• Beitrags-Kategorie:Ratgeber
  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar
  • Beitrags-Autor:
  • Lesedauer:27 min Lesezeit

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis… okay, vielleicht nicht ganz so lange her und auch nicht so weit entfernt, aber für den Geophysiker Alexander Gerst aus dem beschaulichen Künzelsau, muss es sich ziemlich weit angefühlt haben: Zusammen mit seinem US-amerikanischen NASA-Kollegen Reid Wiseman hat “Astro-Alex” im Jahre 2014 für über 6 Stunden die ISS verlassen, um unter anderem ein Aggregat für die Stromversorgung eines Roboterarms zu installieren. Der Fachbegriff für solche Einsätze lautet EVA, kurz für Extra Vehicular Activity. Oder auf gut deutsch: Außenbordeinsatz.

Selfie Alexander Gerst
Selfie im Weltall: Bei seinem EVA (extra-vehicular activity, auf deutsch Außenbordaktivität) am 7. Oktober 2014 ist das Bild mit dem „blue dot“ im Hintergrund entstanden, Bild: ESA/NASA

Die Liste der EVA in der Menschheitsgeschichte ist ziemlich lang – unter diesem Link haben zwei echte Space Nerds sämtliche, weltweite (!) Außenbordeinsätze tabellarisch aufgelistet (die Autoren sind übrigens Deutsche).

In die Geschichtsbücher ging vor allem Alexey Arkhipovich Leonov ein – der erste Mensch überhaupt, der sich im freien Weltraum aufhielt (für immerhin 16 Minuten und nur durch ein 5,35 Meter langes Halteseil mit dem Raumfahrzeug verbunden). Leonov wird von Uhrennerds gerne in Verbindung mit einem Strela-Chronographen mit dem aufwendigen Schaltrad-Kaliber 3017 gebracht.

image 3 7
Leonov-Briefmarke

Der Strela-Chrono ist auf den Bergungsfotos von Leonov und seinem Kollegen Belyayev im Uralgebirge auch deutlich am Arm zu erkennen – ob der Kosmonaut die Uhr allerdings auch während seiner EVA trug, ist nicht sicher. Nach meinen Recherchen wurde der Stela-Chrono während des Außenbordeinsatzes offenbar nur unter dem Berkut-Raumanzug getragen. Sogar Strela selbst hält sich in dieser Hinsicht zurück – Zitat: Leonov trug STRELAs während der Missionsvorbereitung, des Flugtrainings und der Missionen.

image 4 2
Leonov @ EVA anno 1965

Warum ist das wichtig? Nun, wer gerne gepflegte Sci-Fi-Action aus Hollywood wie “Der Marsianer” konsumiert, der weiß, dass im “freien” Weltraum nicht grade freundliche Umweltbedingungen vorherrschen. Neben der Tatsache, dass ein Vakuum herrscht, sind extreme Temperaturen die Regel: bis zu weit unter minus 100 Grad auf der Schattenseite der Erde und bis weit über plus 100 Grad sind möglich. Ohne Raumanzüge würden Astronauten daher innerhalb weniger Sekunden sterben. Auch für eine Armbanduhr sind diese Bedingungen natürlich extrem.

Leider gibt es nur wenige gesicherte Informationen darüber, welche Uhren faktisch den harschen Bedingungen im freien Weltraum standhalten mussten – so gibt es beispielsweise auch eine Menge Bildmaterial von Charles “Pete” Conrad, der 1966 eine Glycine Airman im Rahmen der Gemini XI-Mission getragen hat. Ob er die Uhr allerdings auch tatsächlich während seiner EVA trug, wissen wir leider nicht genau. Und es macht definitiv einen großen Unterschied, ob eine Uhr den Bedingungen im freien Weltraum ausgesetzt ist oder sich unter dem schützenden Raumanzug des Astronauten befindet (jep, da ist genug Platz für eine Uhr) oder einfach im Raumschiff zurückgelassen wurde.

image 3 10
Passt problemlos unter den Handschuh: Eine Omega Speedmaster im Sokol GP-7A Handschuh des Raumanzugs

Im Folgenden möchte ich einige mechanische Uhren vorstellen, die von 1965 bis heute tatsächlich über dem Weltraumanzug während mindestens eines Außenbordeinsatzes getragen wurden. So viel vorweg: Es sind Klassiker wie – na klar – die Omega Speedmaster, aber auch die eine oder andere Überraschung mit dabei…

Omega Speedmaster 105.003-63: Ed White, Gemini IV (1965)

Die ab 1964 produzierte Omega Speedmaster 105.003 markierte die erste Referenznummer, die hochoffiziell von der NASA “flight-qualified for all manned space missions” getauft wurde. Der Weg dahin war aber gar nicht so einfach, denn schließlich kann eine staatliche Behörde wie die NASA nicht einfach zum nächstbesten Juwelier wackeln, um ein paar Uhren zu kaufen und diese direkt im Weltraum testen. Aber wie kam es eigentlich dazu, dass die NASA einen Chronographen haben wollte? Nun, der damals verantwortliche junge NASA-Ingenieur James H. Ragan fragte einfach die Astronauten, wie er 2019 in der New York Times sagte (“I asked the astronauts what they wanted, and they said a chronograph”). Manche Dinge können so einfach sein 😉 .

image 3 8
Bestellung der NASA bei Omega für 82,50 US-Dollar pro Stück

Und so trug auch der NASA-Astronaut Ed White eine Omega Speedmaster am Arm als er im Rahmen einer EVA am 3. Juni 1965 für 36 Minuten die Gemini 4-Kapsel verließ – nur wenige Stunden, nachdem er mit seinem Mannschaftskameraden Jim McDivitt ins All gestartet war (da hatte es wohl jemand eilig…).

image 4 3
Omega Speedmaster 105.003-63, Bild: Phillips Auctions

Dieser Außenbordeinsatz war für den US-amerikanischen Plan, Menschen zum Mond zu schicken (natürlich früher als die Sowjets), von größter Bedeutung: Astronauten mussten in der Lage sein, sich auf dem Mond zu bewegen, Gestein einzusammeln und andere Experimente durchzuführen. Deshalb brauchten die Ingenieure Erfahrung für die Konstruktion der Raumanzüge, die nicht zu steif und hinderlich sein durften, gleichzeitig aber natürlich auch die Astronauten vor den harschen Umweltbedingungen schützen mussten. Der Raumspaziergang von Ed White war der erste Test der NASA-Raumanzüge unter Realbedingungen.

Fun Fact am Rande: Um sich in der Schwerelosigkeit bewegen zu können benutzte White eine kleine „Pistole”, die mit komprimiertem Gas gefüllt war- und er hatte dabei so viel Spaß, dass er keine Lust hatte, in die Kapsel zurück zu kehren. Die Bodenkontrollstation musste ihn sogar ermahnen, seine Experimente abzuschließen. Etwa 30 Minuten hielt White sich im freien Weltraum auf.

Ed White 1965 Gemini 4 Omega Speedmaster

Omega Speedmaster: Buzz Aldrin, Apollo 11 (Mondlandung 1969)

Mit dem Apollo-11-Flug gelang der große Durchbruch: Mehr als 500 Millionen Zuschauer auf der ganzen Welt sehen in der Nacht vom 20. auf dem 21. Juli 1969 im Fernsehen, wie die Amerikaner Neil Armstrong und Buzz Aldrin den Mond betreten und damit Geschichte schreiben.

Und am Arm von Neil Armstrong befand sich – nichts. Der Apollo 11-Kommandant hatte seine Omega Speedmaster im Raumschiff Eagle zurückgelassen. 15 Minuten nach Armstrong stieg aber auch Buzz Aldrin aus dem Raumschiff – und mit ihm wurde die Omega Speedmaster zur ersten Uhr, die auf dem Mond getragen wurde. Der Weltraumspaziergang dauerte rund 2,5 Stunden. Logisch: Auch auf dem Mond herrscht ein menschenfeindliches, unwirtliches Klima: Die Temperaturen schwanken zwischen minus 150 und über plus 100 Grad Celsius.

Mehr: Moonwatch-Evolution: Omega Speedmaster Professional von 1957 bis heute

Buzz Aldrin 1969 Apollo 11 Omega Speedmaster

Bulova 88510 Chronograph: David Scott, Apollo 15 (1971)

Die bemannte Mondlandung der NASA mit dem Namen Apollo 15 startete 1971 unter Kommandant David Scott, welcher damit der siebte Mann auf dem Mond war und der erste, der einen sogenannten Mond-Rover fahren durfte.

Im Bild unten gibt Astronaut und Kommandant David R. Scott einen militärischen Gruß, während er im Rahmen von Apollo 15 auf der Mondoberfläche am Landeplatz Hadley-Apennin, neben der eingesetzten Flagge der Vereinigten Staaten, steht. Die Mondlandefähre (LM) „Falcon“ rechts daneben ist teilweise sichtbar. Das Foto wurde von Astronaut James B. Irwin, Pilot der Mondlandefähre, aufgenommen. Während die Astronauten Scott und Irwin mit dem LM Falcon hinabstiegen, um den Mond zu erkunden, blieb Astronaut Alfred M. Worden, Pilot des Kommandomoduls, in den Kommando- und Servicemodulen (CSM) in der Mondumlaufbahn.

David Scott 1971 Apollo 15 Bulova

Zunächst trug Kommandant Scott die von der NASA offiziell zur Verfügung gestellte Omega Speedmaster Moonwatch. Doch diese hielt nicht lange durch: PLOP! Das Uhrenglas löste sich und verabschiedete sich auf Nimmerwiedersehen ins Weltall. Scott hatte aber zum Glück seine eigene Ersatzuhr mitgebracht: Einen Bulova Chronographen mit der Referenz 88510.

 Hier ein Auszug aus dem NASA-Log:

In the cabin after EVA-2, I noticed that the crystal of my Omega had popped off sometime during the EVA. Therefore, on EVA-3, I used my backup watch (which was) of a similar type. It worked just fine during the even higher temperatures of EVA-3. […] the backup watch on the lunar surface was a Bulova Chronograph, Model #88510/01

Anders als die offiziellen NASA-Uhren musste Scott nach der Landung auf der Erde sein Privateigentum logischerweise nicht in das NASA-Archiv (so wie das mit quasi allen anderen Uhren im Eigentum der Vereinigten Staaten der Fall ist). Scott hat die Bulova lange als sein persönliches Andenken behalten, Ende 2015 entschied er sich aber dazu die Uhr bei einer Auktion zu versteigern. Der Endpreis: Astronomisch hohe 1,625 Mio. US-Dollar.

image 3 9


Fortis Official Cosmonauts: Juri Iwanowitsch Malentschenko, Sojus TM-19/Euromir 94 (1994)

Mit dem Ende des Kalten Krieges entspannte sich die Situation zwischen den USA und Russland – so durften beispielsweise NASA-Piloten erstmals im Jahre 1994 auch mit ihrem Space Shuttle an der russischen Raumstation MIR andocken. Genau in diesem Jahr intensivierte sich auch die Zusammenarbeit zwischen Fortis und ROSKOSMOS.

Bevor ROSKOSMOS die Partnerschaft mit Fortis eingegangen ist, wurde der Official Cosmonauts Chronograph aber zunächst im Juri-Gagarin-Kosmonauten-Trainingszentrum über einen Zeitraum von 6 Monaten umfangreich hinsichtlich Robustheit und Zuverlässigkeit getestet, beispielsweise in einer Zentrifuge oder in einer Druckkammer.

Juri Malentschenk 1994 Sojus TM19 Fortis Official Cosmonauts

Im Jahre 1994 war es dann endlich soweit: Der erste Fortis B-42 Cosmonauts Chronograph mit Lemania 5100-Automatikwerk, Tritium-Leuchtmasse sowie schlanken 38 mm Durchmesser wurde vom russischen Kosmonauten Malentschenko, der Teil der EUROMIR 94-Crew war, während mehrerer EVAs getragen – darunter eine rund 6-stündige EVA zur Vorbereitung neuer Solarmodule.

image 4 4

Fiyta Spacemaster, Zhai Zhigang, Shenzhou 7 (2008)

Zhai Zhigang wurde am 27. September 2008 zum ersten Chinesen, der einen Spaziergang im All machte. Mit im Gepäck: die chinesische Flagge – und ein Zeitmesser von Fiyta. Wem es nun ein aufmerksames “Gesundheit!” entlockt, dem sei verziehen, denn nur wirklich hartgesottenen Uhrennerds dürfte die Marke Fiyta ein Begriff sein (wenn überhaupt). Tatsächlich ist Fiyta (chinesisch für “hoch am Himmel fliegend”) seit 1987 aktiv und stückmäßig einer der größten Uhrenhersteller überhaupt. Fiyta gehört zu AVIC INTL (Aviation Industry Corporation of China), dem staatlichen Rüstungs- und Flugzeugkonzern mit Sitz in Peking.

Seit 2003 arbeitet FIYTA außerdem mit der chinesischen Raumfahrtbehörde zusammen und rüstet seitdem die Taikonauten bei Trainings und bemannten Raumfahrtmissionen aus. Der Zeitmesser, den Zhai Zhigang bei seiner EVA im Jahre 2008 getragen hat, war konkret der Fiyta Spacemaster Chronograph, der mit ein paar Besonderheiten kam.

Zhai Zhigang 2008 Shenzhou 7 Fiyta Spacemaster

So erfüllt die Spacemaster grundsätzlich alle Anforderungen der China National Space Administration (CNSA), um für die Bedingungen im All gewappnet zu sein: Zum Einsatz kommt beispielsweise ein eigens entwickeltes Schmiermittel für das mechanische Uhrwerk, damit die Spacemaster auch bei extremen Temperaturen zwischen +80 Grad Celsius und -80 Grad Celsius funktioniert. Die Fiyta Spacemaster ist außerdem resistent gegenüber Magnetfelder (bis 60.000 Mikrotesla), Stöße, Vibrationen etc.

Mehr: Experiment: Uhr entmagnetisieren und Auswirkungen von Magnetismus auf Uhren im Alltag

Außerdem kommt die Fiyta Spacemater mit einer drehbaren Titan-Lünette mit 8-Stunden-Einteilung – das entspricht dem Zeitraum, den ein chinesischer Taikonaut in seinem Weltraumanzug Feitian überleben kann.

Es gab zwei Versionen der Spacemaster: eine ist limitiert auf 699 Stück, die andere auf 53 Stück. Von den 53 Stück wurden 3 an die Taikonauten der Shenzhou 7-Missio ausgegeben. Beide Versionen haben identische Spezifikationen – mit ein paar Ausnahmen, dazu gleich mehr.

Bemerkenswert an beiden Varianten ist, dass die übliche Datumsanzeige durch eine AM/PM-Anzeige ersetzt wurde, also eine Anzeige, die anzeigt, ob es auf der Erde Vor- oder Nachmittag ist. Außerdem ist der Minutenzähler im oberen Totalisator auf Wunsch des Astronautenzentrums mit 30 und 45 Minuten markiert, da Taikonauten normalerweise bestimmte Aufgaben in 30 oder 45 Minuten erledigen müssen. Und um ein versehentliches Lösen der Krone zu verhindern, ist sie gegen den Uhrzeigersinn statt wie üblich im Uhrzeigersinn verschraubt. Darüber hinaus hat der Chronograph eine 8-Stunden-Drehlünette, da die Überlebenszeit im chinesischen Feitian-Raumanzug 8 Stunden beträgt. 

image 4 1

Die 699er und die 53er Limited Editions unterscheiden sich ansonsten wie folgt:

  • Die 53er Limited hat ein übergroßes 54-mm-Gehäuse, die 699er hat ein 45-mm-Gehäuse.
  • “Fiyta”- und “Spacemaster”-Logo fehlen auf dem Zifferblatt der 53er Limited, vermutlich, um nicht vom Wesentlichen abzulenken – der Zeitmessung.
  • Das Entfernen der Logos erlaubte es auch, dass die AM/PM-Anzeige bei 3 Uhr unterkommen konnte.
  • Jedes einzelne Kaliber der 53er Limited wurde vom China National Horological Quality Supervision and Testing Center auf Herz und Nieren geprüft.


Seiko Spacewalk Springdrive: Yuri Lonchakov, ISS Exp 18 (2008)

Auf der Baselworld 2008 kündigte der japanische Uhrenhersteller Seiko selbstbewusst die Herstellung der ersten Uhr an, die speziell für einen Weltraumspaziergang designt wurde: Die Seiko Spacewalk mit 50mm großem Titangehäuse und dem GMT-Springdrive-Kaliber 5R86. Für das Tragen im freien Weltraum wurde Richard Garriott auserkoren – ja genau: der Richard Garriott, den Videospiele-Freunde sicherlich von der Ultima-Reihe kennen.

image 4 5

Der Multimillionär Richard Garriott wurde aber erst so richtig berühmt, indem er 2008 als Weltraumtourist zur Internationalen Raumstation ISS flog, um dort mehrere Tage zu bleiben. Über 20 Millionen Euro bezahlt er für die Reise im “Sojus”-Raumschiff. Geplant war dabei auch ein Außenbordeinsatz – dazu kam es allerdings nie:

Zitat von Richard Garriotts Website:

Im April hat die SEIKO Watch Corporation verkündet, dass ich eine speziell designte “Spacewalk”-Uhr ins All mitnehmen werde. Meine Absicht war es, diese auf einem Weltraumspaziergang zu tragen, es haben sich jedoch leider meine Träume von einem Weltraumspaziergang nicht erfüllt. Ich plane jedoch noch immer, die SEIKO-Uhr zur ISS mitzunehmen.

Bitter! Aber Ersatz war schnell gefunden: Am 23. Dezember 2008, zwei Monate nach Richards Rückkehr, wurde die Seiko Spacewalk im freien Weltraum während einer 5-stündigen 38-minütigen EVA vom russischen Kosmonauten Yuri Lonchakov getestet.

Die Uhr kam am 17. September in einer Antiquorum-Auktion in New York unter den Hammer, der Erlös in Höhe von über 45.000 US-Dollar ging an die Nonprofit-Organisationen “The Nature Conservancy” und das “Challenger Center for Space Science Education“. 

Lonchakov 2008 ISS Exp 18 Seiko Spacewalk Springdrive

Konstantin Chaykin Chronograph: Oleg Novitsky, ISS-Exp 65 (2021)

Im Jahr 2003 gründete der 1976 in Leningrad geborene, ausgebildete Uhrmacher Konstantin Chaykin sein eigenes Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Luxusuhren spezialisiert hat – und damit in Russland ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal hat (nach den Exportstopps im Rahmen des Krieges gegen die Ukraine umso mehr). Uhrenfreunde kennen die Chaykin-Zeitmesser vielleicht vom relativ bekannten Joker-Modell.

Wie Chaykin selbst auf seiner Website schreibt, haben es zwei Exemplare eines Chronographen, der speziell für die Arbeit in der Schwerelosigkeit und im Weltraum entwickelt wurde, in den freien Weltraum geschafft: Diese wurden dem Kosmonauten Oleg Novitsky (weder verwandt, noch verschwägert mit Dirk Nowitzki) übergeben, der sie am 9. April 2021 zur ISS mitnahm. Novitsky trug innerhalb der Station eine der beiden Uhren und legte die zweite während seiner EVA an.

image 4 6

Übrigens: Auch die russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin führten im November 2022 im Rahmen der ISS-Expedition 68 eine etwa 7-stündige EVA durch, um Vorbereitungen für die Ankunft des russischen Forschungsmoduls Nauka vorzunehmen. Der Zeitmesser von Konstantin Chaykin ist sehr deutlich in der Videoübertragung (damals live) zu erkennen:

ISS Expedition 68 Konstantin Chaykin Chronograph


Vostok Komandirskie: Oleg Artemyev, ISS EVA-53 (2022)

Im Rahmen der russischen ISS EVA-53 am 21. Juli 2022 trug der russische Kosmonaut Oleg Artemyev im rot gestreiften Orlan MKS-5-Raumanzug neben einem Omega Speedmaster Chrono eine hellblaue Komandirskie-Armbanduhr des russischen Herstellers Vostok.

Die während des Zweiten Weltkrieges gegründete Uhrenfabrik im russischen Tschistopol bekam in den 1960ern den Namen ВОСТОК (kyrillisch für Vostok = Osten)  – zu Ehren des Kosmonauten und Nationalhelden Juri Gagarin, der 1961 als erster Mensch überhaupt durch das Weltall düste. Mit dem Zerfall der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre wurde aus dem Staatsbetrieb ein privates Unternehmen. Bis heute ist Vostok offizieller Lieferant des russischen Militärs.

Vostok Komandirskie EVA
Vostok Komandirskie

Die EVA von Oleg Artemyev dauerte 7 Stunden 5 Minuten. Zusammen mit der italienischen ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti (welche die erste weibliche Astronautin aus Europa auf einer EVA war) begannen beide Raumfahrer mit der Integration des European Robotic Arm (ERA, englisch für Europäischer Roboterarm).

Mehr: Vostok Komandirskie Ratnik – “Armageddon-Proof”?

Oleg Artemyev 2022 MLM Nauka Vostok Komandirskie Uhr

Panerai Radiomir PAM210: Anton Shkaplerov, ISS-Exp 66 (2022)

Panerai-Uhren verortet man gedanklich mit Blick auf die Kampfschwimmer-Geschichte eher in den Untiefen der Meere und weniger im Weltraum. Dennoch schaffte es 2022 eine Panerai-Uhr an das Handgelenk eines russischen Kosmonauten: Im Rahmen der ISS Expedition 66 trug der Russe Anton Shkaplerov eine Panerai Radiomir PAM210 mit Kaliber OP X (Basis: ETA 6497) und 45 mm Gehäusedurchmesser während seines Außenbordeinsatzes. Bei der EVA arbeitete Shkaplerov zusammen mit Pyotr Dubrov für über 7 Stunden an der Ausrüstung des Forschungsmoduls Nauka.

image 4 7

Spannend: Panerai selbst hatte keine Ahnung von dem Weltraumausflug der Radiomir. Vielmehr entdeckten aufmerksame Uhrenfreunde das Modell aufgrund ihres hohen Wiedererkennungswert zufällig an Shkaplerovs Handgelenk.

Ihr habt noch weitere Informationen über Uhren auf Außenbordeinsätzen (EVA)? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar!

Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, freue ich mich über ein Like bei FacebookInstagram, YouTube oder

Auch über WhatsApp kannst du immer auf dem neuesten Stand bleiben – jetzt abonnieren:

DSxOAUB0raA (1)

Darüber hinaus freue ich mich über Kommentare immer sehr (Kommentare werden in der Regel innerhalb kurzer Zeit geprüft und freigeschaltet). Vielen Dank!

Abonnieren
Benachrichtige mich bei...
1 Kommentar
Neueste Kommentare
Älteste Kommentare Kommentare mit den meisten Votings
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Wolfgang Scholze
1 Jahr zurück

Bei der Fortis handelte es sich meines Wissens um den Official Cosmonauts Chronograph, nicht B42 – die kam später.