Die Marke Tudor wurde im Jahre 1926 von der Uhrenfabrik „Veuve de Philippe Hüther“ im Auftrag von Hans Wilsdorf registriert, um eine günstige Alternative zur Muttermarke Rolex zu schaffen – darum hat Rolex-Gründer Hans Wilsdorf nie einen Hehl gemacht.
Seit Hans Wilsdorf ab 1936 vollständig über die Tudor-Markenrechte verfügte, entstanden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten viele Modelle gemäß dieses Kredos – so wurde beispielsweise die Tudor Oyster Prince Submariner Referenz 7922 im Jahre 1954 als günstige Alternative zur im Vorjahr eingeführten Rolex Submariner auf den Markt gebracht. Der größte Unterschied war technischer Natur: So kamen die Tudor-Taucheruhren mit Kalibern von Drittanbietern, die nicht Chronometer-zertifiziert waren, während Rolex selbst (fast) nur hauseigene und von der COSC als Chronometer zertifizierte Kaliber einsetzte.
Ansonsten hatte die Tudor Submariner 7922 (genau wie die Rolex Submariner) ein wesentliches Merkmal an Bord: das dreiteilige Oyster-Gehäuse mit verschraubtem Boden und verschraubter Krone, um eine Wasserdichtigkeit von 100 Metern zu ermöglichen.
Auch die Optik ähnelte sehr der Rolex Submariner – nur ein optisches Merkmal der Tudor Submariner sticht sofort ins Auge: Der gekrümmte Schriftzug „Self-Winding“ als Hinweis auf das verbaute Automatikkaliber.
Besonders kreativ war der „günstig vs. teuer“-Ansatz des Rolex-Konzerns nicht, aber er funktionierte – so kam die Tudor Submariner beispielsweise offiziell bei militärischen Tauchereinheiten bzw. Kampfschwimmern rund um die ganze Welt zum Einsatz. Gleichzeitig haftete Tudor unter (zivilen) Uhrenfreunden sehr lange aber auch das Vorurteil an, nur ein Rolex-Abklatsch ohne echte eigene Ideen zu sein – was nicht von der Hand zu weisen war.
Mit der Einführung der Tudor Black Bay-Reihe im Jahre 2012 läutete Tudor einen großen Schritt in Richtung Abnabelung vom Mutterhaus ein: die Black Bay-Reihe Referenz 79220 markierte den „geistigen Nachfolger“ der Tudor Submariner, was man alleine schon mit Blick auf die Referenz 79220 erkennen konnte (in Anlehnung an die Referenz 7922 der Tudor Submariner).
Die Black Bay Heritage schlug sofort ein – dank wettbewerbsfähiger Preise, Retro-Optik, eigenständigen Designmerkmalen wie den sogenannten Snowflake-Zeigern, die erstmalig bei der Tudor Submariner im Jahre 1969 zum Einsatz kamen und durch die quadratische Spitze an eine Schneeflocke erinnern sowie einer Qualität, der man die Wurzeln zum Mutterhaus Rolex ansieht. Genau wie damals kam bei der Black Bay-Reihe (zunächst) „Stangenware“ in Form des ETA 2824-2 von der Swatch Group zum Einsatz. Eine Chronometer-Zertifizierung war ebenfalls nicht an Bord.
Tudor Black Bay – das Smiley Face
Die ersten Black Bay-Modelle mit ETA-Kaliber kamen mit einem charakteristischen Designmerkmal: Einem gekrümmten „Self-Winding“-Schriftzug auf „6 Uhr“, der an den lächelnden Mund eines Smileys erinnert – daher auch der einprägsame Spitzname „Smiley Face“.
Dieses Merkmal findet sich – wie oben bereits erwähnt – auch schon bei der allerersten Tudor Submariner aus dem Jahre 1954 oder der 1959er Tudor Oyster Prince Submariner „Square Crown Guards“ (Ref. 7928) wieder:
Tudor: Oyster Prince Submariner Referenz 7922 aus 1954
Im Jahre 2016, mit dem Upgrade der Black Bay-Reihe auf die Tudor-hauseigenen und Chronometer-zertifizierten Manufakturkaliber MT5602 (Ref. m79230n), ging dieses charakteristische Merkmal leider verloren: Der gekrümmte „Self-Winding“-Schriftzug wurde aus allen Black Bay-Modellen verbannt bzw. musste dem graden Schriftzug „Chronometer Officially Certified“ unterhalb der Wasserdichtigkeits-Angabe „200m:660 ft“ weichen.
Viele Uhrenfreunde suchen heute explizit nach der beliebten Smiley-Variante der Tudor Black Bay mit ETA-Kaliber 2824 – und aufgrund der nicht unwesentlichen Nachfrage kletterten die Preise in den letzten Jahren stetig…
Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, freue ich mich über ein Like bei Facebook, Instagram, YouTube oder
Auch über WhatsApp kannst du immer auf dem neuesten Stand bleiben – jetzt abonnieren:
Darüber hinaus freue ich mich über Kommentare immer sehr (Kommentare werden in der Regel innerhalb kurzer Zeit geprüft und freigeschaltet). Vielen Dank!
Vermutlich damit man beim duschen keine Zeitüberschreitung eingeht und somit keine verschrumpelten Fingerkuppen bekommt 🙂 Wie bei allen 100m „Divern“.
Wofür hatte jetzt ein Tudor Submariner 7922 eine drehbare Lünette, wenn die Wasserdichtigkeit nur 100 Meter beträgt? Wir reden da über eine Uhr, die zum Duschen und Schwimmen taugt. Nicht für mehr.
Nachdem das Vorbild aus den 50ern auch „nur“ 100m hatte und den Kampftauchern das damals ja offenkundig gereicht hat, und wenn man sieht, dass bei Tauchcomputern Werte deutlich unter 100m üblich sind, (z.B: hier: https://www.suunto.com/de-de/Produkte/Tauchcomputer-und-Instrumente/suunto-eon-core/suunto-eon-core-white/) würde ich das nicht so eng sehen. Aber da ihr ja anscheinend besonders tief taucht, empfehle ich dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=FwNFy2A7rmU&t=3s