Die Spinnaker Hull (engl. für Schiffsrumpf) wurde erstmals 2018 eingeführt und scheint nicht allzu schlecht zu laufen – denn seither sind viele weitere Varianten lanciert worden, darunter auch ein Chronograph. Die asiatisch-britische Uhrenmarke Spinnaker erweitert die Hull-Kollektion nun um eine Diver-Variante – mit Saphirglas, Keramiklünette, 30 bar Wasserdichtigkeit und Seiko-Automatikkaliber…
Spinnaker Hull Diver (SP-5088) – Eckdaten:
- Wasserdichtigkeit 30 bar / 30 atm / 300 m
- Saphirglas
- Edelstahlgehäuse, Durchmesser 42 mm
- Gehäusehöhe 14 mm
- Horn-zu-Horn 50 mm
- Lünette mit Keramik-Inlay
- Japanisches Seiko NH35 Automatikwerk
- Lederband, wasserfest, Bandanstoß 22 mm
- Gewicht: 110 Gramm
- Listenpreis: 315 Pfund (inklusive Rabatt-Code CHRONO20 = 268 Pfund, umgerechnet “All in” ca. 293€ auf spinnaker-watches.co.uk).
Spinnaker Hull Diver 2020
Mit der ursprünglichen Spinnaker Hull hat der neue Hull Diver 2020 quasi nur noch das kissenartige Gehäuse gemeinsam, welches an den Flanken poliert und an der Ober- und Unterseite fein satiniert ist. Die Oberflächenbearbeitung wirkt – mit Blick auf den Preis – überdurchschnittlich hochwertig. Hinzugekommen sind außerdem, gegenüber der alten Hull, Diver-typische Elemente wie ein Kronenschutz, der die Form der Hörner aufgreift, und – wie sollte es auch anders sein – eine Taucher-Lünette.
Bemerkenswert ist auch die sehr hohe Gehäuse-Wasserdichtigkeit von 30 atm (300 Meter) – denn viele Taucheruhren in diesem Preisbereich kommen “nur” mit der Mindestanforderung von 20 atm (was für Otto-Normal-Bürostuhlakrobaten aber auch in der Regel mehr als ausreichend sein dürfte).
Von der Lünette des Hull Divers war ich positiv überrascht: Sie ist perfekt zentriert, griffig drehbar, das Rasten hat einen tollen Widerstand und das Lünetten-Inlay ist aus kratzfester, matter Keramik. Ein kleiner Wermutstropfen sind kleinere unsaubere Stellen bei den Super-Luminova-Leuchtzahlen- und Indizes auf der Lünette. Ohne Vergrößerung durch ein Makro-Objektiv ist das praktisch aber nicht wahrnehmbar. Die sonstige Detailqualität (z.B. die gebürsteten Zeiger und die applizierten Indizes) ist tipptopp.
Weitere Unterschiede gegenüber vorherigen Hull-Varianten sind der Einbau eines kratzfesten Saphirglases sowie ein Zifferblatt mit vergleichsweise schlichtem Schliff (gegenüber auffälligen, “körnigen” Degradé-Effekten und Streifenmustern).
Einerseits ist ein schlichteres Zifferblatt absolut sinnvoll bei einer funktional angehauchten Taucheruhr, andererseits waren aufwendige Zifferblätter auch irgendwie das “Markenzeichen” der Hull-Modellreihe. Die neue Schlichtheit dürfte zwar eine breitere Basis an Uhrenfreunden ansprechen, andererseits geht das Design des Hull Divers dadurch irgendwie zwischen den vielzähligen anderen Spinnaker-Taucheruhren etwas unter. Hmm!
Mit 42 mm Durchmesser (Horn-zu-Horn 50 mm) ist der Spinnaker Hull Diver für das durchschnittliche Herrenhandgelenk sicherlich gut tragbar. Auch das Gewicht ist mit 110 Gramm in einem “humanen” Bereich. Der Tragekomfort am überaus weichen Lederband ist hoch.
Eine Taucheruhr am Lederband!? Da zuckt der eine oder andere Uhrenfreund sicherlich zusammen und will mit dem Dreizack in der Hand auf ein Kautschuk- oder Stahlband insistieren 😉 . Dazu sei aber gesagt, dass das Lederband des Spinnaker Hull Divers einer speziellen Behandlung unterzogen wurde, um es wasserfest zu machen. Praktisch macht sich das dadurch bemerkbar, dass Wasser an der glatten Unterseite direkt abperlt und die raue Oberseite kaum Wasser aufnimmt und dadurch ratz-fatz wieder trocken ist. Auf Haptik oder Optik hat die “Water Resistant”-Behandlung keinen Einfluss.
Im neuen Hull Diver tickt ein Automatikkaliber, welches gefühlt zu 99,9999% im Spinnaker-Sortiment eingesetzt wird – das japanische Seiko NH35. Wie ich in meinem Artikel über das Seiko NH35 bereits ausführlich dargelegt habe, ist das Kaliber ohne Frage eine gute, da zuverlässige und robuste, Wahl in dieser Preisklasse. Dennoch dürfte es auch gerne mal etwas Abwechslung sein – wie wäre es beispielsweise mit dem Schweizer Kaliber STP 1-11, ein ETA 2824-Klon, der zunehmend von Microbrands eingesetzt wird?
Fazit zum Spinnaker Hull Diver 2020
Gegenüber der ersten Hull (2018) hat der neue Hull Diver 2020 einen durchaus ordentlichen qualitativen Sprung gemacht. Insbesondere die Gehäuse-Verarbeitung ist erste Sahne. Das Design bewegt sich im klassischen Diver-Stil und ist sicherlich nichts weltbewegend Neues, bringt aber ein paar eigenständige Elemente mit. Allerdings finde ich es etwas schade, dass die charakteristischen Zifferblatt-Muster vorheriger Hull-Modelle gestrichen wurden – denn genau solche Elemente unterscheiden Spinnaker letztendlich von Taucheruhren beliebter China-Marken wie Heimdallr, San Martin oder Pagani Design bzw. Bersigar, die zwar deutlich günstiger sind als Spinnaker, allerdings bekannte Designs von Seiko, TAG Heuer, Rolex & Co. fast 1:1 kopieren (sogenannte Hommagen). Spinnaker sollte gewisse Differenzierungsmerkmale nicht zu sehr aus dem Blick verlieren, denn die Konkurrenz schläft nicht…
Kurzum: Wer auf der Suche nach einer günstigen, mechanischen Einsteiger-Taucheruhr mit einer gewissen Eigenständigkeit und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis ist, der wird bei Spinnaker sicherlich fündig. Wer Hommagen gegenüber aufgeschlossen ist, der findet bei oben genannten Alternativen allerdings das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis.
Spinnaker-typisch stehen viele Farbvarianten des neuen Hull Divers zur Auswahl. Preispunkt: Umgerechnet rund 290€ (bei Anwendung des Rabatt-Codes CHRONO20).
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