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Mir ist es schon öfters passiert, dass eine Uhr bei mir Begehrlichkeiten geweckt hat, die Uhrengröße dann aber leider doch etwas zu klein war. Unter ~42 mm Durchmesser kommt mir normalerweise nichts an den Arm, wenngleich natürlich auch andere Faktoren als der reine Durchmesser einer Uhr ausschlaggebend sein können.

Kein Grund zu verzweifeln: Vergrößern kann man eine Uhr natürlich nicht, dennoch gibt es einige einfache Möglichkeiten, um kleine Uhren an großen Handgelenken nicht verloren wirken zu lassen…

Flieger-Lederband mit Unterlage: Lässt Pilotenherzen höher schlagen

Neue Uhren mit einem Unterlagen-Lederband muss man schon recht lange suchen. Nur wenige Hersteller setzen (leider!) auf diese optische Besonderheit und wenn, dann fast ausschließlich bei Fliegeruhren. Zu nennen wäre da z.B. die 40 mm kleine SINN 856 Beobachtungsuhr oder die Aristo RLM Replika. Bei beiden Modellen wird die Optik mit einem Unterlagenband aus Leder deutlich vergrößert…

SINN 856 B-Uhr Unterlagenband Leder
SINN 856 B-Uhr mit Unterlagenband, Bild: SINN

Aber was ist historisch betrachtet (Achtung: Wortwitz!) der Sinn  hinter so einem Auflagenband? Über die Gründe wird recht viel spekuliert – sicher ist eigentlich nur, dass auch die Auflagenbänder ihren Ursprung im militärischen Bereich haben. Die wahrscheinlichste Variante unter den Spekulationen: Materialschonung! Im rauen Soldatenalltag konnte eine Kombination aus Schweiß, Schmutz & Co. einer Uhr ganz schön zusetzen, insbesondere, wenn die Dichtigkeit nicht 100% gegeben oder das Material gar rostanfällig war – Uhren wurden schließlich nicht immer aus Edelstahl hergestellt. Eine Lederunterlage zwischen Uhr und Haut hatte dementsprechend einen schützenden Charakter, damit die Uhr nicht im Einsatz den Geist aufgibt.

Als ich mich für die klassische Vintage-Fliegeruhr Seagull 1963 entschied, wollte ich unbedingt die Variante mit Plexiglas haben, welche allerdings mit 37,5 mm ziemlich klein ist. Obwohl mir die 42 mm-Variante deutlich besser gepasst hätte, war ich mir aber sicher, dass ich mich mit dem verbauten Mineralglas bei diesem Modell auf Dauer nicht anfreunden hätte können.

Also musste eine Lösung her, da die Seagull 1963 in der 37,5 mm-Variante an meinem 18,5 cm Handgelenk einfach zu klein wirkte. Die Seagull 1963 war als klassische Fliegeruhr quasi prädestiniert für ein Unterlagenband aus Leder. Also durfte Christian von Greenpilot-Watchstraps ran und meine Extrawurst in die Tat umsetzen.

Und das ist das mehr als ansehnliche, handgefertigte Ergebnis: Ein schwarz-grünes Uhrenband mit einer Unterlage aus weichem Leder, welches mit den blauen und roten Nähten die farblichen Nuancen der Uhr aufgreift…

Ein Vorteil von Uhrenbändern mit Leder-Unterlage ist, dass sie sich in der Regel unkompliziert und einfach umfunktionieren lassen, sodass man bei Bedarf die Uhr auch wieder etwas graziler ohne Unterlage tragen kann:

Unterlagenband Leder schwarz Fliegeruhr Pilot Seagull 1963 Vintage abnehmbar

Unterlagenband Leder schwarz Fliegeruhr abnehmbar

 

NATO-Durchzugsbänder aus Leder: Erhöhen die Uhr, wuchtigere Wirkung durch Ringe

Schauen wir uns zunächst kurz die Geschichte des NATO-Bandes an: Das NATO-Band wurde in den 1970ern vom NATO-Mitbegründer Großbritannien eingeführt und bekam dementsprechend eine sogenannte NATO-Lagernummer (NATO Stock Number, NSN 6645-99-124-2986 bzw. 6645-99-527-7059). Die genauen Original-Spezifikationen gibt’s in diesem Dokument vom britischen Verteidigungsministerium. Namensgebend für den bis heute gängigen Begriff NATO-Band für die beliebten und robusten Durchzugsarmbänder war ausschließlich diese NATO-Lagernummer – das Verteidigungsbündnis NATO (North Atlantic Treaty Organization) hat mit der Schöpfung des Bandes nichts am Hut gehabt.

Die britischen Soldaten konnten die beliebten und robusten Bänder mit dem dem Formular G10 beantragen – mit 20mm Durchmesser in der Farbe grau hatten die Tommys allerdings keine große Auswahl. Es ist natürlich kein Zufall, dass auch heute noch viele NATO-Bänder mit dem Zusatz “G10” verkauft werden, z.B. beim auf NATO-Bänder spezialisierten Shop Miro’s Time.

Die NATO- bzw. G10-Bänder fanden aber auch verstärkte Aufmerksamkeit im privaten Bereich. Ironischerweise u.a. durch einen filmreifen Auftritt eines NATO-ähnlichen Bandes im Jahre 1964 als Sean Connery in James Bond Goldfinger seine Rolex Submariner 6538 an einem (nicht wirklich passenden) schwarz-grün-rot-gestreiften Nylon-Band Gassi trug, während er Jagd auf den exzentrischen Milliardär Auric Goldfinger machte.

So sehr ich die Verarbeitung meiner Hamilton Khaki Navy Pioneer auch liebe – das Lederband ist auch nach vielen Stunden Tragezeit so knüppelhart wie am ersten Tag. Hinzu kommt, dass sie mir mit 40mm Durchmesser auf Dauer doch etwas zu klein ist. Eine Uhr mit diesem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis zu verkaufen, kommt allerdings nicht in Frage – es muss also eine andere Lösung her.

Auch für dieses Unterfangen habe ich Christian von Greenpilot-Watchstraps um eine Maßanfertigung gebeten: Ein anschmiegsames, weiches Leder-NATO-Band soll her, da ich mich an “normalen” Nylon-NATOs doch so langsam satt gesehen habe.

Für etwas Abwechslung einmal die Variante in der Farbe nachtblau

… und für etwas mehr Vintage-Charme dieses hellbraune Wasserbüffel-Leder-NATO, ebenfalls mit individualisiertem 84-“Branding”, damit ich mein Geburtsjahr nicht vergesse :

Nur eine kleine Schwierigkeit hatte ich beim Einfädeln des Bandes: Der grade Standard-Steg der Hamilton Marineuhr sitzt sehr nah am Gehäuse, sodass das Leder-NATO nur mit viel Kraftaufwand durchzufriemeln war. Abhilfe schafft hier aber ganz simpel ein gebogener Federsteg:
Gebogene Federstege Hamilton Deckwatch Marineuhr Leder NATO Band
Gebogener Federsteg im Einsatz

Auch ein NATO-Band kann eine Uhr optisch vergrößern: Meine zierliche Hamilton Marineuhr mit 40 mm Durchmesser und einer recht schmalen Bauhöhe von ca. 10 mm wird zum einen durch das Durchfädeln des NATO-Bandes etwas angehoben, wodurch sie etwas massiger wirkt. Zum anderen tragen aber auch die typischen Ringe des NATO-Lederbandes dazu bei, dass die Uhr trotz recht kleinen Durchmessers größer wirkt. Beachtenswert bei der Hamilton Khaki Navy Pioneer Marineuhr ist, dass die feinen Bögen (Hörner) exakt dieselbe Optik haben wie die Ringe des Leder-NATOs, wodurch alles wie aus einem Guss wirkt. Aber seht selbst…

Das Besondere an dem Leder-NATO: Anders als bei NATO-Bändern “von der Stange”, die man je nach Länge umschlagen muss, konnte ich Christian von Greenpilot-Watchstraps meine exakte Wunschlänge vorgeben. Hier sieht man am Beispiel einer Panerai PAM 111 mit einem Nylon-NATO, wie ein NATO-Band üblicherweise umgeschlagen wird:

Panerai PAM 111 NATO  Panerai PAM 111 NATO

Das entfällt bei einer Maßanfertigung natürlich und sieht meiner Meinung nach deutlich besser aus…

Last but not least: (Paracord-)Armbänder neben der Uhr am Handgelenk

Die wahrscheinlich unkomplizierteste Variante, damit eine etwas zu kleine Uhr nicht verloren am Handgelenk wirkt: Man trage einfach ein zusätzliches Armband direkt neben der Uhr. Hierfür bieten sich insbesondere Knoten-Armbänder an, da man nicht Gefahr läuft seine Uhr mit einer Edelstahlschließe oder dergleichen zu zerkratzen, was für PTMs wie mich eine absolute Horrorvorstellung ist.

Seiko New Turtle Armband blau Nautical Rope
Nichts für PTMs: Ein Constantin Nautics Armband in Segeltau-Optik mit Edelstahlschließe.

Knoten-Armbänder gibt es zum Beispiel bei WatchBandit und können eher schlichte und einfarbige Uhren wie eine Rolex Submariner aufpeppen oder die Farben eines Ziffernblattes oder Uhrenarmbandes aufgreifen:

WatchBandit Celtic Nautical Rope Bracelet Knoten-Armband grün
Seagull 1963 mit militärgrünem Textil-NATO und farblich passendem Knotenarmband von WatchBandit

Wer etwas geschickt in Handarbeiten ist (ich habe gehört, dass es das geben soll), der kann natürlich auch selbst solche Knotenbänder basteln, z.B. mit Schnur von paracord-shop.de. Günstiger ist diese Variante allemal.

Mehr über die individualisierbaren Lederbänder von Greenpilot-Watchstraps:

 

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