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Letztes Jahr mussten sich Rolex-Fans aufgrund der Absage der Baselworld und der Corona-Pandemie bis zum September gedulden, um die Neuheiten in Augenschein nehmen zu kรถnnen. Im Jahre 2021 geht Rolex nun wieder in den gewohnten Modus, allerdings in einem anderen Format: Am 7. April, auf der digitalen Messe Watches & Wonders, kรผndigte Rolex die Neuheiten 2021 an – darunter die „neue“ Explorer II, um die sich besonders viele Spekulationen rankten (die allesamt natรผrlich komplett Banane waren) sowie die Explorer I, die einer Schlankheitskur unterzogen wurde (von 39 mm auf 36 mm) und nun auch im Bicolor-Gewand erhรคltlich ist. Die eigentlichen รœberraschungen gab’s aber (mal wieder) bei der Schwestermarke Tudor, die kurzzeitig sogar fรผr einen Crash der Tudor-Website gesorgt haben: Unter anderem ist ein komplett รผberarbeiteter Black Bay Chrono (u.a. als Panda-Variante) und eine Taupe-farbene Black Bay Fifty-Eight im 925er Silber (!)-Gehรคuse mit dabei …

Rolex-Neuheiten 2021: Die „neue“ Explorer II (226570)

Eine echte รœberraschung war die Neuauflage der Rolex Explorer II nicht: Das letzte Update der GMT-Uhr, die zwar im langen Schatten der Rolex Pepsi steht, aber trotzdem viele Fans hat (Wartezeit locker bis zu 2 Jahre), ist immerhin schon 10 Jahre her (Baselworld 2011). Und einen runden Geburtstag feiert das Modell obendrein. Mehr als ein homรถopathisches Update der Rolex Explorer II 226570 gab’s im Jahre 2021 allerdings nicht…

Mini-รœberraschung: Downsizing der Explorer I und Bicolor (Ref. 124270 und 124273)

Die Explorer I im deutlich verkleinerten 36 mm-Gehรคuse war eine – im wahrsten Sinne des Wortes – kleine รœberraschung auf der Watches & Wonders 2021: Entgegen dem Trend Modelle „aufzupumpen“, hat Rolex der Explorer I kurzerhand eine Schlankheitskur verordnet. Mit anderen Worten kehrt Rolex zur alten GrรถรŸe der Explorer I zurรผck – die Explorer I im 39 mm-Gehรคuse wird ab sofort eingestellt und komplett durch die 36 mm-Variante ersetzt.

Ein paar Worte zur Explorer I im Allgemeinen: In den Anfangsjahren der Himalaya-Expeditionen (ab ca. 1930) wurden die Bergsteiger mit verschiedenen Oyster Perpetual-Modellen ausgestattet, welche allesamt mit dem damals als innovativ geltenden wasserdichten Oyster-Gehรคuse (englisch fรผr Auster) ausgestattet waren. Die Rolex Oyster Perpetual war auch der zuverlรคssige Begleiter des Expeditionsteams, welches erstmalig die Spitze des Mount Everest erklommen hat โ€“ am 29. Mai 1953 gelang es dem neuseelรคndischen Imker Edmund Hillary und dem Sherpa Tenzing Norgay den Mythos von der Unbezwingbarkeit des hรถchsten Berges der Erde zu widerlegen. Die Rolex Oyster Perpetual, quasi die Pre-Explorer mit der Referenz 6098, die damals von Hillary getragen wurde, ist im Uhrenmuseum Beyer Zรผrich ausgestellt.

Die Explorer I hat seit je her einen schlichten Charakter. Das hat sich bis heute nicht geรคndert und wurde von Rolex mit der Lancierung des Modells in einem kleineren Gehรคuse mit 36 mm Durchmesser unterstrichen. Das dรผrfte insbesondere Herren mit sehr schmalen Handgelenken und die eine oder andere Dame freuen. Neu ist auch, dass eine Bicolor-Variante der Explorer I ergรคnzt wurde (Rolesor gelb und Edelstahl; Ref. 124273). Das Zifferblatt bei der 2021er Explorer I ist auรŸerdem nunmehr lackiert und wirkt dadurch etwas glรคnzender. Diese neuen Merkmale machen aus der Explorer I eher so etwas wie eine Dresswatch, die sich meiner Meinung nach nicht mehr so wirklich im Toolwatch-Geiste der Mount Everest-Uhr bewegt – hmmm! Immerhin ist nach wie vor auch eine Edelstahl-Variante erhรคltlich. Die sonstigen wesentlichen, optischen Merkmale der Explorer I bleiben unverรคndert (polierte Lรผnette, Zifferblattgestaltung etc.).

Eine weitere Neuerung betrifft das Innenleben: anstelle des 3100er Automatikkalibers tickt in der neuen Explorer I (wie auch in der Oyster Perpetual 41) das Nachfolge-Kaliber 3230 โ€žNoDateโ€œ, welches seit 2020 zum Einsatz kommt und laut Rolex รผber 90% neue, optimierte und รผberarbeitete Komponenten mitbringt. Immerhin 14 Patente hรคlt Rolex auf die neue Kalibergeneration 3200 (3230 und 3235). Wie bei der Explorer II ist der Gangreserveboost von 48 auf 70 Stunden mit an Bord.

Die Preise: 5.950โ‚ฌ fรผr die Stahl-Ex I und 10.100โ‚ฌ fรผr die Bicolor-Ex I. Wer eine gรผnstigere und grรถรŸere Alternative sucht, der darf in Richtung der neue Farbvariante der Black Bay 41 von der Rolex-Tochter Tudor schielen.

Rolex: Weitere Neuheiten 2021 – Zifferblattexperimente

Bei der Oyster Perpetual Datejust 36 hat Rolex zwei neue, ehrlich gesagt ziemlich gewรถhnungsbedรผrftige, Zifferblatt-Varianten vorgestellt: โ€žPalmenmusterโ€œ oder โ€žRiffelmusterโ€œ („Fluted“). Letzteres greift die charakteristische Riffelung der Datejust 36-Lรผnette auf. Bei der Fertigung der Zifferblรคtter kommen Metalle wie Kupfer, Zink, Nickel, Chrom, Titan und Silizium zum Einsatz.

Die Rolex Daytona in Massiv-18K Gelbgold, -WeiรŸgold und -Rosegold hat ebenfalls neue Zifferblรคtter spendiert bekommen – im sogenannten Meteorite-Stil mit natรผrlichen, sogenannten โ€žWidmanยญstรคtten-Strukturenโ€œ. Wie der Name schon sagt handelt es sich dabei um ein natรผrliches Material aus dem Weltall.

Rolex schreibt dazu: „Metallยญmeteoriten, die von den Grenzen des Sonnenยญsystems zur Erde gelangt sind und von Asteroiden stammen, die vor Jahrยญmillionen explodiert sind, bilden das Ausgangsยญmaterial fรผr das Zifferblatt der neuen Ausfรผhrungen des Cosmograph Daytona. Wรคhrend ihres interยญplanetaren Flugs kรผhlen die Bruchstรผcke dieses extraยญterrestrischen โ€“ im Wesentlichen aus Eisen und Nickel bestehenden โ€“ natรผrlichen Materials nur um einige Grad Celsius in einer Million Jahren ab, was die Entstehung von einzigartigen Kristallยญstrukturen bewirkt, die in ihrer Besonderheit auf der Erde nicht reproduziert werden kรถnnen.

Rolex hebt die Seltenheit des Materials hervor, allerdings muss man auch klar sagen, dass Meteoriten-Zifferblรคtter nichts wirklich Neues sind und beispielsweise auch schon von Microbrands wie FORMEX oder BOLDR verarbeitet wurden.

Tudor: Neuheiten 2021

Auch die Rolex-Tochter Tudor ist im Rahmen der Watches & Wonders 2021 mit Neuheiten bedacht worden. Mit einer deutlich moderneren und „jรผngeren“ Prรคsentation als bei der Mutter Rolex wurden dabei – neben neuen Varianten der Tudor Black Bay 32/36/41 und der Tudor 1926 – insbesondere die neuen Black Bay-Modelle hervorgehoben…

Neue Varianten der Tudor Black Bay Fifty-Eight: 18K Gold und Taupe-925 Silber

Dass Tudor die Black Bay 58-Modellreihe weiter ausbaut ist nur konsequent, denn das Modell erfreut sich (dank des COSC-zertifizierten Manufakturkalibers MT5400) aufgrund des flachen Gehรคuses bzw. der allgemein angenehm tragbaren Dimensionen mittlerweile grรถรŸerer Beliebtheit als die eher wuchtig wirkende, „normale“ Tudor Black Bay.

Als ich die neue Tudor BB58 sah war mein erster Gedanke: Ahh, endlich eine Bronze-BB58. Pustekuchen! Dass neue Farbvarianten der BB58 lanciert wurden, ist keine รœberraschung – sehr wohl aber die Gehรคusematerialien. So kommt die neue Tudor BB58 18k mit einem massiven Gelbgold-Gehรคuse. Auch die Zeiger und Indizes sind aus Massivgold. Immerhin: Anstelle Bling-Bling gibt’s ein mattes bzw. satiniertes Finish.

Entsprechend knackig ist auch der Preis: 15620โ‚ฌ ruft Tudor fรผr die Massivgold-Black Bay 58 auf. Eine gรผnstigere Bronze-Variante wรคre mir persรถnlich tausend mal lieber gewesen. Eher ungeschickt finde ich auch die Variante am Alligatorlederband.

Auch die neue Taupe-Farbvariante der BB58 (ja, Taupe ist eine Farbe und beschreibt ein warmes Grau ๐Ÿ˜‰ positioniert Tudor preislich hรถher (ab 4010โ‚ฌ an Leder oder Textil, gegenรผber 3430โ‚ฌ der „normalen“ BB58 am Stahlband) – begrรผndet durch den Einsatz eines Gehรคusematerials, das man tatsรคchlich nicht alle Tage sieht: 925er Sterling Silber.

Auf den ersten Blick sieht Silber genauso aus wie Edelstahl. Auf den zweiten Blick wirkt Silber etwas wรคrmer, was gut zum Taupe-Farbton der Lรผnette und des Zifferblattes passt. Anders als Edelstahl entwickelt Silber mit der Zeit eine Patina, die man mit einem Poliertuch wieder wegbekommt – eigentlich jedenfalls. Die Schweizer versprechen nรคmlich, dass dies bei der nicht nรคher beschriebenen Tudor-Legierung nicht so ist: „Aufgrund der Eigenschaften dieser Legierung wird das Erscheinungsbild des Gehรคuses der Black Bay Fifty-Eight 925 nicht durch die Nutzung beeintrรคchtigt.

Interessant wรคren noch Infos zur Hรคrte der Tudor’schen Silber-Legierung gewesen. Silber gilt nรคmlich als sehr weiches Edelmetall – mit einer Vickers-Hรคrte von 75-140 HV ist es grundsรคtzlich deutlich weicher als Edelstahl (200 HV) und damit merkbar anfรคlliger fรผr Kratzer. Mit Blick auf den Gehรคuseboden (siehe Bilder unten, man beachte auch erstmalig den Saphirglasboden, der den Blick auf das Manufakturkaliber freigibt), fรคllt in dieser Hinsicht die kleine Gravur „Ag925Al“ auf – ein Hinweis darauf, dass es sich offenbar um eine Silber (Argentum)-Aluminium (Al)-Legierung handelt. Aluminium ist mit rund 160 HV aber ebenfalls weicher als Edelstahl.

Der neue Tudor Black Bay Chrono 2021 – Daytona lรคsst grรผรŸen!

Der Frust รผber die unfassbar vollen Wartelisten bzw. Wartezeiten der Rolex Daytona ist bei vielen Uhrenfreunden groรŸ (zumindest was die Stahlvarianten mit schwarzem oder weiรŸem Zifferblatt angeht und weniger bei den „exotischen“ Varianten wie die oben gezeigten Meteorite Dials).

Mit der neuen, 2021 lancierten Zenith El Primero Chronomaster zeigte sich der Wettbewerber aus Le Locle bereits angriffslustig und bietet eine spannende Alternative zur quasi nicht kรคuflich erwerbbaren Daytona an. Eine weitere Alternative kommt nun indirekt von Rolex selbst – in Form des neuen Tudor Black Bay Chronos.

Tudor wagt keine allzu groรŸen Designexperimente: Der neue Black Bay Chrono erinnert mit seinen beiden Zifferblatt-Farbvarianten Panda und Reverse Panda (schwarze Totalisatoren auf weiรŸem Blatt et vice versa) durchaus an die Rolex Daytona.

Mit 41 mm hat der Tudor Black Bay Chrono seinen gewohnten Durchmesser behalten. Tudor betont aber die Reduzierung der Gehรคusehรถhe auf 14,4 mm – was gegenรผber den 14,9 mm des Vorgรคngers allerdings kein wirklicher Quantensprung ist ๐Ÿ˜‰ .

Neu ist auรŸerdem, dass anstelle einer Edelstahllรผnette eine Lรผnette mit Aluminium-Inlay zum Einsatz kommt, auf welche die Tachymeter-Skala verewigt ist. Schade – ein mattes, kratzfestes Keramik-Inlay hรคtte dem neuen Black Bay Chrono meiner Meinung nach gut gestanden.

Im Tudor Black Bay Chrono tickt wie gehabt das Kaliber MT5813 mit einer Gangยญreserve von 70 Stunden, amagnetischer Siliziumfeder und Chronometer-Zertifizierung. Das Besondere an dem Kaliber ist der aufwendige Schaltrad-Mechanismus (gegenรผber der gรคngigen Kulissensteuerung). Preispunkt: Ab 4.550โ‚ฌ.

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11 Kommentare
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Motzi
3 Jahre zurรผck

Wartelisten fรผr den Chrono kรถnnt ich mir vorstellen. Das Interesse ist groรŸ, รคhnlich der Royal, die mal ganz *ausversehen* 60โ‚ฌ teurer geworden ist

Michael
3 Jahre zurรผck

Sorry, Korrektur natรผrlich Au750
Goldversion Punze: Au750 AI
Silverversion Punze: Ag925 Al

Michael
3 Jahre zurรผck

Tudor Black Bay 925: „die kleine Gravur โ€žAg925Alโ€œ als Hinweis darauf, dass es sich offenbar um eine Silber (Argentum)-Aluminium (Al)-Legierung handelt“
JEIN:
Goldversion Punze: Au950 AI
Silverversion Punze: Ag925 Al
Laut Information meines Konzessionรคrs bezieht sich Al auf das Aluminiuminlay.
Offensichlich muss das angegeben werden, da ein Gehรคuseteil noch aus einem anderen Metall besteht.
Genau kann ich es natรผrlich nicht sagen.

Jacques
3 Jahre zurรผck

Mit Glasboden und die Tudor Daytona wรคre perfekt.
Eine teure Uhr mit gutem Werk sollte einfach sichtbar sein.

Nils
3 Jahre zurรผck

>>>ja, Taupe ist eine >>>Farbe und
>>>beschreibt ein >>>warmes Grau

SchaumolweiรŸ!

Olli
3 Jahre zurรผck

Moin ,wieder mal toller Info Artikel ,danke dafรผr๐Ÿ‘