• Beitrags-Kategorie:Uhren-News
  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar
  • Beitrags-Autor:
  • Lesedauer:10 min Lesezeit

In den 60er Jahren rauften sich zunächst zwei Größen der Uhrenbranche zusammen und gründeten unter dem Codenamen “Projekt 99” ein Joint Venture, um gemeinsam die Investition für die Entwicklung des ersten automatischen Chronographenkalibers überhaupt stemmen zu können: Breitling und Heuer. Natürlich war auch die Expertise weiterer Unternehmen im Bereich der Werkeherstellung gefragt: Die Buren Watch S.A. und Dubois-Dépraz S.A. wirkten maßgeblich an der Weltneuheit mit. Hamilton Watch Co. durfte in diesem Vierergespann ab 1966 mitreden: Das ursprünglich in den USA gegründete Unternehmen orientierte sich Richtung Schweiz und kaufte sich bei der Buren Watch S.A. ein – Hamilton-Buren war geboren.

Der Faktor Zeit war damals übrigens für das Schweizer Quintett gar nicht so unwesentlich: Im Land der aufgehenden Sonne (Seiko) und gleich vor der Haustür (Zenith im Schweizer Le Locle) wurde zur selben Zeit ebenfalls an automatischen Chronographenkalibern getüftelt. Die Hersteller lieferten sich ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen (Zenith beansprucht für das Modell El Primero den Titel “erster Automatik-Chronograph” auch heute noch für sich).

Im März 1969 war es dann soweit: Heuer, Breitling und Hamilton gingen mit einer Pressekonferenz auf die Medien zu und schon einen Monat später, auf der Basel Uhrenmesse, wurden erste Prototypen mit dem Kaliber 11 gezeigt. Noch im selben Jahr erschienen einige dieser Modelle, darunter die Breitling Navitimer Chrono-Matic 1806.

Endlich also kein Handaufzug mehr! Das automatische Chrono-Kaliber 11 mit einem Mikrorotor (oder wie der Schwabe sagen würde: “Rotörle”) war damals eine große Sache und eine echte Innovation, weshalb die Fachmedien alle schon ganz wuschig waren – wie dieses Cover des Magazins der Uhrenmesse Basel belegt:

Die besondere Konstruktion des Kaliber 11 sorgte darüber hinaus für eine optische Besonderheit, die man heute kaum noch findet: Eine linksseitige Aufzugskrone.

Das Kaliber 11 fand Einzug in Modelle, die auch heute noch als echte Ikonen gelten: Die Breitling Navitimer und die Heuer Carrera. Etwas im Schatten von Navitimer und Carrera wartete aber natürlich auch der Traditionshersteller Hamilton mit Chronographen auf, die vom Kaliber 11 angetrieben wurden: Die Hamilton Chrono-Matic. Insgesamt stattete Hamilton anfangs drei Chronographen mit zwei verschiedenen Gehäusevarianten mit dem Kaliber 11 aus. Spannend: Produziert wurden allesamt damals nach meinen Recherchen von Heuer.

Insbesondere das futuristisch anmutende Gehäuse des Modells unterschied sich deutlich von den Chronographen, die Breitling und Heuer auf den Markt warfen.

Anlässlich des 50. Jubiläums des Kaliber 11 bringt Hamilton (heute Teil der Swatch-Gruppe neben Longines, Omega & Co.) das limitierte Modell Chrono-Matic 50 heraus, welches auf dem Chrono-Matic Count-Down (Ref. 141001) aus den frühen 1970er-Jahren basiert.

Natürlich mit dabei bei dieser Retro-Neuauflage ist das charakteristische, fast komplett gebürstete Gehäuse. Prägnant: Die beiden Chronographendrücker auf der rechten Gehäuseseite und sind rot lackiert und passen sehr gut zu den roten Zeigern, dem roten Datum und der Tachymeter-Skala. Das toll gewölbte Saphirglas ist beidseitig entspiegelt und erlaubt daher einen weitgehend reflexionsfreien Blick auf das Zifferblatt…

Die Hamilton Chrono-Matic 50 wird vom H-31 Chronographenwerk mit Automatikaufzug angetrieben. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung des ETA 7753 mit einer erweiterten Gangreserve von 60 Stunden (ursprünglich: 42 Stunden). Eine linksseitige Aufzugskrone wie beim Vorbild aus den 70ern gibt das H-31 zwar (konstruktionsbedingt) nicht her, stattdessen hat Hamilton aber – um der Optik des Originals nahe zu kommen – auf der linken Seite zwei Kronen zum Einstellen der innenliegenden Skalen (z.B. Höhenring) integriert. Keine allzu schlechte Idee, wie ich finde.

Mit Maßen von 51,5 x 48,5 mm ist die Hamilton Retro-Neuauflage auf dem Papier ein ziemlicher Brummer – die Maße entsprechen damit dem Original aus den 70ern. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Uhr am Handgelenk schlanker wirkt, da das Gehäuse quasi “konisch” zuläuft und es keine Hörner in dem Sinne gibt (vollständige Bandintegration).

Alles in allem finde ich die Hamilton Chrono-Matic 50 mehr als gelungen, insbesondere wegen des eigenständigen Retro-Designs. Die ausufernde Größe dürfte aber (zurecht) viele potentielle Käufer abschrecken – Spargelärmchen darf man für den Klopper definitiv nicht haben. Leider ist das Modell mit 2295 Euro für Hamilton-Verhältnisse eher teurer…

Eckdaten der Hamilton Chrono-Matic 50:

  • Gehäuse 51,5 x 48,5 mm Edelstahl
  • Automatikwerk H-31 (Basis: ETA Valjoux 7753) mit 60 Stunden Gangreserve
  • Schwarzes, perforiertes Racing-Lederband
  • Doppelt gewölbtes, beidseitig entspiegeltes Saphirglas
  • Wasserdichtigkeit 10 bar (100 m)
  • Limitiert auf 1972 Stück
  • UVP: 2295 Euro

Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, freue ich mich über ein Like bei FacebookInstagram, YouTube oder

Auch über WhatsApp kannst du immer auf dem neuesten Stand bleiben – jetzt abonnieren:

DSxOAUB0raA (1)

Darüber hinaus freue ich mich über Kommentare immer sehr (Kommentare werden in der Regel innerhalb kurzer Zeit geprüft und freigeschaltet). Vielen Dank!

Abonnieren
Benachrichtige mich bei...
1 Kommentar
Neueste Kommentare
Älteste Kommentare Kommentare mit den meisten Votings
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Günter
4 Jahre zurück

Moin Mario. Kein Meckern über die nur 10 Bar. Die Uhr sieht sehr gut aus. Auch bei einer Stückzahl von nur 1972 ist der Preis ein wenig zu hoch angesetzt. Grüße aus der Sonne