Die neue Squale x DRASS S.A.V.E.R. ist das Ergebnis einer italienischen Kooperation, die mehr Druck aushält als der Extraktionsdruck eines leckeren Espressos aus der Siebträgermaschine. Zwei Firmen mit Salzwasser in den Adern und eine Uhr, die mit Heliumventil, U-Boot-Logo und Lünetten-Verhüterli prominente Hinweise auf die Zusammenarbeit der beiden Tiefseeprofis gibt. So viel vorweg: Warum man trotz Profi-DNA auch als Schreibtischtaucher Spaß an der Uhr haben kann – das klären wir jetzt. Flossen an, wir legen ab.
Tipp: Die Inhalte dieses Artikels gibt’s auch mit bewegten Bildern in unserem YouTube-Kanal.


Eckdaten Ref. VONDSSSAVS:
- Basis: Squale Master
- Sellita SW200-1 Elaboré
- Durchmesser 41,65 mm
- Horn-zu-Horn 48,9 mm
- Höhe 15,5 mm
- Gewicht: 141 Gramm (am Rubber)
- Heliumventil
- Saphirglas
- Super-LumiNova BGW9
- Wasserdichtigkeit 50 bar (faktisch getestet bis 100 bar)
- Set mit zwei Bändern
- „Soft“ limitiert auf 100 Stück
- Preis: 1490€



Squale x DRASS
Die Zusammenarbeit zwischen DRASS und Squale passt wie der Sättigungstaucher ins Meer: Zwei Firmen der Unterwasserwelt, die ihre Wurzeln in den Pioniertagen des modernen professionellen Tauchens haben, kommen anno 2025 (erneut) zusammen.
Die Jungs und Mädels der DRASS Galeazzi S.r.l. (kurz: DRASS) machen schon seit 1927 tiefgreifende Sachen – und zwar wortwörtlich! Als größter Hersteller von Tauchsystemen weltweit haben sie fast 100 Jahre Erfahrung damit, Menschen sicher unter Wasser zu bringen.
Zwei Meilensteine aus der Geschichte von DRASS: Jacques Cousteau nahm die Welt in den 1960er- und 70er-Jahren mit auf seine legendären Tauchgänge – und DRASS lieferte die Dekompressionskammern, die seine Expeditionen überhaupt erst möglich machten. Und als Hollywood für die spektakulären Unterwasser-Kampfszenen im James-Bond-Film „Thunderball“ (anno 1965) echte U-Boot-Action wollte, riefen die Filmemacher bei DRASS an. Was auf der Leinwand glänzte, fand auch abseits des Kinos Verwendung: Von der CIA über US-Spezialeinheiten bis hin zu den Navy SEALs – damals arbeiteten viele, die wirklich tief gingen, mit DRASS zusammen.
Und heute? Egal ob Militär, Rettungsteams oder kommerzielle Taucher – wenn’s ums Überleben in der Tiefe geht, vertrauen die Profis weltweit auf DRASS. Ein modernes Produkt von DRASS zeigen wir gleich noch kurz.

Auch Squale ist seit je her klar auf die Unterwasserwelt spezialisiert: Gründerkopf Charles von Büren war in den 50er und 60er Jahren vornehmlich als Komponentenlieferant für etliche Uhrenhersteller tätig und maßgeblich daran beteiligt, zuverlässige und professionelle Taucheruhren an Mann und Frau zu bringen. So kam es letztendlich auch zur Entstehung der „Hausmarke“ Squale. Bis heute liegt der Schwerpunkt von Squale ganz klar auf Taucheruhren.

Kurzum: Squale und DRASS entstanden nicht aus Marketing-Ideen, sondern aus echten Bedürfnissen professioneller Taucher. Dass die beiden Urgesteine zusammengefunden haben, verwundert mit Blick auf die Historie keineswegs – und mit Blick auf die Tatsache, dass Squale heute von der italienischen Unternehmerfamilie Maggi geführt wird und sich der Hauptsitz von DRASS in Italien, Livorno, befindet.
Die Zusammenarbeit zwischen beiden ist aber nicht neu: Schon anno 2021 gab es mit der Squale Galeazzi die erste Kooperationsuhr, die auch für Otto Normal-Uhrenfreunde erhältlich war. Das Modell wurde damals in drei Chargen angeboten und war jedes mal innerhalb von Minuten ausverkauft.
Der Squale Galeazzi ging wiederum eine spezielle Uhr voraus, die exklusiv für DRASS-Mitarbeiter hergestellt und nicht kommerziell vertrieben wurde: die DRASS Periscope.


Die neue Squale x DRASS-Kooperationsuhr ist wenig überraschend schnörkellos-funktional gehalten – wir finden hier klassisch-rechteckige Stundenindizes, gefüllt mit Super-LumiNova und in zentraler Position ein auffällig großes Leuchtdreieck. Die Ablesbarkeit ist wenig überraschend, schlicht und ergreifend perfekt.
Der Hinweis auf die Kooperation mit DRASS ist prominent auf dem Zifferblatt untergebracht: Wir finden dort die stilisierte Silhouette eines U-Bootes über dem DRASS-Schriftlogo, darunter „S.A.V.E.R.“ (dazu gleich mehr). Das alles in knalligem „Signal“-Gelb, also dem Farbton, den wir nicht nur auf den DRASS-Tauchsystemen vorfinden, sondern auch bei verschiedenen weiteren Elementen der neuen Squale. Konkret: Auf der Umrahmung der Stundenindizes, dem Sekundenzeiger, dem Minutenzeiger, der (gedruckten) Umrahmung des Datumsfensters und – äußerst untypisch – der zweiten Ziffer des Datums.





Der gelbe Schriftzug S.A.V.E.R. bezieht sich auf das gleichnamige U-Boot-Rettungs-System von DRASS/SAIPEM, das von der italienischen Marine im Rahmen des Projekts SDO-SuRS (Special & Diving Operations-Submarine Rescue Ship) in Auftrag gegeben wurde. Das Schiff dient zur Unterstützung von Spezial- und Tauchoperationen sowie zur Rettung von U-Booten.
Ein zentrales Element des Schiffs ist das Sättigungstauchsystem „DRASS 100 Saturation Diving Series“. Das System ermöglicht Sättigungstauchgänge bis in große Tiefen für bis zu zwölf Taucher der Marina Militare-Spezialeinheit COMSUBIN GOS (Gruppo Operativo Subacquei) – warum ich das erzähle? Nun, ganz einfach, denn hier schließt sich der Kreis mit Blick auf die Squale Master, die 2023 für die COMSUBIN, Teileinheit GOS, hochoffiziell geliefert wurde.
Tipp: Bewegte Bilder von der Einheit gibt es auf YouTube:



Das Master-Gehäuse aus 316L Edelstahl der neuen Squale DRASS ist zeitlos-klassisch: Es wurde ursprünglich bereits Ende der 1960er Jahre entwickelt, und zwar – na klar – vom Squale-Mutterhaus von Büren. Anno 2022 hat Squale das Gehäuse erstmals in Form einer (längst ausverkauften) Marina Militare-Sonderedition wiederbelebt. Und auch hier gibt es eine Verbindung: Die Wasserdichtigkeitstests der Gehäuse (bis 120 bar) wurden schon damals im DRASS-Labor durchgeführt – Zertifikatsausstellung inklusive.
Die Wasserdichtigkeit der neuen DRASS-Master beträgt „nur“ 50 bar, wobei das natürlich locker für sämtliche Tauchaktivitäten ausreicht. Darüber hinaus ist dieser Wert der „offizielle“, d.h. zugesicherte Wert – faktisch geprüft werden die Gehäuse nach meinen Informationen bis 100 bar.

Wir haben das Gehäuse ferner auch (wie bereits angedeutet) bei der Squale Master für die Marina Militare-Spezialeinheit COMSUBIN (GOS) gesehen – mit einem großen Unterschied: Die Krone ist bei der neuen DRASS-Uhr nicht auf die „4 Uhr“-Position gewandert, sondern befindet sich ganz klassisch auf „3 Uhr“, was eigentlich eher untypisch für Squale ist.



Gegenüber der COMSUBIN-Variante ist die neue DRASS-Taucheruhr identisch dimensioniert und kommt auf einen Durchmesser von 41,65 mm. Gleichzeitig ist das Horn-zu-Horn-Maß mit 48,9 mm recht überschaubar und Squale-typisch sind die Hörner recht stark nach unten gezogen, was die Abmessungen etwas relativiert. Dennoch: Insbesondere wegen der durchaus stattlichen Höhe von 15,5 mm ist das Gehäuse aber eher nichts für allzu schmale Ärmchen. Zum Vergleich: Mein Handgelenkumfang beträgt circa 18 cm und da passt die Uhr ganz wunderbar.
Das Lederband mit auffälligen Squale- und S.A.V.E.R.-Schriftzügen je Bandseite ist eher aus der Kategorie „Muss ne Weile eingetragen werden“. Das dem Set ebenfalls beiliegende Rubber ist da „aus dem Stehgreif“ schon deutlich komfortabler.




Wenn ein Uhrenbauer und ein U-Boot-Ingenieur miteinander quatschen, werden sie sich wohl ziemlich schnell hierüber einig sein: Wenn bei uns Druck im Spiel ist, darf nichts explodieren. Und so hat die neue Squale Master DRASS ein unscheinbar bzw. dezent untergebrachtes Heliumventil an Bord – eine Art Notausstiegsluke für die winzigen Heliummoleküle, die beim Atemgasaustausch (Heliox) durch (physikalisch gesehen nicht vermeidbare) Diffusion in die Uhr eindringen.
Es handelt sich dabei um eine Art Sicherheitsventil, das in Phasen des abnehmenden Druckes (also beim Auftauchen) für einen Druckausgleich sorgt. Oder anders gesagt: Wenn der Überdruck im Inneren der Uhr einen bestimmten Wert erreicht, so wird das Rückschlagventil an der Gehäuseflanke automatisch aktiviert, damit das Helium aus dem Gehäuse entweichen kann. Der Druck wird dadurch automatisch ausgeglichen und ein Abplatzen des Saphirglases verhindert. Wer gerne kocht, kennt dieses Prinzip sicherlich – ein Schnellkochtopf macht im Prinzip nichts anderes.
Ein Heliumventil ist ein Feature, das immer wieder mal von Uhrenherstellern in fast allen Preisklassen verbaut wird, faktisch aber – und so ehrlich muss man sich einfach machen – für Otto Normal-Uhrenfreunde in den allermeisten Fällen keinen echten Nutzen hat. Im Falle der neuen Squale Master wäre ich aber definitiv enttäuscht gewesen, wenn kein Heliumventil an Bord gewesen wäre, auch, wenn ich es als Schreibtischtäter sowieso nie brauchen würde – nennt mich bekloppt, aber so ein Ventil gehört mit Blick auf den Kooperationspartner bei diesem Modell einfach dazu, ob man es als Otto Normal-Kunde nun jemals braucht oder nicht. Punkt! (gegenteilige Meinungen in den Kommentaren werden natürlich akzeptiert).

Minimalismus und Verhüterli
Ein wesentliches Merkmal der Squale DRASS ist die unidirektionale 120-Klicks-Lünette, die minimalistisch ausfällt – dieses stark reduzierte Design geht ursprünglich zurück auf eine Spezifikation der Bundeswehr („RPGA3 Bw“), die in den 60er/70er Jahren einen einfachen „Zeiteinstellring“ forderte – mit Stahlrahmen und Acryleinsatz, die nur ein Tritiumdreieck zur Markierung der verstrichenen Zeit an Bord hatte. So kam es zur berühmten Blancpain Fifty Fathoms 3H BUND – der damalige Gehäuselieferant: Squale bzw. Büren. Hinweis am Rande: Genau diese Lünette haben wir auch schon bei der Squale X Chronofactum 1521 UCB gesehen.

Bei der Squale DRASS kommt das von poliertem Edelstahl ummantelte Lünetteninlay mit einer PVD-Beschichtung, also einer Beschichtung auf Basis des Physical Vapor Deposition-Verfahrens zur Aufbringung von sehr dünnen und gleichzeitig relativ widerstandsfähigen Schichten auf Metalloberflächen. Schade dennoch, dass kein mattes (kratzfesteres) Keramikinlay zum Einsatz kommt. Das Leuchtdreieck ist – nach heutigen Maßstäben wenig überraschend – aus Super-LumiNova.
Das Besondere: Der neuen DRASS Squale liegt noch ein zusätzliches Lünetten-„Verhüterli“ bei – wie schon bei der bereits erwähnten DRASS Periscope. DRASS bat Squale schon damals um eine separat aufbringbare Gummikappe, die einfach auf die Lünette der Uhr gedrückt werden kann – eine scheinbar harmlose Komponente, hinter dem sich jedoch ein großer Zweck verbirgt. Denn: Natürlich soll der Feind nicht hören können, was im U-Boot vor sich geht. Nicht nur Motoren- und Antriebsgeräusche, sondern schon vermeintlich kleine Geräusche wie eine zuschlagende Luke, ein klappernder Topf oder eben auch eine Stahluhr, die irgendwo gegenknallt, könnten das U-Boot verraten.
Daher gilt: Es kommen nicht nur die geräuschärmsten Motoren zum Einsatz, sondern im Innern eines U-Bootes wird auch alles, was irgendwie aufeinander schlagen könnte, gedämmt und mit Gummi abgepolstert – so wie eben auch die DRASS-Uhr von Squale mit diesem Lünettenkäppchen.


Übrigens: Uhrenfreunde bekommen die Squale DRASS in einem Set mit beiden genannten Bändern in einer (thematisch passenden) optisch richtig genialen Box im Stile wasserdichter Tauchkoffer bzw. Dry-Boxen. Das Innenleben der Box kann man mit etwas Geduld entfernen, um diese beispielsweise als Bänderaufbewahrung zu nutzen.

Abschließende Gedanken
Die Squale x DRASS S.A.V.E.R. versteckt ihre Herkunft nicht – während andere Kooperationsuhren auf unscheinbare Gravuren auf dem Boden oder dergleichen setzen, kommt die neue Squale mit prominenten Schriftzügen, charakteristischem Gelb und Gutserln wie der Lünetten-Schutzkappe. Und auch wegen der Bauhöhe ist der Diver sicherlich kein Understatement-Wunder – aber das muss sie mit ihrem tooligen Hintergrund auch nicht sein, oder?
Der Preis? Mit 1.490€ kein Schnäppchen – aber vergleichsweise durchaus fair, wenn man die gewohnt hohe Squale-Qualität, die Limitierung auf 100 Stück*, die solide Ausstattung (Werk von Sellita in Elaboré-Qualität, Heliumventil, zwei Bänder, Box im Drybox-Stil etc.), den glaubwürdig-stimmigen Kooperations-Kontext (DRASS) und einfach die Tatsache einbezieht, dass Squale eine geschichtsträchtige Marke ist, die bis heute familiengeführt ist – keine Selbstverständlichkeit in der heute von Konzernen geprägten Uhrenwelt.
*Die Uhr ist nicht im klassischen Sinn limitiert auf 100 Stück, es wird aber zunächst nur 100 Stück geben. Squale behält sich aber vor, die Uhr nochmals zu produzieren.



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Jajaja, ich warte auf die ersten Kommentare, dass Squale die Kuh melkt, ständig neue Editionsmodelle raushaut, keiner von uns tatsächlich diese Uhr braucht bla!
Aber sie sieht wirklich klasse aus. Reduziert und doch klasse – was nur meine Meinung ist. Und falls ich mal in so einem Sonderkommandoboot sein sollte, macht zumindest die Uhr keinen Krach. 😇
Danke für die Vorstellung!