Auf der Baselworld 2018 war ich von den Neuheiten der Dartmouth-Gruppe, zu der auch die britische Marke AVI-8 gehört, ziemlich angetan. Der Schwerpunkt der Gruppe ist eindeutig: Mehr Mechanik und höhere Qualität soll das Portfolio prägen. So wurde ich in Basel auch auf die neue Retro-Automatik-Fliegeruhr AVI-8 Flyboy Centenary 1920s aufmerksam, die ich in diesem Artikel umfangreich teste…
Am Ende des Artikels wartet auch noch ein exklusiver 20%-Gutschein-Code 🙂 |
Eckdaten der AVI-8 Flyboy Centenary 1920s:
- Japanisches Automatikwerk Miyota 8218 mit dekoriertem Rotor
- Kratzfestes Saphirglas
- Edelstahlgehäuse mit 42 mm Durchmesser und 12 mm Höhe
- Kannelierte Krone
- Echtlederband (22 mm Bandanstoß)
- 5 bar Wasserdichtigkeit (spritzwassergeschützt)
- Gewicht: 82 Gramm
- 2 Jahre internationale Garantie
- UVP: 249 britische Pfund (Stand 04/2018 umgerechnet rund 285€ abzgl. Rabatt-Code = knapp 230€)
Test: AVI-8 Flyboy Centenary 1920s (AV-4058-02) zum Jubiläum der Royal Air Force
Die Militär- und Fliegeruhren der 20er Jahre basieren wiederum auf Taschenuhren, die in diesem Design Anfang des 19. Jahrhunderts Verbreitung fanden, darunter dieses schöne Stück Uhrmacherhandwerk der Traditionsmarke Vacheron Constantin…
Selbst ist der Mann! Britische Soldaten haben in Eigenregie bereits ab circa 1885 Taschenuhren mit Armbändern zu Armbanduhren umfunktioniert, damit die Hände im Kampfeinsatz frei bleiben konnten. Im Verlaufe des ersten Weltkrieges (ab 1914) stieg die Nachfrage nach Armbanduhren enorm an, weshalb mehr als nur provisorische Lösungen gefragt waren. Viele Uhrenhersteller griffen daher kurzerhand in die Trickkiste und ergänzten die vorhandenen Taschenuhren-Designs einfach um zwei Metall-Ösen („fixed wire lugs“), um Lederbände durchführen zu können. Die Idee stammt vom Unternehmen Dimier Brothers & Co. und geht auf das Jahr 1903 zurück.
Etwa zur gleichen Zeit, lange bevor Flugzeug-Cockpits digitalisiert wurden, fand sich das Design mit den übergroßen Ziffern auch in Bordchronometern wieder. Exemplarisch sei hier der Zenith Montre d’Aéronef Type 20 Bordchronometer genannt, der von der französischen Luftwaffe genutzt wurde. Keine Überraschung: In Form der „Pilot Type 20“-Modellreihe hat Zenith auch heute noch einige Modellvarianten dieses Klassikers im Sortiment, darunter auch ein Bronze-Chronograph oder eine 40 mm große Retro-Variante:
Zusammengefasst waren für das Militär- bzw. Pilotenuhren-Design der 1920er Jahre insbesondere die folgenden Merkmale charakteristisch:
- Die große, griffige, kannelierte Krone,
- die kleine Sekunde,
- die übergroßen Ziffern,
- oftmals „gothisch“ anmutende („Kathedralen“-)Zeiger und
- die auf dem Zifferblatt umlaufende Einteilung der Minuten, die sogenannte Eisenbahnminuterie (= sieht aus wie Eisenbahnschienen)
All diese optischen Merkmale vereint AVI-8 äußerst ansehnlich im Modell Flyboy Centenary 1920s…
Nur die asymmetrisch angeordnete kleine Sekunde der AVI-8 Flyboy Centenary wirkt auf den ersten Blick etwas ungewohnt, aber meiner Meinung nach keineswegs störend. Was ich aber nicht so ganz verzeihen kann ist das Datumsfenster auf 3 Uhr, welches nicht nur etwas gedrungen aussieht, sondern durch die kleine Sekunde auch noch am linken unteren Eck „abgesäbelt“ wird. In diesem konkreten Fall hätte ich gut und gerne dann lieber ganz auf das Datumsfenster verzichtet.
AVI-8 hat die anderen oben genannten Charakteristika im Modell Flyboy Centenary 1920s meiner Meinung nach in der Summe sehr stimmig verpackt. Insbesondere das dezent körnig anmutende Retro-Ziffernblatt sieht hochwertig verarbeitet aus, da die Ziffern eine gewisse Plastizität aufweisen:
Als britische Marke und mit einem Jubiläums-Sondermodell darf natürlich nicht das Emblem der Royal Air Force auf der AVI-8 Centenary 1920s fehlen: Dieses wurde (zum Glück) recht dezent auf der griffigen Flieger-Krone untergebracht und nicht etwa auf dem Ziffernblatt. Das Emblem besteht aus Epoxidharz mit einem gewölbten Schliff. Wie man im Seitenprofil gut erkennen kann, ist auch die Gehäuseverarbeitung – passend zum Retro-Thema – schnörkellos und sauber:
Kommen wir zum Tragekomfort: Die Uhrengröße (42 mm) trägt sich an meinem circa 19 cm dicken Handgelenk so ziemlich optimal. Mit knapp über 80 Gramm (inklusive Band) ist die AVI-8 Flyboy Centenary 1920s darüber hinaus ziemlich leicht. Nur das Echtlederband (mit rauer Oberseite) hätte eine Spur flexibler ausfallen dürfen. Immerhin ist das Band aber sehr sauber verarbeitet und riecht auch nach natürlichem Leder (ich habe leider schon zu viele nach Chemiekeule riechende Lederbänder in der Hand gehabt).
(zum Abspielen des Videos bitte klicken)
In Anbetracht der Vielzahl an Quarz-Neuerscheinungen schien es so, dass sich AVI-8 komplett von mechanischen Uhrwerken verabschieden will. Das ist einerseits nachvollziehbar, da die Marke das eher günstige Einstiegs-Segment der Dartmouth-Gruppe markiert, andererseits fand ich es als Fan von Feinmechanik am Handgelenk natürlich schade, dass die hauptsächlich eigenständig-modernen Designs der Marke nicht mit Automatikwerken zu bekommen waren (z.B. die von mir getestete AVI-8 Hawker Hunter). Mit der AVI-8 Flyboy Centenary-Modellreihe wagt die Marke aber noch mal den Mechanik-Schritt und verbaut ein Miyota 8218.
Ein Miyota aus der 8er-Baureihe? Das sorgt bei vielen Uhrenfans nicht grade für Jubelstürme (auf den ersten Blick auch nicht bei mir) – das Werk gilt zwar als bewährt und sehr robust, lässt aber Komfortfunktionen wie einen Sekundenstopp bei gezogener Krone vermissen. Und auch bei der Ganggenauigkeit (z.B. im Vergleich mit dem Miyota 9015) muss man theoretisch Abstriche machen.
Mit Blick auf den Preis (230€ inkl. Rabatt-Code) kann ich mich mit dem Miyota 8218 aber mehr als gut anfreunden – es gibt auch deutlich teurere Modelle am Markt, die mit diesem Werk ausgestattet sind. Außerdem sammelt die AVI-8 Centenary 1920s Pluspunkte bei der Ganggenauigkeit, welche beim mir vorliegenden Testmodell sehr gute -1,5 Sekunden pro Tag beträgt.
Fazit zur Centenary 1920s und AVI-8 Rabatt-/Gutschein-Code (20%)
Summa summarum kann man ganz klar sagen, dass sich das Preis-Leistungs-Verhältnis der AVI-8 Centenary 1920s auf einem Top-Niveau bewegt. Für umgerechnet schlappe ~230€ (inklusive Gutschein-Code) bekommt man eine Menge (Retro-)Uhr für’s Geld: Das Modell sieht hochwertiger aus als es der Preis vermuten lässt und auch die Eckdaten passen ins positive Gesamtbild (insbesondere Saphirglas und die sehr gute Eirnegulierung sind keine Selbstverständlichkeit in der Preisklasse). In Anbetracht des günstigen Preises kann man auch locker über das vergleichsweise einfach gestrickte Miyota 8218 Automatikwerk hinwegsehen. Kaufempfehlung!
Und hier natürlich der versprochene Gutschein-Code:
Mit dem Gutschein-Code „CHRONO20“ erhaltet ihr 20% |
Jetzt kommt noch der Wahl-Schwabe in mir raus: Im AVI-8 Online-Shop (Versand erfolgt aus dem Vereinigten Königreich) ist eine Bezahlung über Paypal möglich und auch ratsam. Wer noch ein paar Euros sparen will, dem sei folgendes ans Herz gelegt: Bei Paypal wird zwar automatisch auf Basis des aktuellen Kurses abgerechnet, bei der automatischen Währungsumrechnung von Paypal kommen allerdings noch Gebühren dazu. Hinterlegt man bei Paypal allerdings Kreditkarten-Daten als Zahlungsmittel, lassen sich diese Gebühren sparen (Anleitung hier / eine kostenlose Kreditkarte gibt es zum Beispiel bei der DKB). Gut: Um Zoll oder Einfuhrumsatzsteuer muss man sich keine Gedanken machen, da das Vereinigte Königreich (noch) zur EU gehört.
Die AVI-8 Flyboy Centenary 1920s ist auch erhältlich mit weißem Ziffernblatt sowie schwarzem Ziffernblatt/schwarz beschichtetem Gehäuse, allerdings finde ich, dass das creme-farbene Ziffernblatt den Retro-Charakter mit Abstand am besten einfängt.
Neben der 1920s-Variante in der Flyboy Centenary Modellreihe gibt es auch die deutlich moderner wirkende 1940s-Variante, die sich am Beobachtungsuhren-Stil aus dem zweiten Weltkrieg orientieren. Die Eckdaten entsprechen denen der 1920s-Variante.
Alternativen zur AVI-8 Flyboy Centenary 1920s: Steinhart und Longines
Eine Alternative zur AVI-8 Centenary 1920s kommt von der deutschen Marke Steinhart in Swiss Made Qualität: Das merkbar moderner wirkende Modell Steinhart Military 42 hat ein Schweizer ETA 6498 Handaufzugswerk, Saphirglas, 3 bar Wasserdichtigkeit und einen gut tragbaren Durchmesser von 42 mm an Bord. Der Preis: Gegenüber der AVI-8 Flyboy Centenary 1920s zwar deutlich teurere, aber immer noch faire 490€ direkt bei Steinhart (Versand erfolgt aus Deutschland).
Wenn Geld keine Rolex Rolle spielt, darf man auch auf die bereits oben erwähnte historische Militäruhr Longines Heritage Military werfen, die online für circa 1400€ zu bekommen ist. Qualitativ macht man mit Longines meiner Erfahrung nach absolut nichts falsch und man bekommt eine Uhr von einer echten Traditionsmarke – der ältesten eingetragenen Uhrenmarke der Welt (für mehr historische Details siehe mein Review zum HydroConquest Chronographen).
Die Eckdaten: Saphirglas, 3 bar Wasserdichtigkeit (spritzwassergeschützt), ein Automatikwerk auf Basis des Schweizer ETA 2895-2 sowie eine etwas sportlichere Größe von 44 mm. Einziges optisches Manko meiner Meinung nach: Das Datum-Fenster, welches irgendwie deplaziert zwischen der kleinen Sekunde und auf der Oberseite der „6“ wirkt:
Und zu guter letzt noch eine Retro-Alternative, die ebenfalls von der Dartmouth-Gruppe kommt, optisch aber nicht allzu viel Ähnlichkeit mit der AVI-8 Centenary 1920s hat: Die Spinnaker Fleuss, der ich ohne zu zögern ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren kann: Für schlappe 200€ (mit Gutschein-Code „CHRONO20“ auf spinnaker-watches.com) bekommt man ein klassisches Retro-Design mit überdurchschnittlich guter Qualität sowie sehr guten Eckdaten, die in der Preisklasse absolut keine Selbstverständlichkeit sind (Saphirglas, Seiko NH35 Automatikwerk, 15 bar Wasserdichtigkeit, gewölbte Lünette).
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Auch über Kommentare freue ich mich immer sehr. Vielen Dank! ?
Hallo Mario,
…Ich mag Dieses:“ART-DECO—-Design“welches in den 20er Jahren entstand!
Aber…schräg gestetzte Dezentrale Sekunde,oder über 6 Uhr-Position gequetschtes Datum,nehmen der Uhr die Schönheit und lassen „Sie“zu einem hässlichen Klumpen Metall verkommen!!! :-/
Die Uhr wirkt nur:“Ohne Datum und ohne viel Brimbamborium!!!“
Dafür ist der schöne Schriftfond zu schade!
mfG….THOR