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„Hack!“ – auf dieses Kommando hin stoppten im Zweiten Weltkrieg Soldaten und Piloten der US Air Force ihre Uhren. Etliche Sekundenzeiger eingefroren im Gleichschritt, bereit für perfekt koordinierte Einsätze – die sogenannte Hacking-Funktion war damals weit mehr als ein technisches Gimmick. Die günstige Solar-Uhr 1945 A-11S von der Singapurer Microbrand Vario ist designtechnisch von der legendären A-11 Avigation „Hack“ Watch, die einst am Handgelenk alliierter Soldaten tickte, inspiriert – verzichtet aber ganz bewusst auf einen klassischen Sekundenzeiger. Warum? Das und mehr zeige ich euch in diesem Artikel.

1945 A-11S Technische Daten:

  • Gehäusedurchmesser: 40 mm (35 mm-Variante folgt in Q3/Q4 2025)
  • Gehäusehöhe: 9 mm (35 mm) bzw. 9,5 mm (40 mm)
  • Saphirglas mit Antireflexbeschichtung innen
  • Bandanstoßbreite: 18 mm (35 mm) bzw. 20 mm (40 mm)
  • Horn-zu-Horn: 41 mm (35 mm) bzw. 48 mm (40 mm)
  • Super-LumiNova BGW9
  • Gehäusematerial 316L Edelstahl
  • Krone nicht verschraubt
  • Uhrwerk: Miyota 2070 (35 mm) oder 2170 (40 mm) Solarquarzwerk, 4 Monate Akkulaufzeit bei voller Ladung
  • Wasserdichtigkeit: 5 bar (Duschen)
  • Armband: Cordura re/cor™
  • 2 Jahre internationale Garantie
  • Preis umgerechnet ca. 170€ inkl. Zoll/Einfuhrumsatzsteuer (Einführungsangebot)

Vario Solar 1945 A-11S im Test

Heute in den meisten mechanischen Uhren Standard, damals aber revolutionär: Der in den USA entwickelte Sekundenzeiger, der bei gezogener Krone stoppt (sogenannte „Hacking“-Funktion) und bei der legendären Avigation Hack Watch A-11 zum Einsatz kam, revolutionierte die präzise Zeitmessung und ermöglichte es den Soldaten, ihre Aktionen auf dem Schlachtfeld zu synchronisieren – daher rührt naheliegenderweise auch die Modellbezeichnung A-11S der neuen Vario-Uhr her, wobei das „S“ für Solar steht (dazu gleich mehr).

Zehntausende der A-11 wurden damals für alliierte Soldaten hergestellt, und zwar von den drei amerikanischen Uhrenherstellern Elgin, Waltham und Bulova. Obwohl die A-11 auf einem US-amerikanischen Produktionsstandard basierte und von US-amerikanischen Unternehmen hergestellt wurde, wurde sie auch bei der RAF (Royal Air Force) unter der Bezeichnung 6B/234 und bei der der RCAF (Royal Canadian Air Force) eingesetzt.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, das Vario den zentralen Sekundenzeiger als zentrales Merkmal der A-11 (und quasi aller Uhren aus der Kategorie Field Watch, die darauf folgten) einfach mal so geschwind komplett über Bord geworfen hat.

Tatsächlich finden wir bei der A-11S von Vario aber bei genauem Hinsehen statt eines Sekundenzeigers eine kleine Scheibe mit einem kontrastierenden (Leucht-)Punkt. Diese Designentscheidung macht das Zifferblatt ruhiger, unaufgeregter und ist laut Vario eine Art versteckte Botschaft, die für eine Abkehr von Konflikten steht – das ist vielleicht einen Tick weit hergeholt, der Gedanke dahinter ist in heutigen Zeiten aber natürlich begrüßenswert (Ukraine, Iran, Gaza).

Hier im kurzen Video ist der Effekt gut in Bewegung zu sehen:

Ansonsten orientiert sich das Modell 1945 A-11S der in Singapur ansässigen Marke optisch am schnörkellosen Design der historischen A-11, wobei sich Vario gegen die Variante mit Eisenbahnminuterie (häufig bei der Bulova A-11) und für einfache Strichindizes entschieden hat. Grundsätzlich ist das Design vorrangig erst mal voll auf perfekte Ablesbarkeit gebürstet. Logisch: Unter den ruppigen Bedingungen, unter denen Infanterie-Soldaten tätig sind und waren, muss eine Uhr, als Grundlage für zeitlich koordinierte Aktioneneinfach bzw. schnell ablesbar sein. Eine Field Watch ist quasi der Stereotyp einer Uhr, die auf pure Funktionalität getrimmt ist.

Des Weiteren hat sich Vario für ein rau strukturiertes Zifferblatt entschieden, das die Uhr etwas lebendiger und plastischer wirken lässt. Das Vario-Schriftlogo ist dabei dezent erhaben bzw. plastisch untergebracht. Man beachte auf den Nahaufnahmen auch die exzellente Detailqualität: Ich habe schon wesentlich teurere Uhren vor der Linse gehabt, die auf Makroaufnahmen merkbar – sagen wir mal – weniger perfekt aussahen. Toll!

Neben der hier gezeigten weißen Variante, bietet Vario auch noch eine graue und eine schwarze Variante an. Fun Fact am Rande: Vor der offiziellen Einführung der Spezifikation, die der historischen A-11 vorausging, kamen die Field Watches mit einem weißen Zifferblatt – erst ab 1942 wurde dieses auf schwarz mit weißen numerischen Indizes umgestellt. 

Die Gehäuse, die bei der damaligen A-11 verwendet wurden, waren in der Regel aus verchromtem Messing (da Stahl notwendigerweise für den Kriegsgebrauch verwendet wurde). Heute kommt bei der Vario A-11S natürlich Edelstahl zum Einsatz.

Auffällig ist auch, dass das Edelstahl-Gehäuse der Vario A-11S mit einer versetzten Krone kommt. Wie auch schon bei der Vario 1918 Trench Watch (Schützengrabenuhr; Ersten Weltkrieg) sorgt das dafür, dass der Tragekomfort weiter verbessert wird, da sich die Krone beim Bewegen des Handgelenkes nicht in den Handrücken bohren kann.

Der Gehäusedurchmesser der historischen A-11 war mit 32-mm nach heutigen Maßstäben für eine Herrenuhr winzig. Die Neuauflage von Vario kommt mit zeitgemäßen 40 mm, gleichzeitig planen die Singapurer auch noch eine deutlich kleinere 35 mm-Variante für Ende 2025, die vielleicht auch für die eine oder andere Dame von Interesse sein dürfte. Schade: Die Wasserdichtigkeit hätte gerne etwas höher ausfallen dürfen (beträgt 5 bar = Duschen).

Der Stahlboden ist graviert, und zwar mit einem Kranich im Origami-Stil. Der Hintergrund ist auch hier eine dezent verpackte Friedensbotschaft: Sadako Sasaki war ein japanisches Mädchen, das Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima durch die Vereinigten Staaten wurde. Sie war zwei Jahre alt, als die Bomben fielen und sie wurde dabei stark verstrahlt. Sie überlebte weitere zehn Jahre und kurz vor ihrem Tod faltete sie 1000 Origami-Kraniche, inspiriert von der Senbazuru-Legende, nach der der Kranich als mystisches Wesen 1000 Jahre alt wird.

Schön ist auch, dass Vario nicht einfach nur ein 08/15 NATO Strap an das Gehäuse „ranklatscht“, sondern ein richtig gut verarbeitetes Cordura-Band mit verstärkten Löchern – nichts anderes hätte ich aber auch erwartet, denn Vario verkauft seit je her auch Bänder. Konkret handelt es sich übrigens um CORDURA re/cor, bei dem es sich um strapazierfähige Stoffe handelt, die aus wiedergewonnenen postindustriellen Abfallstoffen hergestellt und zu hochwertigen Garnen recycelt wurden.

Volle Ladung: Solar an Bord

Im Inneren der Vario A-11S tickt das Miyota 2070 (13 2/5“‘ für die 35 mm-Variante) bzw. das etwas größer dimensionierte 2170 (16“‘ für die 40 mm-Variante) Solarquarzwerk.

Der durch Lichtenergie gespeiste Akku hält natürlich auch einige Zeit ohne „aktive“ Lichteinspeisung durch: Die Dunkelgangreserve beträgt bis zu vier Monate nach Vollaufladung. Sollte der Saft dennoch mal ausgehen: An Bord ist auch eine „Batterie-Detektor-Funktion“, d.h. der Sekundenzeiger warnt, wenn die Akkuladung zur Neige geht, indem er sich bis zu zwei Tage lang in Zwei-Sekunden-Schritten bewegt. Er bewegt sich wieder normal, sobald der Akku wieder geladen ist.

Dank einer Schnellstart-Funktion genügen laut Miyota außerdem bereits 10 Sekunden Sonnenlicht, um die Uhr nach vollständiger Entladung zum Laufen zu bringen

Die Solarzelle ist dabei übrigens nicht das Zifferblatt selbst (wie das häufig bei Solaruhren der Fall ist, siehe auch traser P68 Pathfinder Solar), sondern eingebettet auf dem Rehaut, d.h. ringförmig:

Ganz nüchtern betrachtet bieten Solarkaliber mehrere technische Vorteile sowohl gegenüber traditionellen mechanischen Uhrwerken als auch gegenüber Quarzwerken. Der erste Vorteil ist ein „Nobrainer“: Die Sonne steht als Energiequelle unbegrenzt, umweltfreundlich und kostenlos zur Verfügung. 

Die erforderlichen Wartungsintervalle für moderne Solaruhren sind außerdem sehr überschaubar: Ein Jahrzehnt oder länger sind kein ungewöhnlicher Zeitraum, bis ein Uhrmacher mal draufschauen muss.

Schließlich sind solarbetriebene Uhrwerke grundsätzlich so präzise wie ihre batteriebetriebenen Pendants, da sie ebenfalls einen Quarzkristall verwenden, um das Räderwerk mit hoher Frequenz anzutreiben. Die daraus resultierende Präzision liegt beim Miyota 2070/2170 ganz konkret bei einer Abweichung von ±20 Sek/Monat. Alles in allem ist die Wahl des Werkes in der Preisklasse der Vario A-11S absolut nachvollziehbar und natürlich auch thematisch passend zu einer Field Watch.

Abschließende Gedanken

Uhrenfreunde, die sich für die rundum gelungene, preislich fair positionierte Vario A-11S interessieren, können sich als eine Art „Einführungsrabatt“ am Ende der hier verlinkten Seite für den Vario-Newsletter anmelden, um einen Code über 15 % zu erhalten – der Kaufpreis liegt dann bei 168 US-Dollar bzw. umgerechnet unter 150€ (ohne Zoll/Steuern). Schön: Das ermöglicht es, dass sich Vario für euch um die Einfuhrumsatzsteuer und die Zollgebühren kümmert, und zwar im Voraus, damit man keinen lästigen Weg zum Zollamt beschreiten muss. Die effektiven Kosten für Uhrenfreunde liegen dadurch bei rund 170€ „all in“. Die Lieferzeit beträgt dann etwa 2 Wochen, ggf. etwas länger.

Alternativ (zumindest theoretisch): Wenn Kunden den Newsletter-Code nicht nutzen möchten, kann Vario die Uhr schneller per DHL Express/Fedex versenden, allerdings muss man sich dann in Eigenregie um Einfuhrumsatzsteuer und die Zollgebühren kümmern. Empfehlung: Lieber den Rabatt mitnehmen und etwas länger gedulden.

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