Ende Juni kam man auf kaum einer News-Seite an den Fotos vom Set der “Barbie”-Verfilmung vorbei, die den 41-jährigen Ryan Gosling als Barbie-Freund Ken zeigen. Der auf den Bildern gezeigte totblondierte, ganzkörpergewaxte kanadische Schauspieler mit seinen knallbunten Klamotten und Neon-Inlineskatern ist so ziemlich das genaue Gegenteil von seiner Rolle als um sich ballernder CIA-Agent Sierra Sechs in The Gray Man (seit 22. Juli 2022 auf Netflix; 1 Woche vorher im Kino). Und wie man ja schon von James Bond 007 weiß, gehört zu einem Agenten natürlich auch eine gescheite Uhr…
TAG Heuer Carrera: Die Armband-Uhr von Ryan Gosling in “The Gray Man”
Als riesiger Fan von Ryan “Welpenblick” Gosling war ich natürlich auch bei The Gray Man sofort am Start, denn am Ende des Tages zeigen seine grundverschiedenen Rollen (vom mysteriösen Fluchtwagenfahrer in Drive zum singenden und tanzenden Jazzpianisten in La La Land zu Barbie-Freund Ken und nun zum Actionhelden in The Gray Man) auch die extreme Wandelbarkeit des Schauspielers. Wo Gosling ist, ist großes Kino fast schon garantiert.
The Gray Man basiert auf der ersten Ausgabe einer Bestsellerreihe von Autor Mark Greaney mit dem Titel “The Gray Man – Deckname Dead Eye”. Insgesamt sind’s übrigens elf Bücher – für Nachschub ist also gesorgt. Mit 200 Millionen Dollar Budget ist die Verfilmung die angeblich bislang teuerste Netflix-Produktion.
Die Moneten hat das Brüdergespann Joe und Anthony Russo, die mit den Avengers-Filmen Infinity War und Endgame reichlich Erfahrung im Action-Genre haben, mit vollen Händen rausgeballert: Netflix lässt Ryan Gosling und die kubanisch-spanische Schauspielerin Ana de Armas (James Bond: Keine Zeit zu sterben; Blade Runner 2049) in fanstatischen Kulissen um sich schießend gegen die Schergen von Oberschurke Chris Evans (Captain America) kämpfen – und das alles völlig frei von Techtelmechteln in James Bond-Manier wohlgemerkt. Wer nach der Handlung oder einem tieferen Sinn fragt, der ist bei The Gray Man falsch und braucht gar nicht erst einzuschalten. Na gut, hier ein kleiner Spoiler: Es geht um aus Gefängnissen aufgelesene und familienlose menschliche Killer-Kampfmaschinen, einen kompromittierenden USB-Stick und Verrat – alles ganz Top Secret natürlich.
Quasi durchgängig mit dabei am Arm von Gosling ist eine TAG Heuer Carrera Calibre 5 mit schlichtem, silberfarbenem Zifferblatt und Datumsfenster auf “6 Uhr” – teilweise am Lederband, teilweise aber auch am Stahlband.
Dass die Wahl auf TAG Heuer fiel, ist kein Zufall, denn Gosling ist schon seit Ende 2021 offizieller Markenbotschafter des Schweizer Luxusuhrenherstellers. Dass Hersteller im Tausch gegen ein paar Scheinchen gezielt Produkte platzieren dürfen, um im Rahmen der Marketingstrategie eine reichweitenstarke Platzierung in Blockbustern zu erhaschen, ist keine Seltenheit (sogenanntes Product Placement – James Bond und Omega lassen grüßen). Gleichzeitig ist es aber auch nicht die Regel: Es gibt auch viele Filmemacher, die extrem viel Sorgfalt und Energie in jedes noch so kleine Detail stecken, um die Geschichte eines Charakters glaubhaft zu erzählen. In der jüngsten ABC-Neuauflage der Serie Wunderbare Jahre (zu sehen auf Disney+) beispielsweise trägt Dulé Hill eine echte Vintage-Uhr von Jaeger-LeCoultre (mehr über echte und Fake-Uhren in Filmen hier).
Insofern darf man auch kritisch anmerken, dass – nüchtern betrachtet – viele andere, tooligere Uhren definitiv besser zur Rolle von Ryan Gosling gepasst hätten, als eine mechanische Dreizeiger-Luxusuhr, die für einen Listenpreis ab 2600€ nur Datum und Uhrzeit anzeigt (also keine Zusatzfunktionen mitbringt, die ein CIA-Agent im Einsatz sicherlich gut gebrauchen könnte).
So hätte eine günstige und robuste Digitaluhr mit etlichen Zusatzfunktionen wie eine Casio G-Shock oder eine Suunto Core All Black, die tatsächlich von echten Einsatzkräften rund um den Globus getragen werden, deutlich besser zur Rolle von Gosling gepasst.
Immerhin: Die TAG Heuer Carrera wurde nicht so “aggressiv” platziert wie Omega in James Bond. Mehr noch: Die Uhr ist selten bis nie auch nur einigermaßen scharf zu sehen. Und sie hat auch keine Extra-Bonbons aus dem Reich der Fantasie an Bord wie die Omega-Uhren mit Laser, Zeitzünder & Co. beim Kollegen vom MI6.
Fun Fact: Bösewicht Lloyd Hansen (Chris Evans) trägt eine quadratische, goldene Vintage-Uhr, die ich allerdings noch nicht genauer identifizieren konnte:
Und wenn wir schon dabei sind noch eine Anekdote am Rande: Auf den offiziellen TAG Heuer-Pressebildern ist Gosling ziemlich blond unterwegs – da hat wohl jemand das TAG Heuer-Shooting zwischen die Filmaufnahmen für den Barbie-Film geschoben 😉
Alles in allem ist The Gray Man kurzweiliges Popcorn-Kino mit Coolness-Faktor, genialen Kulissen und tollen Effekten, aber ohne Tiefgang. Wer schon die John Wick-Filme mit Keanu Reeves mochte und gerne mal das Gehirn für zwei Stunden ausschaltet, der ist hier genau richtig (die coolen Moves von Reeves hat Gosling allerdings nicht drauf). Wer bei solchen Filmen nach Authentizität sucht, ist ohnehin falsch – von daher sei auch die wenig glaubhafte Platzierung der TAG Heuer Carrera verziehen.
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Den Film werde ich dann wo eher nicht schauen…;-) Spricht mich nicht so an, ebenso wie die Uhr.