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Nachdem Aquatico mit vielen neuen Modellen über Jahre ordentlich Gas gegeben hat, war es zuletzt ziemlich ruhig geworden um die auch in Deutschland durchaus beliebte Marke aus Hong Kong. In einschlägigen Foren wurden fast schon Vermisstenmeldungen aufgegeben. Markeninitiator Calvin meldet sich aber wieder zurück: Mit einer GMT-Variante der wuchtigen Super Charger, die den passenden Namen Steel Man GMT Automatic trägt.

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Eckdaten Aquatico Steel man GMT Automatic:

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Aquatico Steel Man GMT Automatic im Tragetest

Der Name Steel Man in Anlehnung an den Man of Steel Superman könnte treffender kaum sein: Das Gehäuse ist (genau wie bei der Dreizeiger-Variante) unverändert wuchtig und massiv und durch die quadratische Gehäuseform bei Abmessungen von 43 x 43mm und einer Höhe von immerhin 15,5mm extrem präsent. Gleichzeitig muss man nicht unbedingt den Armumfang von Superman haben, um die Aquatico GMT-Uhr tragen zu können: Das Horn-zu-Horn-Maß ist dank Mini-Hörnchen mit 50mm absolut vertretbar. Zum Vergleich: Mein Handgelenkumfang beträgt Pi mal Daumen 19 cm – viel weniger sollte man(n) aber nicht haben, um die Steel Man GMT sinnvoll tragen zu können.

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Obendrein nimmt auch die mehrteilige Machart des Gehäuses etwas Wucht aus der Uhr: Aquatico verschraubt zwei Edelstahlplatten oben und unten auf einen Innencontainer, wodurch sich naturgemäß seitliche “Aussparungen” ergeben. Die Sechskantschrauben sind dabei in den jeweiligen Ecken sichtbar, was gut zur martialischen Optik der Steel Man GMT passt (eine gewisse Inspiration von Bell & Ross-Uhren ist dabei nicht von der Hand zu weisen).

Das grundsätzlich klassisch aufgebaute Zifferblatt der Aquatico Steel Man GMT Automatic kommt ebenfalls mit einer Besonderheit: Die fetten Stunden-Indexe sind nicht etwa nur einfache Appliken, sondern mit Tritiumgas gefüllte Röhrchen aus dem Schweizer Hause mb-microtec, der zu den Weltmarktführer für diese sogenannte GTLS-Technologie (gaseous tritium light source) gehört. Die Technologie ist auch unter dem Markennamen trigalight bekannt und bietet vor allem den Vorteil, dass die Röhrchen keine externe Aufladung benötigen, um zu leuchten (so wie das bei Super-LumiNova der Fall ist). trigalight-Röhrchen leuchten einfach permanent, indem das Tritiumgas während des radioaktiven Zerfalls eine Phosphor-Beschichtung an der Innenseite der Röhrchen aktiviert – und zwar konstant für mindestens 10 Jahre.

Im Falle der Aquatico Steel Man GMT handelt es sich konkret um trigalight T100 – das ist aber nicht der Name der Farbe, sondern der Hinweis auf den maximalen Strahlungsgehalt in der Einheit Millicurie (mCi). Bei den Zeigern kommt etwas dezenteres trigalight T25 zum Einsatz, was sicherlich dem geringeren zur Verfügung stehenden Platz geschuldet ist. Wie der Blick auf die Bilder verrät, setzt Aquatico auf verschiedene Farben: Blau für die Zeiger und Stundenindexe und “doppel-orange” für den zentralen “12 Uhr”-Index, um die Orientierung im Dunkeln zu erleichtern. Die pfeilartigen Zeigerspitzen wiederum sind ganz klassisch mit im Dunkeln grün leuchtender Super-LumiNova belegt, die sich über externes Licht aufladen muss.

Die Mischung aus trigalight und Super-LumiNova auf den Pfeilspitzen und beim Lünetten-Inlay (Farbe BGW9) macht aus der Steel Man GMT einen echten “Strahlemann”: Die optische Wirkung des Zeitmessers im Dunkeln ist ziemlich beeindruckend.

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Etwas gewöhnungsbedürftig: das kreisrunde Datumsfenster zwischen “4 Uhr” und “5 Uhr” – ich persönlich hätte gerne ganz drauf verzichtet, zumindest aber wäre es schön gewesen, wenn Aquatico die Datumsscheibe des NH34 schwarz umgesetzt hätte.
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Aquatico springt auf den Seiko NH34-Zug auf

Kaum war das Automatikkaliber NH34 (4R34) erhältlich, setzten es schnell auch schon die ersten Microbrands ein. Kein Wunder, denn relativ günstige mechanische Uhren mit GMT-Komplikation (deutlich unter 1000€) waren lange Zeit absolute Mangelware, da es kaum (günstige) Kaliber-Optionen gab.

Zum Vergleich: Ein Schweizer Sellita SWSW330 GMT-Kaliber kostet im Einkauf umgerechnet rund 300 Euro; das Seiko NH34 liegt zwischen 70 und 100 Euro. Das erlaubt natürlich auch deutlich günstigere Preise für die mit dem NH34 ausgestatteten Uhren.

Das NH34, das auch in der neuen Aquatico Steel Man tickt, basiert auf der als zuverlässig und robust geltenden Konstruktion des seit Jahren unter Microbrands sehr gerne verwendeten NH35 – nur wurde es eben um eine GMT-Komplikation erweitert.

Mehr: Seiko NH35 / NH36 (4R35 / 4R36): Ganggenauigkeit und Feinregulierung vs. Revision

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Wie es sich für eine GMT-Uhr gehört, kommt die Aquatico Steel Man mit einem vierten Zeiger (hier pfeilartig mit roter Spitze), der mit Bezug zur Lünettenskala die Zeit in einer anderen Zeitzone anzeigen kann.

Das NH34 bietet dabei eine sogenannte Office GMT-Komplikation. Wie der Name schon andeutet ist diese vor allem vorteilhaft, wenn man beispielsweise aus dem Büro heraus öfter mal international Kollegen anfunken möchte: Dazu stellt man einfach den GMT-Zeiger in der zweiten Kronenposition so auf die 24-Stunden-Skala (drehbare Lünette) ein, dass man die gewünschte Uhrzeit in einem bestimmten Land ablesen kann. Der “normale” Stunden-/Minutenzeiger-Satz zeigt dann die Ortszeit im heimischen Büro an.

Hierzu auch noch ein direkter Vergleich mit der sogenannten “Traveller”-GMT-Funktion:

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Ungewöhnlich (aber auch kein Beinbruch) in diesem Zusammenhang ist, dass die Lünette der Aquatico Steel Man nur einseitig drehbar ist – das ist eigentlich ein Merkmal von Taucheruhren, bei denen ein versehentliches Verstellen der Lünette lebensbedrohlich werden kann, wenn man annimmt, dass man mehr Atemluft zur Verfügung hat, als das de facto der Fall ist. Zwar ist die Aquatico Steel Man mit weit überdurchschnittlichen 100 bar Wasserdichtigkeit ebenfalls locker für Tauchgänge einsetzbar, nur ist die Lünette mit ihrer 24-Stunden-Einteilung im ursprünglichen Sinne eben nicht für Tauchgänge gemacht, sondern, um (wie beschrieben) verschiedene Zeitzonen im Blick behalten zu können. Das Lünetteninlay, das unter anderem in den klassischen Farbvarianten Pepsi (rot-blau) oder Batman (schwarz-blau wie hier gezeigt) kommt, um auf einen Blick zwischen Tag- und Nachtstunden in der anderen Zeitzone unterscheiden zu können, ist übrigens mit kratzfestem Saphirglas geschützt – dadurch ergibt sich gegenüber Keramik oder Aluminium eine deutlich “andere “tiefere” Optik.

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Abschließende Gedanken

Der Listenpreis der Aquatico Steel Man GMT beträgt 659 US-Dollar, beim derzeitigen Kurs also rund 624 Euro. Hinzu kommt aber insbesondere noch die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19%, sodass man bei rund 740 Euro landet (der Versand per FedEx ist kostenlos). Das ist (trotz aller Besonderheiten wie trigalight oder das eigenständige, haptisch massive Gehäuse) ein ordentliches Pfund, wenn ich mir im direkten Vergleich verschiedene deutsche Microbrands wie Circula oder HEINRICH anschaue, die Modelle in ähnlichen Preisregionen anbieten. Dazu sei aber gesagt, dass Aquatico eigentlich immer irgendeine Rabattaktion fährt, weshalb es sich bei Interesse an der Steel Man GMT lohnt die Website von Aquatico im Auge zu behalten. Im Rahmen dieses Reviews hat Calvin außerdem den 40%-Rabattcode “chrononautix40” zur Verfügung gestellt, mit dem man effektiv bei circa 440€ inkl. Zoll/Steuern landet.

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Im Lieferumfang enthalten ist, neben dem Kautschukband aus FKM, auch ein Lederband, das die Optik des Modells deutlich verändert.
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THOR
1 Jahr zurück

Hi Mario,
…Eine der wenigen Uhren,die “Nachts”besser aussieht als bei Tageslicht! 🙁
Gründe:°Die “Batman-Lünette”geht gar nicht!
° Wenn man schon B&R kopiert,dann bitte nicht mit der “Fetten Krone”,
weil dadurch der”Charme”des Instrumentendesigns”,verloren geht!
° Normale:”3,6,9,12-Anzeige”,würde den eckigen Charakter unterstreichen,und
die Lünette wäre ich Gehäusefarbe angebrachter als “Quietschbunt!”
Summa,Summarum :Dinge Die die Welt nicht braucht! :-/
mfG
THOR

Guido
1 Jahr zurück

Moin, super interessantes Modell, und dann in Kombination mit Tritium- wow! Bin schon fast am Bestellen! Da wir ja in D leben: wie schaut es denn durch die T100 Stärke bzgl. dieses Hinweises eines anderen Herstellers von Tritium Uhren aus?“Der Besitz von Uhren mit Tritiumgaslichtquellen die eine Gesamtaktivität von über 1 GBq z. B. Uhren die mit T100 gekennzeichnet sind ist in Deutschland genehmigungspflichtig. Der Besitz ohne eine entsprechende Genehmigung ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 € geahndet werden.“

Guido
1 Jahr zurück
Antworten...  Mario

Könnte durch den Zoll ja dann schwierig werden oder?

Freddy
1 Jahr zurück

Finde ich mal gut, auch schöne Uhren im lower price Segemnet vorzustellen. Die Premium Teile sind ja wohl für die meisten unerschwinglich.
Habe auch noch eine alte Fortis ü 20 Jahre alt, damals 2000 zum 50ten geschenkt bekommen, schöne Uhr, aber nach ca 8 bis 10 Jahre war die Verschraubung der Krone defekt, damit nicht mehr wasserdicht. Uhr wurde eingeschickt, Antwort von Fortis, nicht mehr reparabel. Ein alter Uhrmacher hat dann die Welle der Krone gekürzt, zwar nicht mehr wasserdicht, aber sie läuft noch. Mit dem -service der Premiummarke bin ich natürlich unzufrieden.
Was mich am meisten ärgert, ist, daß ich die Zenith DEFY von Anfang der 70er irgendwann mal entsorgt habe, heute wird die auch noch gehandelt…..

Frank T. aus MZ
1 Jahr zurück

Moin Mario, da hast Du ja mal wieder einen rausgehauen👍! Ich habe mich direkt auf der AQUATICO-Website wieder gefunden 😄. Die “Supercharger” mit ETA 2824/Sellita SW 200 ohne GMT-Funktion mit Bronzegehäuse zum LP von USD 799 erachte ich als das noch bessere Angebot, insbesondere wenn da auch 40% über den Rabattcode abgehen? Einzig das Gehäuse wirkt etwas grob verarbeitet, der Anschluss der kurzen Hörner an der oberen Platte wirkt etwas fragil. Danke Dir fürs Zeigen! Lieben Gruß, Frank