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Im Bereich Uhren wird das Wort „innovativ“ fast schon inflationär von Marken und Herstellern verwendet. In vielen Fällen ist dieser Begriff aber nur eine reine Worthülse und schlicht und ergreifend nicht zutreffend. Eine Innovation im Sinne einer echten Neuheit steckt faktisch selten hinter einer solch vollmundigen Ankündigung.

Bei den neuen OctoPod-Bändern von der 2010 gegründeten, zu Geckota/Watchgecko zugehörigen Marke Zuludiver, kann man meiner Meinung nach aber zumindest von einem Innovatiönchen sprechen…

Zuludiver OctoPod elastisches Nato Band 10

Zuludiver OctoPod im Praxis-Check – das bessere MN Strap?

Die OctoPod Watch Straps sehen auf den ersten Blick aus wie „stinknormale“, klassische Marine Nationale (MN) Straps, die in den 70er Jahren von der namensgebenden französischen Marine bzw. deren Kampftauchern an Dienstuhren wie beispielsweise Tudor genutzt wurden. Knauserigerweise wurden die damals nämlich ohne Bänder geliefert, weshalb sich die Soldaten erfinderisch zeigten und einfach Fallschirmgurte zurechtschnitten, um diese an den Uhren zu montieren.

Die Marine Nationale Straps sind vor allem durch die flexiblen Erika’s Originals MN Straps, die das Prinzip von damals nachahmen, bekannt geworden – und auch, wenn ich mich durchaus als Fan von Erika’s-Bändern bezeichnen würde, so muss man einfach zugeben, dass die Erika’s-Schließe, eine Art schlichter „Haken“, eher einfacher Natur und nicht allzu komfortabel in der Nutzung ist (zumindest für Wurstfinger wie mich).

Und genau hier setzen die Zuludiver OctoPod Straps in Verbindung mit der speziellen OctoPod-Schließe an: Das Besondere ist die Faltschließe, in die man die Bänder im Marine Nationale-Stil einfädeln kann. Dabei falten sich die Bänder insgesamt acht mal innerhalb der Schließe – daher auch der Name „OctoPod“, von lateinisch Octo wie Acht.

Optisch und haptisch macht die Schließe einen sehr guten Eindruck – da quietscht, knarzt und wackelt nix. Die Satinierung ist überaus fein. Darüber hinaus (und das liegt in der Natur der Sache) ist die OctoPod-Schließe deutlich wuchtiger, massiver und höher (5,7 mm) als die einfache Schließe von Erika’s – das zahlt auf die hochwertige Optik ein, ist aber etwas, das man beachten sollte, falls man beispielsweise viel mit Maus und Tastatur arbeitet.

Ferner ist der sichtbare Teil der Schließe im geschlossenen Zustand immerhin 48 mm breit. Inklusive des nicht-sichtbaren Bereichs an der Unterseite sind es sogar 55 mm – dadurch ist die Schließe per se nix für allzu schmale Handgelenke. Zum Vergleich: Mein Handgelenkumfang beträgt in etwa 19 cm:

Das OctoPod-System ist so ausgelegt, dass man viele verschiedene Bänder in ein und dieselbe Schließe einfädelt (es gibt beispielsweise Sets mit fünf Bändern und einer Schließe). Mit Blick auf den Preis der OctoPod-Schließe ist das (theoretisch!) eine sinnvolle Sache, denn 48 Britische Pfund bzw. 57,95€ (inkl. Steuern) sind schon grenzwertig viel – nur für die Schließe wohlgemerkt. Ein Band ohne Schließe kostet 12,95€ (inkl. Steuern).

Der Knackpunkt: Das Einfädeln ist in der Praxis eine ziemliche Fummelei und so richtig Lust, regelmäßig ein neues Band in die Schließe zu friemeln, habe ich ehrlich gesagt nicht verspürt. Oder anders gesagt: Für einen regelmäßigen, schnellen, frustfreien Wechsel des Bandes in dieselbe OctoPod-Schließe ist das System meiner Meinung nach eher nicht geeignet.

Zuludiver OctoPod elastisches Nato Band 11

Ist das Band erst mal eingefädelt, sitzt es bombenfest in der Schließe. Trotzdem kann man es natürlich jederzeit verlängern oder kürzen, indem man das Band wieder ein Stück „zurückfädelt“. Ein fertig eingefädeltes Band ergibt logischerweise einen „Closed Loop“, d.h. man muss (wie bei Erika’s) die Federstege der Uhr demontieren, wenn man ein neues Band anbringen will.

Ein weiterer kleinere Nachteil sei an dieser Stelle genannt: An der Unterseite stehen die „Zipfel“ des Bandes konstruktionsbedingt über. An sich stört das nicht, es kann aber sein, dass die Zipfel mal an der Seite rausgucken und hallo sagen – je kürzer ihr das Band stellt, desto länger die Zipfel und desto höher auch die Chance, dass das passiert.

Zuludiver OctoPod elastisches Nato Band 8
Der Zipfel schaut leicht raus

Die Bänder an sich sind MN Strap-typisch flexibel und eng gewebt und machen einen robusten Eindruck. Man beachte: Durch die „gummibandartige“ Flexibilität des Bandes eignen sich sehr schwere und hoch bauende Uhren meiner Meinung nach nicht für diesen Bandtyp, da ein schwerer Uhrenkopf am Band „zerren“ kann. An der hier gezeigten Tudor Black Bay Red „Smiley Face“ ist der Tragekomfort aber ganz hervorragend.

Das OctoPod-System ist nicht perfekt, in der Summe aber eine Bereicherung und lohnenswert für alle Uhrenfreunde, die sich schon immer an der Schließe von Erika’s MN Straps gestört haben.

Preislich ist das OctoPod-System alles andere als ein günstiger Spaß (umgerechnet und inklusive Steuern liegt ein OctoPod-Band inklusive Schließe bei rund 71€) – das Preis-Leistungs-Verhältnis ist im Vergleich zum Platzhirsch Erika’s (ab 75€ pro Band) beim OctoPod meiner Meinung nach aber merkbar besser. Und ich frage mich: Warum ist nicht schon früher jemand darauf gekommen, eine solche Schließe zu konstruieren?

Zuludiver OctoPod elastisches Nato Band 13

Die Zuludiver OctoPod-Schließe und die dazugehörigen Bänder sind bei Watchgecko oder der Marken-Website Zuludiver erhältlich. Der Versand folgt aus Großbritannien, während des Bestellprozesses wird wegen des Brexits entsprechend die Einfuhrumsatzsteuer separat addiert. Watchgecko hat außerdem fast immer irgendeine Rabatt-Aktion laufen (meistens zwischen 10% und 20%), die man auf jeden Fall mitnehmen sollte.

Es gibt auch ein Set mit fünf Bändern und einer Schließe, bei dem man eher magere 5€ gegenüber dem Einzelkauf sparen kann. Wegen der bereits erwähnten etwas nervigen Einfädelei und der Tatsache, dass meistens nicht alle Bandfarben aus einem Set für ein und dieselbe Uhr so richtig gut passen, würde ich aber zum Einzelkauf raten.

Schade: Es sind derzeit nur die Größen 20 mm und 22 mm verfügbar. Ungrade Bändergrößen (z.B. 21 mm) stehen leider noch nicht zur Verfügung – damit sind die Bänder nicht für Modelle wie beispielsweise die Fortis Flieger-Uhren nutzbar.

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Set vs. Einzelkauf

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Dlanor Lepov
2 Jahre zurück

Super Artikel, sehr interessant. Das Produkt leider nicht. Irgendwie in sich nicht logisch. Eine recht massive Schliesse mit geringer Flexibilität für ein leichtes Band, das vor allem einfach und praktisch ist. Da muss man den alten Haken schon ziemlich nicht mögen.