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Eine Studie aus dem Jahre 2022 zeigt: die meisten Menschen lesen auch heute noch üblicherweise die Uhrzeit von einer am Handgelenk getragenen Uhr ab – es handelt sich dabei allerdings nicht mehr allzu häufig um klassische, analoge Armbanduhren…

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Bild: Tudor

Klassische Armbanduhren vs. Smartwatch vs. Smartphone: Die Studienergebnisse zusammengefasst

Hinter der Studie*, die ich euch hier kurz vorstellen möchte, steckt das Vergleichsportal Verivox, das beim Düsseldorfer Marktforschungsinstitut Innofact AG eine Online-Befragung in Auftrag gegeben hat, an der Mitte 2022 insgesamt 1.184 Personen teilnahmen. Die Umfrage ist laut Verivox bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

Die Studie zeigt: Immerhin 52 Prozent der Deutschen schauen in Richtung ihres Handgelenkes, um die Uhrzeit auf einer Armbanduhr abzulesen. Der Knackpunkt: diese 52 Prozent teilen sich genau hälftig auf klassische Armbanduhren und Smartwatches auf (jeweils 26 Prozent).

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Klassische Armbanduhr von Tudor, Bild: Tudor
Apple Watch, Bild: fancycrave1 / CC0

Insgesamt 38 Prozent der Befragten lesen die Uhrzeit einfach nur vom Smartphone-Display ab. Wenn man Smartphones und Smartwatches zusammen betrachtet, kann man festhalten, dass insgesamt fast zwei Drittel die Uhrzeit von einem digitalen Display ablesen (38 Prozent Smartphone + 26 Prozent Smartwatch = 64 Prozent).

Weitere 9 Prozent nutzen üblicherweise Uhren “im Raum”, um die Uhrzeit abzulesen, also Zuhause oder am Arbeitsplatz beispielsweise die analoge Wanduhr.

Unterschiede bei Einkommen und Bildung

Zwischen Einkommen und Bildungsniveau zeigt sich in der Studie eine Korrelation mit dem Tragen von Zeitmessern am Handgelenk: Je höher Einkommen und Bildungsniveau der Befragten, desto wahrscheinlicher tragen diese eine Armbanduhr.

Insbesondere Geringverdiener (45 Prozent) und Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung (51 Prozent) nutzen das Smartphone bevorzugt als Uhr. Auf der anderen Seite besitzen 53 Prozent der Hochschulabsolventen eine Smartwatch, aber nur 29 Prozent der Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung. 

Der Zusammenhang erscheint schlüssig: Während ein Smartphone im heutigen Alltag wegen WhatsApp, Email, Maps & Co. nicht mehr wegzudenken ist, kann man problemlos auf eine Smartwatch oder eine klassische Armbanduhr verzichten.

Quo Vadis Armbanduhr?

Bereits im 19. Jahrhundert gab es die ersten Armbanduhren in Form prunkvoller Armbänder, in die kleine Damentaschenuhren eingelegt werden konnten (das hatte ganz praktische Gründe, denn typische Damenkleidung eignete sich damals nicht wirklich für das Tragen einer Taschenuhr). Für Männer galt es daher als undenkbar, solche als „weibisch“ geltenden Armbänder mit Zeitanzeige zu tragen. Noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein griff der „Herr von Welt“ lieber weiter zur Taschenuhr.

Der Durchbruch der Armbanduhr erfolgte im Ersten Weltkrieg als die Soldaten merkten, dass es zu umständlich war, erst die Uniformjacke aufzuknöpfen, um an die Taschenuhr zu gelangen. Plötzlich war die Armbanduhr auch bei Männern Hoch im Kurs – auch nach dem Ersten Weltkrieg wollte kaum noch jemand darauf verzichten. Der Beginn eines Siegeszuges.

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“Darling”, die erste deutsche Armbanduhr, Aus einem Inserat der Uhrenfirma Thiel, Ruhla, 1913.

Lang, lang ist’s her. Um es noch mal auf den Punkt zu bringen: Grade mal rund ein Viertel der Deutschen tragen heute noch eine klassische Armbanduhr (Smartwatches ausgeklammert). Wenn man nur den Anteil mechanischer Uhren betrachtet (egal welche Preisklasse), dürfte es noch deutlich dünner aussehen, da die “Masse” sich wohl eher im Bereich von Quarz-Modeuhren wie beispielsweise von Fossil bewegt.

Wirklich geschockt hat mich diese Zahl allerdings nicht: Als Uhrenblogger driftet mein Blick sehr häufig in Richtung des Handgelenkes meiner Mitmenschen und dort findet sich zunehmend eine Smartwatch – oder einfach nix.

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Laco “Skorpion” am Handgelenk

Unter dem Vormarsch der Smartwatch leiden vor allem Uhrenhersteller im Einsteiger-Bereich: Die Swatch-Gruppe beispielsweise will das jüngere Klientel mit Marken wie Certina, Tissot & Co. (bis ca. 1000€) an Armbanduhren heranführen – quasi als “Einstiegsdroge” für deutlich teurere Luxus-Marken wie Omega oder Blancpain (die ebenfalls zur Swatch-Gruppe gehören). Diese Strategie funktioniert wegen des Vormarsches der Smartwatches nun nicht mehr so geschmiert wie einst.

Eine große Ausnahme ist die im Jahre 2022 hochgehypte Omega x Swatch MoonSwatch: Man kann von der “Plaste-Moonwatch” ja halten, was man will – am Ende des Tages hat sie aber sicherlich einige Menschen (wieder) an analoge Armbanduhren ohne digitalen Schnickschnack herangeführt. Hierzu eine beeindruckende Zahl: Laut Swatch-Boss Hayek sind die Umsätze der “großen” Omega Speedmaster Professional Moonwatch um beeindruckende 50% gestiegen – und das bei einem Listenpreis, der dem 25-fachen der MoonSwatch entspricht (6700€ vs. 260€).

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Auch viele kleinere Uhrenhersteller und Microbrands wagen sich heute noch mit neuen mechanischen Uhrenmodellen aus der Deckung, häufig im vergleichsweise günstigen Segment von deutlich unter 1000€ – so wie Laco (z.B. “Skorpion”-Modelle), Steinhart (z.B. Ocean One Keramik), Circula (z.B. ProTrail) oder Second Hour (z.B. Sattelberg Field Watch). Es mag zwar wie ein Kampf David gegen Goliath erscheinen, aber Trends wie Nachhaltigkeit, ein wachsendes ökologisches Bewusstsein sowie ein Faible für Tradition, Handwerk und Mechanik werden meiner Meinung nach noch einige Jahre lang Marktpotentiale für mechanische Uhren bieten – und zwar in sämtlichen Preisbereichen.

Hinzu kommt die digitale Reizüberflutung: Ich persönlich kann mich jedenfalls derzeit nicht wirklich damit anfreunden, Emails & Co. auch permanent am Handgelenk Gassi zu führen (ich glotz schon viel zu oft auf mein privates Smartphone und mein Diensthandy) – und offenbar geht es immerhin rund einem Viertel der Deutschen so wie mir.

Das heißt natürlich nicht, dass klassische Uhrenhersteller die Apple Watch und andere Smartwatches nicht ernst zu nehmen brauchen – das Gegenteil ist der Fall, denn schließlich ist der Platz am Handgelenk naturgemäß nun mal limitiert…

Wo lest ihr hauptsächlich die Uhrzeit ab? Hinterlasst mir einen Kommentar!

Traegt man heute noch eine ARmbanduhr
Bild: Tudor

*Methodik

Die folgenden Fragen wurden in der Studie gestellt:

  • Bitte geben Sie an, welches der folgenden Geräte Sie besitzen und wie viele davon. Wenn Sie die jeweilige Zahl nicht exakt wissen, schätzen Sie bitte. (Zur Auswahl standen: Mobiltelefon, Smartwatch, klassische Armbanduhr, Taschen- oder Umhängeuhr)
  • Von welchem der im Folgenden genannten Geräte lesen Sie üblicherweise die Uhrzeit ab? (Zur Auswahl standen: Mobiltelefon, Smartwatch, klassische Armbanduhr, Taschen- oder Umhängeuhr, andere Uhr zu Hause oder am Arbeitsplatz, sonstige)
  • Sie haben angegeben, XY üblicherweise als Uhr zu nutzen. Was sind die wichtigsten Gründe dafür?

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Christian Forstner
1 Jahr zurück

Hallo,
ich bin seit meiner Kindheit Armbanduhrenträger, am liebsten Sportmodelle mit hoher Wasserdichtigkeit. Ich schließe mich meinen Vorgängern gerne an, eine schöne Automatik Armbanduhr oder Handaufzug hat einfach eine Seele für mich. Ein schönes Zifferblatt, schöne Leuchtzeiger, ein gut abgestimmtes Gehäuse auf Uhrenband und Träger ( was gibt es schöneres).
Ich würde mich als Uhrenspinner bezeichnen und habe darum auch recht viele verschiedene Modelle und Marken. Aber ich muss gestehen, es befinden sich auch einige G-Shock Uhren und eine Smartwatch von Garmin in meiner Sammlung. Ich möchte meine hochwertigen Armbanduhren einfach nicht bei bestimmten Freizeitaktivitäten am Arm haben, da sie mir leid tun. Man sollte glaube ich für alles offen bleiben und dem Anlass entsprechend ( wenn es möglich ist) die Zeitmesser auswählen. Aber eines ist bei mir ganz klar, es ist immer ein Zeitmesser dabei und immer am Handgelenk!!
Viel Freude noch bei diesem Thema, Christian

Christian K.
1 Jahr zurück

Ich würde es jetzt nicht so drastisch wie donhugo ausdrücken, allein schon, weil ich kein derartiges Hintergrundwissen habe.

Mir reichen aber meine persönlichen Erfahrungen, um definitiv nie eine Smartwatch zu tragen. Meine Vitalfunktionen in Verbindung mit Standort und den mich umgebenden, ebenfalls Daten sendenden Personen gehören nicht ins Internet und schon gar nicht zu irgendeinem Konzern übertragen. Außerdem finde ich die Dinger potthässlich. Punkt.

Jeder schreit nach maximaler Individualität, aber alle rennen mit identischen Dominosteinen am Handgelenk rum, an denen außer Fettfingerabdrücken und Kratzern nichts individuell ist.

Eine Uhr war und ist für mich immer mit Emotionen verbunden und nie nur ein Messgerät zur Einteilung des Tages. Einerseits wegen der historischen Bedeutung mechanischer Zeitmesser, andererseits aufgrund persönlicher Erlebnisse.

Auch ohne Werbegeschwurbel der Hersteller über Gehäuse aus Feenstaub und mundgeblasenen Saphirkristallgläsern sind es für mich die Vielzahl an Pioniertaten, bei denen Uhren nicht nur mitgeführt wurden,, sondern auch eine Aufgabe hatten.

Apollo 13 wurde von einem damals schon antiquierten Gerät gerettet, Jacques Cousteau hatte Freude an Taucheruhren und die Fliegerei wäre ohne mechanische Zeitmesser undenkbar gewesen.

Meine erste Uhr habe ich immer noch und die Freude, die ich als Knirps darüber empfand, so ein Wunderding am Arm zu tragen, das jede Stunde ein “Piep” von sich gab, auf Knopfdruck das Display beleuchtete und unfassbarer Weise sogar die Zeit anzeigte, kann ich noch heute abrufen.

Dann kam die erste Swatch, zugegebenermaßen auf Druck von Außen, denn damals hatte jeder, wirklich jeder ein immer andersbuntes Stück Plastik am Arm. Trotzdem ist dieses quietschlilaneongrüngelbe Ding mit tollen Erinnerungen an meine Jugend verknüpft.

Die ersten Partys, die etwas wilder als die bisherigen Geburtstagsfeiern mit Topfschlagen und Schokalade – Essspiel (Mit Besteck, Handschuhen und Mütze) sein durften, die ersten unbeaufsichtigten Diskobesuche, bei denen man tunlichst die Uhrzeit im Auge haben sollte, um den letzten Bus nicht zu verpassen, das erste Date, als Unpünktlichkeit noch nicht mit einer schnellen Whats-App Nachricht geheilt werden konnte.

All das ist für mich mit Zeitmessern verknüpft, die ich jederzeit wiedererkennen würde.

Viele weitere Momente, Prüfungen, Berufsabschlüsse, Urlaube kann ich noch heute mit Uhren in Verbindung bringen und Vieles, was die modernen “Errungenschaften” der Technik heute so mit sich bringen, um die waren Beweggründe der Konzerne zu verschleiern, brauche ich einfach nicht.

Ekkehard
1 Jahr zurück

Hallo, ich besitze ein Smartphone und ca. 10 klassische Armbanduhren. Ich besitze keine SmartWatch. Die Uhrzeit lese ich zu 98%am Handgelenk ab, seltener in der Küche am Backofen. Am Smartphone lese ich die Uhrzeit fast nie ab (Gewohnheit).

Frank T. aus MZ
1 Jahr zurück

Hi Mario, ich besitze keine Smartwatch, ein Smartphone und eine Armbanduhr reichen mir unterwegs aus. Sehe das wie Du mit den EMails am Arm – muss ich nicht auch noch haben. Zudem sehen Armbanduhren schicker aus und sind idR auch unverwüstlicher. An Armbanduhren finden sich mittlerweile neben mechanischen Uhren auch wieder Quarzuhren in meiner Sammlung ein. Gerade wenn man häufiger unter zahlreichen Uhren wechselt, ist das schon eine schöne Sache, wenn eine Uhr sofort einsatzbereit ist.

Fabian
1 Jahr zurück

Seit meiner Kindheit trage ich die klassische Armbanduhr. Das hat sich auch nie geändert. 2013 schenkte mir meine damaligen Lebensgefährtin eine Casio Edifice. Diese wurde bis 2022 getragen und sie läuft noch immer tadellos. 2022 hat mich die Liebe zur Automatikuhr gepackt und das wird auch so bleiben. Früher hat mich immer ein Grund von Automatikuhren abgehalten, obwohl ich diese eigentlich schon immer faszinierend fand. Werde nun bei Automatik bleiben. So faszinierend eine Smartwatch sein kann, es kommt mir aber keine an den Arm. Dieses Stück Geschichte und Kultur sollte erhalten bleiben, vor allem die Mechanische. Mechanische Uhrwerke sind kleine technische Wunderwerke, selbst wenn es nur ein Miyota 8200 ist oder einnSW 200. Es wäre schön, in Zukunft wieder mehr mechanische Uhren an den Handgelenken zu sehen, zumal die aktuelle Auswahl so schön und erschwinglich wie seit Jahren nicht mehr ist.

Marc F
1 Jahr zurück

Smartwatches sind einfach seelenlose Gebrauchsartikel. Automaten und Handaufzüge pflegen die Zeit.

Heiner
1 Jahr zurück

Berufslebenslang konnte ich bei der Arbeit keine Uhr tragen, insofern gilt Armbanduhr = Freizeit. Also ein rundum positiv besetzter Gegenstand. Klingt altmodisch, aber für mich gehört zu einem Mann eine analoge Armbanduhr, ein Taschentuch, ein Taschenmesser und vernünftig geputzte Schuhe….😉. Perfekt ist es, wenn man seine Uhren dem Anlass bezogen wählen kann. Zum Segeln gehört eine andere Armbanduhr als zur Abendgarderobe. Nebenbei gesagt, auch seine Uhr sollte man pflegen und reinigen, ist es immer wieder erstaunlich, was nach 2-3 Tagen beim Waschen einer Stahluhr mit Stahlarmband alles von der Uhr herab gewaschen wird. Hinterher glänzt sie dann wieder und macht dem Träger Freude. So habe ich Uhren, die ich natürlich auch häufig trage, und die mich schon 50 Jahre durchs Leben begleiten.

Christian
1 Jahr zurück

Die Uhrzeit lese ich an der Uhr am Arm ab. Hatte vor langer Zeit Smartwatches als die auf den Markt gebracht wurden. Irgendwann bin ich dann auf einen mechanischen Zeitmesser umgestiegen. Solche Uhren haben einfach einen anderen Charakter. Das Spiel der mechanischen Komponenten mit dem Ergebnis relativ genauer Anzeige der Uhrzeit fasziniert mich einfach.

Last edited 1 Jahr zurück by Christian
donhugo
1 Jahr zurück

Ja wundert mich nicht da die Masse gehirngewaschen leichtgläubig usw..
Smartphoones sind total krank machen süchtig und erzeugen Krebs dies Studien werden hier wie vieles unter Verschluss gehalten .
Eine Armbanduhr sagt viel über ihren Träger ( Indivudualität usw.

Rumburak Klötenschneider
1 Jahr zurück
Antworten...  donhugo

Aua aua aua!