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Im September 2022 hat Panerai zwei neue Titan-Varianten der Submersible mit dem Flyback-Kaliber P.9100/R und dem Beinamen “Forze Speciali” auf den Markt gebracht. Die martialisch wirkende, limitierte grüne “Experience”-Variante der Panerai Submersible Forze Speciali ist im Prinzip eine Art Kombiangebot – man kauft nicht einfach “nur” eine Uhr, sondern auch die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Event. Genauer: Als Käufer hat man die Möglichkeit an einem Training der namensgebenden Forze Speciali Italiane im süditalienischen Brindisi, dem Standort der Marinebrigade “San Marco”, teilzunehmen. Es handelt sich dabei um Sondereinsatzkräfte ähnlich der deutschen KSK. Eine der sechs Abteilungen der Forze Speciali ist die Comando subacquei e incursori “Teseo Tesei” (COMSUBIN), die wiederum der italienischen Marine (Marina Militare) untersteht.

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Bilder: Panerai
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Bilder: Panerai

Nun kann man natürlich darüber streiten, ob in Anbetracht von Krieg auf europäischem Boden eine solche Edition (optisch und hinsichtlich des Events) nicht irgendwie aus der Zeit gefallen ist. Dennoch muss ich zugeben, dass mein erster Gedanke war: Ziemlich coole Idee! Aus Marketingsicht ist der Gedanke, ein solches “emotional aufgeladenes” Kombiangebot und den Uhrenkauf damit zu etwas Besonderem zu machen, nicht blöd – zumal im konkreten Fall der Forze Speciali-Edition der historische Zusammenhang von Panerai und der Marina Militare nicht aus der Luft gegriffen ist (Mehr: Panerai Uhren: Geschichte rund um Marina Militare, Radiomir, Luminor Marina & Co.)

Große Ernüchterung gibt’s allerdings beim Blick auf den Preis: Die Experience-Edition liegt preislich bei satten 55.000€ (PAM 01238; limitiert auf 50 Stück). Die blaue “Nicht-Experience”-Edition liegt bei rund der Hälfte (PAM 01239; 29.500€). Beide Modelle sind (bis auf die Farben) absolut identisch – nur eben mit dem Unterschied, dass die Experience-Edition das Training bei der Forze Speciali in Brindisi beinhaltet. Oder anders gesagt: Für über 25.000€ extra kann man sich mal einen Tag lang von italienischen Soldaten scheuchen und anbrüllen lassen.

Panerai Soldar Experience Marina Militare
Bild: CC0, via Pixabay

Die Preissetzung zeigt leider einmal mehr, dass Panerai offenbar auf Teufel komm raus bei “den Großen” in der Luxusliga mitspielen will. Dass dieser Weg von sehr fragwürdigen Entscheidungen begleitet wird, habe ich bereits ausführlich dargelegt (siehe Darf’s ein bisschen weniger sein? Über Panerai, Pressböden, P.9010/P.900-Downgrades und das P.9200 Manufakturkaliber-Märchen).

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Bild: Panerai

Übrigens: Anfang 2022 hat Panerai mit der Radiomir Eilean Experience (PAM01244) bereits ein ähnliches Angebot in petto gehabt und eine auf 50 Stück limitierte Edition mit dem Handaufzugskaliber P.6000 und Bronze-Komponenten mitsamt verarbeiteten Resten aus der Restauration der Yacht Eilean aus dem Jahre 1936 auf den Markt gebracht. Preispunkt: 39.000€. Der Preis beinhaltet eine Fahrt an Bord der restaurierten Eilean entlang der Amalfiküste. Zum Vergleich: Die “reguläre”, technisch identische Panerai Radiomir Eilean PAM01243 liegt bei 8300€. Kosten des Yacht-Ausflugs: Fast 31.000€ oder umgerechnet mehrere All Inclusive-Urlaube mit der Familie in einem 5-Sterne-Hotel (wenn wir die paar Gramm Bronze, die aus Yacht-Resten verarbeitet werden, mal ausblenden).

Panerai Eilean Edition
Bild: Panerai

Aber zurück zur Forze Speciali Experience-Edition: Hier ein paar alternative Tipps, was man für die absurd hohe Summe von 25.000€ auch machen kann:

  • Eine Seiko Arnie kaufen und diese auf über 100 Survival Wildnis-Kurse von Jochen Schweizer mitnehmen.
  • Eine G-Shock GA-100 kaufen und 160 zweitägige Paintball-Kurzurlaube (inklusive Übernachtung in einer Kaserne und Mitfahrt in einem Kampfpanzer) machen.
  • 64 mal Leopard-Panzer selbst fahren.

Jetzt seid ihr an der Reihe: Was haltet ihr grundsätzlich von Events als “Appetitmacher”, die im Rahmen des Uhrenkaufs “draufgepackt” werden? Hinterlasst mir gerne auch einen Kommentar!

Panerai Submersible Forze Speciali PAM1238 002 Experience Edition

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4 Kommentare
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Roland W
1 Jahr zurück

Hallo Mario, vielen Dank für diesen Artikel.
Diese Uhr sieht für mich zu sehr nach Billigheimer Made in China vom Jahrmarkt aus. Die Preise scheinen mir völlig überzogen.
Dann für mich doch lieber eine G-Shock.

Jörg F.
1 Jahr zurück

Die grüne wäre ganz nach meinen Geschmack, aber die Preiskategorie ist niemals meine Liga. Bin doch nicht Bill Gates.

Marc F
1 Jahr zurück

Hey Mario, toller Artikel und treffende Seitenhiebe – hast wieder mal was richtig Fragwürdiges aufgegriffen, auch was die Absurdität von gewissem Markengebaren aufzeigt. Schon wieder Panerai, die scheinen wohl ein Fettnäpfchenabo gelöst zu haben. Für meinen Geschmack auch in Sachen Optik, denn der Look dieser exorbitant teuren Zeitmesser steht dem der G-Shock in nichts nach.