Werenbach hat sich mit dem Einstiegs-Modell MACH33 im Jahre 2018 รผberaus erfolgreich auf Kickstarter finanziert und die Raketen-Uhren mittlerweile auch ausgeliefert. Der (erneute) Erfolg hat mich wenig รผberrascht, denn der engagierte Werenbach-Chef Patrick Hohmann hat sich auch fรผr den neuesten Wurf ein paar pfiffige Ideen ausgedacht – mit dabei ist natรผrlich auch wieder echtes Raketen-Material, welches in der Uhr verbaut wird. Auch ich halte nun endlich meine Werenbach MACH33 in den Hรคnden und ich wurde darin bestรคtigt, dass die damals bei Kickstarter aufgerufenen Preise durchaus fair waren. Aber es gibt natรผrlich auch eine Zeit post Kickstarter – und derย UVP der MACH 33 ist doch arg gesalzen, gute Uhrenqualitรคt und ein paar spannende Ideen hin oder her…
Eckdaten der Werenbach MACH33 (Limited Edition RTS GER5 auf Basis der MACH33 Planet 9):
- Gehรคuse aus Edelstahl, schwarz beschichtet
- Saphirglas
- Zifferblatt mit einem Plรคttchen aus der Rakete der Sojus MS-09-Mission, bei der Alexander Gerst teilgenommen hat (gestartet am 06.06.2018)
- Miyota GM10 Quarz-Werkย mit 3 Jahren Batterielaufzeit (Knopfzelle 364ย bzw.ย SR621SW)
- 5 bar Wasserdichtigkeit (spritzwassergeschรผtzt)
- Durchmesser 42 mm
- Hรถhe 9 mm
- Gewicht 70 Gramm
- Eingebauter NFC-Chip mit diversen Funktionen
- UVP: ca. 420โฌ
Werenbach MACH33 Raketen-Uhr im Test
Um es gleich vorweg zu nehmen – die Werenbach MACH33 ist eine gelungene Uhr: Eine รผberaus saubere Verarbeitung und liebevolle Details treffen auf ein gelungenes und modernes, zum Weltraumthema passendes Design. Man beachte zum Beispiel das schnieke Gehรคuse, welches aus einem einzigen Metallklotz gefrรคst wurde und daher nur aus einem Teil besteht (sogenanntes Monocoque-Gehรคuse):
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Selbst bei Makro-Aufnahmen gibt sich die Werenbach MACH 33 keine Blรถรe: Die Indizes sind perfekt gedruckt, die Zeiger sehr sauber verarbeitet und das Werenbach-Logo ist wunderbar plastisch umgesetzt:
Und da wรคre natรผrlich noch die Idee, die Werenbach letztendlich groร gemacht hat und von der mittlerweile kaum noch รผberschaubaren breiten Masse der Micro-Brands abhebt: Die Verarbeitung von echtem Weltraumraketen-Material. Gegenรผber dem ersten Modell des Schweizer Herstellers, bei dem das ganze Zifferblatt aus Raketenmaterial besteht (Leonov-Kollektion bzw. die konfigurierbaren B.T.O.-Modelle)ย kommt das MACH33-Einstiegsmodell allerdings nur mit einem kleineren, eingesetzten Raketenschrott-Plรคttchen mit der Aufschrift „Soyuz Mat.“ – grundsรคtzlich eine gute Idee, das Plรคttchen hรคtte aber gerne deutlich grรถรer ausfallen dรผrfen:
Aus Preisgrรผnden ist das Einsetzen des kleinen Plรคttchens durchaus nachvollziehbar: Satte 95% des Materials, welches Werenbach-Chef Patrick Hohmann in der kasachischen Steppe (in der Nรคhe der Raumstation Baiokonur) persรถnlich mit seinem Team zusammensucht, istย Ausschuss.ย Die Weiterverarbeitung fรผr die Ziffernblรคtter ist auรerdem kompliziert (man denke zum Beispiel an die Dicke der Raketen-Stahlplatten, Verformungen durch die Landung des Materials in der Steppe etc.). Das treibt die Kosten in die Hรถhe, weshalb auch dieย Automatik-Uhr Werenbach Leonov B.T.O.ย auf den ersten Blick fรผr eine Dreizeigeruhr kein Schnรคppchen ist. Auf den Preis der Werenbach MACH33 gehe ich im Fazit noch mal kritisch ein.
Mehr รผber die Beschaffung des Raketenmaterials fรผr die Produktion der Werenbach-Uhren gibt’s in meinem Review der Werenbach Leonov B.T.O.:
Spannende Idee: In der Werenbach MACH33 ist ein NFC-Chip verbaut, der nach entsprechendem Auslesen (z.B. auf dem iPhone mit der App NFC Reader fรผr iPhoneย / funktioniert aber natรผrlich nur mit einem NFC-fรคhigen Smartphone) auf eine Werenbach Landing-Page mit einem Live-Stream der internationalen Raumstation (ISS) fรผhrt – das hat in der Praxis tadellos funktioniert:
Darรผber hinaus sind im NFC-Chip Informationen zur Uhr eingespeichert, wodurch auf der Landing Page auch die Eckdaten zum Modell und zum verwendeten Teil der Rakete aufgefรผhrt sind (in diesem Fall ein Teil der Windschutzverkleidung von Alexander Gersts Rakete, Sojus MS-09):
Und natรผrlich gibt’s auch Informationen zur bemannten Sojus-Mission MS-09 selbst, bei der niemand geringeres als Alexander Gerst (Astro-Alex) teilgenommen hat:
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Bei meiner Werenbach MACH33 handelt es sich รผbrigens um die limitierte Race to Space Edition und zwar in der – wer hรคtt’s gedacht – Deutschland-Variante (GER5) mit schwarz-rot-goldenem Nato-Band. Das Band ist zwar qualitativ tip top (man beachte auch die Details auf den Keepern), es hรคtte allerdings lรคnger ausfallen dรผrfen:
Gegenรผber dem Basis-Modell MACH 33 Planet 9 ist – neben dem Nato-Band natรผrlich – nur das Raketenmaterial der limitierten RTS GER5 unterschiedlich: Dieses stammt nicht vom Raketenbooster, sondern von der Spitze der Sojus MS-09 Weltraumrakete. Schade: Nur fรผr die russische (RUS1)ย und dieย US-amerikanische Variante (USA2) der RTS Limited Edition konnten die auf der Raketenspitze lackierten Flaggen der Auรenhaut geborgen werden – die RTS GER5 kommt daher mit einem schlichten weiรen Plรคttchen…
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Fazit zur neuen Werenbach-Uhr MACH33
Als ich Patrick Hohmann auf der Baselworld 2018 getroffen habe, merkte ich schnell, dass der Werenbach-Chef fรผr seine Raketen-Uhren mit voller Leidenschaft brennt. Und das merkt man auch dem neuen Modell MACH33 mit Blick auf die vielen Details bzw. die Ideenย an, die auch bei der Verpackung im Stile von Astronautennahrung keinen Halt machen:
Alles in allem verwundert es nicht, dass auch die zweite Kickstarter-Kampagne von Werenbach mit eingesammelten 240.000 Schweizer Franken ein voller Erfolg war.
Damit sind wir allerdings auch schon beim Casus knacksus: Der Preis. Im Rahmen der Kickstarter-Kampagne waren die Preise fรผr die Werenbach MACH33 noch in einem akzeptablen bzw. relativ fairen Rahmen: Los ging’s bei umgerechnet rund 160โฌ (fรผr die Sport W38), die teuerste Variante kostete 250โฌ (fรผr die 42 mm groรe, schwarze โPlanet 9โ) inklusive Versand und Steuern/Zoll.
Wer die Crowdfunding-Kampagne allerdings verpasst hat, guckt in die Rรถhre und muss bei Kaufinteresse nun Preise zwischen rund 330โฌ und 450โฌ in Kauf nehmen.ย Immerhin: Fรผr Kรคufer aus der Schweiz und der EUย รผbernimmtย Werenbach die Zollabwicklung, weshalb keine zusรคtzliche Einfuhrumsatzsteuer bzw. Zollgebรผhren anfallen oder man sich mit einem Gang zum Zollamt rumรคrgern muss (insbesondere letzteres ist aus meiner Erfahrung ein echter Nervfaktor).
Dennoch: Mit Blick auf das eher unspektakulรคre (aber solide) Innenleben der MACH33 (ein japanisches Miyota-Quarz-Werk) und im Vergleich mit starken Micro-Brands wie Steinhart, die ab ca. 400โฌ Swiss Made Automatik-Uhren mit ETA-Werken anbieten, ist der Kauf allerdings – ganz pragmatisch betrachtet – der Kategorie unvernรผnftig zuzuordnen. Trotz des ohne Zweifel groรen Aufwandes fรผr die Beschaffung des Raketenmaterials, hรคtte in Anbetracht des Post-Kickstarter-Preises einfach ein Automatikwerk drin sein mรผssen (gerne auch ein grundsolides Seiko NH35).
Alles in allem ist das Preis-Leistungs-Verhรคltnis leider nicht wirklich optimal, auch wenn die Verarbeitungsqualitรคt der MACH33 erste Sahne ist. In dem Sinne: Glรผckwunsch an diejenigen, die bei der Kickstarter-Kampagne zugeschlagen haben und sich die gรผnstigen Preise sichern konnten. Fรผr alle Zuspรคtkommer ist die Anschaffung der MACH33 eigentlich nur empfehlenswert, wenn es eine Rabattaktion gibtย (zum Jahreswechsel 2018/2019 gibt es zum Beispiel den 35% Gutschein-Code „Newyear35“ / der Code ist bei mir am 28.12.2018 per Newsletter eingetrudelt).
Und noch ein Tipp hinsichtlich der Bรคnder: Das bei der limited Edition mitgelieferte schwarz-rot-goldene Deutschland-Nato-Band ist qualitativ sehr hochwertig, aber natรผrlich auch nicht sehr alltagstauglich (als Fuรball-Uhr zum Beispiel aber eine gute Idee ;-)).
Fรผr den Alltag eignet sich eher ein neutrales Band. Leider sind aber auch die Ersatzbรคnder bei Werenbach sehr teuer (Nato-Band ab 60โฌ). Wer auf die Details in Form der gravierten Hardware verzichten kann und gerne ein Tauschband haben mรถchte, dem empfehle ich eher den Blick auf gรผnstige Alternativen von Miro’s Time oder Watchbandit.
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Definitiv zu teuer, trotz guter Ideen. Mit Rabatt immer noch grenzwertig aber halbwegs vertretbar…
Der Ausdruck „unvernรผnftig“ ist eine charmante Umschreibung.
Viele Uhren Liebhaber wรผrden einen Wort benutzen was mit „Sch“ beginnt
Ich hab bei der Kickstarteraktion zugeschlagen. Fรผr rund 190โฌ ist es das schon wert gewesen. Jetzt fรผr รผber 300โฌ wรผrde ich eohl eher eine Leonov mit dem Rabattcode in Erwรคgung ziehen.
Ich denke es werden sich aber ohnehin Kรคufer finden. Hier beschrรคnkt es sich ja nicht nur auf die Zhr sondern eben vor allem auch der Raketenteile.