Unabhรคngige Familienbetriebe sind im Uhren-Geschรคft heutzutage leider eine Raritรคt. DAMASKO bildet eine beachtenswerte Ausnahme: Seit fast 30 Jahren entstehen im bayerischen 5000-Seelen-Stรคdtchen Barbing funktionale Armbanduhren mit technischen Gimmicks wie beispielsweise eisgehรคrtete Gehรคuse oder speziell abgedichtete Chronographendrรผcker. Die Spezialitรคt von DAMASKO ist aber – dank eines groรen, hauseigenen Maschinenparks – insbesondere die Herstellung feinmechanischer Komponenten. Kein Zufall, dass DAMASKO als einer der wenigen deutschen Uhrenhersteller รผberhaupt auch ein eigenes Manufakturkaliber mit Silizium-Spirale anbieten kann…
INHALT
DAMASKO Uhren – Feinmechanik Made in Oberpfalz
Gegrรผndet wurde die DAMASKO GmbH vor รผber 30 Jahren durch den Vollblut-Ingenieur und Tรผftler Konrad Damasko – als Unternehmen fรผr Hochprรคzisions-Metallbearbeitung fรผr verschiedene Industriesegmente wie beispielsweise die Luftfahrt- oder die Automobilindustrie. Auch heute noch erledigt DAMASKO die Komponentenfertigung fรผr Industriezweige, die auf besonders geringe Fertigungstoleranzen angewiesen sind. Seit Mitte der 90er beschรคftigt sich die DAMASKO GmbH ernsthaft mit der Produktion von Uhren.
Heute leitet Konrads Ehefrau Petra die Geschรคfte, die Tรถchter haben die Leitung fรผr Vertrieb und Marketing inne, der Sohnemann ist technischer Direktor. Uhrmacher, Machinenbediener und Mitarbeiter in der Administration runden die rund 30 Mitarbeiter zรคhlende Belegschaft ab. Ein waschechter Familienbetrieb!
DAMASKO zรคhlt mittlerweile einen beachtlichen Maschinenpark von rund 50 hochmoderne Maschinen, darunter CNC-gesteuerte Fertigungsanlagen, ein vollautomatisches Dreh-und Frรคszentrum sowie Laserschneideanlagen.
Die Maschinen im Hause DAMASKO sind natรผrlich nicht nur zur Dekoration: Die Oberpfรคlzer produzieren beispielsweise sรคmtliche Gehรคuse (dazu gleich mehr) und alle (!) Einzelteile ihrer Stahlbรคnder komplett selbst – von den einzelnen Bandgliedern รผber die Doppeltfaltschlieรe bis hin zu den Hรผlsen, Federstegen und winzigen Schrรคubchen. Das ist insofern bemerkenswert, als dass es eigentlich Usus im Uhrengeschรคft ist, Stahlbรคnder als Zukaufteile zu behandeln.
DAMASKO spricht summa summarum von “bis zu 90% Fertigungstiefe”. Sprich: 90% der Wertschรถpfung (Lohn- und Materialkosten) findet vor Ort bei DAMASKO in Barbing statt. Die 90% werden allerdings nur bei DAMASKO-Modellen mit hauseigenen Manufakturkalibern, die ab rund 2700โฌ erhรคltlich sind, erreicht (Chronographenkaliber C51, Automatikkaliber A35 und Handaufzugkaliber H35). Neben Modellen mit Manufakturkalibern haben die Oberpfรคlzer auรerdem Einstiegsmodelle mit ETA-Standardkalibern im Portfolio (dazu gleich mehr)…
DAMASKO: Uhren mit Manufakturkaliber
Ja richtig gelesen: DAMASKO hat seit 2010 ein eigenes Manufakturkaliber – entwickelt, konstruiert und natรผrlich auch produziert in Barbing, Bayern. Platinen, Rรคder, Triebe, Unruh, Federhaus, Rotoren etc. – die allermeisten Komponenten des DAMASKO-Manufakturkalibers werden im eigenen Hause gefertigt. Feinmechanische Komponenten wie diese werden natรผrlich nicht mit der Hand geschnitzt ๐ – DAMASKO hat mehrere Millionen Euro in die Konstruktion und in neue Maschinen investiert, um das Manufakturkaliber zum Leben zu erwecken.
Das ist tatsรคchlich eine echte Besonderheit, denn die allermeisten deutschen Uhrenhersteller setzen auf Schweizer Standard-Kaliber. Selbst gestandene Traditionsunternehmen im Uhrencluster Pforzheim oder auch in dem Uhrencluster schlechthin, Glashรผtte, scheuen sich vor dem Schritt, Geld fรผr ein eigenes Manufakturkaliber in die Hand zu nehmen (Ausnahmen wie NOMOS Glashรผtte bestรคtigen die Regel). Die Folge: Eine groรe Abhรคngigkeit von der Belieferung durch die Schweizer Firmen ETA und Sellita.
Natรผrlich darf man grundsรคtzlich kritisch hinterfragen, inwiefern ein Manufakturkaliber handfeste Vorteile gegenรผber (Schweizer) Standard-Kalibern wie beispielsweise von ETA oder Sellita mitbringt. Ganz nรผchtern betrachtet kann natรผrlich auch ein millionenfach produziertes, zuverlรคssiges Automatikkaliber wie das ETA 2824 brav seinen Dienst vollrichten.
Ein handfester Vorteil der DAMASKO-Manufakturkaliber ist der Einsatz von Silizium (Si)-Unruhspiralfedern, die gegenรผber klassischen Spiralen (z.B. Nivarox) ein gleichmรครigeres Schwing-Gangverhalten aufweist, korrosionsfest, stoรfest und amagnetisch ist. Das sorgt in der Summe fรผr eine hรถhere Ganggenauigkeit.
Beachtlich: DAMASKO war einer der ersten Uhrenhersteller รผberhaupt, der Silizium-Spiralfedern einsetzte. Silizium-Spiralfedern sind heutzutage allerdings keine riesige Besonderheit mehr – seit 2017 ziehen Si-Spiralen beispielsweise in das Mittelpreissegment der Swatch Group ein (z.B. Tissot).
Mit 52 Stunden Gangreserve ist das DAMASKO-Automatikkaliber A35 auรerdem merkbar besser unterwegs als vergleichbare ETA-/Sellita-Kaliber “von der Stange”. Und auch die im eigenen Hause hergestellten DAMASKO-Rotoren mit Keramikkugellager, die fรผr einen effizienteren Aufzug sorgen, sind an dieser Stelle erwรคhnenswert.
Strategisch betrachtet ist das DAMASKO-Manufakturkaliber sicherlich eine sinnvolle Investition gewesen – spรคtestens seit dem nervtรถtenden Hickhack zwischen der Schweizer Wettbewerbskommission und der ETA (Swatch Group), welches dafรผr gesorgt hat, dass hinter der Belieferung von Uhrenherstellern mit ETA-Kalibern in den letzten Jahren immer wieder fette Fragezeichen standen (und voraussichtlich auch in Zukunft stehen werden). Mit den Manufakturkalibern ist DAMASKO nun auf jeden Fall deutlich unabhรคngiger geworden von der รผbermรคchtigen Schweizer Uhrwerke-Produktion.
Nicht zu vergessen ist auch die Auรenwirkung, das Image: Auch, wenn der Begriff “Manufaktur” nicht geschรผtzt ist, so darf sich DAMASKO dank hauseigenem Manufakturkaliber und eigener Gehรคuse- sowie Edelstahlband-Produktion zweifellos als solche bezeichnen.
Man kann diesen Punkt eigentlich gar nicht genug hervorheben in Zeiten, in denen die meisten heute tรคtigen Uhrenmarken zu reinen Einschalern verkommen, die Komponenten aus aller Herren Lรคnder zusammenkaufen und dann in Deutschland zusammenschustern (lassen), um Made in Germany auf das Zifferblatt pinseln zu kรถnnen. In dieser Hinsicht kann man DAMASKO nur beglรผckwรผnschen, denn die Oberpfรคlzer haben mit ihren Manufakturkalibern einen Pfeil im Kรถcher, den selbst gestandene und groรe deutsche Hersteller wie Sinn Spezialuhren nicht haben.
Aber natรผrlich gilt: Ob man willens ist einen Aufpreis von rund 1500โฌ fรผr DAMASKO-Modelle mit Manufakturkaliber auf den Tisch zu legen, muss jeder fรผr sich selbst entscheiden.
Aber auch, wenn man sich fรผr ein deutlich gรผnstigeres Modell mit “ETA-Standardkost” wie beispielsweise die DAMASKO Drei-Zeiger-Modelle entscheidet, so merkt man, dass hinter DAMASKO ein waschechter Ingenieur steckt.
DAMASKO hat beispielsweise schon frรผh in der Firmengeschichte mit der Hรคrtung von Stahl fรผr Uhrengehรคuse experimentiert. (Mehr oder weniger bestรคtigten) Gerรผchten zufolge hat DAMASKO sogar eine ganze Weile gehรคrtete Gehรคuse an Sinn Spezialuhren Frankfurt geliefert – deutlich bevor die Frankfurter mit ihrer eigenen Gehรคuse-Hรคrtung (Tegimentierung) an den Start gingen.
DAMASKO setzt zur Hรคrtung der Gehรคuse auf ein Vakuumhรคrteverfahren: Stahl wird zunรคchst erwรคrmt und dann unter hohem Druck mit Stickstoff runtergekรผhlt (abgeschreckt) – es entsteht ein sogenanntes Stickstoff-Martensit (daher rรผhrt auch der Name “eisgehรคrtet” her). Diese Hรคrte-Technik kommt unter anderem auch im Maschinenbau, bei Hochgeschwindigkeitslagern in Werkzeugmaschinen, zum Einsatz.
Eisgehรคrtete DAMASKO-Gehรคuse kommen auf eine Hรคrte von รผber 700 HV (Hรคrte nach Vickers) – gegenรผber 220 HV bei “normalem” Edelstahl. Zum Vergleich: Das Hรคrteverfahren von Sinn Spezialuhren (Tegimentierung bzw. Kolsterisierung) ermรถglicht eine noch hรถhere Hรคrte von rund 1200 HV (es handelt sich bei Sinn um austenitischen Stahl – mehr dazu in meinem Artikel รผber die Sinn U1). Im Alltag habe ich die Gehรคusehรคrtung als eine รผberaus sinnvolle Produkteigenschaft wahrgenommen – denn ich hasse Kratzer in meinen Uhren ๐ (gleich mehr dazu im Test der DAMASKO DA35).
Alle DAMASKO-Gehรคuse ohne Glasboden werden auรerdem um einen inneren Abschirmkรคfig ergรคnzt: ein Innengehรคuse aus einer Speziallegierung verhindert, dass Magnetfelder in das Uhrwerk eindringen und dessen Ganggenauigkeit negativ beeinflussen (Schutz vor Magnetismus von bis zu 80.000 A/m; anti-Magnetisch nach DIN8309).
Die Oberpfรคlzer haben auรerdem dutzende Patente angemeldet (von denen aber noch nicht alle praktische Verwendung finden). DAMASKO hรคlt beispielsweise ein Patent fรผr Chronographendrรผcker, die unverlierbar montiert und mehrfach abgedichtet sind. Sie bestehen aus dem selben eisgehรคrteten Edelstahl wie alle anderen Gehรคusekomponenten. Die Verwendung von Einschraubtuben aus Titan (Grad 5) macht das System laut DAMASKO besonders reiรfest. Diese Technologie macht die Chronographen-Drรผcker verschleiรfrei und wasserdicht – die Drรผcker und die Krone kรถnnen problemlos auch unter Wasser bedient werden ohne das Gehรคuse zu fluten. Alle DAMASKO-Chronographen sind mit diesen patentierten Drรผckersystem ausgestattet.
Hier noch einige schรถne Impressionen von einem Besuch bei DAMASKO in Barbing durch die Blogger-Kollegen von wornandwound:
DAMASKO DA35 im Test
Aus der DAMASKO’schen Produktion purzeln seit je her eher funktional angehauchte Uhren ohne “Schnickschnack”. Die nรผchtern-sachlichen Namen der vier Modellreihen (Stand Mitte 2020):
- Drei-Zeiger-Modelle,
- Modelle mit Manufakturkaliber,
- Chronographen,
- Taucheruhren.
Eine Kreativabteilung war bei der Namensgebung sicherlich nicht aktiv ๐ Doch auch, wenn die vier Kollektionen nicht grade sexy klingen, wird noch mal deutlich, dass DAMASKO eher pragmatisch und technisch-funktional unterwegs ist – was wiederum ganz hervorragend zum tooligen Charakter der Uhren selbst passt.
Ich mรถchte an dieser Stelle die funktionale Dreizeigeruhr DAMASKO DA35 vorstellen, an die ich mehr oder weniger durch “Zufall” gekommen bin (genauer: es handelt sich um die nicht mehr produzierte Variante DA353 mit einer Rehaut mit Minuten- oder Stundenteilung).
Ursprรผnglich wollte ich – ein notorischer Flipper – eine meiner Uhren verkaufen, mir wurde aber ein interessantes Tauschangebot fรผr dieses Modell im Uhrforum gemacht. Da ich noch nie eine DAMASKO-Uhr in der Hand hatte, wurde ich doch etwas neugierig als das Forumsmitglied mir das eisgehรคrtete Gehรคuse anpries – ich kannte gehรคrtete Gehรคuse bereits von meiner Sinn U1 und war auf die DAMASKO’sche Umsetzung gespannt.
Optisch nimmt auch das DAMASKO-Gehรคuse durch die Eishรคrtung eine grรคuliche, Titan-artige Farbe an. Rein funktional betrachtet “verhรคlt” sich der eisgehรคrtete Edelstahl genauso wie bei der Tegimentierung von Sinn: Man merkt fรถrmlich wie man beispielsweise beim Bandwechsel mit dem Bandwechselwerkzeug von der Oberflรคche “abrutscht” – Kratzer haben hier wenig Chance. Und auch haptisch gibt sich das Gehรคuse keinerlei Blรถรe: Die Verarbeitung ist quasi perfekt. Gleichzeitig ist es aber auch sehr schlicht und toolig gehalten – optische Finessen braucht man beim Gehรคuse der DA35 gar nicht erst anfangen zu suchen ๐ .
Das erste, was ich mache, wenn ich eine neue Uhr in der Hand halte ist – na klar – das Stellen der Uhrzeit. Und ich muss sagen, dass ich hier direkt begeistert war wie butterweich sich die verschraubte Krone im Gewinde versenken lieร. Hier merkt man die geringen Fertigungstoleranzen und die jahrelange Erfahrung von DAMASKO im Bereich der Feinmechanik. Genial!
Ein charakteristisches Merkmal vieler DAMASKO-Modelle ist ein sogenanntes “Leuchtkeks”-Zifferblatt (“Full Lume Dial”). Sprich: Das Zifferblatt ist komplett mit weiรer Super-Luminova C1 belegt, die Zeiger und Indizes sind tief-schwarz und damit besonders kontrastreich.
Die Verarbeitung des Zifferblattes ist รผberaus sauber. Die roten Highlights (Sekundenzeiger, 12-Uhr-Index, Rehaut-Ziffern) sorgen fรผr etwas Abwechslung und passen hervorragend zum HIRSCH Performance Robby-Band, welches an der Oberseite mit vollnarbigem Kalbsleder und an der Unterseite mit fein-perforiertem und strukturiertem Kautschuk in der Farbe Rot kommt. Da die Echtleder-Oberseite speziell behandelt wird, ist auch diese wasserfest – ein perfektes Sommer-Uhrenarmband.
Etwas enttรคuschend fand ich die Qualitรคt des Zeigersatzes: am Rande tun sich einige unsaubere Stellen auf – die schwarze Farbe ist nicht durchgรคngig aufgebracht, das unter dem matten Lack liegende Metall (vermutlich Messing) zeigt sich deutlich.
Natรผrlich darf man entgegenhalten, dass man auf Nahaufnahmen von Uhren natรผrlich keine Perfektion bis auf den Nanometer genau erwarten darf. Und dennoch bin ich der Auffassung, dass eine Uhr mit einem Preis von deutlich รผber 1000โฌ hier keine solch deutlich zu Tage tretende Schwรคche zeigen darf (zumal die unsaubere Verarbeitung bei Tageslicht auch mit dem bloรen Auge erkennbar ist).
Der Zeigersatz ist รผbrigens ein Manko, welches schon vor vielen Jahren im Uhrforum von einem Forenmitglied moniert wurde. Einen Montags-Zeigersatz habe ich also keineswegs erwischt – das wurde auch vom DAMASKO-Service bestรคtigt, den ich kontaktiert hatte:
Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass dies bei all unseren Zeigern ist, welche lackiert werden und mit Leuchtmasse belegt werden. Dies finden Sie auch bei anderen Uhrenherstellern, da dies fast jeder Zeigerhersteller so liefert.
So richtig kann ich der Argumentation ehrlich gesagt aber nicht folgen – vor allem, wenn ich mir die deutlich besser verarbeiteten bzw. durchgรคngig am Rand lackierten Zeiger von DEKLA anschaue… (wenn ihr denkt, dass ich allzu pingelig bin, hinterlasst mir gerne einen Kommentar ๐ ).
Das Modell DA35 bildet den Einstieg in die Welt der DAMASKO-Uhren, weshalb ein Standard-Kaliber aus dem Schweizer Hause ETA zum Einsatz kommt – das ETA 2836-2 (eine Variante des ETA 2824) in der Qualitรคtsstufe Elaborรฉ, mit 38 Stunden Gangreserve, feinreguliert und mit einer DAMASKO-eigenen Datums-/Wochentags-Scheibe versehen (deutsch/englisch und Fettschrift) .
Exzellent: Praktisch ergab sich auf der Zeitwaage ein quasi-pefekter Ganggenauigkeits-Wert von +1 Sekunde pro Tag.
Fazit: DAMASKO Uhren – unter dem Radar
Es ist schon bemerkenswert, was DAMASKO im bayerischen Barbing aufgebaut hat: Die Oberpfรคlzer heben sich mit ihrer allgemeinen Fertigungstiefe, einigen technischen Besonderheiten und vor allem mit ihrem Manufakturkaliber wohltuend aus der Masse von Uhrenherstellern ab.
DAMASKO bleibt dabei in der Marketingkommunikation erstaunlicherweise extrem zurรผckhaltend. Geschichten wie die, dass seit mehr als zehn Jahren der DAMASKO DC56 Chronograph die offizielle Dienstuhr der Eurofighter Testpiloten gemรคร NATO-Militรคr-Standard Mil.810 ist, werden nur schรผchtern und fast schon versteckt am Rande kommuniziert – bewusstes Understatement? Nun, man fragt sich natรผrlich schon, warum DAMASKO (trotz der vielen Kaufargumente) nach wie vor so stark “unter dem Radar” fliegt – an der Qualitรคt liegt es jedenfalls nicht. Meiner Meinung nach dรผrften sich die Oberpfรคlzer kommunikativ ruhig etwas mehr zutrauen – der Wettbewerb ist in den letzten Jahren schlieรlich nicht grade weniger geworden (Stichwort: Microbrands).
Recherchiert man im Netz, so stรถรt man auf die eine oder andere kritische Stimme, dass sich DAMASKO designtechnisch allerdings doch recht stark im Dunstkreis von Sinn Spezialuhren Frankfurt bewegt. Um Sinn vs. DAMASKO entbrennt in manch einem Forum sogar ein echter Glaubenskrieg. Das Argument ist sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen – Sinn’sche Designanleihen sind bei einigen DAMASKO-Modellen durchaus erkennbar. Die DAMASKO DC86 beispielsweise erinnert nicht unwesentlich an die Sinn EZM 10.
Und dennoch finde ich, dass viele DAMASKO-Uhren eine gute Portion Eigenstรคndigkeit mitbringen – charakteristisch sind beispielsweise das zentrale DAMASKO-“Fadenkreuz” auf dem Zifferblatt, die Form der Indizes und die verschiedenen Farb- bzw. “Leuchtkeks”-Varianten.
DAMASKO-Uhren sind auf damasko-watches.com, bei ein paar wenigen Konzessionรคren und im DAMASKO-eigenen Monostore Regensburg erhรคltlich.
Alternativen zu DAMASKO
Die naheliegendste Alternative zu DAMASKO sind sicherlich die in diesem Artikel bereits diskutierten Modelle von Sinn Spezialenuhren: Auch die Frankfurter setzen auf technologische Gimmicks wie beispielsweise Gehรคusehรคrtung, schmierstofffreie Ankerhemmung (DIAPAL) oder Ar-Trockenhaltetechnik. Modelle wie die Sinn U1 Taucheruhr (oder die neue, kleinere Sinn U50) oder die Fliegeruhr Sinn 104 gelten unter Uhrenfreunden als echte Klassiker, die mehr als einen Blick wert sind.
Ein Newcomer, der ebenfalls als Alternative genannt sei, ist der Hersteller DEKLA aus Stuttgart: Auch die Fertigungstiefe bei DEKLA ist รผberaus beachtlich – die Stuttgarter stellen Zeiger, Zifferblรคtter und Gehรคuse zu 100% im eigenen Hause her. Eine Gehรคusehรคrtung ist ebenfalls mรถglich…
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Damasko, nie wieder! Ich hatte mir im Frรผhjahr 2022 eine Damasko DC 57, โฌ2.425 zugelegt. Nach dem Wechsel von Leder auf Metall, musste ich schon eine blanke Stelle erkennen. Laut Damasko, keine Garantie. Da ich mehrere Uhren habe und sehr sehr sorfรคltig mit den Uhren umgehe, traute ich meinen Augen nicht. Das Armband โฌ770 hatte nach 5 Tagen schon blanke Stellen, das Armband ist kaum zu รถffnen, keine Garantie. Polieren von Uhr und Armband kostet รผber โฌ100. Der Kundenservice ist eine Frechheit, hier ist man nur beim Kaufen nett, also, Finger weg.
Hallo Mario,
nein Du bist mit den Zeigern/Zifferblรคttern nicht zu krittelig.
Mir ist die Fa. Damasko durchaus sympathisch – als sรผddeutsches Familienunternehmen mit mutmaรlich auรerordentlicher Fertigungstiefe im Gehรคuse und Armbandbereich und tollen schnรถrkellosen Designs.
Selbst habe ich eine DC56 im Besitz und bin auch immer wieder kurz davor eine DC80 zu kaufen.
Leider muss ich die Kritik an den Zeigern und Ziffernblรคttern bestรคtigen. Ich hรคtte sehr gerne eine DA37 oder einen der anderen Leuchtkekse. Dass ich sie mir nicht kaufe liegt daran, dass ich mich zu sehr รผber die Zeigerkanten und die Orangenhaut beim schwarzen Lack (sieht man bei deinen Fotos auch schรถn) รคrgern wรผrde. Grundsรคtzlich fรคllt mir auch auf, dass die Konkurrenz aus Frankfurt beim Thema Zeiger und Blรคtter in den letzten 10 Jahren durchaus Fortschritte gemacht hat. Insbesondere der Sprรผhnebel bei teilbelegten Zeigern ist deutlich besser geworden. Auch die Schรคrfe des Tampondrucks (z.B. beim Firmenlogo) ist deutlich besser – bei meiner DC56 ist das grenzwertig, kann mir meine Freude an dieser toll designten Toolwatch zum Glรผck jedoch nicht verderben ;-).
LG
Benjamin
Herr Damasko hatte einst bei SINN gearbeitet bzw. war deren Zulieferer. Daher hatte SINN kurzfristig auch mit dieser Eishรคrtung experimentiert. Lothar Schmidt kam von IWC zu SINN und hatte die Kolsterisierung im Kopf. So kam es zur “Tegimentierung” bei SINN.
Erstmal vielen Dank fรผr Deine kritischen Worte zum Zeigersatz, lieber Mario! Selbstverstรคndlich ist solche imo konstruktive Kritik im Web leider nicht. Viele Online-Vertreter befรผrchten beim leisesten Anflug von Kritik keine Uhren mehr zur Verfรผgung gestellt zu bekommen.
Das ich bis dato noch keine DAMASKO im Haus habe liegt a) an den kleinen Durchmessern bis 42mm, b) an dem eingeschrรคnktem Bandangebot (das zu teure Metallband mit seiner Schraubeninflation) und nicht zuletzt c) an sehr ambitionierten Preisen (vgl. DEKLA, sorry der musste sein;-))
Dennoch, wer mit SINN liebรคugelt, aber weniger als ca. 18 cm Armumfang an der Uhr besitzt, sollte sich DAMASKO nรคher ansehen.
Danke fรผr deine Worte, Frank!
Mal wieder klasse Artikel, Mario. Danke! ๐
Auch ich bin grundsรคtzlich Fan von Damasko.
Ein Punkt, den ich so beim besten Willen jedoch nicht stehen lassen kann: marketingtechnisch betreibt Damasko kein “Understatement”. Dass sich bei dir dieser Eindruck einstellt, liegt in reiner Marketing-Unfรคhigkeit begrรผndet! (Von mir รผberaus freundlich vormulierte) E-Mails dauern mindestens eine Woche zur Beantwortung. Hat man darauf eine Rรผckfrage: bitte eine weitere Woche einplanen. Mails werden anscheinend nur donnerstags von 09-9:45 Uhr beantwortet.
Nun, ja. Ein Familienbetrieb hat grundsรคtzlich ja einen Sympathiebonus (obwohl sich keine Firma in der Preisklasse darauf ausruhen darf!) – greif halt zum Hรถrer. Denkste. Ich habe bereits Anfang des Jahres (also lange VOR Corona) in meiner Fritz.Box 26 Anrufe innerhalb 10 Tagen in Richtung Damasko verzeichnet – ja, wรคhrend den รffnungszeiten :). Davon wurde sage und schreibe 3(!) mal abgehoben. Mit der Bitte eine E-Mail zu schreiben, weil meine technische Frage nicht beantwortet werden konnnte. :((
In der Preisklasse (und im Jahr 2020) geht sowas D.E.F.I.N.I.T.I.V nicht! Damasko hat IMHO das klassische Problem, des Nicht-Loslassen-Kรถnnens. Als Tรผftler will man alles selber machen und unter Kontrolle haben. Verstรคndlich. Aber manche Sachen sollte, nein MUSS man einfach abgeben und sich auf die Dinge (Schwerpunkte) konzentrieren, die man am besten kann. Auch nur halbwegs zeitgemรคsses Marketing gehรถrt bei Damasko definitiv NICHT dazu. Ist ja nicht schlimm, wenn man das an Partner abgibt, die das besser kรถnnen.
PS: ich rede hier ganz klar nicht von Instagram-C-Klasse-Influencern und anderem SchnickSchnack. Sondern ‘tooligen’, ‘familienbetriebigen’ klassischem Kundenservice verbunden mit zeitgemรคsser, seriรถser Werbung und dem Anpreisen der eigenen Stรคrken. Und das sage ich, der vorhat(te) eine DC82 zu erwerben. Schade.
Es gibt IMHO z.B. keine einzigen Grund nirgends zu erwรคhnen, dass man die offizielle Dienstuhr der Eurofighter Testpiloten herstellt.
Anderes Thema: die schlecht lackierten Zeiger. Darauf gehe ich jetzt aber nicht ein. Genug gemosert fรผr heute. ๐
Danke fรผr deine ergรคnzenden Worte Martin! Ich wรผrde hier vielleicht zunรคchst inhaltlich “Service” und “Marketing” trennen. Auf meine Rรผckfrage beim Service bzgl. der schlecht lackierten Zeiger habe ich innerhalb von 24 Stunden von DAMASKO eine Antwort bekommen (per Email). Ich denke es kann immer mal sein (wenngleich es nicht passieren SOLLTE), dass vielleicht wegen Krankheit / Urlaubszeit etc. die Bearbeitungszeit lรคnger dauert. Aber ich verstehe natรผrlich absolut deinen Unmut – ich wรคre an deiner Steller auch extrem genervt gewesen.