Hohoho! Ob ihr’s glaubt oder nicht: Das Fest der Liebe rückt mit großen Schritten näher. Pappsüßes Weihnachtsgebäck und überteuerter, heißgemachter Rotwein locken! 😉 Und vielleicht stellt ihr euch auch die Frage: Was verschenke ich dieses Jahr? In diesem Artikel möchte ich euch einige erschwingliche Geschenk-Ideen ans Herz legen, mit denen ihr einem Uhren-Nerd (oder euch selbst) garantiert eine Freude macht… 🙂
Uhren-Buch von Nikolaus Förster (2018)
Wer jetzt sagt “aber ich hab’ doch schon ein Buch!”, der möge bitte weiterscrollen 😉 Bücher gehören sicherlich zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken – auch in Zeiten von ebooks. Für Uhrenfans gibt es seit einigen Monaten neuen Input: Nikolaus Förster, Herausgeber des impulse-Magazins und Verleger, hat mit dem Fotografen Andreas Mader im Rahmen von drei Reisen in die Schweiz tiefe Einblicke hinter die Kulissen verschiedenster Uhrenmanufakturen bekommen und ein Buch über seine Erfahrungen verfasst.
Zum einen schaut Nikolaus Förster hinter die Kulissen bekannter Größen der Uhrenindustrie (darunter IWC, TAG Heuer, Hublot…). Insbesondere geschichtliche Aspekte und Hintergründe zum Wandel der Manufakturen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Der junge Geschäftsführer von IWC Schaffhausen, Christoph Grainger-Herr, erzählt zum Beispiel darüber wie er den E-Commerce weiter ausbauen möchte ohne dabei das eigene Preisgefüge zu zerstören…
Zum anderen gibt’s im Uhren-Buch auch viele Hintergründe zu eher weniger bekannten Manufakturen, darunter innovative und vor Ideen nur so sprudelnde Hersteller wie Werenbach mit seinen Zifferblättern aus echtem Raketenschrott. Oder das in Neuchatel ansässige Unternehmen HYT: Wusstet ihr zum Beispiel, dass HYT auf eine Kombination aus traditioneller Mechanik und Flüssigkeiten setzt (Hydromechanik), um die Zeit am Handgelenk anzuzeigen? Das Uhren-Buch von Nikolaus Förster geht dabei leicht verständlich auf die Herausforderungen dieser Lösung ein, ohne zu technisch zu werden.
Das Uhrenbuch Nikolaus Förster: Uhren. Handwerkskunst + Unternehmergeist. Hinter den Kulissen Schweizer Manufakturen kann für 89,90€ direkt bei impulse oder bei Amazon bestellt werden. Auf den ersten Blick ein recht happiger Preis, die sehr hochwertige Aufmachung (siehe z.B. das Cover), die vielen hochauflösenden Bilder und letztendlich natürlich die spannenden Hintergründe aus den Vor-Ort-Besuchen bei den Herstellern, lassen den Preis als gerechtfertigt erscheinen.
Das Inhaltsverzeichnis gibt’s hier:
Immer noch unsicher? Dann schnuppert doch einfach in das Buch rein: Einen gekürzten Beitrag aus dem Buch über die Manufaktur H. Moser & Cie. gibt es hier:
https://chrononautix.com/h-moser-cie-nikolaus-foerster-uhren-buch/
Für das kleine Budget: Englischsprachiges Buch “The Radium Girls”
Für meine anglophilen Leser lohnt sich ein Blick in das Buch “The Radium Girls”, welches eine detaillierte Chronik des Radium-Skandals darstellt. Radium, der “flüssige Sonnenschein”, galt in den USA und auch in vielen anderen Ländern als gesundheitsfördernd, es schien für alles mögliche gut: als Medikament gegen Krankheiten wie Gicht, Verstopfung oder Heuschnupfen. Sogar radiumbenetzte Unterwäsche (Herrenunterhosen und Büstenhalter) kamen in den Handel. Radium fand auch Einzug in Lebensmittel: Die Läden verkauften beispielsweise radiumhaltige Butter.
Dass Radium aber extrem gesundheitsgefährdend ist, stellte man erst in den 1920er Jahren fest – in der Uhrenindustrie. Die Arbeiterinnen in den Fabrikhallen (u.a. bei der United States Radium Corp.) hatten den Pinsel, mit dem sie die Radium-Leuchtfarbe mit dem Namen UNDARK auf die Ziffernblätter aufmalten, mit den Lippen bzw. der Zunge wieder angespitzt. “Was nach dem Naseputzen in meinem Taschentuch landete, leuchtete nachts”, amüsierte sich eine der Arbeiterinnen.
Nach einiger Zeit aber mehrten sich bei den Arbeiterinnen die Hinweise auf die sogenannte Strahlenkrankheit, darunter Zahnausfall, nicht heilende Wunden, extrem leicht brechende Knochen und viele weitere schlimme Symptome. Viele Frauen starben.
Die britische Autorin Kate Moore hat für das Buch “The Radium Girls” monatelang Briefe der Frauen, Gerichtsakten, Tagebücher und Zeitungsartikel zusammengetragen und mit vielen Verwandten der Opfer gesprochen. Ein paar weitere Details zum Buch über den Radium-Skandal gibt es in diesem Artikel von Spiegel Online.
Uhren-Schnäppchen für unter 100€ von BOLDR
Normalerweise versuche ich meine Weihnachtsgeschenkeideen-Artikel weitestgehend uhrenfrei zu halten, die BOLDR Venture ist aber derart schnäppchenverdächtig, dass ich die Militäruhr hier noch mal erwähnen möchte: Für unter 100€ im Vorverkauf bis Ende Oktober 2018 (inkl. Zoll und Einfuhrumsatzsteuer / danach immer noch faire 150€) bekommt ihr mit der BOLDR Venture ein hochattraktives Gesamtpaket bestehend aus einem ETA-Quarz-Werk, Saphirglas und *Trommelwirbel* einem leichten Titan-Gehäuse (!). Diese Eigenschaften in Kombination habe ich zu solch einem Preis noch nicht gesehen. Und da eine Field Watch meiner Meinung nach in jede gute Uhrensammlung gehört sage ich: Zuschlagen!
Die BOLDR Venture wird seit Ende Oktober ausgeliefert, sodass das Ührchen pünktlich unterm Weihnachtsbaum liegen wird. Mehr Details gibt’s in diesem Artikel:
https://chrononautix.com/boldr-supply-company-takes-on-titanium-with-the-boldr-venture-field-watch/
PS: Noch persönlicher wird ein Uhren-Geschenk natürlich mit einer Gravur. Welche Möglichkeiten der nachträglichen Gravur es gibt und welche Uhrenhersteller einen eigenen Gravur-Service anbieten findet ihr in diesem Artikel.
Bänder: Erika’s Originals MN Strap und Seatbelt-Nato
Echte Uhren-Nerds verpassen ihren Lieblingsuhren gerne mit einem neuen Band eine frische Optik. Pimp my Watch! lautet die Devise. Grundsätzlich ist ein Band also keine schlechte Geschenkidee. Wenn du, lieber Leser, kein Uhren-Nerd bist und ein Band verschenken möchtest, beachte die korrekte Bandgröße, das sogenannte Bandanstoß-Maß (= Bandbreite). Dabei handelt es sich um das Maß zwischen den Hörnern, welches bei Herrenuhren typischerweise bei 18, 20, 22 oder 24 mm liegt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Entsprechend sollte die Bandbreite exakt passen. Auch die Bandlänge ist bei Bändern nicht unwichtig und abhängig vom Handgelenkumfang.
Zum Geburtstag habe ich mir von meiner Gattin ein Textil-Band von Erika’s Originals schenken lassen, um meiner Hamilton Khaki Field Militäruhr eine neue Optik zu verpassen. Die patentierten und handgefertigten Nylon-Bänder der in Spanien lebenden Holländerin Erika op den Kelder sind extrem beliebt – aus guten Gründen! Das Material ist recht dünn, gleichzeitig aber robust und elastisch. Dadurch ist der Tragekomfort sehr hoch. An meiner Hamilton Khaki Field trage ich das Erika’s Originals Vintage MN Strap, welches – anders als die anderen MN Straps – aus echtem Militär-Fallschirmgurtmaterial aus den 1960ern gemacht ist (sog. NOS, New Old Stock)…
Erika orientiert sich mit ihrem Konzept an einer einfachen, aber genialen Idee der französischen Marine (daher auch der Name “MN Strap” für Marine Nationale): Die Marine Nationale bekam ihre Dienstuhren von Tudor, Doxa, Triton and Z.R.C. in den 70ern ohne Bänder geliefert, weshalb Marinetaucher oftmals Fallschirm-Gurtbänder zurechtschnitten und diese als Bänder nutzten. Hier ein original Beispiel:
Toll: Erika hat dieses Konzept mit einer passenden Hardware verbessert, die es ermöglicht das Band in einem gewissen Rahmen (ca. 3 cm) anzupassen. Kleiner Nachteil für Wurstfinger wie mich: Die Schließe ist etwas friemelig in der Handhabung. Für die Band-Montage muss man außerdem – anders als bei normalen Nato-Durchzugsbändern – die Federstege entfernen (siehe Erika’s MN Strap Tutorial).
Mit Preisen ab 50€ zzgl. Versand (zollfrei innerhalb der EU) sind die Nylon-Bänder von Erika’s Originals zwar kein günstiger Spaß, Optik und Tragekomfort sind aber exquisit!
Wer es etwas günstiger mag, der findet in den hochwertigen Nato-Bändern von Watchbandit in sogenannter “Seatbelt”-Qualität eine günstige Alternative: Für faire 21€ (inkl. Gutschein-Code) bekommt man bei Watchbandit auf jeden Fall eine Menge Band für’s Geld. Hier geht’s zum Review der Watchbandit-Seatbelt-Natos.
Tipp: Auch die Bänder von Miro’s Time sind einen Blick wert – ich habe dort schon öfter bestellt und war immer sehr zufrieden. Hier geht’s zum Shop von Miro’s Time.
Stauraum für die Uhrensammlung: Friedrich|23 Uhrenbox
Vor einigen Monaten war ich auf der Suche nach einer neuen Uhrenbox, weshalb ich mich in die Untiefen verschiedenster Uhrforen begeben habe, um mich über die verschiedenen Hersteller zu informieren. Die eine oder andere schlechte Erfahrung habe ich nämlich schon gemacht: Beißender Chemie-Gestank, sich selbst auflösende Uhrenkissen und defekte Scharniere ist nur ein Auszug aus der Mängelliste von Billig-Boxen, die ich bisher hatte. Also musste mal was Gescheites her!
Bei meinen Recherchen bin ich auf die Marke Friedrich|23 gestoßen und de facto ist mein bisher bester Uhrenkasten von genau dieser Marke: Die Verarbeitung ist sehr gut, die Optik hochwertig. Auch der Schließmechanismus funktioniert tadellos. Nur die einzelnen Fächer könnten noch einen Tick größer sein. Die 50€ in das Modell waren in der Summe gut angelegt…
Falls Geld keine Rolex spielt: Eine Uhr als Wertanlage?
Wer richtig auf die kacke hauen will, möge vielleicht auf die Idee kommen eine “Uhr als Wertanlage” unter dem Weihnachtsbaum zu platzieren. Erst vor wenigen Tagen lachte mich eine Facebook-Anzeige eines bekannten Online-Grauhändlers an mit dem Hinweis in “James Bonds Lieblingsuhr”, die Omega Seamaster, zu investieren. Tolle Idee! Oder?
Nun, die Omega Seamaster Professional 300 ist eine geniale Uhr, man sollte sie allerdings schlicht und ergreifend tragen und nicht irgendwo im Tresor vergammeln lassen. Warum man um Uhren als Wertanlage in der Regel einen großen Bogen machen sollte, erläutere ich in diesem Artikel:
https://chrononautix.com/wertstabile-uhren-als-wertanlage-rolex-breitling-omega/
Weitere (und natürlich immer noch aktuelle) Geschenkideen gibt’s in meinem letztjährigen Artikel – insbesondere der Schnaps Glashütte Uhrenöl sowie das Buch Uhrsachen – Ein Buch für alle, die noch richtig ticken, welches vom Blogger-Kollegen Bernhard Strohm im Eigenverlag erschienen ist, sei euch ans Herz gelegt – wer sich an kalten Tage mit ironisch-unterhaltsamen Geschichten einmummeln will, findet an dem Buch auf rund 240 Seiten sicherlich seine Freude (mit oder ohne den Schnaps ;-))!
https://chrononautix.com/weihnachtsgeschenk-uhr-idee-gutschein-buch-nuetzlich-armband-ring-schnaps-guenstig-exklusiv/
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