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Aequorea Victoria ist eine Quallenart, die im Pazifischen Ozean vor der Westküste Nordamerikas vorkommt, vom Beringmeer bis nach Kalifornien. Die Qualle zeichnet sich durch ihre Transparenz und insbesondere durch ihre Fähigkeit zur Biolumineszenz aus: Diese beruht auf dem Vorhandensein von sowohl grünem fluoreszierendem Protein (GFP) als auch einem chemilumineszierenden Protein namens Aequorin. Die Qualle selbst hat eine transparente, glockenförmige Struktur, die einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern erreichen kann. Und was hat das mit Uhren zu tun? Nun, der Modellname der neuen Taucheruhr von der in Hong Kong ansässigen und auf Taucheruhren spezialisierten Marke Aquatico passt tatsächlich wie die Qualle ins Meer…

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Aquatico Aequorea Victoria im Hands On

Anstelle klassisch applizierter oder gedruckter Stundenindizes in Verbindung mit Super-LumiNova kommt die Aquatico Aequorea Victoria mit relativ “fetten”, hermetisch versiegelten Glasröhrchen, die mit Tritiumgas gefüllt sind und gemäß der Halbwertszeit von Tritium in Höhe von rund 12 Jahren (und darüber hinaus, nur eben langsam abnehmend) konstant leuchten, ohne dass es einer externen Lichtquelle zur Aufladung (wie bei Super-LumiNova) oder einer Batterie bedarf. Der Name: trigalight von der Schweizer mb microtec, die mit der Uhrenmarke traser auch eigene Modelle mit trigalight anbietet (siehe z.B. traser P68 Pathfinder Solar).

Im Falle der Aequorea Victoria leuchten die trigalights blau, während der doppelte Zwölf-Stunden-Marker zwecks besserer Orientierung im Dunkeln orange leuchtet – der technische Hintergrund: Während des radioaktiven Zerfalls des Tritiumgases aktiviert die Beta-Strahlung einen Leuchtstofff (Phosphor) und je nach Phosphor-Beschichtung sind verschiedene Farben möglich (z.B. eben Orange, Rot oder Blau).

Mehr dazu: Tritium H3-Uhren (trigalight): Hersteller, Funktionsprinzip, Sicherheit

Bei der hier gezeigten silberfarbenen Variante mit feinem Sonnenschliff ist der Kontrast der trigalight-Indizes bei Tageslicht nicht so groß. Natürlich sind auch alle drei Zeiger mit Tritiumgas-Röhrchen versehen, hier hätten die Zeiger aber gerne auch komplett schwarz sein dürfen, um die Ablesbarkeit dieser Variante zu verbessern. Wer Probleme mit den Augen hat, sollte daher lieber zu einer der anderen Varianten wie beispielsweise der klassisch-blauen greifen, bei denen die Ablesbarkeit sicherlich deutlich besser ist.

Bezugspunkt für den Minutenzeiger im Sinne der Tauchzeitmessung ist eine Lünetteneinlage aus kratzfester Keramik, die im Falle der Aquatico Aequorea Victoria charakteristisch gebürstet ist, was (im Vergleich zu oftmals anzutreffenden Lünetteneinlagen aus polierter Keramik) den tooligen Charakter des Modells unterstreicht. Die Ziffern und die “Leuchtperle” innerhalb der dreieckigen, roten, zentralen Markierung sind mit Super-LumiNova belegt.

Aquatico Aequorea Victoria Test Hands On 05272

Aquatico hat dem Band ein nennenswertes Upgrade spendiert: Der mittlere Bereich der Glieder ist an den Seiten fein poliert. Die Glieder sind außerdem verschraubt (nicht verstiftet) – keine Selbstverständlichkeit in der Preisklasse unter 400€. Meines Wissens nach ist es auch das erste mal, dass die Hong Konger eine Schließe mit werkzeugfreier Feinjustierung verbauen: Einfach die separaten Drücker an der Schließe betätigen und schon verlängert oder verkürzt ein ausfahrendes Stück das Band um bis zu 20 mm – Aquatico nennt dieses Feature zwar “Dive Extension”, es ist aber mehr als praktisch sowohl an heißen als auch an sehr kalten Tagen, wenn sich der Handgelenkumfang wegen Hitze bzw. Kälte deutlich erweitert bzw. verkleinert. Die Verlängerung bzw. Verkürzung des Bandes ist durch die außenliegenden Drücker auch “on the fly” möglich, d.h. während die Uhr am Handgelenk ist. Die Schließe ist auf jeden Fall schon mal ein großer Fortschritt. Perfekt wäre es, wenn Aquatico in Zukunft auf den völlig unscheinbaren, auf der Schließenunterseite integrierten Feinjustierungsmechanismus setzt, den man beispielsweise bei der Second Hour Gin Clear MkII oder der RZE Endeavour findet.

Im fein satinierten und mit einer polierten Fase ausgestatteten Gehäuse tickt – wie man es von Aquatico in der Regel schon kennt – bewährte japanische Mechanik in Form des Automatikkalibers Seiko NH35 (ich warte aber immer noch auf ein Aquatico-Modell mit dem objektiv besseren Miyota 9015). Die mir vorliegende Testuhr läuft mit +3 Sekunden pro Tag (Zifferblatt oben) überaus präzise, gleichzeitig kann es auch durchaus mal sein, dass man eine Uhr mit schlechterer Ganggenauigkeit erwischt, da Seiko per Spezifikation nur einen Rahmen von -20 bis +40 Sekunden pro Tag bei einer Referenztemperatur von 23º± 2ºC garantiert. Das Kaliber kann durch einen Saphirglasboden bei der Arbeit beobachtet werden, wobei der schwarz eloxierte Aquatico-Rotor die Optik dominiert.

Die Aquatico Aequorea Victoria ist inkl. dem derzeitigen Launch-Rabatt (oder anschließend mit dem Code “CHRONONAUTIX”) zum Preis von 359 US-Dollar erhältlich – umgerechnet und inklusive Einfuhrumsatzsteuer (19% nach Deutschland) macht das Pi mal Daumen 385€.

Eckdaten Aquatico Aequorea Victoria:

  • Seiko NH35, japanisches Automatikwerk
  • Zifferblatt und Zeiger mit trigalight-Tritiumröhrchen
  • Wasserdichtigkeit 300 Meter/ 30 bar
  • Durchmesser 42 mm
  • Höhe 13 mm
  • Horn-zu-Horn 49,5 mm
  • Gehäuse aus 316L-Edelstahl
  • Krone und Gehäuseboden verschraubt
  • Saphirglas mit Antireflex-Beschichtung auf der Innenseite, 3mm dick
  • Keramiklünette mit Super-LumiNova
  • Bandanstoß 22 mm
  • Mit Holzbox und zwei Bändern (Stahl und Tropic Rubber)
  • Preis: 359 US-Dollar (inkl. Launch-Rabatt oder anschließend Code “CHRONONAUTIX”), umgerechnet und inklusive Einfuhrumsatzsteuer 385€.

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Michael M. aus W. an der W. in NRW/BRD/EU
22 Stunden zurück

Ganz herzlichen Dank für die Vorstellung einer sehr attraktiven Uhr zu einem sehr attraktiven Preis. Wie eigentlich immer gibt es natürlich auch hier noch etwas Luft nach oben. Ich stimme mit Mario völlig überein, daß es schade und zumindest für mich relativ unverständlich ist, daß Leute, die sich so eine prima Uhr ausdenken, nicht zu dem erwähnten Miyota-Werk greifen. Das NH35 ist sowas wie der VW Käfer unter den Uhrwerken, läuft und läuft und läuft. Und wenn es richtig gut läuft, dann so wie im Test geschildert. Es kann aber auch zu deutlich größeren Differenzen kommen und dann würde ich mich über ein präziseres Werk sehr freuen.
Weiterhin fehlt mir etwas der eigentlich obligatorische Kronenschutz, aber das ist durchaus zu verschmerzen. Was ich überhaupt nicht mag, sind polierte Elemente beim Armband. Gut, hier ist es relativ dezent, gefällt mir aber trotzdem gar nicht. Die Verstellmöglichkeit der Schließe finde ich völlig okay, auf das von Mario gewünschte Detail könnte ich gut verzichten.

Was mir im Bericht fast schon schmerzhaft deutlich aufgefallen ist und mich wahnsinnig gestört hat, ist dieses extrem unpassende Zifferblatt in silber, da wird ja jeder Kontrast gegen Null getrieben. Wer sich die Uhren auf der Webseite anschaut, entdeckt die Uhr mit einem schwarzen, einem blauen und einem grünen Zifferblatt. Und damit sieht die Aequorea Victoria plötzlich wie ein richtiger Diver aus. Auch wenn grün nicht so mein Ding ist (ich liebe Blau!), alle drei Varianten sehen deutlich besser aus und sind deutlich praktikabler (Ablesbarkeit) als die Silber-Variante.Und zu diesem Preis ist das ein sehr interessantes Angebot. Jetzt werde ich wohl mal meinen Geldspeicher aufsuchen müssen.