Eine schnieke Fönfrisur, orangefarbene Daunenweste, Gibson-Gitarre und eine Casio Taschenrechner-Uhr – das war die 80er Jahre-Basisausstattung für Michael J. Fox in seiner Rolle als Marty McFly im Zeitreise-Kultfilm Zurück in die Zukunft.
Eine fortschrittliche Casio-Uhr mit Taschenrechner passte damals natürlich exzellent zur futuristischen Welt des 80er Jahre Films, in dem sich unter anderem „Alltags“-Gegenstände wie Hoverboards und selbstschnürende Schuhe (im fiktiven Jahr 2015) tummelten. Oder natürlich zum Kern der Geschichte an sich: die vom kauzigen Emmett L. „Doc“ Brown in einen saucoolen DeLorean DMC-12 Sportwagen mit Flügeltüren verfrachtete, per Fluxkompensator angetriebene Zeitmaschine. Und was muss man nach einer Zeitreise tun? Na klar, erst mal das Jahr checken…
Die Casio Taschenrechner-Uhr galt im Erscheinungsjahr von Zurück in die Zukunft (1985) als der neueste heiße Scheiß und als Flaggschiff der Casio Digitaluhren-Kollektion. Und vor allem: sie war (im Gegensatz zu Fantasie-Gegenständen wie Hoverboards & Co.) auch tatsächlich käuflich für einen akzeptablen Preis erwerbbar 😉 Wäre ich damals nicht ein grade mal einjähriger Windelpupser gewesen, wäre ich nach dem Kinobesuch wahrscheinlich auch direkt zur nächsten Casio-Verkaufsstelle gehastet, um mir ein wenig Science Fiction an das Handgelenk zu holen 😉
In Anzeigen aus den 80er Jahren hebt Casio auch genau diesen Aspekt hervor:
- „Arm yourself with the latest technology“ (statte dich mit der aktuellsten Technologie aus),
- „Takes high tec to new heights“ (bringt Hightech auf einen neuen Gipfel) oder
- „The watch that replaces everything“ (die Uhr, die alles ersetzt).
Heute ist es kaum vorstellbar, dass eine Casio-Digitaluhr nur wegen ein paar Zusatzfunktionen wie einem Taschenrechner einen solchen Hype ausgelöst hat. Und dennoch strahlt die große Beliebtheit von damals bis heute aus: In der modernen Kult-Serie Breaking Bad (2008 bis 2013) hatte die Casio Taschenrechner-Uhr ebenfalls einige Auftritte. Die Uhr war eines von vielen Puzzle-Teilen, um dem Hauptcharakter Walter White in seiner (anfänglichen) Rolle als etwas kauziger High School Chemielehrer Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Über 20 Jahre nach Zurück in die Zukunft und im Zeitalter von Smartphones und Smartwatches hatte die Casio Taschenrechner-Uhr in Breaking Bad also so ziemlich die gegenteilige Funktion wie damals an Marty McFlys Handgelenk – denn Walter White ist zu Beginn von Breaking Bad alles andere als „cool“ und „hip“ (das änderte sich mit seiner Wandlung zum knallharten und kaltblütigen Drogenbaron, weshalb die Casio Taschenrechner-Uhr einer quadratischen Luxusuhr, der TAG Heuer Monaco, weichen musste).
TAG Heuer Monaco in Breaking Bad
Dieser kleine Blick auf die Handgelenke von fiktiven Film- und Serien-Charakteren zeigt, dass man heute mit der Casio Taschenrechner-Uhr wohl keine Aha!– oder Boah!-Effekte mehr hervorruft. Aber: Das muss sie auch gar nicht! Neben der Casio F91W gehört die Casio Taschenrechner-Uhr meiner Meinung nach zu den kultigsten digitalen Retro-Uhren überhaupt.
Genug aber von den Ausflügen in die Hollywood-Welt – werfen wir einen genaueren Blick auf die Casio Taschenrechner-Uhr CA-53W…
Casio Taschenrechner-Uhr CA-53W im Test: Braucht kein Mensch, will ich haben!
Die Taschenrechner-Kernfunktion, welche die Casio CA-53W-1 mitbringt, braucht heute eigentlich kein Mensch mehr: Multiplikation, Division, Addition und Subtraktion erledigt jede Taschenrechner-App (oder Sprachassistenten wie Siri) auf dem Smartphone zuverlässig – und deutlich komfortabler: Wenn man ehrlich ist, sind die Mini-Knöpfchen der Casio Taschenrechner-Uhr ziemlich friemelig zu bedienen.
In einer 80er Jahre-Reklame heißt es zwar…
„Can be operated easily with your fingertips. No need to use a stylus or pen“ (kann einfach mit der Fingerspitze bedient werden. Ein Stift oder Stylus ist nicht notwendig)
… mit allzu großen Wurstfingern (wie ich sie habe), braucht man aber auch für kleinere Rechenoperationen schon eine Menge Geduld und Fingerspitzengefühl (wie ich sie nicht habe).
Denn: Im Gegensatz zur klassischen G-Shock ist die Casio Taschenrechner-Uhr mit 34 x 43 mm eine eher kleine Uhr, weshalb die Tasten für die Eingabe der Ziffern entsprechend wenig Platz haben.
Und trotzdem: Beim alltäglichen Tragen der Casio Taschenrechner-Uhr, juckte es mich regelmäßig einfach mal das Smartphone in der Tasche zu lassen und stattdessen beispielsweise das Trinkgeld im Restaurant direkt mit der Uhr zu berechnen. Das sorgt zwar schnell mal für ungläubige Blicke (was ist das denn für ein Nerd?) – aber hey, das muss man einfach aushalten 😉
Weitere Funktionen der Casio CA53-W sind (neben dem Taschenrechner natürlich):
- Eine Stoppuhr (Modus „ST“), die auf das Hundertstel genau für bis zu 24 Stunden die Zeit stoppen kann.
- Alarmfunktion / Wecker (Modus „AL“): Biep biep biep biep biep biep biep biep … !
- Ein Dual Time-Modus (DT) zur Anzeige einer zweiten Zeitzone
- Ein vollautomatischer Kalender bis zum Jahr 2099
- Akustisches Signal bei jeder vollen Stunde: Biep biep! (ein-/ausschaltbar)
Die Funktionen lassen sich recht intuitiv bedienen, ein klein wenig Übung ist aber dennoch nötig. Durch den seitlich angebrachten Knopf kann man beispielsweise von der Standard-Anzeige (Uhrzeit/Wochentag) zum Taschenrechner springen und direkt mit den Berechnungen loslegen.
Drückt man den Knopf ein weiteres mal, so hat man die Möglichkeit den Alarm einzustellen. Damit hier kein Malheur passiert und der Wecker nicht aus Versehen in der Nacht losbiept, ist ein zweiter Knopf etwas versetzt eingelassen und kann praktisch nur mit dem Fingernagel bedient werden.
Die Taschenrechner-Zahlen sind übrigens teilweise doppelt belegt. So kann man beispielsweise im Alarm-Modus mit Druck auf die „4“ (ALM ON – OFF) den Wecker einschalten – ein kleines zusätzliches Symbol weist dann auf den eingeschalteten Wecker hin.
Außerdem kann man, wenn man sich im Stoppuhren-Modus („ST“) befindet, die Stoppuhr mit dem untersten rechten Knopf starten bzw. stoppen (START-STOP). Gegenüber, unten links, ist der dazu passende LAP-RESET, mit dem man die aktuelle Rundenzeit einfrieren kann – im Hintergrund läuft währenddessen die Stoppuhr ganz normal weiter.
Alle Funktionen in der Übersicht gibt es natürlich in der Bedienungsanleitung:
Dank (sehr gut verarbeitetem) Kunststoffgehäuse („Resin“) kommt die Casio Taschenrechner-Uhr auf ein Federgewicht von grade mal 25 Gramm (zum Vergleich: eine mechanische Taucheruhr mit Stahlgehäuse und Stahlband kommt ratz-fatz auf über 200 Gramm). Im Alltag habe ich mich beim Tragen der Casio Taschenrechner-Uhr daher ab und zu mal dabei ertappt nachzuschauen, ob das Ührchen überhaupt noch am Handgelenk ist 😉
Das Gehäuse- und Armbandmaterial Resin klingt irgendwie nach Hightech, letztendlich handelt es sich dabei aber schlicht und ergreifend um einen sogenannten synthetischen Zwei-Komponenten-Gießharz – sprich: Kunststoff bzw. Plastik. Einzige äußere Edelstahlkomponenten sind die seitlichen Drücker und der Gehäuseboden.
Mit Blick auf das LCD-Display („Liquid Crystal“) merkt man sofort, dass Casio jahrezehntelange Erfahrungen im Bereich Digitaluhren hat: Die Anzeige ist knackscharf, auch bei direktem Sonnenlicht oder aus ungünstigen Winkeln. Eine Hintergrundbeleuchtung wie bei der Casio F91W fehlt allerdings bei der CA-53W-1.
Wer mit Blick auf den prominent vorn oberhalb des Displays angebrachten Hinweis „Water Resist WR“ denkt, dass man mit dem Ührchen problemlos ins kühle Nass springen kann, der sei gewarnt: Tatsächlich ist die Casio CA-53W-1 nur bis 3 bar (3 atm / 30 Meter) wasserdicht und damit nur gegen Spritzwasser (z.B. beim Händewaschen) geschützt. Die Casio Taschenrechner-Uhr sollte damit auf keinen Fall zum Schwimmen und schon gar nicht zum Tauchen am Handgelenk bleiben. Mit Blick auf den Preis ist das ein absolut akzeptabler Nachteil.
Fazit zur Casio Uhr mit Taschenrechner CA-53W-1
Retro-Freunde kommen eigentlich kaum um eine Casio-Digitaluhr aus der Vintage ICONIC-Kollektion des japanischen Herstellers herum. Ob es nun die (mindestens genauso kultige) Casio F91W oder die Casio CA-53W-1 mit Taschenrechner ist – die Retro-Digitaluhren von Casio sind mir in jedem Fall 1000mal sympathischer als jede Apple „Watch“ (steinigt mich gerne für diese Meinung in den Kommentaren 😉 ). Für die gängigen Preise auf Amazon & Co. macht man wirklich gar nix falsch.
Neben der klassischsten Variante der Taschenrechner-Uhr mit schwarzem Resin-Gehäuse (CA-53W-1) gibt es beispielsweise auch noch eine schicke blaue Variante (CA-53WF-2BEF) sowie Varianten aus Edelstahl (auch gold beschichtet). Wer etwas mehr Funktionsumfang will, der darf beispielsweise auch auf die noch etwas moderner wirkende Casio DBC321AES schielen, die eine Datenbank-Funktion (DATA BANK), Währungsumrechnung und Auto-LED an Bord hat…
Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, freue ich mich über ein Like bei Facebook, Instagram, YouTube oder
Auch über WhatsApp kannst du immer auf dem neuesten Stand bleiben – jetzt abonnieren:
Darüber hinaus freue ich mich über Kommentare immer sehr (Kommentare werden in der Regel innerhalb kurzer Zeit geprüft und freigeschaltet). Vielen Dank!
ich hatte mir mal Spaßeshalber das Wish-Derivat für einen ganzen Euro bestellt. Die Uhr konnte rechnen, dafür hat es das Armband praktisch sofort zerbröselt. Nach 1 Woche ging sie 5 Minuten nach. Wie das bei einer Digitaluhr überhaupt möglich ist, ist für mich ein Rätsel.
Dazu habe ich auch einen Artikel – Uhren bei Wish sind echt sowas wie ein Running Gag 😉
Vielen Dank, ein toller Bericht über meine absolute Lieblingsuhr von Casio, die CA53W!
Sie ist und bleibt ein praktischer Hingucker mit Kultfaktor.
Ich trage sie noch heute täglich und kaufe sie ab und an nach, wenn das Display zu sehr verschlissen und verkratzt ist ! Armbandwechsel (Casio W-720 Armband) oder Batteriewechsel (CR 2016) sind mit entsprechendem Werkzeug kein Hexenwerk, sodaß eine CA-53W viele Jahre Freude macht!
Nun gibt es sie ja neuerdings in bunten Farben, aber leider dann nur mit Negativ-Display, also schlechter ablesbar und damit nicht so mein Fall…
Hoffentlich rüstet Casio mal ein Licht nach, aber das wird wohl nie passieren!
Für echte Hardcore-Fans wie mich sei gesagt, daß im 1. Teil von „Zurück in die Zukunft“ (1985) Marty eine CA50 trug, also das direkte Vorgängermodell! Doch als man Teil 2+3 1989/1990 drehen wollte, wurde die CA50 nichtmehr produziert, die originale Uhr vom 1. Teil war wohl nichtmehr da und so fand man die CA53W als perfekten Ersatz und die Legende war geboren… 😉
Es gibt übrigens von der schwarzen klassischen CA53W zwei Versionen! Diese lassen sich anhand der Modulnummern auf der Rückseite erkennen. Beim Originalrelease in den 80ern wurde Modul 437 verbaut, später so um das Jahr 2000 wurde Modul 3208 verwendet. Es gibt nur sehr wenig Unterschiede, im Grunde sind die Module beinahe baugleich, aber Modul 437 hat einen vorprogrammierten Kalender bis 2079, während Modul 3208 bis 2099 läuft! Hat man beide Versionen da, wie ich :-D, so läßt sich erkennen, daß man in der Neuauflage mit Modul 3208 die 16 Gummiknöpfe etwas vergrößert hat und zudem ist der Alarm/Tastenpieps leiser geworden!
Zusammen mit der F91W ist sie wohl die am längsten produzierte Uhr überhaupt und nach über 30 Jahren in Produktion hoffe ich, daß es noch lange weitergeht!
Wer sich noch mehr Taschenrechneruhr-Spielereien von Casio wünscht, der sollte mal nach der CMD-40 mit Infrarotfernbedienungsfunktion aus den 90ern Ausschau halten, oder nach der CFX-200 von ca. 1983-85 mit wissenschaftlichem Taschenrechner (Pi, Wurzel, Exponential, Trigonometrische Funktionenen…) und schlappen 24 Knöpfen!!!
Danke, dass du deine Gedanken mit uns teilst 🙂
Wow ein sehr schöner Bericht über diese wundervolle Armbanduhr, welche ich ebenfalls seit mindestens 7 Jahren im Alltag trage. Vielen Dank für die Informationen und die schönen Fotos. Bin darauf gestoßen, weil ich die Armbanduhr gerade auf unserer Cosplay Webseite in der Zurück in die Zukunft Kategorie aufliste: http://www.WhoYaGonnaCall.de