Die Spinnaker Croft-Modellreihe bekommt Nachwuchs: die Croft Mid-Size, der kleine Bruder der im Jahre 2018 lancierten, günstigen Automatik-Taucheruhr. Wie es der Name schon vermuten lässt, setzt Spinnaker mit der Croft Mid-Size auf Downsizing – weg von den eher größeren Uhren der Vergangenheit und hin zu einer deutlich humaner dimensionierten Uhrengröße …
Eckdaten der Spinnaker Croft Mid-Size:
- Japanisches Automatikwerk Seiko NH35
- Gehäuse aus Edelstahl, satiniert und poliert
- Taucher-Lünette mit Aluminium-Inlay
- Saphirglas mit Antireflexbeschichtung
- Verschraubte Krone
- Gewicht: 90 Gramm (am Lederband)
- Indizes und Zeiger mit Super-Luminova
- Durchmesser 40 mm, Höhe 13,8 mm
- Bandanstoß 20 mm
- Wasserdichtigkeit 15 bar / 150 Meter
- Bandoptionen: Leder und Edelstahl
- 2 Jahre Garantie
- 260€ (Lederband) bzw. 325€ (Stahlband), ab dem 23. Juli 2021 direkt bei spinnaker-watches.co.uk (der Versand erfolgt aus Großbritannien, es fallen (trotz Brexit) aber keine weiteren Gebühren an),
- Rabatt-Code CHRONO20 kann für alle nicht-rabattierten Spinnaker-Modelle genutzt werden
Spinnaker Croft Mid-Size im Test
Die Croft Mid-Size, die nach dem gleichnamigen “Father of American Freediving” Robert Croft benannt wurde, ist die neueste Ergänzung der auf sportliche Uhren und Taucheruhren spezialisierten Uhrenmarke Spinnaker. Spinnaker ist keine klassische Microbrand, sondern Teil der britischen Dartmouth-Gruppe (neben Spinnaker, u.a. Ballast 1903, Earnshaw etc.). Die Produktion findet in Hong Kong statt – daraus macht Spinnaker aber auch keinen Hehl und die mittlerweile beachtliche Spinnaker-Fangemeinde ist diesbezüglich ohnehin tiefenentspannt.
Kommen wir zunächst zur größten Änderung gegenüber der großen Croft: Der Gehäuse-Durchmesser der Croft Mid-Size wurde um 3 mm auf 40 mm verschlankt. Spinnaker folgt damit dem Trend, dass Taucheruhren nicht immer große “Klopper” sein müssen, sondern gerne auch mal etwas kleiner ausfallen dürfen (siehe Tudor BB58, Sinn U50…).
Im gleichen Atemzug ist die Gehäusehöhe der Croft Mid-Size nur von 14 mm auf 13,8 mm verkleinert worden, was hauptsächlich dem mechanischen Innenleben geschuldet ist (dazu später mehr) – die Spinnaker Croft Mid-Size ist zwar weit davon weg “pummelig” auszusehen, wirkt aber recht sportlich und größer am Arm als es die Größe auf dem Papier vermuten lassen. Der Bandanstoß beträgt 20 mm, um die Proportionen zu wahren (gegenüber 22 mm beim großen Bruder).
Ansonsten kommt die Spinnaker Croft Mid-Size im Wesentlichem mit denselben Diver-Designmerkmalen des großen Bruders: Die Gestaltung ist sehr klassisch gehalten, gleichzeitig aber einigermaßen eigenständig (zumindest handelt es sich nicht um eine 08/15 Submariner-Hommage).
Die Spinnaker Croft Mid-Size kommt mit einem gut entspiegelten Saphirglas (gut zu erkennen an dem leicht bläulichen Schimmer, je nach Lichteinfall), wodurch die Details auf dem Zifferblatt schön zur Geltung kommen – so wie die applizierten Indizes, das plastisch-metallische Spinnaker-Logo und die “körnige” Oberflächenstruktur. Letztere macht sich ganz wunderbar in Verbindung mit der Retro-angehauchten Optik des Modells. Leider ist das Saphirglas nicht (wie beim großen Bruder) schön gewölbt, sondern plan. Schade!
Auf dem Saphirglas ist ferner eine Lupe aufgebracht, die für eine bessere Ablesbarkeit des Datums sorgt. Obwohl ich kein großer Fan von Datumslupen bin (ich würde beispielsweise jederzeit die Submariner NoDate der Submariner Date vorziehen), gefällt mir die dezente Umsetzung bei der Spinnaker Croft Mid-Size gut:
Auch die Lünette der Croft Mid-Size kommt im klassischen Taucheruhren-Design und lässt sich sehr knackig mit 120 Klicks drehen. Das Inlay ist leider nur aus eher kratzempfindlichem Aluminium, optisch passt das am Ende des Tages aber gut zu einer Retro-Uhr wie der Spinnaker Croft.
Nur ein Designmerkmal ist weggefallen: Gegenüber der großen Croft verzichtet Spinnaker auf eine kleine Sekunde und setzt stattdessen auf eine klassische zentrale Sekunde, was sicherlich dem reduzierten Platz auf dem Zifferblatt geschuldet ist. Einerseits ist das natürlich eine absolut sinnvolle Entscheidung, andererseits fällt dadurch auch eine optische Besonderheit der Croft weg.
Der Tragekomfort (am Lederband) ist alles in allem tiptop. Der Geruch des (Echt-)Lederbandes weckt bei mir allerdings eher Assoziationen mit Billighandtaschen aus Plastik von Primark – vermutlich liegt der Geruch in der Lederversiegelung begründet, die das Band “water resistant” macht und praktischerweise dafür sorgt, dass Wasser vom Band einfach abperlt – keine schlechte Idee für eine Taucheruhr… *pardon* Möchtegern-Taucheruhr (dazu gleich mehr).
Das Gehäuse der Spinnaker Croft Mid-Size ist mit Blick auf die Preisklasse überdurchschnittlich gut verarbeitet: Die Satinierung ist fein und eine polierte Fase sorgt für ein schickes Lichtspiel. Gegenüber früheren Spinnaker-Modellen, deren Oberflächenbearbeitung teilweise etwas “grobschlächtig” wirkte (siehe zum Beispiel Spinnaker Dumas), hat Spinnaker hier einen großen Satz nach vorne gemacht.
Bei der Wasserdichtigkeit hat Spinnaker allerdings leider nicht zugelegt: Die Croft Mid-Size kommt (genau wie der große Bruder) nur mit 15 bar – Tauchgängen in flachen Gewässern und Schnorcheln dürfte mit dem Modell zwar problemlos möglich sein, per Definition ist die Croft Mid-Size allerdings keine “echte” Taucheruhr – dafür wären mindestens 20 bar Wasserdichtigkeit in einem Zeitfenster von 2 Stunden am Stück notwendig (was dem Otto-Normal-Uhrenfreund, für den Desk Diving oder ein Wochenendausflug an den Baggersee das höchste der Gefühle sind, vermutlich schnurzpiepegal sein dürfte).
Für den Antrieb der Spinnaker Croft Mid-Size sorgt das japanische Automatikkaliber Seiko NH35 (gegenüber dem Miyota 8218 in der großen Croft) – ein zuverlässiger und bewährter “Traktor” mit einer Frequenz von 21600 bph, der von etlichen Uhrenherstellern in dieser Preisklasse verbaut wird. Die Ganggenauigkeit des Kalibers NH35 in der Spinnaker Croft Mid-Size beträgt -4,5 Sekunden pro Tag – ein leichter Vorgang wäre mir zwar lieber gewesen, die Ganggenauigkeit bewegt sich aber mit Blick auf die offizielle Seiko-Spezifikation in einem guten Bereich (standardmäßig -20 bis +40 Sekunden pro Tag bei einer Referenztemperatur von 23º± 2ºC).
Fazit zur Spinnaker Croft Mid-Size
Die Preise von Spinnaker haben in den letzten Jahren merkbar angezogen – ich erinnere mich noch gut an die Spinnaker Fleuss vor ein paar Jahren, die (mit ähnlichen Eckdaten, d.h. NH35, Saphirglas, Retro-Design…) bei rund 200€ lag. Die neue Spinnaker Croft Mid-Size ist demgegenüber mit 260€ merkbar teurer. Allerdings merkt man im Detail bei der Croft Mid-Size auch durchaus die eine oder andere Qualitätsverbesserung (insbesondere das Gehäuse und die Zifferblatt-Details) – schade nur, dass Spinnaker nicht auch beim Innenleben einen Schritt nach vorne wagt und beispielsweise das bessere Miyota 9015 verbaut, das problemlos mit Schweizer Kalibern wie dem ETA 2824 und dem Sellita SW200 mithalten kann (und das Miyota 9015 wäre vielen Uhrenfreunden sicherlich auch einen gewissen Aufpreis wert).
Vier Farbvarianten der Spinnaker Croft Mid-Size sind ab dem 23. Juli 2021 direkt bei spinnaker-watches.co.uk erwerbbar. Eine (unverbindliche) Voranmeldung ist bereits jetzt möglich. Der Versand erfolgt aus Großbritannien, es fallen (trotz Brexit) aber keine weiteren Gebühren an.
Als Alternative sei abschließend noch das Modell Skindiver von der in Singapur ansässigen Microbrand Venturo, einem Ableger von Gruppo Gamma, erwähnt: Zwar sind mit rund 450€ (inklusive Rabatt) deutlich mehr Euro auf den Tisch zu legen als für die Spinnaker, dafür sind das bessere Uhrwerk (Miyota 9000), ein unempfindliches, mattes Keramikinlay für die Lünette und ein schickes Sandwich Dial an Bord…
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