierzu: Ich wurde bei meinem Test der DRZ_02 gefragt, ob ich vielleicht mit dem Sättigungsbalken bei der Bildbearbeitung ausgerutscht bin – ich möchte an dieser Stelle daher einfach betonen, dass die Farben der DRZ_03 (genau wie bei der DRZ_02) auch “in echt” genau so spektakulär wirken – insbesondere bei der blauen Variante.

Besonderes Augenmerk möchte ich noch auf den leichten Farbverlauf und den matt-dunklen Mittelteil lenken, welche das zweiteilige Zifferblatt hervorragend abrunden und den Rand erst so richtig erstrahlen lassen. Würde das komplette Zifferblatt in den Farben des äußeren Rings erstrahlen, wäre es vielleicht etwas “too much”. So ist die Balance meiner Meinung nach genau richtig. Übrigens: Die Kombination aus matt-dunklem Mittelteil und strahlend-farbigem Außenbereich verleiht der DRZ_03 den Beinamen Eclipse (englisch für Sonnenfinsternis).

Passenderweise hat das Zifferblatt auch eine Wölbung zum Rand hin – klingt irgendwie banal, ist aber laut Sergio Di Renzo produktionstechnisch gar nicht so einfach umzusetzen und verlangt eine spezielle CNC-Modellierung. So oder so sieht die Wölbung wirklich genial aus. Ehrlich gesagt kann ich mich kaum daran erinnern so etwas in der Form schon mal gesehen zu haben – in dieser Preisklasse sowieso nicht (außer natürlich bei der Direnzo DRZ_02 😉 ).

Die Zeiger der DRZ_03 folgen dem klaren, geschwungenen Stil der Vorgängermodelle aus der Feder von Sergio. Das polierte Finish passt hervorragend zu den Indizes. Man beachte, dass bei der blauen Variante die SuperLuminova-Leuchtmasse weiß ist (SuperLuminova BGW9), bei der schwarz-grauen Variante hingegen vintage-braun (“Old Radium”).

Die Lünette ist für eine Taucheruhr vergleichsweise schmal und erinnert an die Breguet 1646 und die Omega Seamaster 300 Vintage-Taucheruhren. Toll: Es handelt sich nicht um eine einfache Aluminium-Lünetteneinlage, die man in dieser Preisklasse bei Retro-Uhren häufig antrifft – die Taucherlünette ist mit Saphirglas überzogen und somit genauso kratzfest wie das Uhrenglas (mehr über Materialien und Typen von Uhren-Lünetten hier). Das beeinflusst auch die Optik: Die Lünette absorbiert das Licht auf sehr weiche Art und Weise. Sie rastet knackig-satt und ist perfekt zentriert.

Das Gehäuse der DRZ_03 is fast durchgängig satiniert, ein feiner Deko-Schliff an der Seite der Hörner sorgt für etwas Abwechslung. Der Gehäuseboden ist verschraubt und massiv, die Gravur eher schlicht bzw. oberflächlich. Mit 20 bar Wasserdichtigkeit darf die DRZ_03 bedenkenlos mit auf Tauchstation genommen werden…

Logo-Signet und feiner Deko-Schliff an der Seite der Hörner

Angetrieben wird die Direnzo DRZ_03 vom beliebten Schweizer Sellita SW200-1, welches für viele die ETA-Alternative Nummer eins ist und auch von großen Herstellern wie TAG Heuer und Mühle-Glashütte eingesetzt wird. Dass Sergio Di Renzo ein Sellita-Werk verbaut ist keine Selbstverständlichkeit: Die Sellita-Auftragsbücher sind wegen der Konfusion um ETA-Lieferungen randvoll, weshalb sich viele Micro-Brands anderweitig umschauen bzw. auf andere Werkehersteller ausweichen müssen (z.B. STP, Miyota oder wie Straton bei SWISSTECH). Die Ganggenauigkeitsprüfung der Sellita-Werke erfolgt zunächst in der Schweiz, und zwar in dem Atelier, wo die Direnzo-Uhren auch zusammengebaut werden. Sergio checkt jede einzelne Uhr vor Versand aber noch mal durch.

Durch einen massiven, verschraubten Stahlboden mit Gravur wird der Blick auf das Sellita SW200 versperrt

Das flexible Textilband der DRZ_03 ist im Stile der sehr beliebten Marine Nationale-Bänder gehalten – endlich mal eine Micro-Brand, die keine 08/15 Nato-Bänder mitliefert! Noch ein paar kurze Worte zur Geschichte der Bänder: In den 70er Jahren haben Taucher der französischen Marine (namensgebend: die Marine Nationale, kurz MN) einfach Fallschirmgurte zurechtgeschnitten, um ihre militärischen Dienstuhren (von Tudor, Doxa etc.) überhaupt tragen zu können – ausgeliefert wurden die Uhren nämlich komplett ohne Bänder (das klingt fast wie eine “Kaputtgespart”-Story, die eigentlich der Bundeswehr passieren müsste, oder? 😉 ). Die MN-Bänder der Direnzo DRZ_03 sind qualitativ hochwertig (auf dem Niveau der wirklich guten ZULUDIVER-Bänder von Watchgecko) und versprühen eine Menge Vintage- bzw. Retro-Charme. Optisch passt das MN-Band exzellent zur DRZ_03.

Aber auch das Stahlband im klassischen Oyster-Stil macht einen guten Eindruck: die Bandglieder sind gut aufeinander abgestimmt und quietschfrei, die Haptik ist massiv. Insgesamt macht das Band einen überdurchschnittlich guten Eindruck. Nur die Faltschließe ist leider eher blecherner Natur. Bitte beachtet, dass die Endlinks des Stahlbandes beim Prototypen noch nicht zu 100% passen – mir wäre es ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen, Sergio hat aber darauf bestanden, dass ich darauf hinweise und dass bei Auslieferung alles passen wird. Die Glieder werden außerdem in der finalen Version verschraubt sein – das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit in dieser Preisklasse und für mich ein Qualitätsmerkmal guter Stahlbänder! Das zeigt auf jeden Fall Sergios Blick für die Details. Das Stahlband gehört – wie auch das Marine Nationale-Band – zum Standard-Lieferumfang der DRZ_03.

Das Kautschuk-Band mit feiner Oberfläche im Tropical-Stil ist super flexibel und riecht Null Komma Null nach Chemie. Optisch passt es sehr gut zur DRZ_03, allerdings soll es nur als Stretch Goal #2 kostenlos für alle “Backer” zur Verfügung stehen (150k).

Die Bänder-Auswahl der DRZ_03

Aber egal an welchem Band man die DRZ_03 tragen will: Der Tragekomfort ist dank des humanen Durchmessers von 40 mm und der vergleichsweise flachen Bauhöhe (12 mm) in jedem Fall hoch. In der Summe wirkt die DRZ_03 aber etwas größer am Handgelenk. Zum Vergleich: Mein Handgelenkumfang beträgt in etwa 19 cm:

Fazit zur Direnzo DRZ_03 Eclipse

Sergio Di Renzo erfindet mit der DRZ_03 die Taucheruhr nicht neu – muss er aber auch gar nicht: Das Design spricht dieselbe Sprache der vorherigen Direnzo-Modelle und bringt einige erfrischende und eigenständige Elemente mit (insbesondere die tollen Farben samt “Eclipse”-Effekt). Insgesamt hebt sich die DRZ_03 wohltuend vom 08/15 Submariner-Hommagen-Einheitsbrei ab. Man merkt einfach die Liebe zum Detail, die Sergio in seinen dritten Wurf gepackt hat (zweiteiliges Zifferblatt mit Wölbung, Saphirglas-Lünette, verschraubtes Stahlband etc.). Nur eine Sache finde ich wirklich sehr schade: Sergio hat beim tollen Leder-Etui den Rotstift angesetzt. Stattdessen kommt die DRZ_03 in einem Etui aus Leinen – sieht auch schick aus, das Lederetui der vorherigen Direnzo-Modelle wäre mir aber natürlich trotzdem lieber gewesen…

Der Preis für die DRZ_03 beträgt sehr faire 499 US-Dollar zzgl. 20 US-Dollar Porto innerhalb der EU (anstelle 699 US-Dollar nach der Kampagne), umgerechnet inklusive Zoll/Einfuhrumsatzsteuer rund 560€. Der Versand erfolgt direkt aus der Schweiz. Die Auslieferung ist für September 2020 geplant.

Summa summarum habe ich keinerlei Zweifel daran, dass Direnzos Kickstarter-Kampagne (ab 12. Februar, 17 Uhr) erfolgreich verlaufen wird, auch wenn die DRZ_03 vielleicht nicht ganz so große Aha-Erlebnisse hervorruft wie die DRZ_02. Das “Backen” der Kampagne ist quasi ein No-Brainer, insbesondere, da die Abwicklung der vorherigen Direnzo-Kampagnen extrem professionell und ohne Drama abgelaufen ist. Ich hoffe nur inständig, dass zumindest auch das erste Stretch Goal (100k) freigeschaltet wird: Eine dritte, richtig lecker aussehende, rote Farbvariante… 🙂

UPDATE: Der Mindest-Finanzierungsbetrag der Kampagne wurde bereits innerhalb weniger Minuten erreicht. Die beiden Stretch Goals (die rote Variante) und ein kostenloses Tropical Rubber Strap sind auch schon freigeschaltet. Es darf natürlich trotzdem noch weiter “gebackt” werden 🙂

UPDATE 2: Direnzo hat noch ein drittes Stretch Goal ins Rennen geschickt: Ab 300k gibt’s ein kostenloses Werks-Upgrade von Standard auf Elabore samt Incabloc-Stoßsicherung.

Zur Kampagne auf Kickstarter.com

Mehr auf direnzowatches.com

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Ralph
4 Jahre zurück

Danke für den Honweis auf die Kampagne, in dir rote DRZ03 habe ich mich verliebt.

Update:
Nachdem das Ziel in 1 Minute erreicht war, und auch das Stretch-Ziel für die rote Uhr nach 3 Stunden gefallen ist, wurde jetzt ein weiteres Ziel veröffentlicht: Bei erreichen von 300.000$ gibt es das Uhrwerk in der Elaboré-Version und zusätzlich mit verbrssertem Stoßschutz.
Es fehlen gerade noch 15 Uhren, die aktuell auch noch zum Early-Bird-Preis zu haben sind.
Falls es noch Interessenten gibt, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt.

Günter
4 Jahre zurück

Hallo Mario. Uhren können sooooo einfach sein. Das wichtigste ist verbaut. Im Mix mit tollen Farben und Materialien. Wenn Dein Job mal nicht mehr so läuft, versuche es mal als Fotograf. Tolle Bilder, sehr gut in Szene gesetzt. Das sage ich Dir als früherer Halbprofi. Bei mir hat es zum Geldverdienen gereicht. Das traue ich Dir locker auch zu. Danke und weiter so