Die Microbrand-Flut reißt nicht ab. Da die allermeisten frischgebackenen, unabhängigen Uhren-Marken aber aus dem asiatischen Raum stammen, darf man bei neuen Microbrands aus Europa durchaus etwas genauer hinschauen: Mit REISER bringt der Niederländer Hicham Baktit im Mai 2021 neue Stahl-Sport-Uhren mit vollintegrierten Bändern aus Pforzheimer Produktion auf den Markt – und entgegen des ungeschriebenen Gesetzes, dass neue Microbrands quasi immer über Crowdfunding- bzw. Vorbesteller-Kampagnen zum Leben erweckt werden, ist das REISER-Einstandsmodell ALPEN bereits Realität – und kurzfristig verfügbar…
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- Made in Germany (Pforzheim)
- Durchmesser 41mm
- Gehäusehöhe 11,75 mm
- Gehäuse aus 316L Edelstahl, tief satiniert/gebürstet , polierte Fase
- Flaches Saphirglas mit Antireflex-Beschichtung
- Seiko TMI NH35A Automatikwerk mit REISER-Rotor in der Farbe roségold, dekoriert mit Genfer Streifen
- Wasserdichtigkeit 5 atm / 5 bar / 50 m
- Applizierte Indizes mit Super-Luminova BGW9
- Mattes Rehaut, Zifferblatt mit Guillochierung
- Zeiger mit Diamantschliff
- Mit pflanzlich gegerbtem Lederband aus Italien, vollintegriert, 25 mm (verjüngt sich bis 18 mm), Edelstahlschließe …
- … oder mit integriertem Stahlband, satiniert, Fase poliert, Butterfly-Faltschließe
- Preis: ab 499€, direkt auf reiserwatches.com (bestellbar ab 11. Mai, Versand erfolgt aus den Niederlanden im Juni 2021)
Über die REISER ALPEN Date
Dass sich unsere holländischen Nachbarn im Meer an Microbrands behaupten können, weiß man spätestens mit Blick auf Marken wie AEVIG oder Batavi. Und genau hier will sich der mit seiner Familie in Nijmegen lebende Hicham Baktit mit seiner Marke REISER erfolgreich einreihen. Das Design des Einstandsmodells „ALPEN“, dessen Name sich von dem gleichnamigen Hochgebirge ableitet, hat dabei zweifellos Stahl-Sport-Uhren-typische Gene bzw. Genta’sche Designmerkmale, bringt gleichzeitig aber auch eine gewisse Eigenständigkeit mit – so sind sämtliche gestalterische Merkmale der REISER ALPEN auch unter der Nummer 007975545 beim Europäischen Patentamt, dem EUIPO, bis zum Jahre 2025 als sogenanntes Geschmacksmuster geschützt.
Die Liebe zum Detail fällt bei der REISER ALPEN an mehreren Stellen auf: Augenscheinlich ist insbesondere die charakteristische, oktogonale Gehäuseform in Verbindung mit der markanten, vertikalen Satinierung der Lünetten-Oberseite. Eine polierte Fase sorgt für ein schönes Lichtspiel. Durchmesser (41 mm) und Gehäusehöhe (rund 11 mm) sind ziemlich human, weshalb die REISER ALPEN auch für schmalere Handgelenke geeignet ist.
Wesentlicher Bestandteil des Gehäuses der REISER ALPEN ist das Edelstahlband im H-Link-Stil: Es ist vollintegriert, das heißt es dockt nahtlos direkt am Gehäuse an, was optisch sehr stimmig wirkt. Dasselbe gilt für das ebenfalls erhältliche, pflanzlich gegerbte Lederband. Man beachte allerdings, dass durch dieses proprietäre System Bänder „von der Stange“ nicht ohne weiteres montiert werden können. Wer also gerne und häufig Bänder durchwechselt, der ist bei Interesse an der REISER ALPEN eventuell gut beraten, direkt beide Bänder zu kaufen.
Auch das Zifferblatt, insbesondere die tiefe Guillochierung, sticht ins Auge. Die Guillochierung von Zifferblättern geht Überlieferungen zufolge auf einen Franzosen, Monsieur Guillot, und dem Deutschen Hans Schwanhardt zurück und bezeichnet das Gravieren von geometrischen, aus feinen Linien bestehenden Figuren in dichtem, immer gleichem Abstand. Die mit Super-LumiNova BGW9 belegten Stunden-Indizes sind appliziert und sorgen zusätzlich für eine plastische Optik. Schönes Detail: Der Rehaut, also der über das Zifferblatt hinaus erhöhte Rand der Uhr, greift die Form des Gehäuses auf.
In der REISER ALPEN tickt das bewährte und als zuverlässiger Traktor geltende Automatikkaliber NH35A von der Seiko-Tochter Time Module (TMI). Seitdem die Auftragsbücher bei ETA wegen des Hickhacks mit der Schweizer Wettbewerbskommission verschlossen und bei alternativen Anbietern wie der Schweizer Sellita SA randvoll sind, lässt sich beobachten, dass mehr und mehr Microbrands auf japanische Kaliber ausweichen. Das ist einerseits schade und wird dem einen oder anderen Uhrenfreund sicher nicht schmecken. Andererseits ist dies aber auch nachvollziehbar und muss zunehmend als „The New Normal“ angesehen werden. Gut ist auf jeden Fall, dass REISER das NH35A im Modell ALPEN mit einem schicken, spezialangefertigten Rotor in der Farbe Roségold und mit Genfer Streifenschliff ausstattet.
Wer genau aufgepasst hat, hat auf dem Zifferblatt der ALPEN sicherlich den “Made in Germany”-Schriftzug entdeckt – und der steht da natürlich nicht zufällig: REISER-Chef Hicham hat sich dazu entschlossen die Produktion mit einem familiengeführten Unternehmen im Uhren-Cluster Pforzheim durchzuführen. Als Fan Pforzheimer Uhren begrüße ich das natürlich sehr 😉 .
Gut für ungeduldige Gemüter: Anders als bei vielen anderen Microbrands, bei denen man nach der (meistens über Kickstarter bzw. Crowdfunding abgewickelten) Vorbestellerphase viele viele Monate warten muss, bis man seine neue Uhr in den Händen halten kann, wird die REISER ALPEN bereits seit Ende April 2021 in Pforzheim produziert – die ab dem 11. Mai 2021 bestellbaren Modelle sind dementsprechend kurzfristig verfügbar (Versand im Juni 2021). Der Versand erfolgt direkt aus Elst-Nijmegen in den Niederlanden, weshalb natürlich keine zusätzliche Einfuhrumsatzsteuer oder Zollgebühren fällig werden (wie das bei asiatischen Microbrands üblich ist).
Dass Hicham mit REISER nicht den (vermeintlich) einfachen und risikoarmen Weg über eine Kickstarter Crowdfunding-Kampagne geht, kann man gar nicht genug betonen, denn es zeigt, dass er an sein Produkt glaubt und auch das unternehmerische Risiko nicht scheut – Hut ab, das ist heutzutage alles andere als eine Selbstverständlichkeit! Gleichzeitig ist das natürlich auch gut für den Endkunden, denn durch die quasi sofortige Verfügbarkeit der Uhren geht man nicht das klassische Crowdfunding-Risiko ein, dass das an die Microbrand überwiesene Geld irgendwo „verrinnt“ ohne jemals eine Uhr zu bekommen.
Insgesamt stehen 4×2 Varianten der REISER ALPEN zur Auswahl – in den Zifferblattfarben blau, schwarz, grün, mit roségoldfarbenem Gehäuse und schwarzem Gehäuse und jeweils mit Leder- oder Stahlband. Die Preise starten bei 499€ für die Variante am Lederband.
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Erinnert kollosal,an die Bulgari Octo Roma, die halt leider „etwas“ teurer ist.
Nun ja, für das verbaute Werk und die „sehr übersichtlichen“ Alleinstellungsmerkmale finde ich die Preisgestaltung zu ambitioniert.
Zudem stören mich dabei der einfallslose Hersteller-Schriftzug in bester China-Clone-Manier und die Farben des Ziffernblattes. Diese lassen es ziemlich billig wirken.
Man hat ein bisschen das Gefühl, dass nachdem der Diver Gaul zu tode geritten wurde jetzt der Royal Oak Gaul gesattelt wird 😉