Swatch versucht auch 2024 den MoonSwatch-Hype aufrecht zu erhalten – und pünktlich zum zweijährigen Jubiläum gibt es die von vielen Uhrenfreunden heiß ersehnte Snoopy-MoonSwatch in Weiß (“Mission to the Moonphase”) und Schwarz (“New Moon”). Eine riesige Überraschung ist das nicht, denn eine Snoopy-MoonSwatch war wohl nur eine Frage der Zeit. So viel vorweg: Die Umsetzung ist sehr gefällig. Der Hund liegt allerdings woanders begraben…
Über die Snoopy MoonSwatch “New Moon” und “Mission to the Moonphase”
Die Farbgebung der Snoopy-MoonSwatch hat so gar nichts mit den teilweise quietschbunten Basisvarianten der MoonSwatch zu tun: Die Snoopy-MoonSwatch “Mission to the Moonphase” ist durchgängig monochrom – mit weißer Lünette mit Tachymeter-Skala, weißem Gehäuse aus Bioceramic (Material-Mix aus zwei Dritteln Keramik und ein Drittel Kunststoff, der haptisch aber eher an Plastik erinnert und weniger an Keramik), weißem Zifferblatt und weißem Velcro-Klettband.
Ab dem 8. April gibt es außerdem die schwarze Variante “New Moon”: Das Zifferblatt ist mattschwarz, passend zum schwarzen Gehäuse. Die Indexe sind alle in einem kräftigen, kontrastreichen Weiß gehalten, genau wie der Zeigersatz.
Der Zifferblattaufbau entspricht im Wesentlichen dem der “normalen” MoonSwatch – mit Ausnahme des Totalisators oben rechts: Dort findet man den wohl beliebtesten Comic-Hund der Welt auf einem Mond liegend: Snoopy.
Das Gesamterscheinungsbild ist eine Mischung aus der Omega Speedmaster White Side of the Moon und der auf 1.970 Exemplare limitierte Auflage der Omega Speedmaster Silver Snoopy Award aus dem Jahre 2015, die Snoopy in Bauchlage auf dem Zifferblatt mit dem berühmten Zitat “Failure is not an Option” zeigt – ein Satz, der mit dem damaligen NASA- Flugdirektor Gene Kranz und der Mondlandemission Apollo 13 in Verbindung gebracht wird, die beinahe in einer Katastrophe endete. Obwohl Kranz oft zugeschrieben wird, diese Worte während der Mission gesagt zu haben, tat er es de facto nicht. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Zitat aus dem gleichnamigen Film Apollo 13 von Ed Harris, der Gene Kranz spielte.
Unabhängig davon ist der Zusammenhang zwischen Snoopy und der berühmten Weltraumbehörde NASA kein Zufall: Der sogenannte Silver Snoopy Award wird von der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA für besondere Leistungen im Zusammenhang mit der Sicherheit auf einer Raumfahrtmission vergeben.
Doch warum ist die Auszeichnung nach einem Comic-Hund benannt, warum grade Snoopy? Nun, die US-Amerikaner mögen offenbar plakative Comic-Gestalten, um sich an Sicherheitsregeln zu erinnern, was zum Beispiel den Erfolg des Smokey Bear (US Forest Service) erklärt, der zur Vermeidung von Waldbränden mahnend den Finger erhebt. In Anlehnung an Smokey Bear suchte die NASA Ende der 60er eine ähnliche Identifikationsfigur für die Flugsicherheit in der Raumfahrt. Gleichzeitig wollte die NASA mit einer Auszeichnung einen Anreiz schaffen. So kam man auf den gemeinhin als sympathisch geltenden Snoopy.
Und hier schließt sich der Kreis: Wie bereits oben erwähnt endete Apollo 13 bekanntermaßen fast in einer Katastrophe: Die Crew musste wegen einer Explosion alle möglichen Stromverbraucher abschalten, um die lebenserhaltenden Systeme zu schonen – darunter auch den Bordcomputer. Die Zünddauer der Triebwerke musste die Crew dann analog mit der Omega Speedmaster Moonwatch, der offiziellen Uhr der NASA-Astronauten, messen. Die Crew war gerettet und Omega erhielt anschließend wegen der wichtigen Rolle der Speedmaster für den Missionserfolg den imageträchtigen Silver Snoopy Award von der NASA.
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Snoopy-MoonSwatch: Über die Mondhasen-Komplikation
Bei der “Mission to the Moonphase” und der “New Moon” hat Snoopy aber einen weitaus “mobileren” Charakter also bei der oben genannten Omega Speedmaster Silver Snoopy Award aus dem Jahr 2015: Snoopy macht ein Nickerchen auf einem Halbmond, eingebettet in eine rotierende Mondphasenscheibe. Diese Mondphase funktioniert wie folgt: Um alle Phasen wie beispielsweise Halbmond zu durchlaufen, braucht der Mond einen knappen Monat – genauer: die Zeitspanne zwischen zwei aufeinander folgenden gleichen Mondphasen beträgt 29 ½ Tage (sogenannter synodischer Monat).
Um die aktuelle Mondphase zu kennen, braucht es einen Blick in den Himmel zur richtigen Zeit, am richtigen Tag und ein Quentchen Glück mit dem Wetter – oder (mit der passenden Uhr) einen Blick auf das Handgelenk.
Mal völlig unabhängig davon, ob jeder für sich selbst wissen muss, ob er sein Leben an den Mondphasen ausrichten will (wissenschaftlich erwiesen ist in die Richtung nämlich nichts) – optisch und thematisch passt die Mondphasen-Umsetzung mit Snoopy natürlich wie Charlie Brown zu Lucy.
Und es gibt sogar noch mehr zu entdecken, wenn die Lichter ausgehen: Dann kommt – neben dem blau nachleuchtenden Mond, auf dem Snoopy liegt – ein nachleuchtendes verstecktes Zitat zum Vorschein, auf deutsch: „Ohne Nachtlicht kann ich nicht schlafen!“
Snoopy-MoonSwatch: Kein Online-Verkauf und nervige Scalper
Die neue MoonSwatch Mission to the Moonphase ist ab dem 26. März erhältlich – auf den Tag genau zwei Jahre, seit die erste MoonSwatch im Jahr 2022 auf den Markt kam. Wie gehabt wird auch die Snoopy-MoonSwatch exklusiv nur in den Swatch-Boutiquen erhältlich sein und 315€ kosten – etwas mehr als die Basisvariante ohne Mondphasen-Komplikation.
Ich habe die Entwicklung der MoonSwatch in den letzten Jahren (kritisch) verfolgt und finde, dass die Snoopy-MoonSwatch eine wirklich gut gemachte Neuerscheinung ist, die bei mir durchaus einen Haben-Will-Reflex auslöst (wenngleich ich bei der weißen “Mission to the Moonphase”-Variante wohl auf das schwarze Velcro-Band der “New Moon” gehen würde, um den Kontrast zu erhöhen – das sollte aber beim Kauf im Swatch Store problemlos machbar sein).
Der Hund liegt aber in der Verfügbarkeit begraben: Die Snoopy-MoonSwatch ist zwar (theoretisch) unlimitiert, aber durch die ausschließliche Verfügbarkeit in den (wenigen) Swatch Stores in Deutschland (z.B. Düsseldorf, Frankfurt, München) bzw. umgekehrt den Verzicht auf Online-Verkauf, ergibt sich eine künstliche Verknappung (denn nicht jeder hat Lust und Zeit bis zu mehrere Hundert Kilometer zum nächsten Swatch Store zu tuckern). Daher kann man fest davon ausgehen, dass Scalper wieder die wenigen Swatch Stores in Deutschland leer räumen und die Snoopy-MoonSwatch mit absurden Preisaufschlägen auf Portalen wie Kleinanzeigen anbieten werden – die ersten Anzeigen waren sogar schon vor dem Verkaufsstart online – Prädikat: Nervig!
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Ist mir ja echt was entgangen….
Habe mal gerade nachgeschaut, alles wieder halbwegs normale Preise für den Plastikwecker mit Mini Gimmick, gähn!
Ich habe die Moonswatch “New Moon” letzte Woche geschenkt bekommen und bin total begeistert. Natürlich ist und bleibt es eine Swatch mit Quarzwerk, aber eine wunderschöne und mit historischem Feeling. Die Uhr trägt sich gerade jetzt bei über 30 Grad sehr angenehm, da unfassbar leicht. Ich bin der Meinung, dass Swatch und Omega hier ein super Marketingschachzug gelungen ist. Der Weg eine zu bekommen ist tatsächlich sehr zäh und nervig. Aber das Thema künstliche Verknappung gibt es ja in ganz anderen Preisklassen auch und das hat bisher noch jeden Hype eher verstärkt.
Häh? Historisches Feeling, trägt sich angenehm, da unfassbar leicht? Mag ja zur Moonswatch passen, aber historisches Feeling- doch wohl eher neuzeitlich…
Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich habe die Lust an der Moonswatch verloren. Diese künstliche Verknappung ging mir so auf den Zünder, dass ich aufgegeben hab, nach der Uhr zu fragen wenn ich in einem der Stores war, weil es jedes Mal die gleiche Antwort gab.
Grundsätzlich wieder mal ein Dankeschön für Deine unermüdliche Arbeit.
Bezüglich der Mondphasen Komplikation kommen mir 2 Fragen in den Sinn.
Der Snoopy welcher auf dem Foto unten ist, liegt meiner Ansicht nach exakt gleich “auf” dem Mond, wenn er dann in der oberen Hälfte erscheint. Es gibt also keine Unterscheidung zwischen zu- oder abnehmendem Mond? Da der Mond immer als Sichel wie beim kleinen z in Schreibschrift dargestellt wird.
Und haben gibt es zu den Zahlen um die Mondphase herum, noch eine Art Zeiger?
Daß man sieht, welcher Mondtag gerade ist.
Oder habe ich das falsch auf den Fotos gesehen?
Liebe Grüße
Roger
Hi Roger,
es gibt soweit ich weiß noch keine bewegten Bilder, aber ich gehe davon aus, dass man die Uhr so einstellen kann, dass, wenn Snoopy hinter den beiden Scheiben verschwindet, Vollmond herrscht. Entsprechend ist Halbmond, wenn man die beiden Snoopys sieht (siehe auch Indexierung des Totalisators) 🙂
Eine Art Zeiger gibt es allerdings nicht, sodass man den Verlauf des synodischen Monats nur grob abschätzen kann.
Viele Grüße
Mario
Danke Mario für die Antwort.
Mir ging es darum, ob die Anzeige es schafft einen Unterschied zwischen zu und abnehmendem Mond dazustellen.
Was ich nicht annehme, denn müsste der untere Snoopy spiegelverkehrt drauf sein.
Andere Mond Komplikationen schaffen dies.
Letztendlich ist es nicht so wichtig.