Am Rande der Baselworld 2018 habe ich Barry und Zaid, Mitarbeiter der Micro-Brand UNDONE, getroffen. Eine äußerst erfolgreiche Kickstarter-Kampagne rund um den Retro-Chronographen UNDONE Urban, der sich in einem Uhrenkonfigurator umfangreich individualisieren und personalisieren lässt, verhalf dem in Hong Kong ansässigen Unternehmen 2016 zum Erfolg: Satte 200.000€ hat UNDONE eingesammelt – ein ordentlicher Batzen für eine Kickstarter-Kampagne. Der Erfolg war nicht zufälliger Natur: Konsequente Konfigurations-Möglichkeiten treffen bei UNDONE laut diverser Erfahrungsberichte auf ein ziemlich gute Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das wollte ich mir mal genauer anschauen: Was man im Uhrenkonfigurator von UNDONE alles individualisieren und personalisieren kann und ob auch die gelieferte Qualität angemessen ist, zeigt dieser umfangreiche Test…
Am Ende des Artikels wartet auch noch ein exklusiver Gutschein-Code 🙂 |
Uhrenkonfigurator: Meine Test-Konfiguration des UNDONE Urban Chronos
- „Urban Case“ Edelstahlgehäuse ohne Beschichtung
- „Auta Vintage“ Ziffernblatt mit schwarzen Initialien „M.R.“
- IP-beschichtete, blaue Zeiger (mit Leuchtmasse gefüllt)
- Seiko VK61A Mecaquarz-Werk (nicht konfigurierbar)
- Logo-Print auf Glasboden
- Rally-Lederband blau
- UVP: 335 US-Dollar (umgerechnet knapp 270€, Stand April 2018)
UNDONE Urban Chronograph aus dem Uhrenkonfigurator im Test
Das Individualisieren bzw. Personalisieren von Produkten („Customizing“) erfreut sich ungebrochener Beliebtheit und der Trend macht natürlich auch nicht bei Uhren halt. Viele Hersteller bieten, ausgehend von ihren Standardprodukten, mittlerweile einen Uhrenkonfigurator an. In vielen Fällen gehen die Möglichkeiten allerdings kaum über eine handvoll Kombinationen hinaus – so zum Beispiel auch beim Uhrenkonfigurator von Marc & Sons. So sehr ich die Marke auch mag (siehe meine Reviews), der Konfigurator verdient diesen Namen aber kaum, da im Prinzip nur eine Kombination aus drei Lünetten und ein paar Ziffernblättern möglich ist.
Auch in der Post-Kickstarter-Ära ist UNDONE natürlich voll seiner Kernkompetenz, dem Individualisieren von Uhren in einem Konfigurator, treu geblieben. Der Markenname „UNDONE“ (= unfertig) kommt wohl daher, dass man aufgrund der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten im Uhrenkonfigurator „niemals“ so richtig fertig werden kann 😉 Auch ich hatte ein paar mehr oder weniger große Entscheidungsschwierigkeiten 😉
Einer der Köpfe hinter UNDONE ist der Vintage-Sammler Michael Young, welcher absolut kein unbeschriebenes Blatt in der Uhrenszene ist: Mit Classic Watch Repair, einem sehr bekannten Dienstleister für die Restauration von Vintage-Modellen, ist er spezialisiert auf Vintage-Stahlbänder (insbesondere Rolex) und dadurch weltweit bekannt – sicherlich nicht ganz zufällig wird er auch „Bracelet Magician“ genannt.
Für eine Micro-Brand ist UNDONE eigentlich fast schon zu groß um per Definition als solche durchzugehen: 25 Mitarbeiter sorgen in Hong Kong dafür, dass die Uhren entsprechend der Wunsch-Konfiguration der Kunden zusammengebaut werden. Auch diverse Komponenten werden direkt im Hause UNDONE produziert.
Geduld braucht man trotz vergleichsweise großer Mitarbeiterzahl: Es dauert aufgrund der vielen Konfigurationsmöglichkeiten circa 7-10 Tage bis die Uhr bereit für den Versand ist. Da die Lieferung aus Hong Kong erfolgt, muss man auch noch mal einige Tage Lieferzeit oben drauf rechnen (eine Fertigung in Europa ist nicht geplant und würde wahrscheinlich auch aufgrund der Unterschiede in den Lohnkosten die Preise stark in die Höhe treiben).
Die Marke macht um ihre asiatische Herkunft keinen Hehl: Die Glas-Schutzfolie auf der Uhr enthält selbstbewusst den Hinweis „Made in Hong Kong„. Es gibt auch gar keinen Grund ein Geheimnis um den Produktionsstandort der Uhr zu machen: Die Qualität des mir vorliegenden UNDONE Urban Chronographen macht qualitativ einen hervorragenden Eindruck. Insbesondere die aufwendige Gehäuseverarbeitung mit polierten und gebürsteten Bereichen kann man positiv hervorheben:
Aber auch die anderen, tadellos verarbeiteten Komponenten wie beispielsweise das Ziffernblatt in Retro-Optik und die blau-beschichteten Zeiger machen einen sehr sauberen und hochwertigen Eindruck – auch in Nahaufnahmen:
Die zahlreichen Ziffernblatt-Varianten im UNDONE-Uhrenkonfigurator sind optisch nicht zufällig an populäre Uhren der Zeitgeschichte angelehnt, z.B. die Varianten…
- „Speedy“ (von Omega Speedmaster Moonwatch),
- „Auta“ (von TAG Heuer Autavia),
- „Navi“ (von Breitling Navitimer) oder
- „Newman“ (von Rolex Daytona Paul Newman).
UNDONE ist aber weit weg davon ein uninspirierter Hommagen-Anbieter zu sein. Dafür sprechen die vielen, teilweise auch ziemlich verrückten Konfigurationsmöglichkeiten, die man hat (insbesondere beim Modell Aqua).
Nicht zu vergessen die Möglichkeiten zur Personalisierung: Auf dem Ziffernblatt lassen sich zum Beispiel die Initialien oder kurze Wörter verewigen. Die Farben schwarz und weiß sowie drei Schriftarten sind standardmäßig möglich. Schade: Ein paar weitere (z.B. verschlungene) Schriftarten im Uhrenkonfigurator wären wünschenswert gewesen.
Ich habe mich bei meinem URBAN Chrono für „schwarz auf schwarz“ entschieden, damit meine Initialien dezenter und nur in bestimmen Winkeln sichtbar sind. Die Umsetzung des Druckes wirkt auf den stark vergrößerten Bildern etwas grob – hat man die Uhr vor sich fällt das aber keinesfalls auf: Die Umsetzung wirkt mit normalem menschlichen Auge sehr sauber.
Konsequent: Bei UNDONE lassen sich auch Logos und andere Gestaltungselemente auf dem Ziffernblatt verewigen, was derzeit allerdings nur auf individuelle Anfrage möglich ist. Der Preis: zusätzlich ab fairen 50 US-Dollar geht’s los.
In Basel konnte ich live einen Blick auf ein paar beispielhafte, personalisierte Logo-Ziffernblätter werfen, die einen genialen Eindruck gemacht haben (man beachte z.B. die plastische Wirkung des „Rockland“-Logos):
Ich habe den Gehäuseboden meines Test-Chronos mit einem Sichtfenster aus Glas konfiguriert (Stahlboden ebenfalls möglich), was bei Modellen mit Mecaquarz-Werken ziemlich ungewöhnlich ist. Dennoch fand ich den Gedanken interessant, auf das eher exotischen Werk Seiko VK61, blicken zu können. Wir ihr auf den folgenden Bildern sehen könnt, ist auch hier eine Personalisierung möglich: UNDONE hat ein eigenes Druckverfahren entwickelt, um z.B. Logos, Schriftzüge oder auch ein Bild (z.B. als Geschenkidee) auf dem Gehäuseboden verewigen zu können:
Mecaquarz-Werke wurden vor einigen Jahren ziemlich gehypt und deshalb von vielen großen Luxusuhrenherstellern wie Breitling oder Omega verbaut. Heute verbauen fast nur noch Micro-Brands und andere über Kickstarter finanzierte Uhrenmarken Meca-Quarz-Werke.
Mecaquarz-Werke wollen das Beste aus der Welt der mechanischen Werke und der Quarzwerke verbinden: Die Standardfunktion einer Uhr (Drehen des Minuten- und Stundenzeigers) werden mit Quarz-Technologie angetrieben, während die Chronographenfunktionen mit einem mechanischen Modul angetrieben werden.
Die Vorteile von Mecaquarz-Werken in der Übersicht:
- Eine hohe Ganggenauigkeit (laut Seiko ein Top-Wert von weniger als +/- 20 Sekunden pro Monat) …
- Ein schleichender mittlerer Sekundenzähler (60 Sekunden) wie er sonst nur bei rein mechanischen Uhrwerken zu finden ist
- Das Drücken des Chrono-Resets bewirkt eine sofortige Nullstellung des Sekundenzählers (Instant Zero Reset).
- Die Robustheit eines Mecaquarz-Werkes ist gegenüber einem rein mechanischen Werk höher (weniger wartungsanfällig)
- Günstigerer Preis, daher i.d.R. deutlich geringerer Endkundenpreis der Uhr
In diesem Video wird die Funktionsweise des Instant Zero Resets noch mal deutlich (ab 0:35):
Nüchtern betrachtet ist der einzige Nachteil eines Mecaquarz-Werkes, dass ungefähr alle 3 Jahre die Batterie (SR936SW bei dem VK61A-Werk) getauscht werden muss. Dennoch haben rein mechanische Werke aus meiner Sicht natürlich noch eine Portion mehr Charme (das ist schließlich auch der Schwerpunkt meines Blogs). Dennoch würde ich ein Seiko Mecaquarz-Werk immer einem „normalen“ Quarzwerk vorziehen, da man zumindest ein wenig mechanisches Leben am Handgelenk hat. Allzu viel Bewegung im Werk beim Betätigen der Chrono-Drücker sollte man allerdings nicht erwarten, was ich in diesem kleinen Video zeige:
Schade: Leider kommt im UNDONE Urban Chrono nur (gehärtetes) Mineralglas zum Einsatz, welches kratzanfälliger ist als Saphirglas. Die hervorragend umgesetzt Wölbung des Glases entschädigt aber etwas dafür. Dennoch hätte ich mir im Konfigurator gewünscht zwischen verschiedenen Glasvarianten wählen zu können, z.B. aufpreispflichtiges Saphirglas oder günstigeres Plexiglas. Insbesondere letzteres hätte Retro-Charakter der Uhr zusätzlich unterstrichen.
Kommen wir abschließend noch zum Tragekomfort: Dank super-weichem Lederband (ich habe das perforierte Rally-Lederband genommen, welches sehr gut zu den blauen Zeigern passt), extrem geringen Gewicht (ca. 60 Gramm) und kleinem Durchmesser (40 mm) bemerkt man den UNDONE Urban Chronographen kaum am Handgelenk. Dennoch hätte die Uhrengröße aus meiner Sicht gerne etwas größer ausfallen dürfen – an meinem 19 cm-Handgelenk wirkt der Chronograph ein wenig verloren und größere Durchmesser stehen als Konfigurationsmöglichkeit leider nicht zur Verfügung…
Fazit, Ausblick und Bestellmöglichkeiten von UNDONE Uhren
Das Preis-Leistungs-Verhältnis der UNDONE Urban ist (unter Berücksichtigung der Preisklasse) dank überdurchschnittlich guter Verarbeitung (insbesondere Gehäuse, Ziffernblatt, Zeiger etc.) ziemlich gut.
Punktabzug gibt’s nur mit Blick auf das Mineralglas – auf meiner Wunschliste an UNDONE steht definitiv die Möglichkeit Saphirglas oder Plexiglas zu konfigurieren. Auch verschiedene Gehäusegrößen wären eine sinnvolle Ergänzung im Uhrenkonfigurator von UNDONE.
Mit freundlicher Untersützung von UNDONE kann ich auch noch einen exklusiven Gutschein für meine Leser zur Verfügung stellen (Gutschein einfach während des Bestellprozesses angeben):
Mit dem Gutschein-Code „CHRONO10“ erhaltet ihr 10% auf die gesamte UNDONE-Kollektion. |
Bitte beachtet, dass auf den Preis im UNDONE-Online-Shop noch Einfuhrumsatzsteuer/Zollgebühren oben drauf kommen – bei dem aktuellen US Dollar-Euro-Umrechnungskurs entsprechen die im Shop angegebenen Dollar-Preise aber Pi mal Daumen den Euro-Endpreisen inklusive Einfuhrumsatzsteuer bzw. Zollgebühren (Stand April 2018).
UNDONE hat alles in allem mit dem konsequent durchdachten Uhrenkonfigurator ein starkes Argument auf seiner Seite: Im Gespräch mit Barry und Zaid von UNDONE in Basel wurde mir bestätigt, dass die Individualisierungsmöglichkeiten noch weiter ausgebaut werden sollen. Das fängt natürlich bei weiteren Variationsmöglichkeiten, z.B. des Ziffernblattes, an (hier im Bilde die Mitte 2018 kommenden „Tropical“ Vintage-Ziffernblätter in verschiedenen Effekt-Stärken)…
… und wird in Zukunft auch nicht vor den UNDONE-Lederbändern halt machen, die in einem Mitte 2018 erscheinenden Konfigurator individuell bedruckt werden können – die Drucke sahen live in Basel jedenfalls sehr hochwertig aus! Hier ein kleiner Vorgeschmack:
Derzeit sind bei UNDONE die Modellreihen Aqua und Urban umfangreich konfigurierbar. Weniger entscheidungsfreudige Gemüter (so wie ich ), können aber auch aus einigen vorkonfigurierten UNDONE-Modellen wählen, z.B. die UNDONE Aqua Military Sergeant mit grünem Canvas (!)-Ziffernblatt und Keramik-Beschichung (Cerakote). Da diese Modelle nicht erst noch produziert werden müssen sind diese auch etwas günstiger.
Vorkonfiguriert und nicht-individualisierbar sind auch die Modelle aus der UNDONE Mystique-Reihe, die mit denselben Eckdaten kommen wie die UNDONE Urban (Preis: umgerechnet knapp über 300€). Die UNDONE Mystique konnte ich in Basel ebenfalls ausführlich begutachten: Das Modell ist grundsätzlich zwar sehr schlicht, die vielen knalligen Ziffernblatt-Varianten, die je nach Lichteinfall immer neue Facetten zeigen, sind aber definitiv eine Augenweide:
Die UNDONE Modern-Modellreihe ist deutlich schlichter und kommt standardmäßig mit schwarz beschichteten Gehäusen (Eckdaten ebenfalls wie UNDONE Urban):
Alternative: Revolo-Uhrenkonfigurator (Niederlande)
Etwas teurer, aber mit noch mehr Individualisierungsmöglichkeiten (z.B. Gehäusegröße, Krone, Uhrwerk) kommt der niederländische Hersteller Revolo, der sich ebenfalls erfolgreich über Kickstarter finanziert hat.
Bei einer Test-Konfiguration des Taucheruhren-Modells mit Miyota 821A Automatikwerk landete ich bei knapp 400€ (+200€ mit Schweizer STP1-11). Auf den ersten Blick ist das kein Schnäppchen (Modelle mit Automatikwerken aus Miyotas 8er Baureihe bekommt man in „Made in Germany“-Qualität schon für deutlich unter 400€, z.B. von Laco). Unter Berücksichtigung, dass die Uhren individuell zusammengebaut werden, erscheint der Preis allerdings fair.
Der ebenfalls umfangreich individualisierbare Revolo-Chronograph startet bei knapp 400€, allerdings mit Ronda Quarz-Werk (1620€ mit ETA 7750 Automatikwerk). Eine Konfigurationsmöglichkeit mit Mecaquarz-Werk besteht bei Revolo leider nicht.
Wer sich bei Uhrenkonfiguratoren partout nicht entscheiden kann, darf einen Blick auf den Retro-Chronographen Seagull 1963 werfen, der mit einem mechanischen Schaltradchronographenkaliber (!) auf Basis des Venus 175 kommt. Der sehr faire Preis: Unter 300€ (hier geht’s zu meinem Review).

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