Uhren mit einem auf das nรถtigste reduzierte Design sind zwar nach wie vor sehr beliebt, strotzen aber normalerweise nicht grade vor Innovationskraft. Schlimmer noch: In meinem Postfach stapeln sich langsam die Review-Anfragen zu Uhren, die die groรen Minimalismus-Vorbilder (Kapten & Son, Daniel Wellington & Co.) sklavisch nachahmen. „Ist das noch Hommage oder kann das weg?“ย darf man sich da berechtigterweise fragen. Auch Dufa (Deutsche Uhrenfabrik Thรผringen) erfindet das puristische Bauhaus-Thema zwar nicht neu, interpretiert den Stil aber mit einer gewissen Eigenstรคndigkeit. Nach meinem Test der Dufa Aalto Regulator, folgt daher nun ein intensiver Blick auf ein weiteres Modell: Die Dufa Aalto Automatic Power Reserve Df-9024 steht auf dem Prรผfstand…
Eckdaten der Dufa Aalto Automatic Power Reserve DF-9024:
- Japanisches Automatikwerk, basierend auf dem Miyota 9100
- Durchmesser 42 mm, Hรถhe 13 mm, Horn-zu-Horn 48 mm
- Bandanstoร 20 mm
- Gewicht: 80 Gramm
- Wasserdichtigkeit 3 bar (spritzwassergeschรผtzt)
- Gewรถlbtes Mineralglas
- UVP 649โฌ
- Made in Germany
Ein wenig mehr รผber die Marke Dufa gibt’s in diesem Artikel – sehr viele Informationen gibt es allerdings nicht, da der Online-Markenauftritt (ganz im Bauhause-Sinne) nach wie vor ebenfalls auf das nรถtigste beschrรคnktย istย ๐
Deutsche Uhrenfabrik Thรผringen: Test der Dufa Aalto Power Reserve Df-9024
Geil sieht sie ja schon aus, die Dufa Aalto Power Reserve – okay, das ist natรผrlich Geschmackssache, beim Auspacken der Uhr entlockte es mir aber durchaus ein leises wow! (und dabei bin ich als gebรผrtiges Nordlicht eigentlich eher nordisch-kรผhl unterwegs ;-)) Besonders gut hat mir der Farbton des Zifferblattes gefallen: Das dunkle, satt-krรคftige Blau des Zifferblattes weist je nach Lichteinfall andere Nuancen auf und wirkt in Kombination mit den knallig-gelben Highlights (Gangreserve-Anzeige, Sekundenzeiger, die feinen Ziffern) sehr harmonisch. Die Detail-Verarbeitung des Zifferblattes (Druck, Logo etc.) ist auch bei Macro-Aufnahmen tadellos.
Gut: Anders als bei der Dufa Aalto Regulator gibt’s bei der Dufa Aalto Power Reserve keine designtechnischen Experimente – die Anordnung von Gangreserveanzeige, Monat, Tag und Wochentag auf 12-3-6-9 Uhr ist meiner Meinung nach optimal ausbalanciert. Insbesondere die Gangreserveanzeige ist sehr stimmig zentral unter dem plastischen Dufa-Schriftzug untergebracht:
Anders als viele Bauhaus-Uhren, die typischerweise mit 38 bis 40 mm Durchmesser kommen und bei grรถรeren Handgelenken etwas verloren aussehen kรถnnen, ist die Dufa Aalto Power Reserve mit 42 mm Durchmesser etwas grรถรer. Trotzdem wirkt das Gehรคuse recht filigran und passend zum minimalistischen Bauhaus-Modell, da es konisch nach unten zulรคuft. An meinem Handgelenk mit 19 cm Umfang sieht die Uhr in der Summe deutlich stimmiger aus als beispielsweise die nur 38 mm groรe STERNGLAS NAOS.ย Insgesamt ist auch der Tragekomfort exzellent, was auf das recht geringe Gewicht und das relativ dรผnne, aber sehr weiche und flexible Lederband zurรผckzufรผhren ist…
(zum Abspielen des Videos bitte klicken)
Die Gehรคuseverarbeitung ist tip top und unter Berรผcksichtigung der Preisklasse รผberdurchschnittlich gut. Insbesondere der satinierte Mittelteil, der sich vom restlichen, polierten Gehรคuse abhebt, weiร zu gefallen.ย Schade: Dieย Wasserdichtigkeitย betrรคgt nur 3 bar (= spritzwassergeschรผtzt), was fรผr diesen Uhrentyp aber nicht unรผblich ist.
Das Innenleben der Dufa Aalto Power Reserve macht auf dem Papier einen guten Eindruck: Das Werk basiert auf einem modernen, japanischen Miyota 9100 Automatikwerk (Citizen-Gruppe) mit Sekundenstopp bei gezogener Krone, 40 Stunden Gangreserve, 288800 bph und kann durch den Glasboden betrachtet werden.ย Dabei sticht vor allem der schicke Dufa-Rotor ins Auge, der allerdings seine Arbeit gerne etwas leiser vollrichten dรผrfte – bei starken Bewegungen hรถrt man deutlich die Mechanik arbeiten…
Alles in allem kann sich das Miyota 9100 problemlos mit gรคngigen Schweizer ETA-Werken messen – das Automatikwerk ist definitiv eine gute Wahl in dieser Preisklasse. Theoretisch jedenfalls. Denn: Dieย Miyota-Spezifikationย gibt eine recht groรe Bandbreite von -10 bis +30 Sekunden pro Tag an. Bei der mir vorliegenden Dufa Aalto Power Reserve konnte ich aber eine exzellenteย Ganggenauigkeit von effektiv -0,5 Sekunden pro Tag messen.
Das Besondere am Miyota 9100 ist die Gangreserve-Komplikation, d.h. man kann bei der Dufa Aalto Df-9024 anhand eines farblichen Balkens ablesen wie stark die Uhr aufgezogen ist. Designtechnisch ist dieser Balken (passend zum Bauhaus-Stil) einfach, aber meiner Meinung nach optimal umgesetzt – toll!
Man beachte: Wรคhrend Wochentag und Datum ganz normal รผber die Krone einstellbar sind, muss man den Monat manuell einstellen, indem man mit einem spitzen Gegenstand (z.B. Zahnstocher) den entsprechenden Knopf am Gehรคuse, oberhalb von der Krone, drรผckt:
Test-Fazit: Tolle Optik / Viel Licht, aber auch Schatten
Die sehr gute Verarbeitungsqualitรคt (insbesondere das Gehรคuse und das Zifferblatt), einย hervorragender Tragekomfort und die tolle Optik sprechen fรผr die Dufa Aalto Automatic Power Reserve (erhรคltlich in vier Farbvarianten). Insbesondere beim Werk hat Dufa dazugelernt und statt des eher altbackenen Miyota 8215 (siehe Dufa Aalto Regulator) ein Werk aus Miyotas deutlich modernerer 9er Reihe verbaut – auch die Ganggenauigkeit ist mit -0,5 Sekunden pro Tag fast perfekt.
Dufa hat es trotzdem versรคumt ein rundum gutes Paket zu schnรผren: Das verbaute Mineralglas ist (trotz schicker Wรถlbung) in Anbetracht des aufgerufenen Preises (649โฌ) ein absolutes No-Go. Warum hat man bei Dufa nicht wie bei der Dufa Aalto Regulator zumindestens ein schickes Hesalitglas verbaut? Gerne hรคtte es aber auch ein gewรถlbtes Saphirglas sein dรผrfen. Dass das sogar in einer deutlich gรผnstigeren Preisklasse geht, beweist Spinnaker mit dem Modell Bradner. Chance vertan – schade!
Dufa-Uhren sind bei diversen Juwelieren in Deutschland erhรคltlich (z.B. Juwelier Kraemer). Eine Juwelier-Liste gibt’s hier. Hin und wieder gibt es auch guteย Dufa-Angebote bei Amazon – zum Stand 25.09.2018 ist die Dufa Aalto Power Reserve dort aber leider nicht erhรคltlich.
Alternativen gefรคllig? Eine schlichtes Modell mit gutem Preis-Leistungs-Verhรคltnis kommt aus dem niederlรคndischen Hause AEVIG: Die AEVIG Corvid „Bauhaus Field Watch“ bietet ein Schweizer Automatikwerk, Saphirglas und vor allem einย eigenstรคndig-frisches Design. Fรผr 499โฌ ist die AEVIG Corvid auf jeden Fall einen Blick wert:
Ansonsten lohnt sich natรผrlich immer auch der Blick auf die Mutter des Bauhaus-Uhren-Designs schlechthin: Junghans! Mehr รผber die Geschichte des deutschen Traditionsunternehmens gibt’s in diesem Artikel:
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