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Wenn Laco eine neue Fliegeruhr vorstellt, schwingt bei mir immer ein bisschen Nostalgie mit. Schließlich sprechen wir hier über eine Marke, die den Begriff „Fliegeruhr“ seit einem Jahrhundert mitprägt. Anno 2025 feiert Laco nämlich 100 Jahre Geschichte – und bringt mit der Laco Köln innerhalb der Fliegeruhren Sondermodelle-Reihe ein Modell heraus, das den Spagat zwischen klassischer Flieger-DNA und moderner Sportuhr machen will.

Passend dazu Artikel 5 aus dem „kölschen Grundgesetz“: „Et bliev nix wie et wor“ – frei übersetzt: Sei offen für Neues. Artikel 6 hingegen mahnt: „Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet“ – sinngemäß also: Nimm nicht jede Neuerung unkritisch hin.

Mit diesen beiden Lebensweisheiten im Hinterkopf hatte ich beide Varianten der Laco Köln am Handgelenk: die helle Edelstahlversion mit Metallband und die graue, sandgestrahlte mit Fibertechband. Beide haben dabei ihren ganz eigenen Charakter. Schauen wir mal genauer hin!

Eckdaten Laco Köln:

  • Made in Germany
  • Basiswerk Sellita SW 200-1 Elaboré (Top-Ausführung aufpreispflichtig)
  • Dunkel sandgestrahltes Edelstahlgehäuse, doppelt gewölbtes, entspiegeltes Saphirglas (beidseitige Entspiegelung aufpreispflichtig möglich), drehbare Lünette, Indexe der Lünette mit Leuchtmasse Super-LumiNova C1 belegt, Saphirglasboden, verschraubte Krone
  • Schwarzes Zifferblatt mit Leuchtindexen Super-LumiNova C1
  • Thermisch gebläute Edelstahlzeiger, ebenfalls mit Leuchtmasse Super-LumiNova C1 belegt
  • Schwarzes, wasserabweisendes Fibertechband, Edelstahlschließe, Anstoßbreite 20 mm
  • Durchmesser 41 mm
  • Höhe 12 mm
  • Bandbreite 20 mm
  • Horn-zu-Horn 49,5 mm
  • Wasserdichtigkeit 20 bar
  • Gewicht: 88 g (inklusive Fibertech-Armband) bzw. 173 g (am Stahlband)
  • Preis: ab 1270€, direkt über laco.de oder im Fachhandel

Laco Köln im Hands-On

Schon beim ersten Anlegen merkt man, dass Laco hier etwas Neues ausprobiert hat. Das Gehäuse hat mich durch die schräg versenkte Krone spontan an die Laco Frankfurt GMT erinnert, es handelt sich laut Laco aber um ein neues Gehäuse, aufbauend auf den Laco Skorpion-Sportuhren, aber mit anderen, kürzeren Anstößen (Horn-zu-Horn = 49,5 mm) und anderem Boden. Die Köln ordnet sich mit 41 mm Durchmesser außerdem genau zwischen Laco Skorpion 39 und 42 ein.

Das klassische Edelstahlgehäuse ist fein gebürstet und wirkt sehr ausgewogen, fast schon ein bisschen elegant – zumindest mal im direkten Vergleich mit der grauen, sandgestrahlten Ausführung, die diesen rauen, „Mission-ready“-Charakter mitbringt, der unweigerlich an Titan erinnert – ohne tatsächlich Titan zu sein. Der absolut reflexionsfreie Look entsteht durch eine spezielle Strahltechnik, die die Oberfläche gleichmäßig mattiert. Das matte, keramische Inlay wirkt hochwertig, ist ebenfalls reflexionsarm und passt hier perfekt ins Gesamterscheinungsbild. Die auf „4 Uhr“ versenkte Krone unterstreicht den taktischen Toolwatch-Charakter des Modells.

Der Unterschied zwischen beiden Varianten ist in der Summe frappierend: Während die „helle“ Version am Metallband durchaus als sportlicher Daily-Rocker durchgeht, ist die graue Köln mit Fibertechband eher der Typ „Outdoor mit Understatement“.

Hier sehen wir nebeneinander auch noch mal sehr schön den Unterschied in der Gehäusebearbeitung (rechts: sandgestrahlt).

Beim Zifferblatt bleibt Laco ganz der Tradition treu – konkret in Form des A-Baumusters, also dem klassisch-historischen Flieger-Aufbau mit großen arabischen Ziffern, zentralem Dreiecksindex mit zwei Punkten und klarer Strich-Minuterie. Alles dort, wo es hingehört, ohne Schnickschnack.

Im Detail zeigen sich ferner Schmankerl wie die thermisch gebläuten Zeiger, die insbesondere bei direktem Lichteinfall einen schönen, dezenten Farbakzent setzen. Die Zeiger sind mit Super-LumiNova in der Farbe C1 belegt, die bei Tageslicht einen neutralen reinweißen Farbton aufweist. Auch, wenn die Ablesbarkeit im Dunkeln sehr ordentlich ist (siehe Bild unten), frage ich mich dennoch durchaus, warum Laco hier auf die vergleichsweise schwache Leuchtfarbe C1 setzt – die Farbe BGW9 wäre hier die geschicktere Wahl gewesen, die bei Tageslicht ebenfalls reinweiß ist und im Dunkeln einen hellen Blauton annimmt.

Laco verzichtet übrigens bewusst auf eine Variante mit historischem Baumuster B-Blatt (mit innerer 13–24-Stunden-Skala) – und ich sage gut so, denn das B-Muster-Gesicht hätte meiner Meinung nach nicht so recht zu den anderen modernen Elementen (Keramiklünette, versetzte Krone, Fibertechband) gepasst.

Apropos Drehring bzw. Lünette: Die ist nicht neu im Laco-Fliegerkosmos wie wir beispielsweise mit Blick auf die Laco Kiel Sport feststellen. Dennoch ist eine drehbare Lünette im Bereich Fliegeruhren nicht allzu üblich. Doch in der Praxis kann eine solche viel Sinn ergeben: Historisch betrachtet ermöglicht(e) ein Fliegerdrehring die Unterstützung des Piloten bei der Navigation. Zwar hat der Pilot natürlich in der Regel schon vor dem Start eine ziemlich genaue Vorstellung über die geplante Flugstrecke – am Ende des Tages muss er aber natürlich irgendwie berechnen, wo bzw. wann in welchem Winkel „abgebogen“ werden muss. Insbesondere bei Kursänderungen über dem Meer konnte sich der Pilot schließlich an keinen visuellen Anhaltspunkten am Boden orientieren (Fliegen „auf Sicht“, z.B. anhand des Küstenverlaufs). Dazu konnte der Pilot die zentrale Lünetten-Markierung am aktuellen Standort des Minuten- oder Sekundenzeigers ausrichten, um die verstrichene Zeit bei der Kurskorrektur schnell ablesen zu können.

Der Drehring kommt mit einer 60er-Rastung und überaus griffiger Zahnung. Hervorheben möchte ich dabei vor allem das geniale, hochpräzise Knacken und Rasten des Drehrings – das macht richtig Laune. Etwas erstaunt war ich aber, dass sich der Drehring nur unidirektional drehen lässt, d.h. in eine Richtung – das ist für eine Fliegeruhr eher ungewöhnlich, da die rechtsseitige Drehsperre eigentlich aus dem Bereich Taucheruhren kommt. Das dürfte im Alltag für Otto-Normal-Uhrenfreunde aber keine Rolle spielen, denn am Ende des Tages eignet sich der Drehring natürlich auch mit seiner unidirektionalen Machart zum Timen alltäglicher Dinge wie dem Frühstücksei.

Mit 20 bar Wasserdichtigkeit ist die Köln Laco Köln auf dem Niveau von Taucheruhren – wer also aus dem Cockpit direkt ins Freibad hüpfen möchte (rein hypothetisch natürlich), kann die Zeit problemlos im Blick behalten.

Unter dem verschraubten Glasboden tickt das Schweizer Sellita SW200-1 – ein alter Bekannter, der standardmäßig in der Elaboré-Qualitätsstufe zuverlässig und präzise tickt. Das Werk ist durch den Saphirglasboden sichtbar, bleibt aber optisch zurückhaltend: In der Standardausführung finden wir hier die Gravur des Laco-Bildlogos auf der Schwungmasse – das war’s und das passt grundsätzlich auch zum nüchtern-sachlichen Erscheinungsbild der Köln. Allerdings hätte ich mir dann doch ehrlich gesagt doch lieber einen Boden ohne Sichtfenster gewünscht, mit einer reliefartigen Gravur wie bei der Laco Skorpion.

Wer es optisch etwas spektakulärer mag: Optional steht auch eine zusätzliche Dekoration (u.a. gebläute Schrauben, Genfer Streifenschliff) aufpreispflichtig zur Verfügung (+100€). Wer mag, der kann bei Laco auch wie gewohnt ein Upgrade auf die Top-Ausführung des Kalibers wählen, das eine Ganggenauigkeit von 4 ±4 s/d garantiert (gegenüber 7 ±7 s/d bei Elaboré) – für 130€ Aufpreis.

Die helle Edelstahlversion ist wahlweise mit Metallband (MB) oder Fibertechband erhältlich. Das Metallband wirkt solide, klassisch dreigliedrig und ordentlich verarbeitet, erinnert aber etwas an die bekannte „Standardware“, die man so oder ähnlich schon bei der Skorpion gesehen hat. Es trägt sich angenehm, die Schließe rastet sauber ein – alles zweckmäßig, nichts Aufsehenerregendes.

Das Material des Fibertechbandes ist ein wasserfestes Verbundmaterial mit modern-„technischer“ Optik. Es ist weich, schmiegt sich ans Handgelenk und wirkt gleichzeitig robust. Schön: Die Dornschließe ist bei der Laco Köln Grau ebenfalls sandgestrahlt. Dennoch: Genial wäre es natürlich, wenn man auch ein sandgestrahltes Stahlband zur grauen Köln hinzukonfigurieren könnte. Schade!

Die Edelstahlvariante mit Metallband bringt naturgemäß deutlich mehr Masse auf die Waage und kommt auf stattliche 170 Gramm (mit allen Bandgliedern). Die graue Fibertech-Variante fühlt sich dagegen spürbar leichter an (knapp 90 Gramm) und ist damit eine perfekte Alltagsuhr für wärmere Tage oder Aktivitäten (und dank der wasserabweisenden Eigenschaften lässt sich das Band nach einem schweißtreibenden Sommertag ja auch gut reinigen).

Das leicht gewölbte Saphirglas mit optionaler beidseitiger Entspiegelung sorgt für hervorragende Ablesbarkeit. Unten im Bild sieht man auch noch mal deutlich den Unterschied: Links haben wir die beidseitige Entspiegelung mit bläulichem Schimmer und glasklarer Ablesbarkeit. Das Blau ergänzt sich wunderbar mit den thermisch gebläuten Zeigern und unterstreicht den modernen Charakter des Modells. Rechts die Standardausführung, bei der das Glas etwas „milchig“ wirkt. Für mich ist insbesondere bei diesem Modell, wegen seines modernen Charakters, klar: Da muss definitiv die beidseitige Entspiegelung drauf, denn die Optik wird merkbar aufgewertet, auch wenn dies mit einem Aufpreis verbunden ist (+100€) und – das soll nicht unerwähnt bleiben – eine äußere Entspiegelungsschicht von Natur aus stets weniger hart ist als das Saphirglas selbst, wodurch es theoretisch leichter zu oberflächlichen Kratzern in der Beschichtung kommen kann.

Abschließende Gedanken

Die Laco Köln ist eine Uhr, die weiß, woher sie kommt, aber auch keine Angst hat, neue Wege zu gehen. Mit 20 bar Wasserdichtigkeit, Keramiklünette, versetzter Krone und Fibertechband will sie nicht nur über den Wolken zuhause sein. Gleichzeitig bleibt sie mit ihrem klaren Zifferblatt, den gebläuten Flieger-Zeigern und der allgemeinen, Laco-typischen Designhandschrift fest verwurzelt.

Ob man nun zur hellen Edelstahl- oder zur grauen Fibertech-Version greift, ist letztlich Geschmackssache. Beide sind hervorragend verarbeitet, angenehm zu tragen und fair bepreist: Preislich startet die Köln bei 1.190 € (Edelstahl/Fibertech), die graue Variante liegt bei 1.270 € (und damit noch recht deutlich unter beispielsweise der Sinn 104) – jeweils ein vernünftiges Angebot angesichts der technischen Daten, der sehr guten Verarbeitung und dem Markenfaktor. Unterm Strich ist die Laco Köln das Flieger-Modell mit den größten Allrounder-Qualitäten, das die Pforzheimer derzeit im Programm haben – Flieger im Herzen, Sportler im Geist.

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Georg L.
10 Stunden zurück

Hallo! Ich besitze bereits eine Laco avec C3. Diese neue Uhr hat also eigentlich nur wenige Neuerungen, die meiner Meinung nach nicht besonders verlockend wirken. Aber für mich gibt es einen großen Rückschritt: die Leuchtkraft. Tatsächlich entspricht Superluminova C1 nur 31 % dessen, was C3 (auf meiner Uhr) leisten kann. Die Leuchtdauer ist wahrscheinlich um denselben Faktor reduziert. Für mich ein NO GO! Ich rate Laco dringend, diesen Mangel so schnell wie möglich zu beheben und sogar die neue C3-X1 überall einzusetzen. Ich erinnere daran, dass es jetzt auch eine X2 zur Verfügung gibt….LG/Georg