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Wolfgang Heinrich, der namensgebende Kopf hinter der seit über drei Jahren aktiven und mittlerweile etablierten schwäbischen Microbrand HEINRICH, hat das das Uhrenjahr 2024 mit einer limitierten Carbon-Variante des Modells Taucher 1.1 eröffnet. Nachdem diese ratzfatz ausverkauft war, gibt’s nun Ende 2024 Nachschub – und der hat erneut einen hochmodernen Anstrich hat, vor allem dank Verwendung von Forged Carbon als Material für Lünette und Zifferblatt. Wie man am Bild unten aber sofort erkennt, handelt es sich dabei nicht um „normales“ Carbon…

HEINRICH Taucher 1.1 Carbon im Hands-On

Die Basis für die HEINRICH Taucher Carbon ist (wenig überraschend) wieder die aktualisierte bzw. verbesserte Version Taucher 1.1, d.h. auch die neue Carbon-Variante bringt eine verbesserte Leuchtkraft dank höchster Qualitätsstufe X1 vom Schweizer Super-LumiNova-Spezialisten RC Tritec mit.

Gänzlich neu ist insbesondere die Verwendung von Forged Carbon, also geschmiedetem Kohlenstoff als Material für Zifferblatt und Lünetteneinlage (das kantig-maskuline Gehäuse mit Genta’scher Kante ist weiterhin aus Edelstahl). Der Begriff leitet sich dabei vom Herstellungsprozess ab: Kleine Kohlefaserfragmente werden zusammen mit Epoxidharz in Formen gelegt, dann unter Druck komprimiert und bei hohen Temperaturen „geschmiedet“. Anschließend werden die Carbon-Blöcke mit Hilfe von Werkzeugmaschinen in Form gebracht (Fräsen etc.). Da die Kohlenstoffflocken während des Produktionsvorgangs zufällig positioniert sind, entsteht eine charakteristische, Struktur, die an Marmor erinnert und von der ich persönlich ein großer Fan bin. Die Carbon-Oberfläche zeigt dabei auch immer wieder andere Facetten – je nach Lichteinfall erscheint diese partiell sogar leicht glänzend.

Die beiden neuen Carbon-Taucher von HEINRICH haben dabei einen dezent blauen bzw. rostroten Marmor-Effekt spendiert bekommen, der sich auch so bei Dunkelheit niederschlägt (siehe weiter unten). Das Rostrot sticht dabei deutlich stärker ins Auge und ist mein persönlicher Favorit.

Die Verwendung von Carbon im Uhrenbau ist erst mal nichts spektakulär Besonderes. HEINRICH wäre aber nicht HEINRICH, wenn sich die schwäbische Microbrand (wie bei der extravaganten HEINRICH Helicoprion) nicht noch ein besonderes Designmerkmal überlegt hätte: In das verwendete Carbon für Zifferblatt und Lünetteneinlage wurde tatsächlich Leuchtmasse eingegossen (sogenanntes „lume infused carbon“), die in den Farben Rot bzw. Blau erstrahlt. Und was soll ich sagen? Ich hatte wohl noch nie eine so genial nachleuchtende Uhr vor der Linse. Coolnessfaktor: Hoch.

Zunächst hatte ich dabei Bedenken, dass die eingegossene Leuchtmasse die Ablesbarkeit im Dunkeln reduziert – so wirkt es vielleicht auch etwas auf den Bildern, die ich gemacht habe. In der Praxis muss man aber sagen, dass der Effekt kaum ablenkt und die applizierten Stundenindizes und die Zeiger den „lume-infused“-Effekt überstrahlen. Apropos überstrahlen: Neu ist auch, dass die eingravierten Wellen auf der Lünette-Flanke der Carbon-Taucher standardmäßig mit Leuchtmasse befüllt sind, um das Leuchtspektakel passend abzurunden – das gab es bisher nur für den Taucher 2 bzw. Taucher 2 GMT.

Der futuristisch wirkende Leucht-Effekt passt perfekt zu Carbon, ein sehr modernes Material, dessen heutige Anwendungsfelder extrem breit gefächert sind, so wie beispielsweise Rotoren von Windkrafträdern, Rahmen von Fahrrädern, Flugzeugteile, Autos – in immer mehr Produkten hält der strapazierfähige Leichtbau-Werkstoff Einzug. 

Heinrich Taucher Lume Infused Carbon Rot Braun Blau 05376

Aber genug des Exkurses – die eigentliche Frage ist doch: Passt ein so modernes Material zu einer Uhr, die ursprünglich mal eher im Retro-Bereich platziert wurde? Um es kurz zu machen – ich finde schon: Die Taucher 1.1 bekommt durch den Carbon-Anstrich ein gänzlich neues, modernes Gesicht, das wunderbar mit dem kantigen Gehäuse des Modells harmoniert.

Schauen wir noch mal im Detail auf das Zifferblatt, denn da kehrt ein verloren geglaubtes optisches Merkmal zurück: HEINRICH rundet das „Gesicht“ der beiden neuen Modelle mit einer farblich angepassten Sekundenzeigerspitze ab. Wer HEINRICH seit der Gründung verfolgt weiß, dass Form und Spitze des Sekundenzeigers an den Stuttgarter Fernsehturm erinnern – ein schönes „Easter Egg“, an dem sich echte Schwaben und der eine oder andere „Neigschmeggde“ erfreuen dürften. Produziert werden die Uhren allerdings nicht in Schwaben, sondern in der Goldstadt Pforzheim – einem der wenigen verbliebenen großen deutschen Uhren-Cluster.

Hinzu kommt, dass das HEINRICH-Logo, ein Löwe in einem stilisierten Wappen mit Krone, das eine Interpretation des Baden-Württembergischen Landeswappens ist, nun erstmalig appliziert ist – eine schöne Idee, die das dem Wappen-Format besser gerecht wird und das Blatt noch mal merkbar aufwertet.

Das in der Carbo-Taucher verbaute Schweizer Automatikkaliber Sellita SW200-1 hat wieder ein Upgrade auf die Qualitätsstufe Elabore bekommen, die eine Ganggenauigkeit von +/- 7 Sekunden pro Tag garantiert. Gleichzeitig ist die „Ghost Position“ des Datums entfernt worden, d.h. die Krone bringt keine Mittelposition mit (die man aufgrund des fehlenden Datums ja auch nicht braucht).

Gegenüber der schwarzen Carbon-Variante von Anfang 2024 haben die beiden neuen Carbon-Varianten (genau wie die HEINRICH Helicoprion Edelstein) eine Schließe spendiert bekommen, die eine völlig unscheinbare Feinjustierung innerhalb bzw. auf der Unterseite der Schließe über einen “Schieber” verbaut hat (siehe Bilder unten) – top!

Auch eine tolle Perlage ist wieder mit an Bord – ein lobenswertes Detail, da der Aufwand für solche Dekorationen an Stellen, die während des Tragens nicht sichtbar sind, von (auch deutlich hochpreisiger agierenden) Uhrenherstellern üblicherweise gescheut wird. Kurzum spricht die Perlage für eine große Liebe zum Detail.

Insgesamt 150 Stück der beiden neuen Carbon-Varianten sind käuflich erwerbbar (75x blau / 75x braun-orange). Wer sich zügig für die neue „lume-infused“ HEINRICH Taucher entscheidet, muss sich übrigens nicht lange gedulden: Der Versand erfolgt zeitnah nach dem Launch ab dem 28. Oktober 2024 – die ersten 50 Stück sind bereits produziert, zwei weitere Chargen á 50 Stück werden Mitte November und Anfang Dezember fertig sein. Diese zügige Auslieferung ist keine Selbstverständlichkeit im Microbrand-Kosmos, wo neue Modelle häufig über sich über Monate ziehende Vorbestellungen abgewickelt werden. Preispunkt: 1099€, direkt über heinrich.watch und damit mit Blick auf die Verbesserungen (insbesondere die Schließe) überschaubare 30€ Aufpreis gegenüber der (ziemlich schnell ausverkauften) ersten Carbon-Taucher mit grüner Nachleucht-Infusion.

Mehr: Taucher 1.1 im Test (inkl. Interview mit Wolfgang Heinrich)

Eckdaten HEINRICH Taucher Carbon:

  • Made in Germany (Pforzheim)
  • Durchmesser 41 mm
  • Horn-zu-Horn 47,8 mm
  • Höhe: 11,5mm (13,6mm inklusive Glas)
  • Zifferblatt und Lünetteneinlage aus „Lume-infused“ Carbon
  • Lünette mit 120 Klicks
  • Schweizer Sellita SW200 Automatikwerk (Qualitätsstufe Elaboré)
  • Wasserdichtigkeit 20 bar / 20 atm / 200m / 660ft
  • Doppelt gewölbtes, „box shaped“ Saphirglas mit Antireflexbeschichtung
  • Feingliedriges Edelstahlband, Bandanstoß 20 mm, verschraubte Glieder
  • Verschraubte Krone
  • Super-LumiNova X1
  • Limitiert auf 40 Stück
  • Direkt vorbestellbar bei HEINRICH für 1099€

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2 Kommentare
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THOR
1 Jahr zurück

Nachtrag:Iss Ausverkauft!
(Gibt es aber garantiert in ähnlicher Form von:“Steeldive & Co. etwas später!) 😉
LG
THOR

THOR
1 Jahr zurück

…Sieht einfach“GEIL“aus!
Wird wohl ab dem 1.April noch mehr Fans bekommen! 😉
Gefällt mir Gut,aber Ü1000€uronen für eine:“3 Zeigeruhr“,ist
mir für den Gag dann doch too much! :-/
mfG
THOR