Mal wieder eine neue Microbrand? Jedenfalls nicht im klassischen Sinne: Die beiden Grรผnder der in Neuenburg (Neuchรขtel) ansรคssigen Gorilla Watches Sarl sind in Fachkreisen keine unbekannten Gesichter: Octavio Garcia und Lukas Gopp kรถnnen langjรคhrige Erfahrungen beim „Who-is-Who“ der Schweizer Uhrenindustrie vorweisen.
Octavio ist in Chicago geboren und aufgewachsen – spรคter zog es ihn wegen seines Industriedesign-Studiums in die Schweiz, wo er anschlieรend auch blieb und knapp fรผnf Jahre als Designer bei Omega tรคtig war bevor er nach Le Brassus, zum Schweizer Luxusuhrenhersteller Audemars Piguet, wechselte. Nach sieben Jahren als Design Manager schaffte er den Sprung zum Chefdesigner. Octavios Schwerpunkt: Die Audemars Piguet Royal Oak.
Lukas Gopp ist ebenfalls studierter Designer und Marketingfachmann mit langjรคhrigen Erfahrungen als Product Designer bei der italienischen Uhrenmarke Sector, IWC, Ralph Lauren Watch & Jewelry Co. und – kein Zufall – Audemars Piguet.
Im Jahre 2015 verlieรen Octavio und Lukas dann das Schweizer Schwergewicht – anstelle aber bei einem anderen Luxusuhrenhersteller anzuheuern, verzichteten die beiden auf die Sicherheit einer Festanstellung und haben die neue Uhrenmarke Gorilla Watches Sarl aus der Taufe gehoben – mit eigenem Kapital und bewusstem Verzicht auf die (vermeintlich sicherere) Finanzierungsspritze via Kickstarter.
Dass Octavio Garcia und Lukas Gopp Designer durch und durch sind merkt man sofort – und, dass die beiden mit ihren Designs gemรคร dem Motto „love it or hate it“ polarisieren wollen…
*Hinweis / Reklame Die Gorilla-Uhren wurden fรผr diesen Test von Chronofactum, dem offiziellen Hรคndler fรผr Gorilla in Deutschland und der EU, zur Verfรผgung gestellt. |
INHALT
Gorilla Watches Fastback und Fastback GT im Test
Gorilla Fastback Hugger Orange mit „Camo“-Carbon und Keramik
Gorilla Fastback (deutsch: Schrรคgheck) – wie der Modellname bereits andeutet, stรผtzt sich das Design von Gorilla vor allem auf Elemente aus dem Automobilbereich im Allgemeinen und amerikanische Muscle Cars wie den Ford Mustang im Speziellen.
Der Ansatz ist mit Blick auf Konkurrenzmarken wie Sevenfriday, Reservoir oder Porsche Design grundsรคtzlich nicht wirklich neu – die Umsetzung aber schon: Neben aus dem Automobilbereich stammenden, naheliegenden Elementen wie einem Zifferblatt in Tacho-Optik, setzt Gorilla wie kaum eine andere Marke auf einen Mix moderner Leichtbau-Materialien, vor allem Carbon, Keramik, Titan und Aluminium. Elemente aus „schnรถdem“ Stahl sucht man vergeblich.
Kein Zufall: Heute ist der Leichtbau eine echte Wissenschaft im Rennsport. Intelligente Werkstoffmischungen, insbesondere Carbon, machen beispielsweise Formel-1-Boliden heute nicht nur besonders leicht, sondern auch besonders stabil โ mehr als 85 Prozent des Chassis eines Rennwagen bestehen deshalb in der Regel aus Karbon.ย
Dass das Gewicht im Rennsport eine wichtige Rolle spielt, ist nicht erst seit gestern so – hierzu eine kleine Anekdote รผber die Geburtsstunde der Silberpfeile, die ihre Geburtsstunde am Vorabend des 1934er Eifelrennens auf der Waage des Nรผrburgrings hatten: Die Regeln besagten damals, dass die Formel 1-Flitzer maximal 750 kg wiegen dรผrfen. Bitter: Der brandneue Mercedes-Benz W 25 brachte jedoch ein Kilo zu viel auf die Waage. Deshalb ordnete der damalige Chef des Mercedes-Benz Rennstalls kurzerhand an, die weiรe Farbe des Boliden abzuschleifen, sodass ein silbern glรคnzender Rennwagen aus Aluminium blieb: die Silberpfeile waren geboren.
Gorilla ordnet die modernen Leichtbau-Materialien der Fastback-Modelle schichtweise an: So besteht die obere Gehรคuseschicht beim Modell Fastback Hugger Orange aus matter Keramik, was in Hinblick auf Kratzervermeidung absolut sinnvoll ist: Keramik ist kratzfest, robust, hitzeresistent, korrosionsbestรคndig und kommt mit einer sehr feinen Haptik. Vier Innensechskant-Schrauben in den Ecken der Keramik-Lage runden die moderne Optik der Gorilla Fastback Hugger Orange ab.
Ein schmaler, orangefarbig eloxierter Streifen aus Aluminium grenzt den Keramik-Teil vom darunterliegenden Teil aus geschmiedetem Carbon ab. Geschmiedetes Carbon (engl. Forged Carbon) wurde ursprรผnglich von Lamborghini ausgetรผftelt: Im Unterschied zu herkรถmmlichem Carbon, basiert Forged Carbon nicht auf langen, sondern auf kurz geschnittenen und gepressten Kunststofffasern. Die Struktur von Forged Carbon erinnert stark an eine Camouflage-Optik. Die Carbon-Lage bei der Gorilla Fastback Hugger Orange formt auch den Kronenschutz, die darin eingelassene verschraubte und sehr griffige Krone ist aus Titan.
Die Maรe der Gorilla Fastback schrecken auf den Ersten Blick vielleicht etwas ab: So betrรคgt der Durchmesser 44 mm (48,5 mm mit Kronenschutz), das (Quasi-)Horn-zu-Horn-Maร immerhin 57 mm. Und ja, die Gorilla Fastback ist sicherlich keine zierliche Uhr – im direkten Vergleich mit einer Vintage-Rolex GMT-Master 16750 wirkt es so, als wรผrde die Gorilla die Rolex problemlos zum Frรผhstรผck verspeisen kรถnnen.
Dass die Fastback-Modelle eine gewisse Grรถรe mitbringen, passt natรผrlich auch irgendwo zum extrovertierten Gorilla-Design – man bastelt ja schlieรlich in der Regel auch keine Carbon-Teile, Rennstreifen oder dergleichen an einen smart ForTwo (zumindest eigentlich).
Allerdings sollte man die Gehรคuseform berรผcksichtigen: Klassische Hรถrner gibt es nicht, das Band (dazu gleich mehr) dockt nahtlos an das Gehรคuse an. Dadurch schwingt sich die Uhr erstaunlich komfortabel um das Handgelenk. Auch nach vielen Stunden Tragezeit empfand ich den Tragekomfort als gut.
Dennoch muss klar sein, dass man einen gewissen Handgelenkumfang fรผr die Gorilla Fastback mitbringen muss – 18 cm sollten es schon mindestens sein (zum Vergleich: Mein Handgelenk misst rund 19 cm Umfang).
Das Gewicht der Gorilla Fastback Hugger Orange betrรคgt vergleichsweise geringe 120 Gramm. Kein Wunder: Wรคhrend Edelstahl, das Standardmaterial in der Uhrenherstellung, ca. 8g/cmยณ wiegt, kommen die Hauptelemente der Gorilla Fastback Hugger Orange auf einen Bruchteil davon (Carbon = ca. 2 g/cmยณ, Keramik = ca. 3 g/cmยณ, Titan = ca. 5 g/cmยณ). Auch das zahlt im Alltag bei mehreren Stunden Tragezeit definitiv auf den ordentlichen Tragekomfort ein.
Trotz des Materialmixes ist die Wasserdichtigkeit mit 10 bar bzw. 100 Meter alltagstauglich (zum Schwimmen und Schnorcheln geeignet) – wegen der unterschiedlichen Eigenschaften der eingesetzten Materialien kann ich mir gut vorstellen, dass dies eine gar nicht so kleine Herausforderung war: Die Produktion von Keramik beispielsweise ist recht anspruchsvoll: Keramik-Komponenten schrumpfen wรคhrend des Brennens um etwa ein Drittel, die Herausforderung besteht also darin, den Grรถรenverlust bei der Produktion zu berรผcksichtigen, um z.B. nicht die Wasserdichtigkeit oder die exakte Passform zu gefรคhrden.
Die Umsetzung bei Gorilla ist aber mehr als gelungen – um jetzt einfach mal den naheliegenden Auto-Vergleich zu bemรผhen: Das „Spaltmaร“, also die รbergรคnge von Keramik auf Alu-Rennstreifen auf Carbon auf Band sind bei der Gorilla Fastback perfekt.
Der Gehรคuseboden beherbergt unter anderem (nicht besonders tiefe) Gravuren des Gorilla-Gorillas und der Symbole des Periodensystems, passend zu den Materialien (ZRO2 = Zirkonoxidkeramik etc.). Als Gehรคuseboden-Material kommt gebรผrstetes Titan zum Einsatz – was Uhrenfreunde freuen dรผrfe, die Probleme mit Kontaktallergien haben.
Hinter dem Gehรคuseboden versteckt Gorilla ein Kaliber, das leider nicht so recht mit dem hochmodernen รuรeren Schritt halten kann: Es handelt sich um das japanische Citizen-Miyota Automatikkaliber 8215 mit 21.600 bph (dazu aber spรคter mehr im Fazit).
Das Zifferblatt wirkt durch seine mehrschichtige Anordnung ebenfalls sehr plastisch und modern und unterstreicht dabei die Optik des Gehรคuses: Anstelle klassischer Zeiger kommt im Mittelteil eine radial geschliffene Scheibe zum Einsatz, die mit ihren drei „Speichen“ an ein klassisches Sportlenkrad erinnert. Zwei der drei Speichen sind skelettiert und haben keine Funktion, die dritte Speiche ist mit weiรer Super-Luminova gefรผllt und stellt den Stundenzeiger dar – ungewรถhnlich, aber meiner Meinung nach optisch ziemlich cool gelรถst.
Der รคuรere Bereich ist mattschwarz. Der orangefarbene Minutenzeiger steht in einem sportlichen Kontrast zum Zifferblatt. Das knallige Orange, in Anlehnung an Muscle Cars wie den 1969er Hugger Orange Chevrolet Camaro SS 632, wird auch auf dem Rehaut aufgegriffen.
Das Band aus einer Mischung aus FKM-Kautschuk und Cordura ist mit seiner vollintegrierten Machart nicht einfach nur ein „nachtrรคgliches Anhรคngsel“, sondern ein wesentlicher, optisch perfekt passender Bestandteil der Gorilla Fastback – das verwundert mit Blick auf den Hintergrund von Octavio Garcia und Lukas Gopp keineswegs, denn die beiden wissen von ihrer Zeit bei Audemars Piguet sicher allzu gut, wie wichtig das Band fรผr die Gesamtoptik einer Uhr ist.
Eckdaten Gorilla Fastback Hugger Orange:
- Gehรคuse aus geschmiedetem Karbon, Lรผnette aus Keramik mit wasserabweisender Beschichtung, „Rennstreifen“ aus eloxiertem Aluminium, Schraubkrone aus Titan
- Mattes Zifferblatt
- Schweizer Super-LumiNova
- Gewicht (am Band): 115 Gramm
- Durchmesser 44 mm (48,5 mm mit Kronenschutz)
- Gehรคusehรถhe 13 mm
- Horn-zu-Horn 57 mm
- Wasserdichtigkeit 100 Meter / 10 bar / 330 ft
- Saphirglas, beidseitig entspiegelt
- Japanisches Automatikkaliber Miyota 8215, 21.600 bph
- Dornschlieรe aus Titan
- Band aus FKM-Kautschuk und Cordura
- Preis: 930โฌ (abzgl. 10% mit Rabatt-Code CXGORILLA)
Gorilla Fastback Legacy aus Vollcarbon
Die Gorilla Fastback Legacy folgt im Prinzip demselben Aufbau wie die oben ausfรผhrlich beschriebene Gorilla Fastback Hugger Orange: Auch bei diesem Modell trennt ein schmaler Alu-Streifen die mehrschichtige Anordnung des Gehรคuses. Anstelle eines Keramik-/Carbon-Mixes ist die Legacy aber aus Vollcarbon, d.h. das Gehรคuse besteht zu 100 Prozent aus gefrรคstem Kohlefaser, die vom Aluminium-Rennstreifen durchbrochen wird.
Prรคgend fรผr die Optik der Fastback Legacy ist vor allem die obere Lage aus Carbon in „Streifenhรถrnchen“-Optik. Ich muss gestehen, dass mir viele Carbon-Uhren mit dieser Streifen-Optik auf Bildern meistens nicht so gut gefallen, da diese oftmals allzu dominant und manchmal auch etwas billig wirkt. Bei der Gorilla Fastback Legacy war ich aber positiv รผberrascht: die Streifen kommen in den meisten alltรคglichen Lichtverhรคltnissen sehr dezent rรผber, die Optik ist sehr sportlich. Gefรคllig ist insbesondere auch, dass die Streifen sehr dynamisch der Gehรคuseform folgen.
Auch das Zifferblatt ist im Auรenbereich, der die gedruckten Minutenziffern in der Optik eines Tachos trรคgt, aus Carbon – allerdings nicht in Streifen-Optik (was auch a bisserl too much gewesen wรคre), sondern in einer „Camo“-Optik, die in รคhnlicher Form auch bei der Fastback Hugger Orange zu finden ist.
Zum Einsatz kommt auch bei der Fastback Legacy ein „Lenkrad“-Stundenzeiger in Verbindung mit einem kontrastreich gefรคrbten Minutenzeiger – in der Farbe rot, passend zum Alu-Streifen und dem Band.
Die Gorilla Fastback Legacy kommt mit einem zweifarbigen Band aus Viton. Vitonย ist ein Markenzeichen des Chemieriesenย DuPontย und dessen Fluorelastomere. Viton-Kunststoff ist vergleichsweise teuer und findet beispielsweise Anwendung als Dichtungsmaterial in Anwendungen, in denen eine hohe thermische und chemische Bestรคndigkeit gefordert wird, beispielsweise als O-Ring-Dichtung fรผr lรถsbare Flanschverbindungen in derย Vakuumtechnik.
Dass Gorilla aufgrund dieser Materialeigenschaften auf Viton als Bandmaterial setzt, ergibt Sinn (und ist meines Wissens nach auch ein Alleinstellungsmerkmal im Bereich Uhren): Denn faktisch sind die Viton-Bรคnder extrem flexibel und bequem – sogar noch mal eine Schippe bequemer als FKM-Bรคnder, die fรผr mich persรถnlich die Referenz unter den Kunststoffbรคndern darstellen (bisher jedenfalls).
Eckdaten Gorilla Fastback Legacy:
- Gehรคuse aus gefrรคstem Karbon und „Rennstreifen“ aus eloxiertem Aluminium, Krone und Gehรคuseboden aus Titan
- Mattes Zifferblatt aus Karbon
- Schweizer Super-LumiNova
- Gewicht (am Band): 108 Gramm
- Durchmesser 44 mm (48,5 mm mit Kronenschutz)
- Gehรคusehรถhe 13 mm
- Horn-zu-Horn 57 mm
- Wasserdichtigkeit 100 Meter / 10 bar / 330 ft
- Saphirglas, beidseitig entspiegelt
- Japanisches Automatikkaliber Miyota 8215, 21.600 bph
- Dornschlieรe aus Titan
- Zweifarbiges Band aus Vitonโข
- Preis: 1050โฌ (abzgl. 10% mit Rabatt-Code CXGORILLA)
Gorilla Watches Fastback GT Blue Demon
Die Fastback GT-Modellreihe stellt den noch etwas hรถherwertigeren Einstieg in die Welt der Gorilla-Uhren dar (ab 1390โฌ). So ist beispielsweise das Gehรคuse der Fastback GT wie bei der Fastback Hugger Orange mit Lagen aus Keramik, Alu, Carbon und Titan aufgebaut, aber dennoch aufwendiger verarbeitet.
Der Farbton der obersten Keramik-Lage ist in einem ungewรถhnlichen, knallig-blauen Farbton gehalten, der (sicher nicht zufรคllig) an den Dodge Challenger Demon Blue erinnert. Insbesondere auch durch die Hochglanzverarbeitung erinnert die Keramiklage an die Karosserie eines Autos. Der Kronenschutz aus Titan ist nachtrรคglich aufgeschraubt, was ein wenig an Chronographendrรผcker erinnert und die sportliche Optik unterstreicht.
Das Zifferblatt kommt grundsรคtzlich im selben Design wie die Fastback-Modelle (ohne „GT“), ist mit seinen applizierten, plastischen Minutenziffern aber ebenfalls aufwendiger verarbeitet.
Ins Auge sticht insbesondere auch die Teilskelettierung: Auf der Hรถhe von 5 bzw. 6 Uhr befindet sich ein „Guckloch“ fรผr die offene Unruh. Ermรถglicht wird das durch das Automatikwerk Miyota 90S5 „Open Heart“, das – anders als bei den Fastback-Modellen – durch den Gehรคuseboden bei der Arbeit beobachtet werden kann:
Ich bin eigentlich kein allzu groรer Fan von einer offenen Unruh, zu einer hochmodernen Uhr mit Automobil-Thema wie die Gorilla Fastback GT passt dieses Element aber natรผrlich wie der Ford GT40 auf die Rennstrecke. Gewรถhnungsbedรผrftig ist allerdings, dass Gorilla wegen der offenen Unruh die Minutenziffern „25“ und „30“ etwas seltsam abgesรคbelt hat – so bleibt insbesondere von der Ziffer „2“ in „25“ nur noch ein Muggeseggele รผbrig:
Anders als in der Gorilla Fastback tickt in der Fastback GT-Modellreihe das hรถherwertigere japanische Automatikkaliber Miyota 90S5, eine Variante des bekannten Miyota 9015 mit offengelegter Unruh, das alles mitbringt, das man sich von einem modernen Standardkaliber wรผnschen kann (28.800 bph, Sekundenstopp bei gezogener Krone etc.).
Hinsichtlich der Ganggenauigkeit gibt Miyota in den offiziellen Spezifikationen „ab Werk“ Standardwerte von -10 bis๏ผ30 Sekunden pro Tag an – deutlich besser als beim Miyota 8215 (-20 bis๏ผ40 Sekunden pro Tag), gleichzeitig aber auch schlechter als beim Sellita SW200 Standard (-12 bis +12 Sekunden pro Tag), was Gorilla aber mit einer sehr guten Feinregulierung „einfรคngt“ (auf der Zeitwaage: +5,5 Sekunden pro Tag).
Alles in allem gilt die Miyota 9er-Reihe gemeinhin als echte Alternative zu Schweizer Standardwerken wie dem Sellita SW200, weshalb ich doch sehr verwundert bin, dass vergleichsweise wenig Marken auf das Kaliber setzen.
Eckdaten Fastback GT Blue Demon:
- Lรผnette aus polierter Keramik in Pazifik-Blau, Eloxierter โPinstripeโ aus Aluminium, Gefrรคstes Gehรคuse aus Karbon, Schraubkrone und Kronenschutz aus Titan, Zifferblatt in anodisiertem Aluminium mit Rundschliff
- Schweizer Super-LumiNova
- Gewicht (am Band): 120 Gramm
- Durchmesser 44 mm (48,5 mm mit Kronenschutz)
- Gehรคusehรถhe 13 mm
- Horn-zu-Horn 57 mm
- Wasserdichtigkeit 100 Meter / 10 bar / 330 ft
- Saphirglas, beidseitig entspiegelt
- Japanisches Automatikkaliber Miyota 90S5, 28.800 bph, Sekundenstopp, sichtbare Unruh
- Dornschlieรe aus Titan
- Zweifarbiges Band aus Vitonโข
- Preis: 1780โฌ (abzgl. 10% mit Rabatt-Code CXGORILLA)
Gorilla Watches Fastback (GT): Fazit
In der Preisklasse, in der sich Gorilla bewegt, tummeln sich eine Menge Wettbewerber – die versuchen allerdings in der Regel eher den Massengeschmack zu bedienen. Nicht so Gorilla: Das Design der hier vorgestellten Modelle Fastback bzw. Fastback GT ist extrovertiert bis eigenwillig und spaltet garantiert die Gemรผter, der Wiedererkennungswert ist extrem hoch.
In der Summe ist das รuรere der Gorilla-Modellreihe ziemlich spektakulรคr – im Kontrast dazu kann das Innenleben allerdings (zumindest bei den Fastback-Modellen) nicht mithalten: Einerseits ist die Entscheidung fรผr Miyota 8215-Kaliber nachvollziehbar, denn Gorilla mรถchte sich im bezahlbaren Bereich positionieren. Andererseits bin ich mir auch ziemlich sicher, dass viele Uhrenfreunde gerne ein paar Euro mehr auf den Tisch fรผr ein Sellita-Kaliber legen wรผrden (oder ein Miyota 9000 in jeder Gorilla-Uhr als Mindeststandard – so wie das bei den Fastback GT-Modellen der Fall ist). Denn so wirkt der Automatikantrieb in Form des Miyota 8215 bei den Fastback-Modellen (obwohl mit +5 bzw. +11 Sekunden pro Tag gut einreguliert) ein bisschen wie ein Nissan Micra-Motor unter der Haube eines Ford Mustang GT.
Insofern gestaltet sich eine Aussage zum Preis-Leistungs-Verhรคltnis als diffizil: Wer eine Uhr im hochmodernen Design und mit leichten Hightech-Materialien sucht und keinen allzu groรen Wert auf das Innenleben legt, der findet in der Gorilla Fastback eine Uhr mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhรคltnis – in der Preisklasse unter 1000โฌ gibt es eigentlich nichts Vergleichbares. Wer allerdings will, dass die inneren Werte mit dem รuรeren mithalten kรถnnen, der muss immerhin rund 500โฌ mehr fรผr die Fastback GT auf den Tisch legen – eine Entscheidung, die wohl รผberlegt sein will.
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Lieber Mario, danke fรผr die tolle Vorstellung und die groรartigen Fotos.
Ich hab die Gorillas schon lรคnger im Blick. Die prรคzise Zusammenfรผhrung der unterschiedlichen, teils extravaganten Materialien hat mich von Beginn an begeistert. Bei der Drift kommt dann ja noch ein Wandering-Hours-Modul dazu. Muss auch nicht jedermanns sein. Mir jedenfalls lieber, als eine vรถllig รผberteuerte Auster mit Glaswarze, die selbst Kaugummiautomatenuhren zur Scheuรlichkeit gereichen wรผrde.
Hi Mario, ich muss mich der negativen Bewertung der bisherigen Kommentare leider anschlieรen. Wenn ich die 4 Schrรคubchen und die Lasergravur des Bodens sehe, meldet sich meine Migrรคne (haben alle schรถnen Menschen ;-)) zurรผck. Diese zwei Attribute funktionieren imo bis max. EUR 300-400, ganz zu schweigen von dem Miyota-Werk. Beim Markenname dachte ich zuerst an Glรคser von Smartphones oder Uhren. Dennoch besten Dank fรผr die Vorstellung! In Punkto „Carbon“ kann man alternativ รผbrigens auch virtuell bei H2O Watches reinschauen, sofern man einen dicken Arm besitzt.
Hallo Mario,
tolle Bilder aber bei Deiner Vorstellung warst Du in meinen Augen etwas zu enthusiastisch. Betrachte Gorilla Uhren doch einmal unter folgendenden Aspekten: 1. Gutes Design sollte unaufdringlich sein; 2. Gutes Design zeichnet sich dadurch aus, dass es so weinig wie mรถglich „designt“ ist.
Wenn man das im Blick hat, kommt man bei Gorilla vieleicht zu einer anderen Einschรคtzung
Hi Konrad,
da bin ich anderer Meinung: Der Logik folgend wรผrden ja alle Uhren aussehen wie Rolex Sub/Junghans Max Bill/NOMOS etc. Und das wรคre ja auch irgendwie langweilig, oder? ๐
Viele Grรผรe
Mario
Guten Morgen Mario,
deine Antwort zeigt mir, dass ich mit meinem Kommentar komplett falsch verstanden worden bin. Meine Anregung bezog sich darauf, das Design von „Gorilla“ doch beispielsweise einfach einmal durch die Brille eines bekanntermaรen groรen und wegweisenden Designers wie Dieter Rams zu betrachten. Selbst wenn man die 10 Gebote seiner Design Regel alle beachtet, fรผhrt das in keinem Fall zu uniform aussehenden Zeitmessern. Hier zwei Beispiele:
Wenn Cรฉsar de Trey sich in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts sich eine Uhr wรผnscht, bei der das damal รผbliche Kristallglas gut geschรผtz ist, blieb Renรฉ-Alfred Chauvot als Lรถsung dafรผr mit den damaligen technische Mรถglichkeiten nur das Wendegehรคuse รผbrig. Da das aber nur mit einer eckigen Uhr funktioniert, entstand die sicher nicht langweilige Ur-Reverso.
Wenn man im Jahr 1953 eine Uhr auf den Markt bringt, die den Anforderungen beim Tauchen gewachsen ist, kann das Design der Ur-Sub herauskommen, es kann aber auch eine Seiko 62MAS, eine Fifty Fathoms, ein Aquatimer, eine Breguet 1646, eine Sherpa Diver, …. entstehen. Langweiliges Einerlei??? – Mitnichten, obwohl jeder der Maxime „so wenig Design wie mรถglich“ folgt.
Das was ich zum Ausdruck bringen wollte: Bei Gorilla scheint mir Design zum nicht konsequenten Selbstzweck geworden zu sein und fรผr den Nutzer keinen ehrlichen Gegenwert zu bieten.
Ich muss hier mal helfend eingreifen. Die laut schwรคbischem Duden und Brockhaus korrekte Schreibweise ist : “ Muckeseckele“. … Wieder mal ein grandioser Beitrag mit super gemachten Photos – toll !
Mir persรถnlich gefรคllt die Uhr nicht. Warum 2 Designer und Marketingexperten sich den Firmennamen „Gorilla“ geben ??!! – da waren sicherlich ein / zwei / drei Glรคser Rotweis und 1 Joint zu viel im Spiel. Durchmesser zu gross, ein Uhrwerk wie ein Trabi, das Design wie eine billige Kirmesuhr und der Gehรคuseboden billig ( nur gelasert, nicht geprรคgt ) Ich glaube nicht, dass dieses Konzept gut ankommt.
Schรถn wรคren hier wieder die Nennung von alternativen Herstellern gewesen. Ich nenne mal als Beispiel LIV ( livwatches.com ) Selitta Uhrwerk, 3 Grรถssen und faire Preise. Bei Steinhart und Squale gibt es auch schรถne, bezahlbare Carbonuhren.
Moin! Ich wรผrde Squale, Steinhart etc. nicht als Alternativen sehen – eher Marken wie SevenFriday ๐
Super Artikel, danke hierfรผr.
Aber das beste ist das Muggeseggele!!!
Man sieht es selten geschrieben und es beschreibt den Rest vom 2er genau richtig. Klasse!
Mal sehen, ob das auch alle Leser verstehen ๐
Der Preisunterschied zwischen dem 8215 und dem 9015 Uhrwerk liegt bei ca. 60 Euro im Einzelhandel.
Mir scheint hier wurde am falschen Ende gespart, zumal das 8215 keinen Sekundenstopp hat. Das passt nicht zum Motorsport-Design.
Aber die Materialauswahl ist schon toll.
Da ich kein Swiss Made sehe, wird die Uhr wohl in Asien produziert. Das macht die Preisgestaltung IMHO etwas abenteuerlich. Ich frage mich was wohl ein Ersatzuhrband kostet…..
Absolut nicht mein Ding. Trotz Deiner tollen Fotos.
Mein bescheidener Eindruck: Zu sehr gewollt und nicht gekonnt, Machen auf den ersten Blick einen billigen Eindruck. Kleiner und die wรผrden als Spielzeuguhren fรผr den Nachwuchs durchgehen.
Der Name lรถst bei mir unangenehme Assoziationen Richtung eines imho absolut unnรถtigen Lebensmittellieferanten aus.
Ich wรผrde die Designer dieser Uhren niemals in Verbindung setzen mit den eingangs des Artikels beschriebenen Firmen.
Lieber Mario, vielen Dank fรผr immer wieder neue Einblicke in die Welt der Uhren.
@Dlanor Lepov: Die Preise fรผr alternative bzw. Ersatzuhrbรคnder kรถnnen im Webshop der Gorilla-Homepage eingesehen werden und sind (im Marktumfeld betrachtet) IMHO nicht sonderlich auffรคllig.