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Die Spinnaker Fleuss Automatik-Taucheruhr gehört zu den beliebtesten Modellen des in Großbritannien ansässigen und in Hong Kong produzierenden Unternehmens der Dartmouth-Gruppe. Nicht ohne Grund: Wer eine günstige mechanische Retro-Uhr mit Design-Anlehnungen an die Blancpain Fifty Fathoms sucht, kommt kaum an der Fleuss vorbei – das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich mehr als ordentlich. Kein Zufall also, dass Spinnaker das Portfolio um eine Chronographen-Variante in Retro-Optik mit Seiko Meca-Quartz-Werk erweitert…

Eckdaten des Spinnaker Fleuss Chronographen SP-5085:

  • Saphirglas
  • Schweizer Super-Luminova
  • H-Link-Stahlband oder Lederband mit Silikon-Unterseite (Bandanstoß 22 mm)
  • Seiko VK73 Meca-Quartz-Werk
  • Durchmesser 43 mm, Höhe 13 mm
  • Wasserdichtigkeit 15 bar / 15 atm/ 150 Meter
  • Gewicht: 190 Gramm am Stahlband (ca. 100 Gramm ohne Band)
  • Internationale Garantie 2 Jahre
  • UVP 260 US-Dollar (am Leder-/Silikonband) bzw. 315 US-Dollar (am Stahlband) – mit Gutscheincode CHRONO20 und inklusive Einfuhrumsatzsteuer/Zoll landet man bei ungefähr 240€ bzw. 290€.

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Test: Spinnaker Fleuss Chronograph SP-5085

Wesentliche Design-Merkmale der Spinnaker Fleuss Dreizeiger-Automatikuhr wurden auch bei der Chrono-Variante übernommen: Augenscheinlich ist insbesondere die “körnige” Oberfläche des Zifferblattes mit vielen plastischen Elementen wie dem metallischen Spinnaker-Logo, den eingelassenen Totalisatoren und den Super-Luminova-Indizes/Ziffern. In der Summe ergibt das eine äußerst hochwertige Optik, die man in dieser Preisklasse nicht häufig vorfindet.

Charakteristisch ist auch die Lünette des Spinnaker Fleuss Chronographen: Sie ist stark gewölbt und mit Acrylglas überzogen, wodurch sich eine geniale Retro-Optik ergibt. Ein Saphirglas-Überzug wäre natürlich noch das i-Tüpfelchen gewesen, da Acryl naturgemäß deutlich anfälliger für Kratzer ist. Unter Berücksichtigung des Preises geht die Materialwahl aber in Ordnung.

Spinnaker-Fleuss-Chrono-Lünette-gewölbt-Acrylglas

Mit Blick auf die Mechanik hat mich die Lünette allerdings nicht so richtig überzeugt: Sie hat relativ viel Spiel und ist etwas schwergängig. Wenn die Hände nicht trocken sind hat man definitiv Probleme die Lünette zu drehen ohne abzurutschen (ob das nun im Büro-Alltag von Otto-Normal-Uhrenträger ein wirklicher Nachteil ist, sei mal dahingestellt). Immerhin kann man die Lünette durch das Spiel perfekt zentrieren 😉 Ergänzend muss man sagen, dass bei Uhren aus asiatischer Produktion insbesondere die Qualitätssicherung der Lünetten-Mechanik oftmals etwas stiefmütterlich behandelt wird. Man kann entsprechend also auch durchaus ein Modell erwischen, bei dem die Lünette nicht “rumzickt”.

Spinnaker-Fleuss-Chrono-Lünette-gewölbt-Acryl

Das Gehäuse des Spinnaker Fleuss Chronographen ist sehr sauber verarbeitet, gelungen ist insbesondere die feine Satinierung, die durch die polierte Kante schön zur Geltung kommt. Mit Blick auf das Gehäuse wird schnell klar, warum u.a. viele Schweizer Uhrenhersteller im Mittelpreissegment ihre Gehäuse aus Fernost beziehen – ein echtes Differenzierungsmerkmal ist ein 316L-Edelstahl-Gehäuse in dieser bzw. auch in höheren Preisklassen mittlerweile nur noch sehr selten.

Etwas ungewöhnlich – im Sinne einer Taucheruhr aber sinnvoll – ist, dass die Chronographen-Drücker zum Starten und zum Zurücksetzen des zentralen Sekundenzählers mit einer butterweich zu betätigenden Verschraubung gesichert sind.

Auch die Krone ist verschraubt, das Gewinde könnte aber etwas sauberer abgestimmt sein – man bemerkt eine gewisse Reibung beim Rein- und Rausdrehen.

Die Wasserdichtigkeit des Fleuss Chronos beträgt – wie auch bei der automatischen Dreizeiger-Variante – 15 bar bzw. 150 Meter. Das ist eher mager für ein als Taucheruhr positioniertes Modell, reicht aber für gängige Urlaubsaktivitäten wie Schnorchel- oder Freitauchgänge aus.

Vier Farbvarianten des Spinnaker Fleuss Chronographen werden zum Start erhältlich sein. Besonders gelungen finde ich die “Farb-Kleckse” auf den Totalisatoren – im Falle der grünen Variante in einem passenden Orange. Die farblichen Highlights erinnern etwas an den Heuer / Abercrombie & Fitch Seafarer Chronographen.

Man beachte bei der grünen Variante auch den Braunton der Totalisatoren, der je nach Lichteinfall immer andere Nuancen zeigt – genial! Die Grüne ist auch ansonsten mein Favorit, da der Retro-Charme besonders gut unterstrichen wird.

Alle Farbvarianten des Spinnaker Fleuss Chronos

Auf den ersten Blick macht das Stahlband des Spinnaker Fleuss Chronographen Laune: Es ist schön massiv und die H-Link-Optik macht sich richtig gut. Das Band ist allerdings eher klapprig-quietschender Natur, die Schließe ziemlich blechern. Ich würde mir daher den Aufpreis für das Stahlband ehrlich gesagt sparen und stattdessen die (günstigere) Variante am Lederband nehmen.

Seiko VK73 Meca-Quartz – der Hybrid unter den Uhrwerken

Anders als die Spinnaker Fleuss Dreizeigeruhr kommt die Chronographen-Variante leider nicht mit einem mechanischen Werk. Der Grund: Während mechanische Werke wie das Seiko NH35A oder das Miyota 8200 günstig von Uhrenherstellern beschafft werden können, gibt es kein wirklich erschwingliches mechanisches Chronographen-Werk am Markt, das in vergleichbaren Mengen wie das Seiko NH35A & Co. produziert wird (zu einer Ausnahme kommen wir gleich).

Im Spinnaker Fleuss Chronographen tickt das Seiko VK73 Meca-Quartz-Werk mit charakteristischem großen Datum auf “12 Uhr” und 3 Jahren Batterielaufzeit (Batterie SR936SW). Das Seiko VK73 ist eine von mehreren Varianten aus der Seiko TMI VK-Reihe – etwas bekannter ist beispielsweise das VK67. Grundsätzlich unterscheiden sich die Werke aber nur hinsichtlich des Aufbaus (Totalisatoren, Datum etc.), welcher logischerweise das Design einer Uhr prägt – hier eine detaillierte Vergleichs-Übersicht von Seiko TMI:

Bei Meca-Quartz-Werken ist der Name Programm: Die Quarz-Technologie wird hier mit mechanischen Komponenten kombiniert, um das beste aus beiden Welten zusammenzubringen: Die Standardfunktion der Uhr (Drehen des Minuten- und Stundenzeigers) werden mit Quarz-Technologie betrieben, während die Chronographen-Funktionen mit einem mechanischen Modul ausgelöst werden (Start/Stop und Reset des Sekundenzählers) – der Hybrid unter den Uhrwerken quasi 😉

Dadurch kommt man in den Genuss einen passabel schleichenden, zentralen Sekundenzählers (18000 bph) und einer sofortigen Nullstellung des Zeigers sowie eine Quarz-typisch hohe Ganggenauigkeit (±20 pro Monat).

Charakteristisch: das große Datum auf “12 Uhr”

Am Ende des Tages ist eine Uhr mit einem Meca-Quartz-Werk kaum von einem mechanischen Chronographen zu unterscheiden – einzig das abgehackte Ticken des kleinen Sekundenzeigers deutet auf die Verwendung der Quarz-Technologie hin.

In dieser Explosionszeichnung wird noch mal deutlich, dass durchaus eine nette Portion Mechanik im Seiko VK73 steckt:

Das Werk ist für eine Uhr in dieser Preisklasse absolut angemessen – dennoch sehne ich mich nach dem Tag, an dem Spinnaker endlich mal einen Chronographen mit dem Automatik-Kaliber Seagull ST19 baut, welches auf dem Schweizer Venus 175 basiert. Gelungene und erschwingliche Beispiel-Uhren mit diesem Kaliber sind der Seagull 1963 Flieger-Chrono und der Vintro Le Mans 1952 Renn-Chronograph.

Fazit zum Spinnaker Fleuss Chronograph

Der Spinnaker Fleuss Chrongoraph kostet 260 US-Dollar (am Leder-/Silikonband, schwarze und blaue Variante) bzw. 315 US-Dollar (am Stahlband, graue und grüne Variante) – mit dem Gutscheincode CHRONO20 landet man bei ungefähr 240€ bzw. 290€ (inklusive “allem drum und dran” wie Einfuhrumsatzsteuer, Zollgebühren). Der Preis für die Variante am Silikon-/Lederband ist mit Blick auf die tolle, hochwertige Retro-Optik (insbesondere das Zifferblatt) mehr als fair (wie gesagt, das Stahlband könnt ihr euch sparen). Nur leichte mechanische Schwächen (Lünette, Kronengewinde) trüben den ansonsten guten Gesamteindruck. Natürlich muss man sich grundsätzlich aber damit anfreunden können eine Uhr zu tragen, die mehr Quarz als Mechanik ist 😉

Über die Sign-Up-Seite von Spinnaker kann man sich informieren lassen, sobald der Chronograph in den Verkauf geht.

Alternative mit Seagull ST19 / Seiko VK64A Meca-Quartz

Eine Alternative habe ich in diesem Artikel bereits genannt: Die junge und überaus sympathische deutsche Micro-Brand Vintro. Den “Made in Germany”-Retro-Chronographen Le Mans 1952 mit Design-Anleihen aus dem Rennsport gibt’s nicht nur in einer Variante mit mechanischem Seagull ST19-Kaliber (599€), sondern auch in einer Variante mit Seiko VK64A Meca-Quarz-Werk für überaus faire 249€ direkt im Vintro-Online-Shop. Der Vorteil bei einer Bestellung in Deutschland ist natürlich auch, dass man bei eventuellen Problemen einen deutschen Kontakt hat (Stichwort Gewährleistungsansprüche)…

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Günter
4 Jahre zurück

Danke Mario für den guten Artikel. Spinnaker habe durch dich kennen gelernt. Bin immer noch sehr zufrieden mit meiner Uhr

Dlanor Lepov
4 Jahre zurück

Ich bleibe dabei, dass hier doch recht üppige Preise für eine chinesische Quartzuhr verlangt werden.
Ein Seiko VK67 Uhrwerk kostet unter 20 USD im Einzelverkauf und die Lünette fällt wohl vom selben Band wie die meiner Fifty Fathoms Homage von Corgeut.
Diese hat allerdings ein Miyota 8215 Werk und kostet 70 Euro. In der Verarbeitung sehe ich keinen Unterschied und Corgeut Mecaquartz Chronographen kriegt man schon für 45 Euro.
Bliebe das Argument eines eventuellen Wiederverkaufwerts einer Uhr mit etwas mehr brand recognition, aber das ist erst einmal eine steile These.