Die Squale 50 Atmos Ref. 1521 ist eine Taucheruhr mit einem Stammbaum, von dem viele andere Marken nur träumen können: Das Modell ist daher auch das Aushängeschild des familiengeführten Schweizer Herstellers. Gleichzeitig, wenn es um das Thema Markenbekanntheit geht, schwimmt Squale ziemlich tief unter dem Meer.
Gut informierten Uhrenfreunden ist Squale aber definitiv ein Begriff – dazu trägt auch die ehemalige, hochoffizielle Nutzung der Taucheruhren durch die Marina Militare (italienische Marine) und ihre in der Marinebasis La Spezia beheimatete Elite-Kampftauchereinheit COMSUBIN (Comando Subacquei e Incursori) bei (jep, da gab’s noch viel mehr als nur Panerai – und Uhrennerds wie ich lieben ja solche Geschichten).
Mit der Squale 1521 Bianco Chronofactum Special Edition „Blasted“ hat Squale kürzlich mit dem Microbrand-Shop Chronofactum zusammengearbeitet, um ein Modell zu kreieren, das sich optisch an der früheren, funktionalen Squale 1521 orientiert, gleichzeitig aber frische Farben mitbringt…
Eckdaten Squale 1521 Squalo Bianco Special Edition – Blasted Case:
- Automatikkaliber SW200-1 Spécial (Elaboré), 26 Steine, 38 Stunden Gangreserve, 28.800 Halbschwingungen/h
- 316L-Edelstahl, sandgestrahlt
- Wasserdicht 50 ATM / 500m
- Verschraubte Krone
- Verschraubter Gehäuseboden mit Gravur
- Gehäuseboden mit gravierter Limitierungsnummer XX/50
- Einseitig drehbare, einrastende Lünette
- Zweifarbiges Lünetten-Inlay aus Saphirglas und Emaille mit matten Indizes
- Glas: Saphirglas, doppelt entspiegelt
- Durchmesser: 42mm
- Höhe: 12,5mm
- Horn-zu-Horn: 48mm
- Bandanstoßbreite: 20mm
- Gewicht (am Kautschuk): 110 Gramm
- Zifferblatt in hellem Blau, matt
- Zeiger, Indexe und Dreieck auf der Lünette mit weißer Leuchtmasse
- Leuchtmittel: Schweizer Super-LumiNova
- Zwei Bänder (farblich auf das Zifferblatt abgestimmtes Bonetto Cinturini Kautschukband mit sandgestrahlter Squale Dornschließe und ein weiteres Band nach Wahl)
- Limitiert auf 50 Stück
- Ab 1049€, direkt beim offiziellen Squale-Händler Chronofactum
Squale 1521 Bianco Chronofactum Special Edition „Blasted“ im Check
Die Ausstattung der besagten Kampfschwimmereinheit COMSUBIN mit der Squale 50 Atmos 1521 fand in etwa in den 80er und 90er Jahren statt – also in etwa in dem Zeitraum, als die Zusammenarbeit mit Panerai endete.
Die COMSUBIN ist eine Spezialeinheit der italienischen Marine, die für spezielle Unterwassereinsätze und amphibische Operationen verantwortlich ist. Die Hauptaufgaben umfassen unter anderem Aufklärungsmissionen, Bergungsoperationen und Terrorismusbekämpfung. So kam die COMSUBIN beispielsweise bei der Achille Lauro-Geiselnahme zum Einsatz, als im Oktober 1985 palästinensische Terroristen die Kontrolle über das Passagierschiff Achille Lauro übernahmen und mehrere Hundert Passagiere als Geiseln hielten.
Dass die italienische Marine früher mit Squale zusammenarbeitet hat, hängt zum einen sicherlich mit dem historisch gewachsenen, klaren Schwerpunkt von Squale auf qualitativ hochwertige, wasserdichte Gehäuse im Speziellen und Taucheruhren im Allgemeinen zusammen. Andererseits sicherlich auch damit, dass wegen der Quarzkrise und des Ruhestandes von Squale-Gründer Charles von Büren in den 1980er Jahren die italienische Unternehmerfamilie Maggi, die bis dato als Händler für Squale in Italien tätig war, die Rechte an der Marke Squale erwarb. Bis heute wird die Firma von der Familie Maggi geleitet.
Unten im Bild sieht man eine PVD-beschichtete Variante der Squale 50 Atmos 1521 für die Kampfschwimmer der COMSUBIN, auf dessen Zifferblatt der Marina Militare-Schriftzug deutlich präsenter anstelle des üblichen Von Büren-Motivs und des Squale-Schriftlogos verewigt ist. Der Edelstahlboden war dabei aus unbeschichtetem Edelstahl – und den nutzten die Kampfschwimmer gerne, um beispielsweise ihre Blutgruppe in die Uhr einzuritzen.
Es gab auch eine Variante der Taucheruhr mit einem deutlich kleineren „Marina Militare“-Schriftzug direkt unterhalb des Squale-Logos auf „12 Uhr“.
Grundlage für beide Marina Militare-Uhren aus Squale-Produktion war das 1521er Von Büren-Gehäuse, das bis zur Quarzkrise von mindestens dreißig bekannten Uhrenmarken eingekauft wurde, um es für eigene Modelle zu nutzen – darunter waren namhafte Hersteller wie TAG Heuer (mit dem Modell Spirotechnique) und Doxa (mit der Sub 250 Sharkhunter). Bis heute ist dieses Gehäuse eine tragende Säule im Squale-Sortiment. Charakteristisch ist dabei vor allem die hängende Krone auf “4 Uhr” und die eher kompakten Hörner
Squale 1521 Squalo Bianco Chronofactum Special Edition „Blasted“
Die hier vorgestellte Squale 1521 Squalo Bianco Special Edition „Blasted“ ist zusammen mit dem im oberbayerischen Rosenheim ansässigen Online-Shop Chronofactum entstanden, dessen Schwerpunkt eher ungewöhnlich ist: Anstelle der klassischen, „großen“ Uhrenmarken konzentriert sich Tom, der Kopf hinter Chronofactum, auf Microbrands, also kleinere und unabhängige Uhrenmarken, die seit einigen Jahren die Karten im Uhren-Universum neu mischen wollen. Schön: Tom hat wesentlichen Input für die Squale Special Edition im größten deutschen Uhrforum eingeholt bzw. in die finale Uhr einfließen lassen.
Ein wesentliches Merkmal der Squale 1521 Bianco Chronofactum Special Edition „Blasted“ ist die durch und durch matt gehaltene Optik, die gänzlich anders ist, als das, was man von Squale sonst so gewohnt ist: Squale setzt in vielen Modellen auffällig viele auf Hochglanz polierte Flächen und Elemente ein, bei der hier vorgestellten 1521 sticht daher vor allem das komplett sandgestrahlte und dadurch absolut reflexionsfreie Gehäuse ins Auge.
Das Zifferblatt kommt ohne applizierte Indizes und stattdessen „nur“ mit klassisch gedruckten und dank Super-LumiNova nachleuchtenden Indizes – ganz so wie bei der Squale 1521 für die Marina Militare. Ich bin eigentlich ein Fan von applizierten Indizes, muss aber zugeben, dass die „flache“ Optik deutlich besser zum sachlich-sandgestrahlten Gehäuse passt.
Alles in allem ist die grundlegende Gestaltung der Chronofactum-Special Edition deutlich „technischer“ bzw. tooliger und nüchterner – und das passt naturgemäß viel besser zur Militärgeschichte der Squale 1521 (polierte Gegenstände, die auf Hunderte Meter Lichtreflexionen verursachen, sind im Kampfeinsatz meistens eher aus der Kategorie „ungeschickt“).
Die Sachlichkeit durchbricht Squale bei der Chronofactum Special Edition aber vor allem mit Pastellfarben rund um ein optisch „sommerlich-leicht“ wirkendes hellblaues, mattes Zifferblatt in Verbindung mit einer matten, zweifarbigen blau-weißen Emaille-Lünetteneinlage, die von kratzfestem Saphir überzogen wird. Der orangefarbene Minutenzeiger ist dabei besonders kontrastreich und sehr stark gesättigt, fast schon neonfarben – und auch das ist ein besonders charakteristisches Merkmal, das schon bei der 1521 für die Marina Militare an Bord war.
Für den Antrieb sorgt bewährte Schweizer Kost in Form des automatischen Sellita SW200-1 Dreizeigerkalibers in der besseren Qualitätsstufe Elaboré (mindestens +/-7 Sekunden pro Tag, Incabloc-Stoßsicherung) und offensichtlich ziemlich guter Reglage (siehe unten). Mit 38 Stunden sieht das SW200-1 im Überbietungswettbewerb um die höchste Gangreserve (siehe z.B. Oris 400 mit 120 Stunden, Powermatic 80 etc.) bei den Dreizeigerkalibern heutzutage zwar eigentlich kein Land – hinsichtlich der Zuverlässigkeit macht dem ETA2824-Klon aber kaum ein anderes Kaliber in dieser Preisklasse etwas vor.
Die Squale 1521 Chronofactum Limited Edition kommt an einem farblich perfekt abgestimmten „Made in Italy“-Kautschukband des in Caldogno ansässigen, von der Eigentümerfamilie Bonetto geführten Herstellers Bonetto Cinturini. Die Dornschließe hat dabei ein Squale-Branding, die Oberfläche ist (wie das Gehäuse) sandgestrahlt.
Das Band ist wunderbar flexibel und aus sogenanntem NBR-Kautschuk, auch bekannt als Nitril-Butadien-Kautschuk. Es handelt sich dabei um ein synthetisches Gummi, das eine hohe Abriebfestigkeit, Flexibilität und Witterungsbeständigkeit aufweist. Aufgrund dieser Eigenschaften wird NBR-Kautschuk in verschiedenen industriellen Anwendungen eingesetzt, wie zum Beispiel in der Automobilindustrie für Dichtungen, Schläuche, O-Ringe und Kraftstoffsysteme.
Kleiner Wermutstropfen: Das Band riecht leicht vanillig, was nicht unüblich für Kautschukbänder ist – völlig geruchlose Bänder aus FKM-Kautschuk sind mir persönlich allerdings lieber.
Abschließende Gedanken zur Squale 1521 Bianco Chronofactum Special Edition
Wer sich auf Anhieb mit Blick auf die Squale 1521 Chronofactum Special Edition denkt – kenn ich doch irgendwo her! – der hat nicht ganz unrecht: Mit der Squale Matic 60 Atmos gibt es bereits ein farblich sehr ähnliches Modell von Squale. Dennoch finde ich es ziemlich erstaunlich mit welch vermeintlich kleinen Änderungen (keine applizierten Indizes, sandgestrahltes Gehäuse, matte Lünetteneinlage etc.) eine gänzlich neue, deutlich tooligere Optik im Geiste früherer Squale-Uhren der 80er und 90er erzeugt wird.
Die Squale 1521 Chronofactum Special Edition ist für 1049€ (am Kautschuk von Bonetto Cinturini plus ein zweites Band nach Wahl) bzw. 1098€ (mit Mesh-Stahlband) direkt bei Chronofactum verfügbar. Das Modell ist auf 50 Stück limitiert.
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Hallo erstmal….Also ich habe die klassische“Squale“als „Hommage“von Steel-Dive!
Mir gefällt an der“alten Version“,die Lünette besser und der Stundenzeiger ist etwas breiter!
Was mir an der „neuen“nicht gefällt ist:“Das Sie aussieht wie ein :“abgeschnittener künstlicher Horizont!“:-(((….Wäre das Zifferblatt ebenfalls zweigeteilt,würde eine:24 Stunden Anzeige“Sinn machen (Weiss und Blau für Tag und Nacht!)…aber…iss nur Meine Meinung…LG…THOR