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Rund 20 Millionen Uhren purzeln jährlich aus Schweizer Produktionsstätten – im Vergleich dazu kommen fast 700 Millionen Uhren aus China. Nicht alle davon sind freilich Fälschungen, aber eine beachtliche Menge: Schätzungen gehen von einer Anzahl im neunstelligen Bereich aus. Das verwundert mit Blick auf eine andere Zahl keineswegs: 15-30% der uhrenbezogenenen Suchmaschinenanfragen betreffen die Suche nach dem Kauf von Replika Uhren.

Das zeigt: Das Interesse an Replika Uhren ist zweifellos ungebrochen. Es gibt allerdings eine Menge Mythen und Irrglauben im Bereich Replika Uhren, die sich auf die (angebliche) Qualität oder den Kauf in Online-Shops beziehen…

Replika Uhren der Spitzenklasse? Mythen über die Qualität von Fakes

Mythos #1: Sogenannte “Super Reps” oder “1:1 Clones” sind identisch mit dem Original

Fakt ist, dass es hochwertige Replika Uhren gibt, die mit dem Schrott vom Strandhändler aus dem letzten Badeurlaub wirklich so rein gar nichts zu tun haben. Die Top-Fälscherwerkstätten legen sich nämlich ganz schön ins Zeug, um möglichst nah dran am Original zu sein: Sie demontieren und vermessen Originale von Rolex, AP & Co. bis ins letzte Detail, bevor die eigentliche Produktion startet. Das Ergebnis ist oftmals auf den ersten (und manchmal auch auf den zweiten) Blick täuschend echt wie ich in einem direkten Vergleich zwischen einer original Rolex Submariner und einem Replica bereits festgehalten habe.

Gängige Bezeichnungen für solche Replikas sind “Super Rep”, “Super Clone”, “1:1 Best Edition”, “1:1 Mirror” und dergleichen. Diese Begriffe werden allerdings inflationär benutzt und spiegeln oftmals keineswegs die Realität wider.

“1:1 Best Edition” – ein gängiger, inflationär benutzter Begriff im Bereich Replika Uhren

Einige Shops treiben es sogar auf die Spitze: Diese tabellarische Gegenüberstellung von einem Replika Uhren-Shop suggeriert nicht nur dieselbe Qualität wie das Original (z.B. eine angebliche Chronometer-Zertifizierung von der COSC), sondern teilweise sogar eine höherwertigere (siehe Wasserdichtigkeit und eine angeblich höhere Garantie, dazu später mehr):

Bullshit hoch zehn, gegossen in eine Tabelle

Aber jetzt mal ehrlich: Wer der Meinung ist, dass beispielsweise eine Rolex Submariner Replika für 400€ identisch ist mit dem Original, welches einen Listenpreis von über 7000€ hat, der scheint auch an den Weihnachtsmann zu glauben. Wie soll das funktionieren, “Markenaufschlag” hin oder her?

Auch, wenn Replika-Uhrenhersteller über die Jahre immer besser im Kopieren der Originale geworden sind, so muss man ganz klar sagen, dass ausnahmslos jede Replika Uhr gewisse “Flaws” hat, sprich: mal mehr, mal weniger starke Abweichungen vom Original. Konkret kann es sich dabei um optische/haptische Flaws (wie beispielsweise Abweichungen in der Farbe) oder auch technische Flaws handeln (wie beispielsweise eine unsaubere Kronenverschraubung, ein lauter Rotor etc.).

Rolex Submariner Logo Replica
Replika einer Rolex Submariner. Flaw: der Zifferblattdruck ist merkbar ausgefranst und weit von der Perfektion des Originals entfernt

Mythos #2: Man sollte mindestens AAA+++ Replika Uhren kaufen, C-Replikas taugen nix!

Wer definiert, ob eine Replika Uhr der Qualität AAA+++ entspricht? Der Replikas aus dem Land der aufgehenden Sonne e.V.? Und welche Kriterien werden dabei herangezogen?

Es handelt sich bei solchen omninösen Qualitätsversprechen um völlig willkürliche Bezeichnungen, die nur ein Ziel haben: Dass ihr den Kaufen-Button betätigt und eure Knete überweist.

Rolex Submariner 114060 No-Date Original vs. Replica Noob v7

Mythos #3: Es gibt so gute Replika Uhren, dass sogar Juweliere diese nicht vom Original unterscheiden können

Es ist eine weit verbreitetete Annahme unter Replika-Interessenten und wird natürlich dankbar von den Replika Uhren-Shops aufgenommen: Replikas können so gut sein, dass nicht mal ein Juwelier nach dem Öffnen des Gehäusebodens und mit Blick auf das Werk den Unterschied zum Original feststellen kann. Aber stimmt das?

Screenshot von einem Replika Shop

Nun, es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass sich Trickbetrüger teure Luxusuhren durch einen Uhrenhändler zeigen lassen und in einem kurzen unbeobachteten Moment das Original gegen eine Replika Uhr tauschen. In vielen Fällen bleiben solche Betrügereien unbemerkt – zunächst jedenfalls. Das zeigt, dass viele gut gemachte Replika Uhren in der Hektik des Alltags nicht sofort vom Original zu unterscheiden sind – auch nicht von erfahrenen Juwelieren.

Fest steht aber auch: Wie mir ein Uhrmacher eines offiziellen Rolex-Konzessionärs bestätigte, war es ihm bisher immer (mal mehr, mal weniger einfach) möglich, bei etwas genauerer Begutachtung und allerspätestens beim Öffnen der Uhr, ein Replika aufgrund gewisser Flaws zu enttarnen (siehe Mythos #1).

Mythos #4: Swiss Made rox! Die besten Replika Uhren werden in der Schweiz hergestellt

Nein. Einfach nein. Glaubt ihr ernsthaft, dass irgendwo versteckt in einer Höhle in den Schweizer Alpen Zifferblätter mit Rolex-Schriftzug gedruckt und Uhren zusammengeschustert werden?

Quasi alle höherwertigeren Replika Uhren kommen aus dem asiatischen Raum, insbesondere aus China. Es ist eine sich hartnäckig haltende urbane Legende, dass es extrem hochwertige Replika Uhren gibt, die auf Schweizer Boden produziert werden – wenngleich natürlich viele Shopbetreiber euch genau das mit irreführenden Angaben weismachen wollen.

Hier drei Bullshit-Beispiele:

Angebliches Schweizer Replika, garniert mit einem absurden Rabatt

Kurzum: Es gibt keine Produktion von Replika Uhren in der Schweiz. Punkt!

Mythos #6: Man sollte besonders nach Replika Uhren mit Schweizer Uhrwerken Ausschau halten

Es gibt Replika Uhren, die mit echten Schweizer ETA-Werken kommen – das ist aber die absolute Ausnahme. Der Großteil der Replika Uhren-“Stangeware”, die beispielsweise mit Angaben wie “Swiss Caliber 3135 Automatic Movement at 28800 vph” beworben wird (in Anlehnung an das Rolex Manufakturkaliber 3135), hat qualitativ rein gar nichts mit dem Original gemein (und Swiss Made sind diese natürlich auch nicht).

Ganz im Gegenteil: Typische Uhrwerke in Replika-Uhren wie beispielsweise der China-Klon des Kalibers 2836-2 oder das “Asian A7750” gelten als sehr wartungsintensiv. Und einen Uhrmacher für Replikas finden? Die meisten werden euch wohl eher vom Hof jagen, als einen Reparaturauftrag anzunehmen.

Die Wahrheit ist aber auch, dass zunehmend echte japanische Kaliber von Miyota in Replika Uhren verbaut werden – insbesondere das Miyota 9015, welches als robust und zuverlässig gilt (ein Uhrmacher wird euch, wenn er ein Miyota-Kaliber in einer Rolex findet, aber trotzdem in der Regel vom Hof jagen 😉 ).

Mythos #7: Eine Replika Uhr von einem bekannten Hersteller wie ZF, ARF, V6F, VSF, Noob, H Maker oder dergleichen ist ein Garant für eine tadellose Uhr

Nicht zwangsläufig. Zwar wird bestimmten Herstellern wie beispielsweise ZF eine gewisse Qualitätskonstanz nachgesagt, am Ende des Tages arbeiten dort aber auch nur Menschen. Und auf Qualitätskontrolle wird bei Replika Uhren nicht unbedingt der größte Schwerpunkt gelegt. Die eine Charge mag tiptop sein, die nächste wieder totaler Mist.

Man bedenke auch: die Produktion von Replikas ist in China verboten – und tatsächlich werden immer mal wieder Produktionen von der Polizei dichtgemacht. Ware und Maschinen werden dann beschlagnahmt und vernichtet. Die Produktionsstätten für Replika Uhren sind daher in der Regel eher kleine, mobile Einheiten, die notfalls schnell die Zelte abbrechen können, um vor den Behörden zu fliehen.

Ich habe beispielsweise vor einiger Zeit mal mit einem Käufer einer Replika Uhr gesprochen, der berichtet hat, dass sich der Kronenschutz seiner Panerai Replika nach kurzer Tragezeit unauffindbar irgendwo in der Fußgängerzone verabschiedet hat. Ein anderer Käufer berichtete von einem Stahlband, welches sich aufgrund eines fehlerhaften Stiftes vom Arm verabschiedet hat – samt Uhr natürlich. In beiden Fällen kamen die Replikas von bekannten Herstellern.

Vertrauenswürdige Replika Uhren-Shops? Mythen über Händler

Mythos #8: Wenn man die Bilder auf Replika Uhren-Shops genau studiert, kann man herausfinden, welche qualitativ gut sind

Ihr denkt nicht ernsthaft, dass alles, was man im Internet findet, der Wahrheit entspricht, oder? Viele, oftmals in betrügerischer Absicht handelnde, Replika Uhren-Shops bewerben ihre Produkte selbstverständlich nicht mit den tatsächlichen Bildern der Replika Uhren, die sie anbieten. Es gibt beispielsweise Shops, die nutzen Bilder der Originale (z.B. vom Hersteller oder von echten Händlern) und verschicken dann den letzten Schrott (falls überhaupt etwas verschickt wird, siehe Mythos #9).

Hier ein Beispiel von Anfang 2021 aus einem Replika Shop – es handelt sich bei diesem Bild zweifellos um ein Bild von der offiziellen Omega-Website:

Mythos #9: Wenn ich bei einem Replika-Shop in der EU oder in Deutschland bestelle, bin ich auf der sicheren Seite

Diesen Irrglauben möchte ich gerne mit einem CHRONONAUTIX-Leserbrief eröffnen:

Ich und mein Freund haben bereits vor Weihnachten eine sehr hochwertig beschriebene Rolex-Replica ( Preis pro Uhr € 969,89) übers Internet bestellt, und bezahlt. Leider sind wir erst jetzt draufgekommen, dass es sich um eine Betrügerseite handelt, und haben natürlich niemals eine Uhr erhalten. Auch das Geld ist futsch !!!!😬🥵 Um andere vor dieser Seite zu warnen, habe ich gedacht, wende ich mich an Sie, da Sie doch ein großes Leserspektrum haben.

Der Betrogene erhielt sogar die folgende, seriös wirkende Auftragsbestätigung:

Ich habe schon einige hilfesuchende Zuschriften wie diese bekommen: Die Betrogenen haben Kohle überwiesen und nie Ware oder maximal den allerletzten Schrott bekommen. Das gilt natürlich auch für Shops, die den Anschein erwecken als wären sie in Europa oder gar Deutschland ansässig, sich tatsächlich aber in Asien, Osteuropa, Timbuktu oder sonstwo befinden (der Shop, bei dem der oben zitierte Käufer bestellt hat, sitzt übrigens in Suriname, Südamerika). Mehr dazu hier.

Es gibt übrigens auch betrügerische Shops, die optisch identisch mit seriösen Replika-Händlern sind (Fake Shop Scam). Auch angeblich positiven Reviews, die man im Internet zu bestimmten Händlern findet, sollte man nicht blind trauen, denn diese sind häufig gefälscht.

Man bedenke auch: Der gewerbliche Verkauf von Replika Uhren ist illegal. Logischerweise darf man daher nicht unbedingt davon ausgehen, dass man bei einem illegal betriebenen Replika-Shop umfangreiche Hilfe bekommt, wenn man Qualitätsprobleme mit einer Uhr hat (Stichwort: Garantie bzw. Gewährleistung). Es gibt aber natürlich auch Händler, die sich kundenorientiert zeigen…

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Frank
1 Jahr zurück

Natürlich kommt keine Replika 1:1 an eine Gen ran. Das wäre ja für den Hersteller ein Armutszeugnis.
Aber man sollte auch nicht glauben, dass man, wenn man 7500€ oder auch 17500€ für eine Uhr ausgibt, auch einen technisch genau so hochwertigen Gegenwert bekommt. Von dieser Summe ist ne Menge auch Prestige und Name. Das sieht man ja auch an den künstlich hochgetriebenen Rolexpreisen.Wie alles sind Top-Luxusartikel nie das wert, für das sie verkauft werden.

Auch wenn es keine 1:1 Replikas gibt, ist es mittlerweile so, dass ein Uhrenhändler eine Spitzenreplika schon mindestens in die Hand nehmen muss, um sie als Replika zu erkennen. Ohne sie in der Hand zu haben braucht er teils eine Gen als Vergleich. Da gibt es auch auf Youtube entsprechende Videos.
Nicht umsonst gibt es viele Gen-Besitzer, die lieber eine hochwertige Replika im Alltag tragen als ihr Original zu zerkratzen. Und die wollen sicher nicht so einfach entlarvt werden.

Was die gleichmäßige Qualität der Replikas angeht, so mag Deine Aussage für manche Factory gelten, aber nicht unbedingt für die Führenden. Dort sind die Schwankungen doch schon sehr gering und man bekommt beim Kauf in einem Trusted Shop (ja die gibt es auch) vorher Qualitätsbilder – und Videos von “seiner” Uhr, so dass man zumindest grobe Fehler sieht. Dazu kommt, dass die wenigen Trusted Shops schon auch untereinander konkurrieren und gute Kritiken wollen – also gute Qualität liefern.

Wenn ich mir meine Submariner von Noob anschaue, dann sehe ich eine wirklich hochwertige Uhr mit einer sehr guten Verarbeitung, die mir viel Spaß macht. Ja, ich gebe zu: Eine Gen wäre mir zu teuer. Aber mir gefällt diese Uhr und ich möchte keinen Abklatsch haben, sondern etwas Vorzeigbares. Wie wohl der Großteil derer, die eine Rolex tragen – wenn man mal ehrlich ist.

Ich sehe da auch keinen finanziellen Nachteil für Rolex darin, da diese Replikas eben in der Regel von Leuten getragen werden, die keine Gen kaufen würden oder eine haben.Von daher habe ich ein gutes Gewissen. Und übersättigt wird der Markt auch nicht, da hochwertige Replikas den Meisten völlig unbekannt sind.

Und es gibt noch einen Aspekt: Es gibt viele Normalo-Uhrensammler, die diverse Rolex, Tag Heuer oder andere Luxusmarken gern in ihrer Sammlung hätten ohne Millionen investieren zu müssen. Für die sind diese Replikas ein adäquater Ersatz.

Last edited 1 Jahr zurück by Frank
Anonym
1 Jahr zurück

Super

Paul
2 Jahre zurück

Mich hat es schon immer interessiert, wie gross der Unterschied zwischen einem Superclon und dem Original ist.
Rolex macht den Unterschied aus.
Ich habe mir bei trusty eine Rolex Explorer 2 gekauft. Preis 500,00Eur.
Meiner Frau habe ich für 7250,00 eine Rolex Datejust 31mm geschenkt.
Als ich bei Rüschenbeck im Geschäft war, hatte ich die Replica an.
Seltsames Gefühl, aber schlussendlich reichen nur kurze Blicke nicht aus einen Fake zu erkennen.
Unterschied zwischen beiden Uhren. Haptik und der Klang der Uhr bzw. des Metall.
Die echte Uhr fühlt sich solider und wertiger an. Auch wenn man das Uhrenband bewegt klingt es voller und tiefer.
Trotzdem trägt sich der Fake besser als eine z.b. Tag Heuer Formula 1(kostete 2500,00 eur). Diese uhr klemmt mir immer die Haare ein und ist scharfkantig.
Die Preise für Luxusuhren sind lächerlich. Der Unterschied zwischen einem 600 eur fake und dem original mit 9.000 eur ist nicht gerechtfertigt.

Anonym
2 Jahre zurück

Es wäre sicherlich hilfreich die seriösen, guten Replica Händler hier zu nennen. Der Kauf einer Replica ist völlig legal und es würde vor Betrüger Händlern schützen. In Ägypten werden Replicas in ganz seriösen Schmuck und Uhren Geschäften verkauft. Die Händer erklären auch die Qualitätsunterschiede. Ich habe Exemplare die sind 10 Jahre alt und sin top in Ordnung. Wenn ich ein Problem hatte lag es immer daran, dass ich Geld sparen wollte und zu “billigen” Exemplaren griff. Aber auch diese wurden beim nächsten Besuch problemlos zurück genommen. Ansonsten macht mir mein Uhrmacher vor Ort die ab und zu notwendigen Revisionen. Meine Replica stehen in Nachbarschaft mit echten Uhren in der verglasten Uhrenbox und machen mir viel Freude.

Ratman
3 Jahre zurück

Hi Mario.

Mal wieder ein sehr guter Bericht und eine gute Abhandlung des Themas. Ich möchte dazu auch noch meine 2 Cents dazugeben:

Eins vorweg: Ich besitze selbst neben einigen einschlägigen Hommagen von Parnis, Pagani, Didun, Heimdallr und wie sie alle heißen auch einige REPs. Ich finde, solange allen Beteiligten klar ist, dass es sich um REPs handelt, gibt es eigentlich kein Problem (außer dass in der Regel den Besitzern der jeweiligen Originale der Hals schwillt, wie man regelmäßig in einschlägigen seriösen Foren lesen kann).

Es gibt allerdings auch Zeitgenossen, die sich so eine REP kaufen und dann im Freundes- und Bekanntenkreis oder unter Kollegen mit der vermeintlichen Luxusuhr angeben. Das ist einfach nur peinlich, denn egal, wie viel Kohle ich für eine REP hinblättere und egal wie aufwändig sie gebaut ist (Stichwort Super-REP, 1:1 Clone whatever), sie wird dadurch nicht echter! Ich bin tatsächlich schon von meinem Chef auf meine Vintage “Submariner” 1680 angesprochen worden, als wir uns an der Kaffeemaschine begegnet sind (er trägt selbst eine echte Sub). Ich habe ihn aber auch direkt aufgeklärt, dass es sich um einen Fake handelt, was er mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm. Er habe sich nur über den außerordentlich guten Zustand der vermeintlich 50 Jahre alten Uhr gewundert 🙂

Mir wäre es einfach peinlich, mich mit fremden Federn zu schmücken und so zu tun, als würde ich eine (bzw. diverse) Luxusuhren besitzen. Und bevor jemand fragt: Ja, ich könnte mir auch zumindest eine (!) echte Rolette leisten. Ich bin jedoch nicht bereit, die in diesem Markt aufgerufenen Preise zu bezahlen.

Und nochmal: Auch für 500,- EUR bekommt man keine echte RLX, sondern nur eine Uhr, die mehr oder weniger nah ans Original rankommt und im günstigen Fall auch ihr Geld wert ist. Bei Chronos mit Automatikwerken wäre ich generell vorsichtig, denn die sind wie schon im Bericht beschrieben oft ziemliche Problemfälle. Qualität (und vor allem Qualitätssicherung!) kostet eben auch in China Zeit und gutes Geld.

Richtig böse wird es jedoch, wenn gefälschte Luxusuhren als echte verkauft werden! Da hört definitv der Spaß auf. Okay, wenn jemand für 500,- EUR eine Submariner kauft und glaubt, es handelt sich dabei um eine Echte, der hätte sich besser vorher mal ein wenig schlau gemacht. Aber es kommt ja auch oft genug vor, dass Käufern auch von scheinbar seriösen Anbietern Fakes als echt verkauft werden. Ganz schweigen davon, dass es ja auch schon genug Fälle gegeben hat, wo jemand für eine Frankenwatch einen Haufen Kohle hingeblättert hat in dem Glauben, ein extrem rares Exemplar einer Newman-Daytona erwischt zu haben. Das ist aber dann auch schon ein ganz anderes Thema.

Wer sich mit dem Gedanken trägt, sich ebenfalls eine gute (!) REP zuzulegen, der tut gut daran, sich in einschlägigen Foren Adressen von TDs (Trusted Dealer) geben zu lassen. Denn es gibt halt neben Shops, die nur eine schnelle Mark (okay, “Euro”) machen wollen, auch solche, die seit vielen Jahren anständige Qualität zu guten Preisen anbieten und auch schnell und zuverlässig liefern. Hochauflösende Photos, die das gekaufte Exemplar von allen Seiten zeigen, bevor es bezahlt und versandt wird, gehören dort übrigens zum Standardservice.

Jedenfalls: Ich persönlich habe nichts gegen eine gut gemachte Hommage oder REP. Aber man sollte dann auch die Eier haben, mit offenen Karten zu spielen.

Gruß,
Tom

Markus
3 Jahre zurück
Antworten...  Ratman

Guter Kommentar. Nur wie komme ich an eine qualitativ gute Rep?

Micha
3 Jahre zurück

Ich habe schon einige Fortis Marinemaster Supercompressor gesehen, die vom Uhrmacher als echt zertifiziert waren. Es handelte sich aber um Replicas. Gehäuse, Zifferblatt und Zeiger bekommt man im www für 300 €, ein altes ETA Kaliber rein geschraubt, fertig ist die Laube.

Natürlich ist das nicht DIE typische Replica-Uhr, aber die tauchen in schöner Regelmäßigkeit bei EBay auf und gehen dann für 1400 bis 2000 € an den arglosen Köufer.

Wen es interessiert:
Im Gehäusedeckel ist als Herstellungsdatum eigentlich immer 04/70 eingeschlagen. Wenn man das sieht, kann man schon von einer Fälschung ausgehen.

Joachim
3 Jahre zurück

Tja, kürzlich wurde bei der Ebucht eine Glashütte Original angeboten – ein Fake. Trotz Benachrichtigung an Ebucht wurde der Artikel für über 1.000 Euro verkauft. Das ist kriminell, auch von der Ebucht.

Marc
3 Jahre zurück
Antworten...  Joachim

Das wird für die Bucht echt unmöglich, solche Betrügereien auszumachen, nicht? Krasser finde ich die Dutzenden von Rolex Fälschungen, die im Marktplatz von facebook angeboten werden – und zwar pausenlos und mit offensichtlichen Preisen und Beschreibungen, die auf Fälschungen hinweisen. Und facebook kümmert es offensichtlich keinen Scheut.

Paul
3 Jahre zurück
Antworten...  Marc

Na das ist alles richtig.
Nur umgekehrt kann man dann auch konstatieren das Rolex, Omega, Tag, Breitling und Co seit Jahrzehnten die Kunden mit absurden Preisen veräppeln und die tatsächlichen Herstellungspreise mit Werbung und Vertrieb eher „gering“ im Verhältnis sind. Noch schlimmer ist es ja fast nur in der Parfun und Truckertinten-Industrie 🙂

Ich bin auch ein Automatik-Uhren-Fan, aber absurde Preise jenseits 6000€ zahle ich nicht für Mechanik die die Zeit, die vergangen ist, anzeigt.
Ich habe z.B. eine aktuelle Oris Pro X gekauft, weil ich da jeden Tag Bewegung für mein Geld sehe.

Petra K.
2 Jahre zurück
Antworten...  Paul

Wer Schweizer Nobeluhren kauft, sponsert mit den Verkaufspreisen u.a. teure Werbung, Tennis- und Golfturniere. und es gilt: teure Uhr und teure Reparatur und oftmals keine Ersatzteile. Das Armband einer Ebel-Uhr kann man nicht verlängern lassen, man muss das Band für bis zu 800,– € bei Ebel neu kaufen. Schäden am speziellen Bandanstoß, Schwachstelle der Ebeluhren, können nur von wenigen Uhrmachern mit Laser repariert werden.

Hergestellt werden Rolex u.a. Nobeluhren in den großen chinesischen Fabriken, in denen auch die Repliken hergestellt werden, nicht in der Schweiz. Audemars Piguet benötigt für den besonderen Schliff allein des Armbandes einer Royal Oak bis zu 200 Arbeitsstunden, unbezahlbar in der Schweiz. Eine Hommage an China ist die limitiert zum chinesischen Jahr des Bullen aufgelegte Uhr der Firma Chopard, mit einem Bullen auf dem Zifferblatt aus Diamanten und Edelsteinen (Preis ca. 37.000,–US-Dollar).
Der US-Präsident Joe Biden, ein Uhrensammler, trug zur Amtseinführung eine Seiko, die beim Erwerb ca. 100,– Dollar gekostet hatte.
Für mich sind Uhren weder Geldanlage noch Statussymbol, sondern ein modisches Accessoire und ich kaufe, je nach Anlass, gute, den Preis werte Markenqualität oder auch die ein oder andere Replica. Mein letztes Schnäppchen hat das Blumen-Zifferblatt, von mir ausgewählt in rosa, einer vor 11 Jahren limitiert aufgelegten Rolex Datejust. Ali-Express sei Dank, zum Schnäppchenpreis von knapp unter 20,– €, mit Paypal bezahlt und innerhalb von 3 Wochen geliefert. Das Gewicht: etwas mehr als 100 Gramm für diese Replica mit Quarz-Werk ist ebenfalls ok. Meinem Freund, Rock Fan, habe ich die auf der Vorderseite optisch gelungene Kopie der limitierten Brian May Red Special Seiko, mit Quarz-Werk und qualitativ gutem Edelstahlarmband bei Wish für ca. 27,– € mit Versand bestellt, die auch pünktlich geliefert wurde.