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Mit der Rolex-Verballhornung, der kalifornischen Marke Relax, bekommen Uhrenfreunde mit Modellen wie Substitute, Exploder, Ex-Troller & Co. so ziemlich alle klassischen Rolex-Design-Hommagen – gepaart mit parodistischen Schriftzügen auf dem Zifferblatt. Schauen wir uns das Modell Yuck-Master (Yuck = English für Igitt, Pfui) mal genauer an, um dem Hype um Relax-Uhren auf die Spur zu kommen…

Eckdaten Relax Yuck-Master:

  • Durchmesser 40 mm
  • Höhe: 13 mm
  • Automatisches Seiko NH35, 41 Stunden Gangreserve
  • Bandanstoß: 20 mm
  • Zifferblattfarbe: Sunburst Grey
  • Lünette: Stahl
  • Saphirglas
  • Wasserdichtigkeit: 100 m / 10 bar
  • Wird mit einem Reiseetui und Werkzeugen zum Entfernen oder Hinzufügen von Armbandgliedern geliefert.
  • “Glide-Lock”-Schließe
  • Preis: 289 US-Dollar (bzw. 115 US-Dollar, siehe unten)
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Relax-Uhren: Hands-On der Yuck-Master

Die Relax-Modelle leben natürlich vor allem von ihren Easter Eggs – allen voran ist das Logo zu nennen, die berühmte Rolex-Krone, die mit einem abgebrochenen Zacken kommt (bzw. kam – dazu gleich mehr).

Weitere Easter Eggs, unter dem “Igitt”-Master-Schriftzug, sind “Substandard Chronometer” (minderwertiger Chronometer) und “Officially Hand Wash Certified”, wobei die Wasserdichtigkeit laut Relax-Spezifikation mit 10 bar auch Schwimmen und Schnorcheln zulässt.

Und was hat es mit dem Schriftzug “Garage Assembled” auf sich? Nun, ehrlich gesagt dachte ich immer, dass Relax eine klassische chinesische Uhrenmarke im Dunstkreis von Sugess & Co. ist. Tatsächlich kommen Relax-Uhren von der Firma Atelier Perpetuel aus den USA, die in Anlehnung an Rolex Oyster Perpetual sicherlich nicht zufällig so heißt und nach eigenen Aussagen irgendwo in einer kalifornischen Garage von ein paar französischen und amerikanischen Uhrenfreaks betrieben wird (US-Amerikaner lieben ja Entrepreneur-Geschichten, die in der Garage gestartet haben – siehe Apple, Amazon, Microsoft etc.). Das Ziel mit diesem “Parodieprojekt” ist es nach Aussagen der Kalifornier eine Antwort auf die -Zitat- “eigentümliche Form von Hype, Selbstgefälligkeit und künstlicher Exklusivität, die sich in der Uhrenindustrie breit gemacht hat“, zu geben.

Wir sind ein sehr kleines Team, das diese Uhren in einer kalifornischen Garage entwirft und herstellt, wir sind stolz auf unsere Arbeit und nehmen Ihr Feedback sehr ernst. Lassen Sie uns also alle ein wenig entspannen …

Relax auf Instagram

Viel mehr als das Einschalen der Uhrwerke werden die (Wahl-)Kalifornier wohl aber nicht in ihrer Garage machen: Mit Blick auf die Preise der Relax-Uhren kann man davon ausgehen, dass alle Uhrenkomponenten aus Fernost stammen (was erstmal überhaupt nichts über die Qualität aussagt und in dieser Preisklasse völlig normal ist).

In einem englischsprachigen Blog-Artikel über Relax ist der Verfasser der Meinung, dass die “Parodie”-Uhren von Relax es nicht darauf anlegen anderen Menschen glauben zu machen, man würde eine echte Rolex am Arm tragen. Das ist aber natürlich völliger quatsch – wenn man bedenkt auf welche Distanz andere Menschen normalerweise einen Blick auf eure Uhr erhaschen (falls die es denn überhaupt gezielt tun), so denken viele bei einem flüchtigen Blick auf eine Relax-Uhr sicherlich sehr wohl, dass es sich um eine Rolex handelt.

Denn bis auf die beschriebenen kleinen Easter Eggs auf dem Zifferblatt kommt die Yuck-Master mit allen wesentlichen Erkennungsmerkmalen der Rolex Yacht-Master – so wie der charakteristischen Stahllünette mit erhabenen Ziffern auf einem satinierten Hintergrund oder Gehäuse und Band im Oyster-Stil. Und natürlich ist auch das Zyklopdatum über dem Datum an Bord. Alles in allem beschlich mich auch das Gefühl, dass Gehäuse, Lünette und Band vermutlich auch bei Replica-Uhren zum Einsatz kommen, also Uhren, die das Rolex-Schrift-Bild-Logo tragen, denn die Ähnlichkeit ist frappierend.

Mehr: Rolex Fälschung erkennen: Original vs. gefälschte Submariner

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Bricht sich keinen Zacken (mehr) aus der Krone: Relax-Uhren

Man könnte auch sagen: Relax-Uhren sind designtechnisch fast identische Rolex-Hommagen mit (bei genauerem Hinsehen) parodistischem Anstrich bzw. einem Augenzwinkern bei den Schriften und Logos auf dem Zifferblatt – nicht mehr und nicht weniger.

Diese einfache Idee hat aber gezündet und kommt offenbar extrem gut an bei Uhrenfreunden: Seit rund einem Jahr vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht in sozialen Medien oder Foren über mindestens eine Relax-Uhr stolpere, die von jemandem vorgestellt wird. Der einschlägige Thread im Uhrforum steuert Stand August 2024 bereits auf beachtliche 300 Seiten zu.

Wenn man mal die Seitenhiebe und Easter Eggs ausblendet, passt im Großen und Ganzen auch die Qualität der Uhren, wenngleich es Licht und Schatten gibt: Sehr angetan war ich von der allgemeinen Verarbeitungsqualität und Haptik sowie insbesondere dem angenehm satten Rasten der Lünette. Enttäuschend und aus der Kategorie ziemlich “fummelig” ist die verschraubbare Krone. Auch die Schließe, die sehr ähnlich wie die Glidelock-Schließe von Rolex funktioniert (und auch mit dem Namen Glidelock beworben wird), ist alles andere als angenehm bedienbar: die Verlängerung oder Verkürzung des Bandes ist extrem schwergängig und kaum “mal eben so nebenher” zu machen, wie Relax den Mechanismus bewirbt. Positiv anzumerken ist aber, dass die Schließe sehr massiv ist, was in dieser Preisklasse alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Nun, jedenfalls hat Relax durch seinen raketenartigen Aufstieg offenbar sowas wie eine “kritische Masse” erreicht und die Aufmerksamkeit von zwei Parteien auf sich gezogen: Zum einen die des großen Schweizer Platzhirsches Rolex. Wie ein Blick auf Instagram verrät, ist die Nähe zum Rolex-Bildlogo wohl dann doch etwas zu viel des Guten gewesen, weshalb Relax es unfreiwilligerweise ändern musste:

In den letzten Monaten wurden wir von einer bestimmten Uhrenmarke unter Druck gesetzt, unser Parodieprojekt vollständig einzustellen. Um unser Parodie-Projekt am Leben zu halten und weitere Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, haben wir uns darauf geeinigt, unser Design zu ändern. Unser neues Logo, eine Papierkrone, die die kaputte Krone ersetzt, ist seit einigen Wochen erhältlich und wir haben von einigen von Ihnen sehr positives Feedback erhalten. […]

Grundsätzlich sind die Relax-Uhren der Kalifornier aber designtechnisch unverändert nah an Rolex – und hier haben die Schweizer rechtlich gesehen auch deutlich weniger Handhabe, da der Designschutz wie das der Rolex Submariner schlicht und ergreifend ausgelaufen ist. In bestimmten Fällen kann aber ein wettbewerbswidriges Handeln gemäß Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) vorliegen. Das schreckt aber offensichtlich nicht ab: Es gibt etliche Beispiele von mehr oder weniger starken Design-Imitationen – viele Uhrenhersteller sind auf die Produktion von solchen Hommagen spezialisiert. Berühmtestes Beispiel in unseren Gefilden: Steinhart.

Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass Relax-Uhren nicht nur mit dem Namen Glidelock-Schließe werben (eine 2006 von Rolex registrierte Marke), sondern auch aus technischer Sicht Teile des Glidelock-Mechanismus von Rolex kopieren: Die Rolex-Patentanmeldung zum Glidelock-Verschluss (Nr. EP 1908366A1, „Fermoire de bracelet“) stammt aus April 2008 und ist daher (Stand 2024) aber noch gar nicht abgelaufen – Relax bewegt sich hier auf dünnem Eis, unabhängig davon, dass der Mechanismus bei der mir vorliegenden Relax-Uhr praktisch extrem schwergängig funktioniert.

Mehr: Alles nur geklaut? Rechtliche Hintergründe zu Hommage-Uhren (Rolex vs. Tchibo / IWC vs. Tourby)

Auch den Chinesen ist der Erfolg von Relax nicht entgangen, die als Trittbrettfahrer relativ schnell auf dem Zug aufgesprungen sind, um ihrerseits eine Kopie von der Parodie-Kopie anzubieten (kann man sich nicht ausdenken, oder?): Die Uhren wurden eine Weile über Ali Express angeboten, beim anbietenden Händler Julontime findet man besagte Uhren allerdings nicht mehr: Julontime musste den Verkauf der Relax-Uhren bei Aliexpress offenbar einstellen, weil die Plattform den Verkauf mittlerweile untersagt – sicherlich auch nicht ganz freiwillig.

Sehr wohl finden sich Relax-Uhren aber direkt auf der Website Julontime.com, allerdings mit heraus retuschiertem Logo (bei der Bestellung muss man offenbar explizit darauf hinweisen, dass man eine Uhr mit Kronen-Logo haben will). Der Rest der Schriftzüge ist aber identisch zu denen der Kalifornier. Meine Vermutung: Entweder hat sich Julon die Idee der Kalifornier zu eigen gemacht oder Julon ist der Produzent für die Kalifornier und verkauft die Uhren auch noch nebenher in Eigenregie – nur deutlich günstiger (ich tippe auf Letzteres, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen).

Notiz am Rande: In der Datenbank der World Intellectual Property Organisation (WIPO) findet sich nur ein einziger Eintrag zur Marke Relax – und bei der wurde die Anmeldung zurückgezogen:

Wenig überraschend ticken in den Dreizeigeruhren von Relax günstige, aber als zuverlässig geltende japanische Seiko NH-Automatikkaliber – bei der Yuck-Master ganz konkret das Kaliber NH35, das in meinem Fall mit -16 Sekunden pro Tag hinsichtlich der Ganggenauigkeit keine Bäume ausreißt. Der Wert bewegt sich aber innerhalb der Seiko TMI NH35-Spezifikation von 20 bis +40 Sekunden pro Tag bei einer Referenztemperatur von 23º± 2ºC. Im Zweifel hilft eine Reglage beim Uhrmacher.

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Abschließende Gedanken

Jetzt, nachdem ich mir eine Relax-Uhr genauer anschauen konnte, verstehe ich den Hype ein Stück weit: Relax-Uhren sind für den einen oder anderen Schmunzler durchaus gut, ein gewisser Spaßfaktor ist vorhanden. Und auch die Qualität passt (trotz Licht und Schatten) für den aufgerufenen Preis durchaus (bei Julontime umgerechnet rund 100€ plus 19% Einfuhrumsatzsteuer und ein paar Cent Zollgebühren, wenngleich ich nicht zweifelsfrei sagen kann, ob die Qualität der Kalifornier und von Julontime identisch ist). Für den Preis kann man sich den Spaß definitiv schon mal gönnen, ohne Frage.

Ich hoffe aber, ich spiele an dieser Stelle nicht zu sehr den Spielverderber, wenn ich sage: Wenn ich schon zu einer Spaßuhr greifen würde, dann eher zu Mr Jones Watches, die nur so vor eigenen, charmanten Ideen sprudeln. Mein persönliches Fazit, frei nach Frankie Goes to Hollywood: Relax, don’t do it.

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8 Kommentare
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THOR
10 Tage zurück

Also Ich find´s Lustig!!! 😉
Immerhin ein Hersteller mit Humor….Cool!

Frank T. aus MZ
14 Tage zurück

Moin Mario!
Ich würde nicht auf die Idee kommen, solch eine Uhr zu erwerben, musste dennoch vor rund einem Jahr darüber schmunzeln als die ersten Exemplare in den Foren auftauchten. Da kann sich ja jeder glücklich schätzen noch ein Exemplar mit originär gebrochener RLX-Krone erhalten zu haben. Zum Thema Qualität & China: Stahlbänder sind erfahrungsgemäß stets das Bottleneck bei günstigen Uhren. So auch z. B. bei den ansonsten überraschend hochwertigen TISELL aus Südkorea. Dass deutsche Uhrenhersteller auf China-Gehäuse zurückgreifen, halte ich indes für ein mittlerweile überstrapaziertes Märchen. Dazu kenne ich mittlerweile viele deutsche Hersteller zu gut.
Beste Grüße,
Frank

Ratman
14 Tage zurück

Ich habe mir vor rund einem Jahr die Relax Black & Blue GMT (eine GMT-Master II bzw. “Batman” Hommage) gegönnt. Die Erkenntnisse bezüglich der Yuck Master lassen sich fast 1:1 auf die Batman übertragen. Die Schließe sieht lediglich optisch nach Glidelock aus, von dem entsprechenden Verstell-Mechanismus kann aber hier keine Rede sein. Zum Verstellen muss innen ein Federstift zusammengedrückt und verschoben werden. Kennt man von unzähligen Rolex-Hommagen aus China. Damit kann ich aber leben, man stellt die Größe ja normalerweise nur einmal ein und gut is´. Immerhin ist die Schließe massiv und nicht so ein Blech-Klapperatismus

Der Rest ist gut verarbeitet. Makellos polierte Flächen, sauber gebrushte Oberflächen, am Band klappert nichts und die Schrauben (!) an den Bandgliedern schließen bündig ab. Keine scharfen Kanten, die Lünette rastet satt und spielfrei.

Auf dem Blatt gibt es auch nichts zu meckern. Die Schriftzüge sind auch unter der Lupe sauber gedruckt und die Indizes sind da, wo sie hingehören. Das i-Tüpfelchen wäre jetzt noch ein Rehaut mit “Relax” Schriftzug gewesen. Aber das war beim angepeilten Preis wohl nicht mehr drin.

Die verschraubbare Krone ist bei meiner Uhr übrigens kein bisschen fummelig. Vielleicht jabe ich einfach nur Glück gehabt, aber im Uhrforum, wo es einen eigenen Faden zu den relaxten Uhren gibt, lese ich auch kaum mal etwas Negatives zu den Kronen, die leider ohne Relax-Logo auskommen müssen.

Meine Uhr habe ich übrigens von Julontime, damals noch über AliExpress gekauft. Ob die Uhren von Julontime und die vom “offiziellen” Relax-Shop aus dem gleichen Stall kommen, darüber wird auch im Uhrforum gerätselt. Eine große Rolle spielt das nicht, denn alle Teile mit Ausnahme des Ziffernblatts kommen offensichtlich aus dem großen China-Baukasten. Dem Anschein nach bedient man sich hier aus dem Regal mit den qualitativ besseren Teilen.

Für die rund 145,- Euronen, die ich bezahlt habe, geht die Uhr volllkommen in Ordnung. Die $349.00, die der offizielle Relax-Shop aufruft, finde ich persönlich zu teuer für eine Uhr, die fast vollständig aus China-Standardteilen besteht. Das muss aber jeder mit sich selbst ausmachen.

Die Idee ist jedenfalls witzig und ich finde den Namen sowie das Krönchen mit Zackenbruch jedenfalls tausendmal besser als “PAGRNE”, “RMALTI”, “RollsTimi” oder welchen Stuss sich die Chinesen sonst noch als “Markennamen” ausdenken. Vermutlich greifen die sich einfach ein paar Buchstaben aus dem Scrabble-Beutel, werfen diese auf den Tisch und schieben so lange hin und her, bis es für sie optisch einen guten Eindruck macht.

Dlanor Lepov
14 Tage zurück

Mario glaubt weiter tapfer daran, dass Uhren aus China irgendwie doch minderwertig sind. Muss man wohl als Blogger, der von Werbung lebt. Aber nur im ganz oberen Luxusbereich werden keine Teile aus China verbaut. Alle anderen bedienen sich bei den chinesischen Herstellern. Was ja auch betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Günstig produzieren und über geschicktes Marketing hohe Preise aufrufen…..

Stefan
14 Tage zurück
Antworten...  Mario

Also, ich habe mittlerweile 28 China-Uhren von 40 bis 210 Euro. Bei keiner hatte ich bisher ein Problem. Weder mit der Krone, noch mit dem Glidelock”-Mechanismus, noch mit sonst etwas. Aber da hatte ich wohl nur zufällig Glück. Wer’s glaubt kann auch weiterhin völlig überteuerte Uhren aus deutscher oder schweizer Provenienz kaufen. Viel Spaß. Den hab’ ich auch.

Ratman
13 Tage zurück
Antworten...  Stefan

Kann ich bestätigen. Ich habe in meiner Sammlung ebenfalls rund 50 Uhren aus China, fast alle auch direkt bei den entsprechenden Händlern aus China gekauft. Ärger gab es nur sehr selten. Dass die Bänder in der Regel nicht so toll sind, weiß man nach einer Weile, wenn man schon ein paar dieser Klopper gekauft hat. Hängt auch ein wenig vom Preis ab. Unter 50,- EUR gibts meistens nur dürftige Qualität, für rund 150,- EUR darf man schon gute Quali verlangen und ab rund 200,- EUR gibts schon richtig gute Uhren mit Handaufzugswerk.

Und ja, neben diesen Fake-Gliedelock-Schließen gibt es auch in China Hersteller, die auch hier besseres anbieten.

You get what you pay for.

Wer den direkten Weg zur Chinauhr über Aliexpress scheut, kauft bei deutschen Händlern und bezahlt etwas mehr, hat dafür aber auch weniger Ärger, da die Endkontrolle besser ist und man die Uhr einfach zurücksenden kann, wenn sie einem nicht gefällt.

Ratman
13 Tage zurück
Antworten...  Dlanor Lepov

Lieber Ronald.

Ich lese schon eine längere Zeit den Chrononautix-Blog und ich denke, dass Mario eine vernünftige, recht objektive Meinung zu Uhren aus China hat. Eine gewisse Skepsis ist immer zu spüren, insbesondere bei den Artikeln, die sich mit “Hommagen” im weitesten Sinne befassen. Aber auch Mario weiß, dass man in der Preisspanne von 100,- bis 200,. EUR, die in der Regel für Uhren aus der China-Ecke aufgerufen werden, keine Wunder erwarten kann und gewisse Abstriche machen muss.

Diese Fake “Glidelock” Schließe muss man wohl hinnehmen. Die stellt man einmal ein und muss sich nicht weiter damit beschäftigen. Der eigentliche Schließmechanismus funktioniert ja sauber und die Schließe ist immerhin massiv ausgeführt. Haken dran.

Eine Krone, die sich nicht sauber zudrehen läßt, würde ich reklamieren und man bekommt i.d.R. eine neue Schließe oder gar ein neues Band zugesandt. So meine Erfahrung bei Händlern aus China. Ob der US-Relaxshop auch so kulant ist, kann ich nicht beurteilen.

Dass Mario Uhren aus China generell schlecht bewertet oder gar als minderwertig bezeichnet, habe ich bisher noch nicht wahrgenommen.

Und Mario wird froh sein, wenn er über die Werbung so halbwegs die Kosten für den Server reinbekommt. Leben kann man von den Werbeeinnahmen auf keinen Fall.

Ich habe übrigens selbst einige Jahre ein Forum für LowBudget und Chinauhren betrieben (roguewatches.de). Sowas macht man höchstens als Hobby und weil man seine eigenen Interessen mit anderen Leuten teilen will.

Die Diskussion, dass andere Firmen in der gehobenen Preisklasse ebenfalls mehr oder weniger viel in China fertigen lassen, ist schon so oft geführt worden, dass ich mich da nicht mehr dran beteilige. Das fängt nennt man schlicht Gewinnmaximierung. Gefertigt bzw. eingekauft werden die Teile da, wo es am günstigsten ist. Man kann dann von Glück sagen, wenn der Zusammenbau oder zumindest das Einschalen des Werks in Europa passiert.

Übrigens können auch die Chinesen hochwertige Arbeit abliefern. Es ist dann meist nur etwas teurer, weil dann aufgrund der besseren Endkontrolle mehr Ausschuss entsteht und daher die Ausbeute niedriger ist.

Man schaue sich zum Beispiel meinen Lieblingshersteller Aragon an. Ja, ich weiß, beim Design scheiden sich die Geister. Die Qualität ist aber 1A, obwohl die Uhren sicherlich komplett in China entstehen. Und die Preise können sich dennoch sehen lassen.

Auf der anderen Seite sind dann die großen Luxus-Marken. Ja, Rolex beispielsweise lässt alles in der Schweiz fertigen, aber wer glaubt, dass die Teile bei Mondlicht von elfengleichen Jungfrauen gezimmert werden, wird enttäuscht. Alles, was sich irgendwie maschinell fertigen läßt, wird dann auch von modernsten Maschinenstraßen ausgespuckt. (Teure) Handarbeit gibt es erst beim Zusammenbau.

Die Diskussion, ob denn eine Rolex für 15.000 EUR hundertmal besser ist als eine Chinauhr für 150,- EUR, ist schon so oft geführt worden, dass sie mir nur noch ein Gähnen entlockt. Den Kopf schütteln muss ich dann allenfalls, wenn ich die Kirmesuhren sehe, die Philipp Plein, Hublot und Co. so unters Volk bringen. Kompletter Plastik-Kram, vom Band über die Schließe bis zum Gehäuse. Würde ich nicht mal geschenkt nehmen. Aber hey, muss jeder für sich selbst entscheiden.