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Der Uhrenhersteller Laco stimmt sich schonmal auf das große Jubiläumsjahr 2025 ein: Seit ein paar Jahren bringt das 1925 gegründete Pforzheimer Unternehmen jedes Jahr ein limitiertes Editionsmodell als eine Art Count-Up zum 100-jährigen Bestehen heraus. Auch anno 2023 geht es entsprechend weiter, und zwar mit der Laco Edition 98 – ein klassischer Bicompax-Fliegerchronograph…

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Laco Edition 98 Chronograph Test 18

Eckdaten Laco Edition 98:

  • Gehäuse aus Edelstahl poliert/satiniert
  • Durchmesser 43 mm
  • Höhe 14 mm
  • Horn-zu-Horn: 51 mm
  • Gewicht ca. 105 g (am Lederband)
  • Bandanstoß 22 mm
  • wasserdicht bis 10 bar / 100 Meter
  • doppelt gewölbtes Saphirglas, Sichtboden mit Saphirglas
  • Automatikwerk mit Chronographenfunktion Laco 510, Basis: Sellita SW510 BH b, 62 Stunden Gangreserve
  • Super-LumiNova C3
  • Alle Zeiger thermisch gebläut
  • Schwarzes, glattes Kalbslederband mit heller Naht, zwei Nieten pro Bandseite, Anstoßbreite 22 mm, Edelstahlschließe
  • Preis: ab 2950€, direkt online bei Laco oder diversen Fachhändlern
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Laco Edition 98 im Hands-On

Nach der letztjährigen Edition 97, eine Beobachtungsuhr mit B-Muster-Zifferblatt und Bronze-Gehäuse, ist auch die Edition 98 wieder eine Fliegeruhr – und das verwundert nicht wirklich, denn das Steckenpferd von Laco sind aus historischen Gründen die sogenannten Beobachtungsuhren für die Navigatoren an Bord von Flugzeugen (Ausnahmen wie die Laco Atacama oder die Laco „Skorpion“ oder die Laco Marineuhren bestätigen die Regel).

Die Laco Edition 98 hat dabei wesentliche Elemente der historischen Beobachtungsuhren im schlichteren, sogenannten A-Muster, die ab den 1940ern in Ermangelung moderner Techniken wie GPS in Verbindung mit dem Blick Richtung Sonne und Sterne zur Unterstützung der Navigation eingesetzt wurden: Kontrastreiche, rundumlaufende Stundenziffern, knackscharfe Minuten- und Stundenindizes und ein charakteristisches Dreieck mit zwei Punkten als zentraler Marker auf „12 Uhr“, um die Orientierung bei schlechten Sichtverhältnissen zu erleichtern. Die Ablesbarkeit ist (und alles andere hätte mich bei einer Laco-Fliegeruhr auch gewundert) ganz hervorragend.

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Auch die thermisch, also unter Einwirkung von Hitze, gebläuten und mit Super-LumiNova C3 gefüllten Stunden- und Minutenzeiger in klassischer Losange-Form, schlagen die Brücke zu den historischen Beobachtungsuhren. Die Wirkung der Zeiger ist vor allem abhängig davon, wie direkt oder indirekt die Lichtquelle auf das Zifferblatt scheint – teilweise wirken die Zeiger fast schon schwarz, teilweise aber auch eben richtig schön satt blau (siehe unten).

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Die Laco Edition 98 hat darüber hinaus eine Chronographen-Komplikation spendiert bekommen, also einen zusätzlichen Stoppuhr-Mechanismus, der durch das Betätigen der zusätzlichen Drücker gestartet, gestoppt und wieder in seine Nullposition zurückgestellt werden kann.

Dafür sorgt das Schweizer Sellita SW510 in der Variante “BH b”, also ohne Datumsfenster (ich weiß es gibt viele Uhrenfreunde da draußen, die ohne Datum nicht leben können, aber seien wir mal ehrlich: Ein Datumsfenster hätte den „cleanen“ Aufbau des Blattes irgendwie gestört). Das SW510 kommt dabei in der besseren Qualitätsstufe Elaboré, feinreguliert auf eine Ganggenauigkeit von guten +/-7 Sekunden pro Tag. Es handelt sich dabei übrigens um die neueste Version des SW510 BH b mit einer sehr ordentlichen Gangreserve von 62 Stunden.

Ein verschraubter Boden mit Saphirglassichtfenster erlaubt den Blick auf das Kaliber und die ansehnlichen Dekorationen mit Zierschliffen (Wolkenschliff, Streifenschliff) und thermisch gebläuten Schrauben:

Das Sellita SW510 BH b sorgt auch für eine horizontale Aufteilung der Totalisatoren bzw. Hilfszifferblätter (kleine Sekunde (links) und 30-Minutenzähler (rechts)) in Ergänzung zum zentralen Stoppsekundenzeiger. Landläufig spricht man auch vom sogenannten Bicompax-Design, was eigentlich nicht ganz korrekt ist – dazu ein Fun Fact am Rande: Der Begriff „Bicompax“ geht zurück auf den Schweizer Uhrenhersteller Universal Genève SA, der anno 1936 den Chronographen „Le Compax“ (ohne „Bi“) herausbrachte, der die gemessenen Minuten und Stunden auf zwei Hilfsziffernblättern anzeigte. Einige Quellen behaupten, dass der Begriff von Universal Genève gewählt wurde, um die komplexen Funktionen und die technische Raffinesse ihrer Chronographen zu betonen. In diesem Sinne wäre „Compax“ eine Art Kurzform für „compliqué“ und dadurch ein Hinweis darauf, dass die Uhr mehr als die grundlegenden Zeitmessfunktionen geboten hat.

Eine nennenswerte Besondere an der Laco Edition 98 ist übrigens, dass die beiden Totalisatoren komplett mit Super-LumiNova in der bei Tag dezent gelbgrün wirkenden und hellsten Farbe C3 belegt sind, wodurch sich im Dunkeln eine meiner Meinung nach richtig coole Optik ergibt:

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Auf jeden Fall ergibt eine Chronographen-Komplikation im Zusammenhang mit einer Fliegeruhr thematisch absolut Sinn: Historisch betrachtet kann ein Pilot die Zusatzfunktionen einer Stoppuhr gut gebrauchen, um zum Beispiel die bisher zurückgelegte Entfernung zu schätzen (bei gleichzeitigem Blick auf die Treibstoffanzeige) oder sich mit anderen Piloten in einer Formation abzustimmen. Dazu noch ein Fun Fact am Rande: Bis heute sind mechanische Bordchronographen in Flugzeugen wie dem Tornado oder dem Starfighter F-104 im Einsatz. Die klare und aufgeräumte Optik der Laco Edition 98 erinnert in der Summe (sicherlich nicht zufällig) auch an Tankanzeigen in historischen Flugzeugen.

Das Edelstahlgehäuse kommt mit eher sportlicheren Dimensionen (Durchmesser 43 mm, Horn-zu-Horn 51 mm, Höhe 14 mm) und einer Kombination aus polierten und superfein satinierten Elementen. Die Krone ist – wie es sich für eine waschechte Fliegeruhr gehört – schön groß und griffig und damit auch mit dicken Handschuhen bedienbar; als kleines Detail kommt die Krone außerdem mit einer „98“-Gravur als Hinweis auf die limitierte Edition. Ein doppelt gewölbtes, standardmäßig innen entspiegeltes Saphirglas (optional auch beidseitig entspiegelt, dazu gleich mehr) macht den „Deckel drauf“.

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Wie man es von Laco mittlerweile gewohnt ist, sind auch bei der Edition 98 diverse Individualisierungsoptionen möglich: So können sich Freunde hoher Ganggenauigkeit das Sellita-Kaliber von der Elaboré-Variante (7 ±7 s/d) auf die Qualitätsstufe Top upgraden lassen (4 ±4 s/d; +150€). Die Kaliber-Dekoration ist bei der Edition 98 übrigens standardmäßig inkludiert (die kostet bei der Laco Kiel.2 optional +120€ Aufpreis).

Darüber hinaus hat man die Option auf eine Gravur an der linken Flanke oder auf dem Boden sowie auf ein beidseitig entspiegeltes Saphirglas (also Ober- und Unterseite, statt „nur“ innenliegender Entspiegelung; +100€), was die Ablesbarkeit meiner Erfahrung nach deutlich erhöht. Man beachte: Die in diesem Artikel gezeigte Uhr hat ist einseitig entspiegelt – wie eine beidseitige Entspiegelung von Laco wirkt, kann man gut in meinem Artikel über die Laco Stuttgart PRO nachvollziehen).

Wie alle Laco Editionsmodelle, die in den letzten drei Jahren veröffentlicht wurden, wird auch die neue Edition 98 mit einem Etui, Sammlerpin und Echtheitszertifikat, das neben der Limitierungsnummer auch Informationen zur Ganggenauigkeit und den Wasserdichtigkeitstests zeigt, ausgeliefert.

Übrigens: Wer fleißig war und sich bis 2025 alle Modelle sichert (die Editionsmodelle waren bisher allesamt ziemlich schnell ausverkauft), kann diese dann im Jubiläumsjahr in einer speziellen Sammlerbox unterbringen.

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Frank T. aus MZ
11 Monate zurück

Ganz vergessen, ich denke, der Edition 98 hätte eine Datumsanzeige auf 6 Uhr optisch und natürlich auch funktionell ganz gut gestanden. Die untere Blatthälfte sieht doch ein wenig leer aus.
Gruß, Frank

Frank T. aus MZ
11 Monate zurück

Hi Mario, als großer Freund von LACO erstmal vielen Dank für Dein gewohnt fundiertes Review👍! Offen gesagt, habe ich hinsichtlich meines Xmas-Geschenks den 01.12. mit der Präsentation der LACO 98 mit Spannung abgewartet. Beim ersten Click musste ich angesichts des Preises jedoch tief durchatmen. Imo too much angesichts beispielsweise einer GUINAND Pilot Chrono Tricompax 42. LACO hat traditionell mehrheitlich ein super Preis-/Leistungsverhältnis, aber manchmal hauen sie einen raus, wie zuletzt auch die Preisexplosion bei der Cux- und Bremerhaven. Vermutlich eine Mischkalkulation, mir soll es recht sein. Mein Xmas-Geschenk wurde nichts desto trotz eine LACO, und zwar eine LACO Himalaya am Kautschuk-Nato. Meine dritte LACO. Mir steckt noch die extrem wuchtige Seven Seas in der Nase, aber die kann ich mir momentan nicht leisten. Sofern LACO hier mitlesen sollte und mir ein „unmoralisches“ Angebot unterbreiten will, ich denke sie können mich anhand der Eckdaten hier zuordnen. Vertraulichkeit wird zugesichert 😉. Die Ablesbarkeit der traditionellen Zeiger des Baumuster A-Blattes finde ich übrigens deutlich schlechter als die des B-Blattes. Stunden- und Minutenzeiger ähneln sich zu viel. Die „Compax“-Story kenne ich auch. Selbst unter Uhrenenthusiasten kommt man damit jedoch nicht weit 😄. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und frohe Weihnachten, falls man sich bis dahin nicht mehr lesen sollte! Gruß, Frank