Taucheruhren im Allgemeinen und die Mako-Taucheruhrenfamilie im Speziellen – das sind wesentliche Eckpfeiler im historischen und heutigen Sortiment des japanischen Uhrenherstellers Orient. Seit rund 20 Jahren bietet die Mako Freunden der tickenden Mechanik gut verarbeitete Stahl-Sportuhren mit zuverlรคssigen Werken zum fairen Einstiegspreis – so der klare Tenor unter Uhrenfreunden.
So beliebt die Orient Mako auch in der aktuellen Grรถรe von 42mm ist – die Nachfrage nach kleineren Uhren ist in den letzten Jahren so rasant gestiegen, dass Orient kรผrzlich mit der neuen, verschlankten Mako 40 nachgelegt hat…
Eckdaten Orient Mako (hier gezeigte Apricot-Variante RA-AC0Q05P):
- Hauseigenes Orient-Kaliber F6722 (Made in Japan), Automatikaufzug, 21.600 bph, 22 Steine, Handaufzugsmรถglichkeit รผber die Krone, 40 Stunden Gangreserve
- Wasserdichtigkeit 200 Meter / 20 bar
- Durchmesser 39.9mm
- Horn-zu-Horn 46mm
- Hรถhe 12,8mm
- Gewicht (am Lederband): 90 Gramm
- Gehรคuse aus 316L Edelstahl
- Krone verschraubt
- Saphirglas
- Fรผnf Zifferblattvarianten
- Erhรคltlich bei verschiedenen Fachhรคndlern in Deutschland
Orient Mako 40 im Test
Wie der Name schon andeutet ist die wesentliche รnderung der neuen Orient Mako 40 eine Schlankheitskur, die den Durchmesser auf knapp 40mm reduziert. Fun Fact am Rande: Weder “Mako” noch die “40” sind offizieller Bestandteil des Modellnamens – auf orientwatch.de bzw. orient-watch.com heiรt es nur nรผchtern: ORIENT: Mechanical Sports Watch, Leather Strap – 39.9mm. Orient fรคhrt bei der Namensgebung im Groรen und Ganzen denselben Weg des Mutterkonzerns Seiko, zu dem Orient seit 2017 zu 100% gehรถrt (genauer: Seiko Epson). Orient agiert zwar weitgehend selbststรคndig vom Mutterhaus (was absolut Sinn ergibt, um “Kannibalismus-Effekte” zu reduzieren), bei der Vergabe von griffigen Modellnamen gibt sich Orient aber (genau wie Seiko) betont zurรผckhaltend – und รผberlรคsst es den geneigten Uhrenfreunden passende Uhren-Spitznamen zu finden.
Bleiben wir also der Einfachheit halber im Folgenden kurz und knackig beim Namen “Mako 40”, der sich vom Namen einer Gattung der Makrelenhaie ableitet: Makohaie.
Der Durchmesser der neuen Mako 40 hat sich um etwa 2 Millimeter reduziert โ genauer gesagt von 41,8mm auf 39,9mm. Auf dem Papier (und mit Blick auf die neuen Farben, dazu gleich mehr) ist die Mako 40 also im Unisex-Dunstkreis gehalten, um das Modell einer breiteren Zielgruppe zugรคnglich zu machen.
Gleichzeitig ist die Mako 40 mit 46,5mm Horn-zu-Horn nur unwesentlich kompakter als die grรถรeren Versionen (gegenรผber 46,8mm also nur minus 0,3mm). Oder anders gesagt: das neue Modell hat im Verhรคltnis deutlich lรคngere Hรถrner als die “groรe” Mako. Darรผber hinaus sind sowohl die kleine als auch die groรe Mako knapp 13mm hoch. Man beachte aber, dass Orient bei der Mako 40 auf einen Kronenschutz, also die seitliche Erhรถhungen fรผr die (verschraubte) Krone, verzichtet, um das Gehรคuse optisch weiter zu verschlanken.
Die Gehรคuse-Wasserdichtigkeit hรคlt Orient mit 200 Meter bzw. 20 bar auf dem gewohnt hohen Niveau, das auch Tauchgรคnge ermรถglicht.
Eine weitere wesentliche รnderung bei der neuen Mako 40 ist die “Vollstahl”-Konstruktion, d.h. eine Kombination aus Stahlgehรคuse und Stahllรผnette (gegenรผber eine Lรผnette mit beschichtetem Alu-Einsatz bei der groรen Mako). Die Stahllรผnette erinnert dabei ein wenig an das Modell Olympia Calendar Diver, Orients erste Taucheruhr aus dem Jahre 1964, und bringt daher einen Hauch retro mit.
Orient weist transparent darauf hin, dass die Mako 40 “Not an ISO standard diverโs watch” ist (mehr: Taucheruhren nach DIN/ISO: Die Normen ISO 6425 / DIN 8306 leicht verdaulich erklรคrt). Das hat mich zunรคchst verwundert, denn auf den ersten Blick bringt die Mako 40 alles mit, was eine waschechte Taucheruhr an Bord haben muss. Bei genauerem Hinsehen erkennt man aber, dass die Mako 40 im Gegensatz zu den meisten Orient-Taucheruhren keine Leuchtmasse auf der Lรผnette mitbringt – auch die zentrale Lรผnettenmarkierung ist nicht nachleuchtend. Das ist ziemlich ungewรถhnlich, fรผr die meisten Uhrenfreunde dรผrfte das aber wenig bis keine praktische Relevanz haben. Alles in allem finde ich den Schritt auch deswegen nicht allzu dramatisch, da Orient die Mako 40 unmissverstรคndlich nicht in der “Profi-Taucher”-Ecke verortet, sondern eher in der Dresswatch-Ecke.
Augenscheinlich ist auch die gรคnzlich neue Farbe – die hier gezeigte Variante nennt Orient schlicht Apricot. Solche Pastellfarben, also Farben mit hohem Weiรanteil bzw. helle, “zarte” Tรถne, wecken auch unter mรคnnlichen Uhrenfreunden zunehmend Interesse (siehe zum Beispiel Vulcain Skindiver in der limitierten Farbe “Lachs” oder die Grand Seiko Heritage in der Frรผhlings-Variante mit einem zartrose-Zifferblatt, das an Sakura-Blรผten erinnern soll).
Der Zifferblatt-Aufbau bewegt sich im klassischen, gut ablesbaren und funktionalen Diver-Dunstkreis. Alle Elemente sind gut proportioniert und sollten auch fรผr detailverliebte Uhrenfreunde gut funktionieren, die sich beispielsweise gerne รผber zu kurze Zeiger, deplatzierte Datumsfenster oder dergleichen mokieren (durch die Edelstahl-Umrandung fรผgt sich das Datum der Mako 40 meiner Meinung nach perfekt und nahtlos in die Anordnung der applizierten Stundenindizes ein).
รbrigens: Im Gegensatz zu den grรถรeren Mako-Modellen veranlasste der kleinere Durchmesser der Mako 40 Orient dazu, die Wochentagsanzeige der Mako 42 zu streichen und nur auf ein Datumsfenster zu setzen – eine sehr weise Entscheidung, um die Proportionen zu wahren. Der dezente und feine Sonnenschliff rundet die insgesamt ziemlich dressige Optik der Mako 40 wunderbar ab.
Bei der hier gezeigten Variante der Mako 40 setzt Orient (anders als bei den klassischeren Farben Schwarz, Weiร und Blau) auf ein Kalbslederband im NATO Strap-Stil, d.h. mit einer Durchzugskonstruktion. Die Bandqualitรคt hat mich dabei mehr als positiv รผberrascht: Das NATO aus Kalbsleder ist รผberdurchschnittlich gut verarbeitet, sehr schรถn weich und insbesondere die Unterseite ist dank “Soft Touch”-Oberflรคche ein richtiger Armschmeichler.
Einzig die Farbe des Leders empfinde ich persรถnlich als etwas zu hell – das Band dรผrfte gern etwas kontrastreicher zum Apricot-Zifferblatt stehen, denn so wirkt die Kombi doch etwas sehr “feminin”. Aber das ist natรผrlich Geschmackssache und im Zweifel tut es auch ein Tausch gegen ein NATO Strap von einem Drittanbieter (siehe unten). Man beachte auรerdem, dass ein NATO Strap eine Uhr naturgemรคร deutlich anhebt und dadurch grรถรer wirken lรคsst. Zum Vergleich (siehe unten): Mein Handgelenkumfang betrรคgt rund 19 cm.
Genau wie in der Orient M-Force tickt auch in der neuen Mako 40 das Automatikaliber F6722 mit Diashock-Stoรsicherung, Sekundenstopp und 40 Stunden Gangreserve, die durch 30-maliges Aufziehen รผber die Krone (oder natรผrlich Tragen) erreicht werden. Das Kaliber รคhnelt im Aufbau stark dem F6922 der Mako II/III (“Mako 42”) – nur eben mit dem bereits beschriebenen Unterschied, dass die Wochentagsscheibe entfernt wurde. Wie alle Orient-Kaliber ist auch das F6722 ein hauseigenes “Made in Japan”-Kaliber – und diese Tatsache hat definitiv seinen Charme, denn mechanische Uhren im Preissegment der Mako kommen in aller Regel mit Standardkalibern “von der Stange”, produziert von Drittanbietern (mehr: Manufakturkaliber vs. Standardkaliber: Ich machโ mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefรคllt).
Auf dem Papier lockt die Ganggenauigkeit des F6722 mit -15 bis +25 Sekunden pro Tag nicht unbedingt Uhrenfreunde mit hohen Anforderungen an gute Gangwerte hinter dem Ofen hervor – praktisch sind die Gangwerte von japanischen Kalibern meiner Erfahrung nach aber meistens deutlich besser als die Spezifikationen befรผrchten lassen. So liefert die hier gezeigte Uhr sogar eine Chronometer-verdรคchtige Top-Ganggenauigkeit von +3 Sekunden pro Tag.
Abschlieรende Gedanken
Die neue Mako 40 ist weit mehr als nur eine “geschrumpfte” Mako:ย Das Modell ist optisch deutlich dressiger unterwegs und alleine dadurch schon eine sinnvolle Sortimentsergรคnzung zur bisher sehr sportlich-funktional geprรคgten Mako-Familie. Die Mako 40 liegt im Listenpreis mit 349โฌ zwischen der Mako II (309โฌ) und der Mako III (ab 419โฌ) und ist damit Orient-typisch auch noch รผberaus erschwinglich (oftmals ist auch etwas Rabatt bei den Fachhรคndlern drin).
Insgesamt sind fรผnf Varianten der Mako 40 erhรคltlich:
- Ref. RA-AC0Q01B Schwarz
- Ref. RA-AC0Q02L Navy
- Ref. RA-AC0Q03S Weiร
- Ref. RA-AC0Q05P Apricot
- Ref. RA-AC0Q07V Flieder
Die klassischen Zifferblattvarianten in Blau, Schwarz und Weiร kommen dabei am Stahlband, die pastellfarbenen Varianten mit Zifferblรคttern in Flieder und Apricot kommen am beschriebenen NATO Strap aus Leder.
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Hallo,
ich finde diese Mako ist eine schรถne Ergรคnzung der Produktlinie.
Die Variante in Weiss wird dieses Jahr noch bei mir einziehen.
Berichte dann gerne hier!
Optisch sehr gelungenes Modell. Orient kenne ich auch aus den Uhrensammlerkreisen. Die Verarbeitung, und davon konnte ich mich persรถnlich รผberzeugen, ist tadellos. Selbst unter der Lupe erkennt man, zumindest bei den von mir gesichteten Modellen, keinerlei Verarbeitungsmรคngel, gar Haare, Flusen etc. am und im Uhrwerk. Das schaffen so einige Schweizer Luxusuhrenmanufakturen nicht, leider. (>12k. Euro)
Dennoch ist die Marke eher weniger fรผr mich interessant, obwohl mein Vater auch mal eine besaร.
Ich bin der Meinung, dass wer preislich in diesen Gewรคssern unterwegs ist (unter 1.000โฌ), sollte sich zumindest die Marke mal anschauen und sich im positiven Sinne, รผberraschen lassen.