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Die P68 Pathfinder mit Kompassring ist schon seit einigen Jahren fester Bestandteil des traser-Sortiments – in Form einer Variante mit Schweizer Automatikkaliber. Erst kรผrzlich stellte traser im Rahmen der „Proud to serve“-Kampagne das Modell auch noch mal ins Schaufenster, und zwar am Arm des ehemaligen polnischen Elitesoldaten Paweล‚ โ€žNavalโ€œ Mateล„czuk, der unter anderem im Rahmen der UNIFIL-Mission bei einer Minenrรคumung beteiligt war. Auf die Automatikvariante der P68 Pathfinder folgt nun Ende 2024 eine neue Variante mit einem solarbetriebenen Uhrwerk – ein Novum fรผr den Schweizer Hersteller mit Schwerpunkt Outdoor- und taktischer Uhren, der auch in anderer Hinsicht auf Licht setzt: Die selbstleuchtende trigalight-Technologie auf Tritium-Basis.

Eckdaten traser P68 Pathfinder Solar:

  • trigalight-Selbstleuchttechnologie auf Stundenindizes, Zeigern und unter dem traser Logo
  • Lumineszierende Glasdichtung und Himmelsrichtungen auf Kompassring
  • Swiss Made Solarwerk von Ronda, Schnellstartfunktion, Dunkelgangreserve 8 Monate
  • Durchmesser 46mm
  • Hรถhe 13mm
  • Horn-zu-Horn 55mm
  • Gehรคuse: PVD-beschichteter Edelstahl matt, verschraubte Kronen
  • Zifferblatt Grau, Datumsfenster bei 3 Uhr
  • Antireflektierendes Saphirglas
  • Textil- und Kautschukarmband
  • Wasserdichtigkeit 10 bar
  • Listenpreis: ab 695โ‚ฌ, direkt รผber traser oder verschiedene Fachhรคndler

traser P68 Pathfinder: Der Kompassring

Um zu wissen, dass die Sonne nicht nur als Energiequelle, sondern auch zur Orientierung dienen kann, muss man nicht unbedingt im Pfadfindercamp gewesen sein. Wenn man die Sonne zwecks Orientierung aber auch effektiv nutzen will, sind Hilfsmittel praktisch.

Der Namenszusatz โ€œPathfinderโ€ (โ€œWegfinderโ€) der traser P68 kommt nicht von ungefรคhr: Neben dem Solarwerk und den Tritium-Leuchtstoffrรถhrchen (dazu gleich mehr) ist eine wesentliche Besonderheit des Modells die Mรถglichkeit mit einem รผber die verschraubte Krone unten links ansteuerbaren Kompassring die Himmelsrichtung einstellen zu kรถnnen.

Mit Hilfe des Kompassrings, des Sonnenstands und dem Stundenzeiger der P68 Pathfinder Solar kรถnnen so auch am entlegensten Ort sicher die Himmelsrichtungen und damit der Kurs bestimmt werden – und das funktioniert recht simpel, indem man…

1.) … den Stundenzeiger auf die Sonne ausrichtet (ohne dabei natรผrlich die Uhrzeit zu verstellen, die die korrekte lokale Uhrzeit anzeigen sollte)โ€ฆ

2.) … anschlieรŸend den Winkel zwischen Stundenzeiger und 12 Uhr-Position (gedanklich) halbiert (der Minutenzeiger spielt demnach gar keine direkte Rolle)โ€ฆ

3.) … und den Kompassring auf dieser (gedanklichen) Diagonalen auf Sรผden einstellt.

Achtung: Diese Anleitung gilt in unseren Breitengraden fรผr die Winterzeit. In der Sommerzeit muss der Winkel zur Ziffer โ€œ1โ€ anstelle zur โ€œ12โ€ halbiert werden, um Sรผden zu finden.

In diesem Video von traser ist die Funktionalitรคt noch mal gut beschrieben:

Ich habe das Ergebnis mit einem echten Kompass verglichen, der auf Basis einer beweglichen Nadel und dem Magnet Erde funktioniert: Die Prรคzision einer Kompassnadel wird mit dieser Methode natรผrlich nicht erreicht โ€“ der Kompassring der traser P68 Pathfinder eignet sich aber wunderbar zur grobenย Orientierung, falls digitale Hilfsmittel wie GPS einen im Stich lassen.

Die Dimensionen des komplett matten, PVD-beschichteten und damit weitgehend reflexionsfreien Gehรคuses sind mit 46 mm Durchmesser (Horn-zu-Horn satte 55 mm) und knapp 13 mm Hรถhe unverรคndert wuchtig – die GehรคusemaรŸe von Solar- und Automatikvariante sind identisch. Die P68 Pathfinder ist ein echter Brocken, so viel muss klar sein (mein Handgelenkumfang betrรคgt 19 cm und viel weniger sollten es meiner Meinung nach auch keinesfalls sein – siehe Bilder unten). Die Variante am Nato Strap erhรถht die Uhr auรŸerdem naturgemรครŸ wegen der Durchzugskonstruktion nochmal zusรคtzlich um รผber 2mm, weshalb man im Zweifel eher zur Variante am Kautschukband greifen sollte.

Ronda Solartech: Der Solarantrieb der traser P68 Pathfinder Solar

traser setzt erstmalig auf ein solarbetriebenes Werk, konkret das Schweizer Ronda Solartech 215. In das graue Zifferblatt der P68 (es gibt auch nur diese eine Farbvariante) ist entsprechend eine Solarzelle integriert, die dafรผr sorgt, dass der „Tank“ des Werkes immer gefรผllt bleibt: Wie der Name schon sagt, fangen Solaruhren Lichtenergie รผber die Solarzelle ein, speichern sie in einer wiederaufladbaren Batterie und wandeln sie in elektrische Energie um. Natรผrlich kรถnnen Solarzellen nicht nur Licht von der Sonne, sondern auch von kรผnstlichen Lichtquellen in Innenrรคumen aufnehmen.

An dieser Stelle zunรคchst eine kurze historische Einordnung: Die Idee, eine Uhr mit der Energie der Sonne anzutreiben, existierte schon vor der Erfindung elektronischer Uhren. Und sie stammt von *Trommelwirbel* Patek Philippe – auf der Basler Messe 1952 wurde eine entsprechende Tischuhr vorgestellt:

Ein echter Meilenstein geht auf den Erfinder Roger Riehl zurรผck: Der US-Amerikaner arbeitete seit Mitte der 1960er Jahre an Prototypen solarbetriebener elektronischer Armbanduhren. Als Hamilton 1972 die LED-Uhr Pulsar P1 auf den Markt brachte, beschloss Riehl, diese Technologie zu nutzen: Er ging eine Partnerschaft mit dem Elektronikunternehmen Ness Time aus Palo Alto, Kalifornien, ein, um eine solarbetriebene Digitaluhr herzustellen. Das Ergebnis war anno 1972 das Modell Synchronar 2100 mit zwei groรŸen Solarzellen auf der Oberseite, das mit einem Preis von knapp 500 US-Dollar (inflationsbereinigt heute ca. 3000โ‚ฌ) damals alles andere als erschwinglich war und wenig Chancen gegen die Flut an klassisch batteriebetriebenen Quarzuhren aus Japan hatte.

Nichtsdestotrotz half die Synchronar 2100 dabei, den Weg fรผr die Solartechnologie bei Armbanduhren zu ebnen – beispielsweise fรผr den japanischen Hersteller Citizen, der heute mit der Eco-Drive-Technologie, die 1976 auf den Markt kam, den Markt dominiert. Aber auch andere japanische Hersteller wie Seiko und Casio sowie auch einige Schweizer wie Tissot oder Cartier nutzen heute Solartechnologien in ihren Produktlinien. Gleichzeitig sind Solaruhren nach wie vor eher ein Nischenprodukt.

Aber zurรผck zur traser P68 Pathfinder Solar: Dasย Solar-Modul ist hier (anders als bei der Synchronar) relativ unscheinbar integriert, und zwar unter dem Zifferblatt. Das Zifferblatt selbst ist durch eine Art Gitter-Skelettierung durchlรคssig, um die Sonneneinstrahlung auf das dahinterliegende Solar-Modul zu erlauben. Beim tรคglichen Tragen wird die Batterie der traser Pathfinder Solar also ohne weiteres Zutun automatisch geladen, um das Tick und das Tack am Laufen zu halten – ein Batteriewechsel (wie bei einer „normalen“ Quarzuhr) ist daher logischerweise nicht notwendig.

Die charakteristische Gitter-Optik des Zifferblattes ist fรผr eine Solaruhr eher ungewรถhnlich – normalerweise lรถsen die Hersteller dies durch eine gewisse Transparenz des Zifferblattes. Optisch finde ich die Umsetzung bei der solarbetriebenen P68 Pathfinder sehr gelungen, zumal Elemente wie der „Pathfinder“- und der „Solar“-Schriftzug, die rundum laufenden Stundenziffern sowie das Datumsfenster geschickt integriert sind. Im Hintergrund erkennt man auf der Nahaufnahme unten รผbrigens recht deutlich die Leiterbahnen der Solarzelle (die dunklen Linien, sogenannte Kontaktfinger), die den erzeugten Strom weiterleiten – das sieht auf der Makro-Aufnahme nicht allzu sexy aus, mit bloรŸem Auge sind diese aber kaum zu erkennen und wenn, dann nur in direktem Licht.

Der durch Lichtenergie gespeiste Akku hรคlt natรผrlich auch einige Zeit ohne weitere Lichteinspeisung durch: Die Dunkelgangreserve betrรคgt bis zu 8 Monate nach Vollaufladung. Der Stromverbrauch kann um ca. 70% reduziert werden, wenn die Krone herausgezogen wird.

Dank einer Schnellstart-Funktion genรผgt laut traser auรŸerdem bereits eine Minute Sonnenlicht, um die Uhr nach vollstรคndiger Entladung zum Laufen zu bringen (sobald der Akku einen sehr niedrigen Ladezustand erreicht, verhindert das Abschalten des Uhrwerks eine Tiefentladung – dadurch wird der Akku zusรคtzlich geschรผtzt und eine lange Lebensdauer gewรคhrleistet). Nach einer weiteren Minute hat sie ausreichend Energie fรผr einen ganzen Tag geschรถpft. Selbst in einer der dunkelsten Stรคdte der Welt wie Tรณrshavn auf den dรคnischen Fรคrรถer Inseln im Nordatlantik, die wegen ihres nebligen, wolkenreichen Klimas pro Jahr auf weniger als 900 Sonnenstunden kommt, sollte dies ausreichend sein.

Dennoch schade: Eine Funktion, die man von manchem japanischen Solarwerk kennt, dass der Sekundenzeiger nur noch in Zwei-Sekunden-Schritten springt, um Energie zu sparen und gleichzeitig anzuzeigen, dass man die Uhr vielleicht wieder mal etwas mit Sonne betanken sollte, ist nicht an Bord.

Ganz nรผchtern betrachtet bieten Solarkaliber mehrere technische Vorteile sowohl gegenรผber traditionellen mechanischen Uhrwerken als auch gegenรผber modernen Quarzwerken. Der erste Vorteil ist ein „Nobrainer“: Die Sonne steht als Energiequelle unbegrenzt, umweltfreundlich und kostenlos zur Verfรผgung. 

Die erforderlichen Wartungsintervalle fรผr moderne Solaruhren sind auรŸerdem sehr รผberschaubar: Ein Jahrzehnt oder lรคnger sind kein ungewรถhnlicher Zeitraum, bis ein Uhrmacher mal draufschauen muss.

SchlieรŸlich sind solarbetriebene Uhrwerke grundsรคtzlich so prรคzise wie ihre batteriebetriebenen Pendants, da sie ebenfalls einen Quarzkristall verwenden, um das Rรคderwerk mit hoher Frequenz anzutreiben. Die daraus resultierende Prรคzision liegt beim Ronda 215 ganz konkret bei einer Abweichung von -10 bis +20 Sek/Monat bei einer Betriebstemperatur von 0 bis 50 ยฐC.

Wenn die Sonne untergeht: trigalight

Wenn sich die Sonne verabschiedet hat, so leuchten Stundenindizes und Zeiger der traser P68 Pathfinder Solar weiter munter vor sich hin – denn passend zur Outdoor-Ausrichtung haben alle traser-Modelle eine Besonderheit an Bord: die Tritium (H3)-Technologie trigalight, die (vรถllig unabhรคngig von externen Licht- oder Stromquellen) permanent und konstant leuchtet.

Mit anderen Worten: Die Leuchtelemente der P68 Pathfinder Solar (feine Glaskapillaren, die mit Tritiumgas gefรผllt sind) benรถtigen keine Betankung durch Sonne oder andere Lichtquellen, um zu leuchten. Die Technologie stammt dabei von mb microtec, dem Mutterhaus von traser, und kommt in allen traser-Uhren zum Einsatz.

Bei der Pathfinder Solar befinden sich ganz konkret 12 lรคngs angeordnete trigalight-Indizes zu jeder vollen Stunde – und natรผrlich auf allen drei Zeigern, wobei der Stundenzeiger nicht nur im Hellen farblich durch eine rote Markierung hervorgeben ist, sondern auch im Dunkeln durch andersfarbig leuchtendes trigalight (orange statt grรผn, genau wie bei der zentralen „12 Uhr“-Markierung).

Das รผberaus ansehnliche Leuchtspaktakel wird durch eine lumineszierende Glasdichtung und nachleuchtende Himmelsrichtungen auf dem Kompassring abgerundet.

Mehr รผber trigalight gibt’s in diesem ausfรผhrlichen Artikel:

Tritium H3-Uhren (trigalight): Hersteller, Funktionsprinzip, Sicherheit

AbschlieรŸende Gedanken

Die Ergรคnzung um eine Solar-Variante passt natรผrlich perfekt zu einer waschechten Outdoor-Uhr wie der P68 Pathfinder. Die Verarbeitung ist traser-typisch auf hohem Niveau und mit trigalight, Kompassring und nunmehr auch Solar-Antrieb hat die neue Pathfinder eine rundum gelungene Kombination aus besonderen Merkmalen. Zumal es die Kombination aus trigalight und Solarwerk meines Wissens nach aktuell gar nicht am Markt gibt.

Ich finde es nur etwas schade, dass traser nicht die Chance genutzt hat und die P68 Pathfinder Solar zumindest ein wenig kleiner konstruiert hat als die Automatikvariante – das hรคtte das Ronda-Solarkaliber mit seiner Hรถhe von unter 3 mm und einem Durchmesser von 26 mm absolut hergegeben. Okay, ein kleinerer Durchmesser hรคtte naturgemรครŸ auch ein kleineres Blatt und dadurch sicherlich eine etwas weniger effiziente Mรถglichkeit die Uhr per Sonne zu betanken impliziert – und dennoch bleibe ich dabei: Gerne hรคtte die neue Solar-Pathfinder auf beispielsweise 42mm oder dergleichen schrumpfen dรผrfen. Wer den entsprechenden Handgelenkumfang mitbringt und auf wuchtige Uhren steht, wird an der P68 Pathfinder Solar aber viel Freude haben.

Es gibt drei Referenzen der P68 Pathfinder Solar, die sich aber nur hinsichtlich der Bรคnder unterscheiden:

  • 111392 (schwarzes NATO)
  • 111401 (Kautschuk) und
  • 111400 (grau-braunes NATO).

traser P68 Pathfinder Solar 2 05238

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Frank T. aus MZ
3 Monate zurรผck

Stundenzeiger rot, Minutenzeiger schwarz auf schwarzem Untergrund, dazu noch 55mm L2L-Abstand… genau mein Humor ๐Ÿ˜„! Trotzdem danke fรผrs Zeigen, Mario. LG, Frank

Peter
3 Monate zurรผck

Leider ist die GrรถรŸe der Uhr fรผr die meisten das Ausschlusskriterium. Bei Einsatzkrรคften ist es natรผrlich egal, ob die Uhr am Arm รคsthetisch aussieht.

Ralph
3 Monate zurรผck

Fรผr diesen Preis sollte die Solaruhr zumindest funkgesteuert sein.

Christian
3 Monate zurรผck

Witzig, die Uhr ist auf der angegebenen Seite nicht lieferbar.