Black & White: Vorstellung der erschwinglichen Aquatico Ocean Star

Die vom ausgebildeten Maschinenbauingenieur Calvin gegründete, in Hong Kong beheimatete Uhrenmarke Aquatico hat das Sortiment schrittweise mit Fokus auf funktional-schnörkellose und gleichzeitig erschwingliche Taucheruhren ausgebaut. Dass ein klarer Schwerpunkt für eine noch recht junge Marke enorm wichtig ist, ist ein Nobrainer. Wobei – so neu ist Aquatico dann doch gar nicht am Markt und auch eine durchaus beachtenswerte Fangemeinde hat sich bereits vor fünf Jahren angefangen zu formen. Nun legt Aquatico noch mal nach – mit dem neuen Modell Ocean Star…

Eckdaten Aquatico Ocean Star:

• Automatikkaliber Seiko NH35
• Wasserdichtigkeit 300 Meter / 30 bar
• Gehäuse aus 316L-Edelstahl
• Durchmesser 42mm
• Höhe 13mm
• Horn-zu-Horn 50mm
• Bandanstoß 22mm
• Super-LumiNova BGW9
• Verschraubte Krone und Gehäuseboden
• Gewicht: 100 Gramm (nur Uhrenkopf)
• Gehäuseboden mit Taucherhelmgravur
• Gewölbtes Saphirglas mit Antireflexbeschichtung
• Lünette mit Keramik-Inlay, poliert, 120 Klicks
• Stahlband, Tropic-Kunststoffband im Set
• Dichtungen aus Viton und Tefzel
• Verschiedene Zifferblattvarianten, z.B. schwarz und weiß
• Preis: ca. 260€ inkl. Rabattcode und Zoll/Einfuhrumsatzsteuer, direkt über aquaticowatch.com

Aquatico Ocean Star im Hands-On

So viel vorweg: Die Kategorie der Taucheruhren erfindet Aquatico mit der Ocean Star sicher nicht neu. Wer einen Diver sucht, der sich stärker entgegen klassischer Konventionen bewegt, der ist beispielsweise bei der Aquatico Super Charger oder der Aquatico Sea Star GMT Bronze mit Carbon-Zifferblatt und -Lünette besser aufgehoben. Bei der Ocean Star finden wir nämlich ein ganz klassisches Diver-Design, das beispielsweise mit Blick auf die Indizes die DNA des Certina Action Divers trägt – ohne aber dabei eine plumpe Hommage zu sein.

Die Ocean Star kombiniert klassische Elemente wie kreisrunde bzw. trapezförmige Stunden-Indizes (zu den Stunden 12-3-6-9) zwecks maximaler Ablesbarkeit. Erwähnenswert ist der Zeigersatz, der Dauphine-förmig daher kommt, wodurch das Modell einen Hauch Dressigkeit gewinnt.

Die Indizes sind ferner appliziert und (genau wie Stunden- und Minutenzeiger sowie der spitz zulaufende Sekundenzeiger, der einen willkommenen Farbakzent setzt) mit Super-LumiNova gefüllt, und zwar in der Farbe BGW9, das bei Tageslicht einen weißen Farbton aufweist. Bei Dunkelheit färben sich die Elemente zu einem kräftigen, hell-blauen Farbton. Die Leuchtkraft liegt bei rund 95 Prozent im direkten Vergleich mit der Farbe C3, während die Leuchtdauer von BGW9 über der von C3 liegt.

Die schwarze Variante der Ocean Star kommt mit einem Farbverlaufseffekt. Unglücklicherweise weckt das Wort „Farbverläufe“ bei dem einen oder anderen vielleicht Assoziationen an Batik-Shirts und Hippie-Kleider, daher bleiben wir lieber beim Begriff Dégradé (das Wort „dégradé“ stammt aus dem Französischen und bedeutet „Schattierung“ oder „Abstufung“). In jedem Fall sieht der Effekt des Ver- bzw. Zerlaufen von Farbübergängen, von einem helleren Grau in der Mitte bis zu einem dunklen Anthrazit am Rande, bei der Ocean Star dezent und richtig gut aus. Die Ablesbarkeit ist dank des hohen Kontrastes exzellent.

Die weiße Variante der Ocean Star ist in ihrer Farbwirkung komplett konträr. Denn liegt es in der Natur der Sache, dass der Kontrast vom weißen Blatt zu den applizierten und mit weißer Super-LumiNova gefüllten Indizes nicht so hoch so hoch ist wie beim oben gezeigten dunklen Blatt. Gleichzeitig ist auch bei der weißen Variante, durch die polierten Ränder der applizierten Indizes, die Ablesbarkeit absolut in Ordnung, sofern man keine größere Sehschwäche hat.

Das Gehäuse der Ocean Star ist haptisch massiv und tiptop verarbeitet. Insbesondere die feine Satinierung an der Oberseite der Hörner gefällt. Die verschraubte Krone (eingebettet in einen Kronenschutz) und ein solider verschraubter Gehäuseboden, der eine ansehnliche Gravur eines Vintage-Tauchhelmes an Bord hat, unterstützen die überdurchschnittliche Wasserdichtigkeit von 30 bar bzw. 300 Meter.

Ein langlebiger, kratzresistenter und auf Hochglanz polierter Keramikeinsatz für die einseitig drehbare, klassische Diver-Lünette verfügt über eine 60-Minuten-Skalierung mit einer detaillierteren 15-Minuten-Skala.

In der Ocean Star tickt das japanische Automatikkaliber Seiko TMI NH35. Mit Pi mal Daumen >+10 Sekunden pro Tag bewegen sich beide mir vorliegenden Testuhren hinsichtlich Ganggenauigkeit in einem akzeptablen Bereich für eine Uhr in dieser Preisklasse. Uhrennerds mit Hang zu hoher Ganggenauigkeit sollten aber beachten: Per Spezifikation beträgt die Ganggenauigkeit des NH35 standardmäßig -20 bis +40 Sekunden pro Tag bei einer Referenztemperatur von 23º± 2ºC. Das lässt sich auch in der offiziellen NH35-Spezifikation der Seiko-Tochter TMI Time Module nachlesen. Mit anderen Worten sind alle Seiko NH35-Automatikwerke, die diesem (nicht grade rekordverdächtigen) Bereich laufen, offiziell im Rahmen, wenn sie an Einschaler wie Aquatico verschickt werden. Wer in dieser Hinsicht pingelig ist, kommt eventuell um eine zusätzliche Reglage nicht herum.

Das NH35 ist in der Preisklasse der Ocean Star eine naheliegende Wahl, zu der es im mechanischen Bereich eigentlich keine nennenswerten Alternativen gibt. Dennoch finde ich es irgendwo schade, dass Aquatico nicht auch mal den „Zwischenweg“ zwischen dem extrem weit verbreiteten NH35 und dem Schweizer Sellita SW200 geht, das in machen Modellen der Hong Konger tickt(e) – hier darf es auch gerne mal ein höherwertigeres Miyota 9015 oder dergleichen sein, das die entsprechende Modellreihe deutlich aufwerten würde (und ja, die jeweiligen Modelle dürften dann natürlich auch ein paar Euro mehr kosten).

Dass sich eine Uhrenmarke spendabel zeigt, wenn es um zusätzliche Bänderbeigaben geht, kommt heutzutage ja leider immer seltener vor. In dieser Hinsicht ist das Set, das Aquatico bietet, recht üppig: Ein Stahlband gehört bei Modellen mit Stahlgehäuse wie der Ocean Star zum Standard. Das Band kommt dabei im klassischen Oyster-Stil und mit einer Faltschließe, die über seitliche Bohrungen eine Feinjustierung ermöglicht (leider nicht werkzeugfrei). 

Obendrein ist noch ein fein texturiertes, angenehm flexibles Kautschukband mit Aquatico-Dornschließe Teil des Sets, das Aquatico-typisch in einer großen, aber ziemlich leichtgewichtigen Holzbox ausgeliefert wird. Schade: Das Kautschuk kommt, genau wie das Stahlband, leider ohne Schnellwechselfederstege.

Abschließende Gedanken

Die neue Ocean Star ist eine Taucheruhr mit einem schnörkellosen, unaufgeregten Ansatz und kommt – wie man es von Aquatico gewohnt ist – in richtig guter Qualität. Oder anders gesagt: Die Ocean Star bietet in allen fünf Farbvarianten alles was man von einer professionellen, voll ausgestatteten, mechanischen Taucheruhr im günstigen Einsteigersegment erwarten darf.

Die Preise sind für das, was man bekommt, in der Summe erschwinglich und erlauben einen guten Einstieg in die Welt der mechanischen Uhren – jedenfalls, wenn man einen der typischen Rabatt-Codes wie „CHRONONAUTIX40“ nutzt, denn dann landet man bei knapp 240 US-Dollar für die Ocean Star, also umgerechnet 220€. Allerdings kommen noch 19% Einfuhrumsatzsteuer und ein paar Cent Zollgebühren hinzu, sodass man effektiv bei knapp über 260€ landet.

Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, freue ich mich über ein Like bei Facebook, Instagram, YouTube oder

Auch über WhatsApp kannst du immer auf dem neuesten Stand bleiben – jetzt abonnieren:

Darüber hinaus freue ich mich über Kommentare immer sehr (Kommentare werden in der Regel innerhalb kurzer Zeit geprüft und freigeschaltet). Vielen Dank!