Uhren im Bauhausstil sind nach wie vor beliebt – das Design ist allerdings oftmals von nur minimalen Abwandlungen geprägt. Oder übertrieben gesagt: 12 Striche, 2 Zeiger und ein Logo – fertig ist die puristische Uhr.
Auch die Marke Dufa (Deutsche Uhrenfabrik Thüringen), die 2016 wiederbelebt wurde, hat in ihrer Kollektion einige eher konservativ gestaltete Modelle. Das neue Modell Df-9017, das auf der Baselworld 2017 vorgestellt wurde, sticht hier aber mit einer gewissen Eigenständigkeit heraus. Bei dem Modell handelt es sich um einen minimalistischen Regulator mit dezentraler Anordnung von Sekunden- und Minutenzeiger.
Bevor es an den Test der Dufa Aalto Regulator Df-9017 geht, steigen wir zunächst mit ein paar Infos zur Marke Dufa ein…
Wiederbelebung der Marke Dufa (Deutsche Uhrenfabrik Thüringen) mit Uhren im Bauhausstil
Die Investition hat sich aber offenbar nicht gelohnt: Nach großen Verlusten wurde Dufa schon nach wenigen Jahren vollständig an die Badische Beteiligungsgesellschaft verkauft, die zunächst großzügige Investitionen in Höhe von insgesamt 40 Millionen Mark tätigten.
Aber auch das brachte nicht den erhofften Umschwung: Im Jahre 1996 drehte die Badische Beteiligungsgesellschaft den Geldhahn ab, woraufhin Dufa kurze Zeit später Insolvenz anmelden musste. Das Insolvenzverfahren zog sich bis 2011 und somit satte 15 Jahre.
Dufa Aalto Regulator Df-9017 im Test
Starten wir zunächst mit der größten Besonderheit der Dufa Aalto Df-9017: Die Regulator-typische separate bzw. dezentrale Anordnung von Stunden, Minuten und Sekunden. Der Name Regulator kommt dabei nicht von ungefähr: Im historischen Sinne wurden Regulatoren mit ihren dominanten Minutenzeigern von Uhrmachern verwendet, um andere Uhren exakt einzustellen bzw. einzuregulieren.
Das Ablesen der Uhrzeit von der Dufa Aalto ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, was allerdings nicht ausschließlich an der Regulator-Anordnung der Zeiger liegt: Ungewöhnlich bei der Dufa Aalto ist, dass die Stundenanzeige (das große Sub-Ziffernblatt links) in 24 Stunden eingeteilt ist. Das ist für eine Regulator-Uhr äußerst unüblich und hat mir persönlich im Alltag nicht grade geholfen, die Uhrzeit schnell abzulesen. Auch die eher kleinen, sehr filigranen Ziffern und Indizes im schlichten Bauhaus-Stil tragen nicht grade zu einer flotten Ablesbarkeit bei. Der Stundenzeiger ist für meinen Geschmack auch etwas zu kurz geraten.
Bei der Qualität von Ziffernblatt und Zeigern gibt es allerdings keinen Grund zu klagen: Wie man gut auf den Makro-Aufnahmen sehen kann, ist die Verarbeitung astrein…
Trotz des minimalistischen Bauhaus-Designs empfinde ich die Dufa Aalto keinesfalls als langweilig – zumindest nicht die hier getestete Variante mit einer eher selten anzutreffenden Kombination aus matt-grauem Ziffernblatt und schicken, gebläuten Zeigern. Auch das applizierte Dufa-Logo setzt einen schicken Akzent auf dem Ziffernblatt.
Schön: Passend zum puristischen Vintage-Design der Dufa Aalto kommt gewölbtes Plexiglas zum Einsatz. Zwar ist Plexiglas deutlich kratzempfindlicher als Saphirglas, die Optik eines stark gewölbten Plexiglases kann den Vintage-Charakter einer Uhr aber signifikant unterstreichen. Außerdem lassen sich feinere Kratzer relativ problemlos aus Plexiglas entfernen, z.B. mit Polywatch. Grundsätzlich macht das Plexiglas bei der Dufa Aalto Regulator eine sehr gute Figur, die Wölbung hätte aber meiner Ansicht nach gerne noch etwas stärker ausfallen dürfen (wie das zum Beispiel bei der Junghans Meister Driver Day Date der Fall ist).
Das 42 mm große Gehäuse ist rundum gut verarbeitet und braucht sich qualitativ keinesfalls vor dem optisch sehr ähnlichen Gehäuse der Junghans Meister Driver Day Date verstecken: Die Verarbeitung ist unter Berücksichtigung der Preisklasse tip top.
Schade: Die Wasserdichtigkeit beträgt nur 3 bar (= spritzwassergeschützt), was für diesen Uhrentyp aber nicht unüblich ist.
Viele Modelle im Bauhaus-Design haben leider einen ziemlich kleinen Durchmesser – nicht aber die Dufa Aalto: Die Gehäusegröße von 42 mm empfinde ich an meinem 19 cm-Handgelenk als ideal (zum Abspielen des Videos bitte klicken):
Angetrieben wird der Dufa Aalto Regulator von einem Miyota 8247 Automatikwerk (Citizen-Gruppe). Miyota baut die Werke aus der 8er Reihe seit satten 40 Jahren – die Automatikwerke gelten als robust und werden sehr häufig in günstigeren Modellen bzw. von Micro-Brands verbaut.
Dennoch: In meiner persönlichen Hitliste der Automatikwerke rangieren die Werke aus Miyotas 8er Baureihe nicht grade auf den vorderen Rängen. Das liegt zum einen an dem fehlenden Sekundenstopp bei gezogener Krone, was beim Einstellen der exakten Uhrzeit etwas nervt. Zum anderen liegt das aber auch an der Frequenz von nur 21600 bph (gegenüber 28800 bph beim Miyota 9015 oder den gängigen ETA-Werken). Dadurch läuft der Sekundenzeiger nicht so schön flüssig wie bei einem Werk mit 28800 bph (was man bei der Dufa Aalto Regulator aufgrund des sehr kleinen Sekundenzeigers aber nicht großartig bemerkt). Auch die Ganggenauigkeit ist durch die 21600 bph theoretisch geringer.
Meine Messung der Ganggenauigkeit der Dufa Aalto Regulator ergab einen sehr guten Wert von -1,8 Sekunden pro Tag. Bei der Einregulierung hat Dufa also auf jeden Fall seine Hausaufgaben gemacht. Die Gangreserve des Miyota 8247 beträgt über 40 Stunden.
Durch den verschraubten Boden mit Mineralglas-Durchblick kann das Miyota 8247 bei der Arbeit begutachtet werden – insbesondere der tolle Dufa-Rotor weiß zu gefallen:
Der Tragekomfort der Dufa Aalto Regulator lässt sich mit geschmeidig-leicht umschreiben: Das liegt zum einen an dem Fliegengewicht des Modells (65 Gramm), zum anderen aber auch am extrem weichen und gut verarbeiteten Band aus Kalbsleder, welches sich mit einem Schnellverschlusssystem ratz fatz wechseln lässt:
Denselben Schnellverschluss findet ihr zum Beispiel auch bei der von mir getesteten LÜM-TEC Combat B19. Schade, dass sich das System noch nicht großflächig bei anderen Uhrenmarken durchgesetzt hat – der eine oder andere Bandwechsel-bedingte Kratzer an den Hörnern wäre meiner kleinen Uhrensammlung damit sicher erspart geblieben.
Auch das applizierte Dufa-Logo auf der Schließe weiß zu gefallen:
Fazit & Alternativen zur Dufa Aalto Regulator Df-9017
Auf der Haben-Seite der Dufa Aalto steht eine sehr gute und detailreiche Verarbeitung (insbesondere Rotor, Gehäuse), ein gut einreguliertes Automatikwerk und ein hervorragender Tragekomfort. Das schlichte Vintage-Design mag sicherlich nicht jedem gefallen, die Uhr ist aber für ein Modell im Bauhaus-Stil überraschend eigenständig. Wer sich also an dem eher intransparenten Markenauftritt von Dufa nicht stört, macht unter Qualitäts-Gesichtspunkten mit dem Modell Dufa Aalto Regulator nichts falsch.
Dennoch: In Anbetracht des verbauten Miyota 8247-Automatikwerkes ist der aufgerufene Preis in Höhe von knapp 500€ etwas zu hoch – andere Hersteller wie Laco bieten schlichte Basismodelle in guter Made in Germany-Qualität mit Automatikwerken aus Miyotas 8er Baureihe für unter 400€ an.
Mit einem Werk aus dem Hause Sellita oder zumindest einem Werk aus Miyotas 9er Baureihe würde ich bei der Dufa Aalto Regulator noch ein Auge zudrücken, so empfehle ich geduldigen Kaufinteressierten allerdings eher auf Rabattaktionen zu warten. Denn: Uhren der Marke Dufa sind oftmals zu reduzierten Preisen bei Amazon oder in geschlossenen Shoppingportalen wie Brands4Friends erwerbbar.
Die Dufa Aalto Regulator Df-9017 ist in fünf Varianten online oder bei diversen Juwelieren wie zum Beispiel der Juwelierkette Kraemer erhältlich (u.a. mit schwarzem Ziffernblatt, gold-beschichtetem Gehäuse…).
Wie immer seien an dieser Stelle noch Alternativen zur Dufa Aalto Regulator genannt – vor einiger Zeit habe ich den Alexander Shorokhoff Regulator R01 getestet, der sich vor allem durch ein ausgefallenes Design und ein extrem aufwendig dekoriertes Handaufzugswerk auszeichnet:
Eckdaten der Dufa Aalto Regulator Df-9017-04 in der Übersicht:
- Japanisches Miyota 8247 Automatikwerk (21600 bph)
- Gehäuse aus 316L Edelstahl
- Gewölbtes Hesalitglas
- Durchmesser 42 mm, Horn-zu-Horn 48 mm
- Mattes Ziffernblatt mit gebläuten Zeigern in Regulator-Anordnung
- Armband aus Kalbsleder aus einer italienischen Gerberei
- Wasserdichtigkeit 3 bar (spritzwassergeschützt)
- UVP 499€
- Made in Germany
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Moin liebe Damen u.Herren,
meine Schwiegermutter hat in den 60ger Jahren von einem ehemaligem Nachbarn eine Standuhr geerbt. Seit ca. 1977/78 sind wir stolze Besitzer dieser Uhr von Dufa. Das Uhrwerk hat die Nummer 49163. Gibt es evtl. noch Daten wo die Uhr hergestellt worden ist oder wie das Alter der Uhr ist? Die Uhr wird von mir auf ca. 120 Jahre geschätzt. Jetzt sind wir sehr neugierig.
Mit freundlichen Grüßen
I.Christiansen
Flensburg