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Hallo liebe Chrononautix-Leser! Wir alle lieben unsere mechanischen Armbanduhren und mehr als genug Uhrenliebhaber da drauรŸen legen auch sehr viel Wert auf deren Prรคzision. Trotz zahlreicher Weiterentwicklungen zur Robustheit dieser Uhren sind die mechanischen Komponenten meist sehr filigran und damit auch leicht zu beschรคdigen. Deshalb benรถtigen diese Zeitmesser eine sorgsame Handhabung und regelmรครŸige Wartungen. Welche Bedienungsfehler ihr bei euren Uhren machen kรถnnt und welche technischen Probleme dabei oft auftreten, erfahrt ihr in diesem ausfรผhrlichen Beitrag.

Tipp: Das hier behandelte Thema war auch Gegenstand des ChronoBros-Livestreams 2024:

[Beitrag von Leon Zihang,
Uhrmacher und Kopf hinter ChronoRestore.com]
Leon Zihang Uhrmacher ChronoRestore

Fehler #1: Uhr neben/auf elektronischen Gerรคten ablegen

Einer der ersten Punkte, die ich ansprechen mรถchte, ist der Magnetismus! Auch wenn die heutigen Uhren immer mehr antimagnetische Teile verbaut haben, kann eine magnetisierte Uhr Gangprobleme aufzeigen. Die Stahlwellen und Schrauben kรถnnen durch die Wirkung der Magnetfelder beschleunigende oder bremsende Wirkungen auf bewegliche Komponenten der Uhr haben. Gerade bei รคlteren Uhren mit einer einfachen Stahlspirale kรถnnen durch den Magnetismus die Spiralumgรคnge der Unruh zusammenkleben, was zu extremen Gangabweichungen fรผhren kann. Im schlimmsten Fall kann es zu dauerhaften Schรคden kommen, weil der Magnetismus in der Uhr so stark ausgeprรคgt ist, dass er irreversibel (nicht rรผckgรคngig zu machen) ist. Hier hilft es leider nur vorsichtig zu sein und zu versuchen Magnetfelder zu vermeiden, was in der heutigen Zeit gar nicht mehr so einfach ist. Beispielsweise sollte man mit mechanischen Uhren Abstand von Lautsprechern und anderen elektronischen Gerรคten wie Tablets oder Laptops halten. Ganz gefรคhrlich und unscheinbar sind auch die kleinen, aber teilweisen sehr starken Magnetverschlรผsse, wie man sie von kleineren Boxen oder Handtaschen kennt.

Mehr: Experiment: Uhr entmagnetisieren und Auswirkungen von Magnetismus auf Uhren im Alltag

Fehler #2: Uhr starken Erschรผtterungen aussetzen oder fallen lassen

Zum nรคchsten wรคre da der Sturz oder eine starke Erschรผtterung der Uhr. Jeder von euch hat bestimmt schon einmal von der verbauten StoรŸsicherung seiner Uhr gehรถrt. Diese Entwicklung kam schon sehr frรผh in der Uhrmacherei und wurde bis heute stetig verbessert. StoรŸsicherungen sollen stรคrkere Erschรผtterungen abfangen und die Belastungen von den extrem dรผnnen Lagerzapfen (wie zum Beispiel bei der Unruh mit oft weniger als 0,1mm Durchmesser) auf den dickeren Teil der Welle ableiten. Aber auch diese StoรŸsicherungen haben ihre Grenzen.

Was viele nicht wissen: Eine mechanische Uhr zรคhlt bereits als stoรŸgesichert, wenn sie einen Sturz aus einem Meter Hรถhe auf einen Hartholzboden standhalten kann. Sobald der Hartholzboden gegen eine Fliese getauscht wird, kann es schon wieder zu einem Bruch der stoรŸgesicherten Wellen oder anderer Bauteile kommen. Ein Sturz muss aber nicht immer eine gebrochene Welle bedeuten – durch die Krafteinwirkung kann sich auch die Spirale verbiegen oder der Rรผcker und Klรถtzchentrรคger verdreht werden. Dies fรผhrt natรผrlich zu massiven Gangabweichungen. (Abbildung 1).

Mehr: Incabloc vs. Novodiac: StoรŸsicherungen bei mechanischen Uhren

Fehler #3: Das Gehรคuse fluten, z.B. durch gealterte Dichtungen

Ein weiterer Feind der mechanischen Uhr ist das Wasser. Bei falscher Bedienung oder auch einfach nur falsches Verstehen der angegebenen Daten, kann es zu sehr schlimmen Wasserschรคden kommen, die im schlechtesten Fall das komplette Uhrwerk in einen wirtschaftlichen Totalschaden verwandeln. Auch wenn auf vielen Uhren โ€žWaterproofโ€œ oder โ€žWasserdichtโ€œ draufsteht, heiรŸt das noch lange nicht, dass diese Uhren auch wirklich wasserdicht sind. Meistens bezieht sich dieses Wort nรคmlich nur auf den Spritzwasserschutz. Auch die Angaben wie โ€ž100mโ€œ oder โ€ž10 Bar/ATMโ€œ kann man schnell mal falsch verstehen. Das bedeutet nรคmlich nicht, dass man mit dieser Uhr 100m tief tauchen kann und sie mit einem Wasserdruck von 10 Bar belasten darf. In der folgenden Abbildung 2 erkennt man sofort, was man mit welcher Wasserdichtigkeit einer Uhr alles machen darf.

Wรคhrend eine bis 3 Bar wasserdichte Uhr gerade mal Spritzwasser, wie ein paar kleine Regentropfen oder dem alltรคglichen menschlichen SchweiรŸ abhรคlt, darf man selbst mit der Angabe “50m” gerade mal Hรคnde waschen. Von Duschen oder Schwimmen war hier noch nicht einmal die Rede. Ab 10 Bar kann man beruhigt mit der Uhr duschen gehen oder die ein oder andere Bahn im Pool ziehen (meine Empfehlung: Schwimmen nur mit verschraubter Krone). Erst ab der oft vรถllig falsch verstandenen Angabe von 20 Bar, 200m oder 20 ATM kann man sich auch an das Tauchen herantrauen. Auch hier muss man aber die regelmรครŸige Wartung und รœberprรผfung der Wasserdichtigkeit im Auge behalten. Die Dichtungen kรถnnen nรคmlich altern und ihre Dichtwirkung verlieren oder bei StรถรŸen sogar verschoben werden.

Mehr: Wasserdicht bis 10 atm & Co. โ€“ was bedeuten diese Angaben auf einer Uhr?

Fehler #4: Den Handaufzug รผberdrehen

Ein weiterer potentieller Bedienungsfehler ist das รœberdrehen einer reinen Handaufzugs-Uhr. Wรคhrend man bei Automatikuhren im Federhaus eine Zugfeder mit Schleppzaum findet, besitzt eine Handaufzugsuhr, die nur von Hand รผber die Krone aufgezogen werden kann, einen Endhaken. Dieser Endhaken ist fest mit dem รคuรŸersten Punkt des Federhauses verbunden und blockiert die Kronendrehung, sobald die Uhr vollstรคndig aufgezogen ist. Sobald man รผber diesen Widerstand hinweg weiter an der Krone dreht, kann der Endhaken abreiรŸen und somit die Zugfeder zerstรถrt werden.

Panerai mit ETA Unitas Handaufzugskaliber

Das Resultat daraus: Die Zugfeder entspannt sich schlagartig und das Federhaus kann keine Kraft zum Betreiben des Uhrwerks mehr speichern. Bei einer Automatikuhr gibt es dieses Problem nicht. Hier kann man beliebig oft an der Krone drehen, ohne dass irgendwelche Defekte auftreten kรถnnen. Um dieses Problem zu vermeiden, sollte man seine Handaufzugsuhr langsam aufziehen und aufhรถren, sobald der Widerstand spรผrbar wird. Vorsicht: Je nach รœbersetzung des Aufzugs, Alter der Uhr und GrรถรŸe der Krone kann sich dieser Widerstand sehr unterschiedlich anfรผhlen. (Abbildung 3)

Mehr: Automatikuhr aufziehen: Technische Hintergrรผnde zum Handaufzug รผber die Krone

Fehler #5: Falsches Reinigungsmittel benutzen

Aufgrund von SchweiรŸ und anderen รคuรŸeren Einflรผssen kann eine Armbanduhr schnell mal die ein oder andere Verschmutzung erleiden. Auch bei der Reinigung kann es zu groben Fehlern kommen. Bitte fangt nicht an eure Uhr in Reinigungsmittel oder sogar in ein Ultraschallbad einzulegen. Diese Reinigungstechniken sind nur geeignet, wenn das Uhrwerk aus dem Gehรคuse ausgebaut ist. Wenn eure Uhr nur spritzwassergeschรผtzt ist (siehe oben), kรถnnt ihr ein sehr stark ausgewrungenes weiches Tuch zur Reinigung nehmen. Beachtet aber, das Tuch nur oberflรคchlich zu verwenden und mรถglichst keine Ritzen oder รคhnliches damit zu sรคubern. An diesen Stellen, wie auch an der Krone besteht die Gefahr, dass ihr das Wasser in die Uhr hineindrรผckt. Zur oberflรคchlichen Reinigung sollte dies bei sofortiger Trocknung mit einem weichen Tuch aber kein Problem sein.

Bei Vintage-Uhren empfehle ich nur die trockene Reinigung mit einer trockenen weichen Zahnbรผrste und einem Mikrofasertuch. Hier kann man sich auch mit einfachen Mitteln wie einem Zahnstocher fรผr schwieriger erreichbare Stellen aushelfen. Bei Uhren ab 10 Bar Wasserdichtigkeit kann man schon mit Spรผlmittel und einer nassen Zahnbรผrste arbeiten. Ab 20 Bar ist auch eine Reinigung mit der weichen Zahnbรผrste unter flieรŸendem Wasser mรถglich. Ich empfehle immer mit einer weichen Zahnbรผrste und anderen Hilfsmittel den Schmutz zu lรถsen und danach mit einem weichen Mikrofasertuch abzutragen. So erhรคlt man die beste und schonendste Reinigungswirkung. Achtet darauf keine aggressiven Reinigungsflรผssigkeiten zu verwenden – denn dadurch kรถnnen Beschichtungen und vor allem auch Dichtungen beschรคdigt werden. Einfaches handelsรผbliches Spรผlmittel oder flรผssige Handseife sind vรถllig ausreichend.

Fehler #6: Sand an Dichtungen, unter die Lรผnette etc. kommen lassen

Ein weiteres groรŸes Problem fรผr mechanische Uhren ist Sand. An alle, die den Sandstrand im Urlaub lieben: Bitte legt vorher eure Uhren ab. Bei jeder Uhr, die zu mir in den Service kommt, kann ich zu 80% genau sagen, ob die Uhr schon einmal mit im Urlaub am Sandstrand oder im Sandkasten der Enkelin war. Dafรผr muss ich tatsรคchlich nur den Gehรคuseboden รถffnen. An der Dichtung werden die meisten Sandkรถrner abgefangen, aber vereinzelte Kรถrnchen kommen sogar bis ins Uhrwerk. Der Gehรคuseboden schwimmt im Endeffekt auf einer Gummidichtung, wenn die Uhr verschlossen ist. Dadurch gibt es beim Tragen immer kleine Bewegungen, die der Boden und die Dichtung ausfรผhren. Durch diese Bewegungen wird vor allem der feine Sand, wie man ihn von Strรคnden kennt, bis ins Uhrwerk hinein befรถrdert. Bei einer Uhr hatte ich sogar das Problem, dass der Sand das Gewinde des Schraubbodens verstopft hat und ich die Uhr fast nicht mehr รถffnen konnte. Meine Empfehlung, egal ob mit hoher Wasserdichtigkeit oder nicht: Haltet eure Uhren von Sand fern.

Auch fรผr die  Taucheruhren รผbliche Drehlรผnette ist der Sand mehr als nur tรถdlich. Versuche, den Sand dort von auรŸen wieder heraus zu spรผlen, sind vergeblich. Die Lรผnette muss vollstรคndig demontiert und gereinigt werden, damit man den Sand wieder ordentlich herausbekommt.

Mehr: Mit der Uhr im Urlaub: Was man beachten sollte (Zoll, Sicherheitskontrolle am Flughafen, Versicherung/Diebstahl, Salzwasser etc.)

Mehr: Taucheruhren nach DIN/ISO: Die Normen ISO 6425 / DIN 8306 leicht verdaulich erklรคrt

traser P99 T Tactical 7
traser P99

Fehler #7: Wartungsintervalle / Revision nicht einhalten

Ein weiteres und von vielen Uhrenliebhabern etwas stiefmรผtterlich behandeltes Thema sind die Wartungsintervalle. Viele gehen scheinbar auch davon aus, dass eine Revision eine einmalige Sache ist und die Uhr dann den Rest ihres Lebens durchalten muss. Hier kann ich nur immer wieder den Vergleich mit dem Auto anbringen: Obwohl eine mechanische Uhr, auf die GrรถรŸe und Proportion runtergerechnet, deutlich mehr leistet als ein Auto, werden die Serviceintervalle nicht so streng eingehalten wie beim PKW. Aber warum? Liegt es daran, dass das Auto die Notwendigkeit des Service anzeigt und die Uhr nicht?

Viele Kunden erklรคren mir dann, dass die Uhr ja nicht so oft getragen wurde und auch gerne mal mehrere Monate nur im Schub gelegen ist. Aber auch hier kann ich nur wieder den Fahrzeugvergleich bringen. Das Auto gibt einen Service nicht nur nach einer bestimmten Kilometerzahl, sondern auch nach einer bestimmten Zeit vor. Genauso ist es auch mit der Uhr. Die ร–le altern und verharzen auch, wenn die Uhr nicht in Bewegung ist und nur rum liegt (Ja! Auch die heutigen synthetischen ร–le altern und trocknen aus, auch wenn die Hersteller oft anderes erzรคhlen).

Eine Mechanik ist und bleibt ein verschleiรŸendes System, welches seine regelmรครŸige Wartung benรถtigt. Wer sich an die herstellerspezifischen Angaben von meist mindestens 3 bis zu 7 Jahren als Serviceintervalle einhรคlt, wird ewig SpaรŸ an seiner Uhr haben, weil der VerschleiรŸ hier auf ein absolutes Minimum reduziert wird und sehr sehr selten bรถse und teure รœberraschungen auf den Besitzer warten. Die meisten Revisionen werden erst teuer, wenn die Serviceintervalle nicht eingehalten wurden und der VerschleiรŸ sein รœbriges getan hat. Bei einer routinemรครŸigen Revision hรคlt man die Kosten klein und sorgt auch in Zukunft fรผr kostengรผnstige Wartungen. Auch wenn das viele nicht so sehen und meistens erst bei spรผrbaren Gangverรคnderungen oder Defekten zum Uhrmacher gehen, hier ist es meistens schon zu spรคt und es geht in Zukunft nur noch weiter bergab mit dem Zustand der Uhr. Wer seine Servicezeiten einhรคlt und gelegentlich typische VerschleiรŸteile tauschen lรคsst, wird fast immer ein neuwertiges Uhrwerk besitzen.

Mehr: Einfluss der Uhren-ร–le auf Serviceintervalle โ€“ und was man als Kunde sonst beim Service beachten sollte [Leserbrief]

Mehr: Rolex: Revision am Beispiel des Kalibers 3131 erklรคrt

Uhrmacher bei Laco in Pforzheim

Fehler #8: Falsche Bedienung der Datumschaltung

Ein weiterer und wichtiger Punkt fรผr dieses Thema ist die Bedienung der Datumschaltung. Da der Aufbau der Datumschaltung schon sehr viele Entwicklungen durchlebt hat, kann man dies leider nicht verallgemeinern. Ich versuche aber mein Bestes, dass man ab jetzt auch ohne technisches โ€žKnow Howโ€œ keine Fehler mehr machen kann.

Ich beginne mit sehr alten mechanischen Armband- oder Taschenuhren mit Datum. Bei einigen dieser Modelle sollte man darauf achten die Zeiger immer im Uhrzeigersinn zu drehen und auf keinen Fall รผber Mitternacht gegen den Uhrzeigersinn. Bei einigen รคlteren Modellen kann es nรคmlich passieren, dass die Datumscheibe von der Datumraste gegen den natรผrlichen Verlauf gesperrt wird und der starre Schaltfinger des Datumschalrades beim Drehen gegen den Uhrzeigersinn abbricht. Deshalb bei alten Uhren immer nur die Zeiger im Uhrzeigersinn bewegen.

Eine weitere Gefahr stellt die Datumschnellschaltung dar. Das Datum sollte niemals schnell verstellt werden, wenn die jeweilige Uhr eine Uhrzeit zwischen 21:00 Uhr abends und 3:00 Uhr morgens anzeigt. In dieser Zeit befindet sich der Schaltfinger des Datumschaltrades in dem Bereich, in dem er mit den Zรคhnen der Datumscheibe kollidieren wรผrde. Wenn in diesem Zeitraum also eine Schnellschaltung vollzogen werden wรผrde, kann auch wieder der Datumschaltfinger abgerissen werden oder die Verzahnung der Datumscheibe beschรคdigt werden. Da es bei der anzeigenden Uhrzeit ohne vorherige Prรผfung nicht sicher ist, ob es sich um die Mitternachts- oder Mittagszeit handelt, ist es am einfachsten, wenn man sich merkt, dass man das Datum nur schnell verstellen darf, wenn sich beide Zeiger (Minuten- und Stundenzeiger) in der unteren Hรคlfte des Zifferblatts befinden.

Mit diesen beiden Regeln ist man immer auf der sicheren Seite und kann so ziemlich keine der existierenden Datumschaltungen beschรคdigen. Bei den heutigen aktuellen Werken, wie dem ETA 2824 oder Sellita SW200 braucht man sich um dieses Thema aber keine Sorgen mehr machen: Die Datumschaltung wurde hier bereits so weiterentwickelt, dass keines der genannten Probleme auftreten kann. Die Schaltfinger sind nรคmlich beweglich geworden und weichen der Verzahnung der Datumscheibe aus.

Mehr: Kleine Komplikationen: Uhren mit Datumsschaltung

Glashuette Original Seventies Chronograph Panoramadatum Test 03653
GroรŸdatum der Glashรผtte Original Seventies

Fehler #9: Bedienung der Krone am Handgelenk

Zu guter Letzt mรถchte ich noch auf die direkte Bedienung der Krone am Handgelenk sprechen. Ich sehe es immer wieder, dass die Uhr zuerst ans Handgelenk gelegt wird und dann รผber die Krone aufgezogen und die Zeiger gestellt. Grundlegend ist das erstmal kein Problem, aber nur, wenn man sein linkes Handgelenk sehr stark einknicken kann und ohne Probleme an die Krone herankommt. Ich kann dies nicht und ich kann es auch niemanden empfehlen seine Uhr so zu bedienen.

Grundlegend muss eine Uhr das aushalten und die aller meisten tun das auch, aber es handelt sich trotzdem um eine groรŸe Belastung fรผr die Krone und die Aufzugwelle. Durch die Bedienung direkt am Handgelenk entstehen hohe Hebelwirkungen auf die Krone, den Tubus und die Aufzugwelle, welche zu einem grรถรŸeren VerschleiรŸ der Dichtungen und im Extremfall zum Eiern der Krone fรผhren kann. Wenn der Tubus die Krone nicht stark genug fรผhrt, dann kann sogar die Aufzugwelle abbrechen. Dies wird immer wahrscheinlicher, je weiter man die Krone herauszieht. Bei der Zeigerstellung ist es also am gefรคhrlichsten. Meist passiert ein Bruch der Aufzugwelle direkt an der Krone und man benรถtigt in diesem Fall nicht nur eine neue Aufzugwelle, sondern auch noch eine neue Krone. Dies ist meist ein wirklich teurer SpaรŸ, den man hรคtte vermeiden kรถnnen, wenn man die Uhr einfach schnell vom Handgelenk genommen hรคtte, um ordentlich an der Krone arbeiten zu kรถnnen.

Ich hoffe, dass euch der mal wieder etwas lรคnger gewordene Bericht gefallen hat und hoffe, dass ich dem ein oder anderen bei der Bedienung seiner Uhr etwas mehr Sicherheit geben konnte. Ich freue mich natรผrlich, wie immer, รผber eure Rรผckmeldungen in den Kommentaren!

Vielen Dank und bis Bald!

Euer Leon von ChronoRestore

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Christian Ahrend
3 Monate zurรผck

Super, gut geschrieben und verstรคndlich. Das mit dem Aufzug am Handgelenk hatte ich mir schon immer insgeheim gedacht und vermieden. Nervig ist das Thema Verharzen von ร–len und Co….aber da nehme ich Deine Info jetzt als gesetzt an.
Frage: Revision einer mechanischen Uhr, wenn man noch gut in der Zeit liegt und nicht zu lange gewartet hat: welche Ca.-Preis wรผrdest Du hier schรคtzen bei einem “einfachen” regionalem Uhrmacher, nicht zwingend Uhrmachermeister?
also Von-bis Skalierung wรผrde reichen fรผr eine Idee…also sowas wie zwischen 80โ‚ฌ und 120โ‚ฌ als Besipiel…geht das รผberhaupt? Oder ist das bei der individuellen Preisspanne implizierter, jeweiliger Ersatzteile eh mรผรŸig? Wahrscheinlich macht da eher der reine Stundenlohn als Skalierung Sinn und der Rest ergibt sich?! Danke

Leon von ChronoRestore
3 Monate zurรผck
Antworten...  Christian Ahrend

Hey Christian,

bitte entschuldige die spรคte Rรผckmeldung!
Freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefallen hat! ๐Ÿ™‚
ErfahrungsgemรครŸ befindet sich eine Revision fรผr ein dreizeigerwerk mit Datum (z.B. Sellita SW200/ ETA 2824) mit allem Drum und Dran wie dem Wertversand und der Versandbox bei ca 300-350โ‚ฌ.
Bei einem Chrono (z.B. ETA 7750) bewegen wir uns meist zwischen 400-450โ‚ฌ.

LG Leon

Rumburak Klรถtenschneider
3 Monate zurรผck

Vielen Dank fรผr Deine guten Tipps. Das meiste davon habe ich natรผrlich lรคngst verinnerlicht, aber es ist sicherlich nicht schlecht, ab und zu mal daran erinnert zu werden.

Es gibt noch einen anderen wichtigen Hinweis, der hier nicht erwรคhnt wird, der aber sehr wichtig ist und auch hilft, viel Geld zu sparen. Man sollte seine Uhr (auch nicht-mechanische) nicht auf die Geleise der U-, StraรŸen- oder Eisenbahn legen, insbesondere dann nicht, wenn sich gerade ein Zug nรคhert. Der entstehende Schaden wird hรถchstwahrscheinlich immens sein und dem Besitzer/der Besitzerin die Trรคnen ins Antlitz treiben.

Fรผr alle die, die es bisher noch nicht wussten, ein sicherlich hilfreicher Tipp.

Eckhard
3 Monate zurรผck

Ich danke Dir fรผr die Auffrischung!
Im รผbrigen mag ich ausfรผhrliche Beitrรคge bzw. Berichte.