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Neben vielen anderen Produkten, Marken etc. werden natürlich auch Uhren geschickt in Filmen platziert, um das Marken-Image aufzubauen. Auf der einen Seite ist es der Film selbst, der Image-Effekte überträgt: Bestes Beispiel ist hier sicherlich James Bond, der gleichzeitig ein elegantes, aber auch ein Frauen- bzw. Action-Held-Image vermittelt und (aus Sicht des Unternehmens) dieses Image auf die Uhrenmarke Omega übertragen soll. Ein weiteres Beispiel ist die Platzierung von TAG Heuer-Vintage-Uhren im Film Rush, was natürlich hervorragend zur sehr sportlichen Image-Ausrichtung der Marke passt.

Darüber hinaus soll eine Platzierung im Hollywood-Umfeld aber auch immer dafür sorgen, dass etwas vom Glanz und Glamour dieser “Glitzer”-Welt auf das Uhrenmarken-Image abfärbt…

Dieser Artikel ist Teil des Hauptartikels über Uhrenmarken und ihr Image.

Los geht’s mit den Uhrenmarken, die man besonders häufig auf der Kino-Leinwand sieht…

Filmuhren von Omega: Bond, James Bond oder Brand, James Brand?

“James Bond!” ist wohl sicherlich eine der ersten Assoziationen, wenn man die Uhrenmarke Omega in die Runde wirft. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten – seit GoldenEye aus dem Jahre 1995 – trägt 007 die Marke Omega. Zuvor kamen insbesondere Rolex und Seiko an das Handgelenk des Geheimagenten.

James Bond ist dabei nicht nur als um-sich-ballernder Actionheld vom Geheimdienst MI6 bekannt, sondern auch als
Fliege-tragender Gentleman und Frauenheld. Die bei GoldenEye verantwortliche Kostümbildnerin Lindy Hemming sagte einmal bezüglich des “Uhren-Castings”:

Ich war der Meinung, dass Commander Bond, ein Seemann, Taucher und dezenter Gentleman, die Seamaster mit blauem Zifferblatt tragen sollte.

Und genau diese blaue Omega Seamaster wurde es dann auch, was eine Übersicht über die von James Bond seit 1995 getragenen Modelle zeigt (hochauflösendes PDF per Klick auf das Bild downloadbar):

Timeline 20 years of James Bond watches
© OMEGA Ltd

Unter James Bonds Uhren sind auch Sondereditionen für echte Hardcore-Fans wie z.B. diese Omega Seamaster:

James Bond Omega 007
Bild: FrankWilliams at English Wikipedia (Transferred from en.wikipedia to Commons.) [Public domain], via Wikimedia Commons
Zuletzt wurde im Rahmen des James Bond Films Spectre eine Limited Edition der Seamaster 300 herausgebracht, welche natürlich auch von James Bond-Darsteller Daniel Craig getragen wird. Hier ein Bild der Omega Seamaster 300 Spectre Limited Edition am standardmäßig ausgelieferten NATO-Band und mit sehr gut ablesbarem Vintage-Ziffernblatt:

Omega Seamaster 300 Spectre James Bond
© OMEGA Ltd.

In einem actiongeladenen Werbevideo von Omega mit vielen Szenen aus dem Film wird diese Uhr vorgestellt – inklusive ironischem Schmunzel-Zitat (ab 0:21):

Bond zu Q [hält die Uhr kritisch in die Kamera]: Kann sie irgendwas?

Q: Sie zeigt die Zeit an.

https://www.youtube.com/watch?v=v9oqiFuilq8

Übrigens: Auch Miss Moneypenny, in Spectre gespielt von Naomie Harris, wurde mit einer Omega-Uhr im femininen Gold-Look inkl. Bling-Bling-Steinchen ausgestattet.

“Brand, James Brand” schreibt BBC in einem Artikel aus 2015 und geht dabei äußerst kritisch auf Produktplatzierungen in James Bond-Filmen ein:

There are a few moments in the Bond films which even the most forgiving 007 fans can’t recall without wincing. […] the worst of them, there’s the Casino Royale scene in which Eva Green asks Daniel Craig if his watch is a Rolex. “Omega,” he replies. “Beautiful,” purrs Green. “Eurgghh,” groans everyone in the cinema.

Die Original-Szene gibt es auch auf YouTube:

Der Grund für ziemlich offensichtliche Produktplatzierungen wie die in Casino Royale sind aus der Sicht der Filmemacher vorrangig finanzieller Natur. Auch wenn Luxusmarken wie Omega natürlich das Profil der Filmfigur James Bond schärfen sollen, wären solche Filme ohne die Geldspritzen von Luxusmarken in der Form schlicht nicht möglich.

Ein fairer Deal also aus Sicht des Kinobesuchers? Auf der einen Seite meiner Meinung nach defintiv ja! Auf der anderen Seite muss selbst ich als Marketingler des öfteren seufzen, wenn ich mit der Nase auf die gefühlt tausendste Produktplatzierung gedrückt werde. Beispiel gefällig? Jurassic World und Mercedes Benz, das ganze natürlich begleitet von einer Riesen-Kampagne:

Ein Nutzer bei YouTube schreibt dazu trocken:

I hate you for destroying this movie. This is why I will never ever buy a car from your brand.

Vielleicht ein wenig übertrieben, zeigt aber den Kern des Problems. Im Vergleich dazu wirken die Platzierungen von Uhrenmarken wie Omega, Hamilton & Co. ja schon fast harmlos…

Hamilton-Filmuhren: auf der Suche nach Markenbekanntheit in Hollywood-Blockbustern

Hamilton-Uhren durften schon an so manchen Arm von Hollywood-Berühmtheiten. Ihren ersten Auftritt hatte eine Hamilton-Uhr im Jahr 1951 im Film Froschmänner, in dem exakt die Uhren platziert wurden, die wenige Jahre zuvor im zweiten Weltkrieg von Hamilton an die US-Marineeinheiten geliefert wurden. Mehr Infos gibt es im kürzlich von mir publizierten Artikel über Militäruhren.

Seitdem schafften es Hamilton-Uhren in über 450 Kinofilme, darunter auch viele französische und chinesische. Die wohl berühmtesten Hollywood-Streifen sind:

  • 2001: Odyssee im Weltall
  • Men in Black (alle drei Teile)
  • Independence Day 
  • Stirb langsam 4.0
  • A Beautiful Mind
  • Interstellar
  • Der Marsianer

Auch wenn sich in der Gesamtübersicht von Hamilton-Produktplatzierungen in Hollywood-Filmen einige Dramen, Komödien etc. finden, gehen die Produktplatzierungen ganz klar in Richtung Action- und Sci-Fi-Filme, was auch der jüngste Auftritt von Hamilton-Uhren in Independence Day: Wiederkehr unterstreicht:

Independence Day 2: Wiederkehr Hamilton
© Hamilton International Ltd.

Insgesamt stützen die Hamilton-Auftritte auf der Kinoleinwand das eher junge und moderne Image der Marke. Hierfür spricht auch – neben der Ausrichtung auf eher klassischere Militäruhren – der Fokus auf große und teilweise futuristisch anmutende Modelle mit eigenständigem Design. Als Beispiel sei hier die Hamilton Khaki BeLOWZERO genannt, die ihren Auftritt in Der Marsianer am Handgelenk von Schauspieler Matt Damon hatte:

Der Marsianer Hamilton Belowzero
Hochauflösendes PDF durch Klick auf das Bild abrufbar, © Hamilton International Ltd.

Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass eine Hamilton-Uhr in Kinofilmen platziert wird?

Nach eigenen Aussagen bekommt Hamilton mehr Anfragen für Produktplatzierungen, als die Mitarbeiter stemmen können. Viel wichtiger aber ist sicherlich, dass die Kinofilme auch zur Marke passen. Hamilton hat dabei den Anspruch, nicht weniger als Teil der Definition der Filmfigur zu sein: Eine Uhr wird dabei neben Sprache, Gestik, Kleidungsstil etc. als ein Puzzleteil gesehen, um die Filmfigur glaubhaft darzustellen. Falls dies mit einem Serienmodell mal nicht machbar sein sollte, stellt Hamilton von Zeit zu Zeit auch Sonderanfertigungen für Filme her. Ein bekanntes Beispiel ist der 1968 erschienene Film 2001: Odyssee im Weltall von Stanley Kubrick.

2001 Odyssee im Weltraum Hamilton Uhren
2001: Odyssee im Weltraum

Hamilton produzierte für diesen Filmklassiker einen Prototypen, der erst im Jahre 2009 in einer limitierten Auflage von 2001 Stück für Endverbraucher zugänglich gemacht wurde:

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By Carlos Pacheco from Toronto, Canada (Hamilton Watch) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons
Die Originaluhren aus dem Film werden im Rahmen einer vom Deutschen Filmmuseum organisierten internationalen Wanderausstellung gezeigt, die das Gesamtwerk des Genies Stanley Kubrick präsentiert.
Ein weiteres Beispiel einer nicht im Handel erhältlichen Sonderanfertigung ist der Film Interstellar, wo Coopers Tochter Murph eine Hamilton Retro-Uhr vom Papa spendiert bekam. Auch später im Film ist die Uhr nicht nur ein bloßes Accessoire, sondern spielt auch noch eine wichtige inhaltliche Rolle. Spoilern möchte ich an dieser Stelle aber nicht – ich habe den Film schon zwei mal gesehen und ich finde ihn sollte niemand verpasst haben! So entstand übrigens die Sonderanfertigung der Uhr am Reißbrett…

Interstellar Hamilton Uhr Murphy
© Hamilton International Ltd.

Auch die männliche Interstellar-Hauptrolle, der Pilot und Astronaut Cooper (gespielt vom genialen Matthew McConaughey), trägt eine Hamilton, allerdings eine “von der Stange”: die Hamilton Khaki Aviation Pilot Day Date (Ref. H64615135).

Für den Preis von ca. 800€ bekommt man mit der Uhr ein schönes Paket mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis: ein 42mm Edelstahlgehäuse, Saphirglas, ein schweizer ETA 2834-2 Automatikwerk und 20bar Wasserdichtigkeit rechtfertigen den Preis durchaus.

Wer etwas günstiger an eine ähnlich aussehende Fliegeruhr kommen möchte, kann einen Blick auf die Steinhart Nav B-Uhr 44 Automatik B-Muster werfen. Die Uhr hat ebenfalls ein ETA-Automatikwerk und Saphirglas im Gepäck. Sie ist allerdings mit 44mm etwas größer und ist leider nur spritzwassergeschützt, während man mit der Hamilton auch auf Tauchstation gehen kann. Dafür ist der Preis der Steinhart top: Mit 400€ direkt beim Hersteller ist man dabei.

Auch hinter den Kulissen ist Hamilton aktiv: Im Rahmen der “Hamilton Behind the Camera Awards“ sollen diejenigen Mitarbeiter geehrt werden, die normalerweise nur im Abspann eines Filmes kurz namentlich genannt sind, also z.B. Cutter, Requisiteure etc.

Die Awards finden seit 2006 in China und den USA statt und sind natürlich im Hollywood-Style aufgezogen:

Hamilton Behind the Camera Awards China
© Hamilton International Ltd.

Zu den Moderatoren zählten z.B. bereits Harrison Ford, Emily Blunt, Ewan McGregor, Channing Tatum und Steve Carell.

Garrett Warren, ausgezeichnet mit einem Hamilton Behind the Camera Award für seine Arbeit als Stunt-Choreograph in „Avatar“, sagte in seiner Dankesrede:

Es ist toll, wenn dir jemand voll Anerkennung auf die Schulter klopft. Normalerweise ist unsere Arbeit ja streng geheim,
und niemand bekommt etwas davon mit. Diese Anerkennung macht mich sehr stolz.

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IWC und Glashütte Original: Präsenz auf Film-Festivals

Auch IWC-Uhren waren bereits in vielen Spielfilmen und US-amerikanischen Fernsehserien zu sehen, darunter z.B. Wall Street: Geld schläft nicht, Ocean’s 13, R.E.D, Das Bourne Vermächtnis oder Grey’s Anatomy.

Die Uhrenmarke IWC unterstützt darüber hinaus viele internationale Filmfestivals wie z.B. das Tribeca Film Festival in New York:

IWC hat sich zum Ziel gesetzt, vielversprechende Filmemacher zu unterstützen und dazu 2013 zusammen mit dem Tribeca Film Institute den IWC Filmmaker Award ins Leben gerufen. Durch diesen Preis sollen talentierte junge Filmemacher aller Genres gefördert werden.

In den letzten Jahren konnte IWC zudem einige bekannte Hollywood-Namen als Markenbotschafter auf dem roten Teppich gewinnen, darunter Cate Blanchett (Der Hobbit), Christoph Waltz (Django Unchained), Marc Forster (World War Z) und Zhou Xun (Cloud Atlas).

Auch Glashütte Original hat die Filmfestspiele für sich entdeckt und wird 2017 erstmals die Berlinale als Hauptpartner mit der Vergabe des Glashütte Original Dokumentarfilmpreises unterstützen. Die Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm ist mit einem Preisgeld von 50.000€ dotiert. Eine dreiköpfige Jury entscheidet über die Vergabe, das Preisgeld teilen sich Regisseur und Produzent des Preisträgerfilms. Die Auszeichnung wird im Rahmen der offiziellen Preisverleihung im Berlinale Palast verliehen.

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Berlinale-Statuette aus dem Jahre 2008, Bild: *Solar ikon* CC BY 2.0 via Wikimedia Commons
Neben dem Preisgeld stellt Glashütte Original auch die Berlinale-Statuette zur Verfügung, die mit viel Handarbeit in der sächsischen Manufaktur gefertigt wird.

Yann Gamard, CEO von Glashütte Original sagt zu der Kooperation:

„Unsere  langjährige  Beziehung  mit  der  Berlinale  zeichnet  sich  besonders  durch  die  inhaltliche  Nähe
unserer Manufaktur zum Festival aus. Es gibt zahlreiche Schnittstellen zwischen der Uhrmacherkunst und
der Kunst des Filmemachens. Wir freuen uns daher außerordentlich, die Berlinale ab 2017 nicht nur als
Hauptpartner zu unterstützen, sondern mit dem Glashütte Original Dokumentarfilmpreis auch eine ganz
besondere Filmform zu fördern“

Casio & mehr

Eine weitere Uhrenmarke, die man sehr häufig in Filmen und Serien vorfindet, ist Casio. Die Produktplatzierungen von Casio sind zwar häufig, das Unternehmen kommuniziert seine Strategie aber nicht so offen wie Hamilton oder Omega.

Dabei werden Casio G-Shocks vor allem dort platziert, wo es rau zugeht. Hier einige Beispiele, die mir aufgefallen sind:

  • Chris Pratt in Jurassic World mit einer G-Shock GD100-1B (kaum zu glauben, dass man die Uhr trotz der Mercedes-Flut sehen konnte)
  • Bradley Cooper in American Sniper trägt quasi permanent eine Casio G-Shock
  • Hugh Jackman in Neill Blomkamps Sci-Fi-Film Chappie
  • Tom Cruise in Mission: Impossible 2
  • In den aktuellen Staffeln der Serie Grey’s Anatomy tragen gleich mehrere Ärzte eine Casio-G-Shock

Die Ausrichtung auf Filme und Serien, wo es rau zugeht, ist stimmig – gelten die G-Shocks von Casio doch als “unzerstörbar”, was ich aus eigener Erfahrung auch so unterschreiben kann. Dabei ist der Einstiegspreis für eine Casio G-Shock nicht besonders hoch: Los geht’s ab ca. 70€, z.B. bei Amazon: Casio G-Shock bei Amazon.

Natürlich gibt es noch etliche weitere Uhrenmarken, die in Filmen und Serien getragen werden. Das liegt daran, dass viele Schauspieler auch ihre private Uhr am Set tragen. Auch wenn diese Produktplatzierungen nicht gezielt von den Unternehmen gesteuert werden (können), dürften sich die wenigsten über die Gratis-Werbung ärgern. Die Marke Panerai z.B. ist durch das unentgeltliche Tragen von Sylvester Stallone im Film Daylight berühmt geworden.

Kennt ihr noch weitere Uhrenmarken neben Casio, Hamilton, IWC und Omega, die besonders oft in Film und Fernsehen zu sehen sind? Hinterlasst mir einen Kommentar!

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jens d.
6 Jahre zurück

Panerai —-> Transporter mehrfach und Rambo zwei oder gar drei mal